Heizung erneuern: Optionen, Kosten & Förderung

26.09.2024 Lesedauer: min Jens Hakenes

Älteres Paar informiert sich über Heizung erneuern

Lassen Sie Ihre Heizung erneuern, profitieren Sie gleich mehrfach: Sie senken langfristig Ihre Energiekosten, werten Ihre Immobilie auf und reduzieren zudem den CO2-Ausstoß. Hier erfahren Sie, wann sich eine Modernisierung lohnt, welche Kosten auf Sie zukommen und was Sie bei der Anschaffung beachten sollten.

Lohnt sich das Erneuern meiner Heizung schon jetzt?

Erfahren Sie, ob Ihr Energieverbrauch fürs Heizen zu hoch ist – und wie viel Sie durch neue Heiztechnik oder andere Maßnahmen sparen können:

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

  • neue Heizung spart Geld und wertet Immobilie auf
  • Kosten reichen von 6.000 bis über 30.000 Euro
  • Förderprogramme senken Investitionskosten: bis zu 70 Prozent Zuschuss
  • Online-Portale und Fachmessen bieten Orientierung

Heizung erneuern – das sind die Gründe

Eine Heizung zu erneuern kostet Geld, Zeit und in einigen Fällen auch Nerven. Es gibt dennoch viele Situationen, in denen der Austausch unabdingbar ist. Wenn der Heizkessel unerwartet ausfällt, beispielsweise, oder wenn Sie eine alte Immobilie übernehmen. In den meisten Fällen lohnt sich die Heizungsmodernisierung mittel- bis langfristig. Die Gründe dafür sind vielfältig:

Alte Heizkessel verschwenden Energie

Die Heiztechnik hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stetig verbessert. Neue Anlagen sind effizienter geworden und verbrauchen deutlich weniger Energie als alte Modelle. In Zeiten von steigenden Energiepreisen und hoher Abhängigkeit von ausländischen Importen ist das allein ein Grund, die alte Heizung zu erneuern.

Wann ein Heizkessel als veraltet gilt, dazu gibt es keine allgemeingültige Festlegung. In Fachkreisen wird davon ausgegangen, dass viele Heizungen nach etwa 15 Jahren einen Punkt erreichen, an dem sie nicht mehr zuverlässig arbeiten und Reparaturen immer häufiger notwendig werden.

Ersatzteile fehlen, Ausfallrisiko steigt

Mit zunehmendem Alter steigt auch bei Heizanlagen das Ausfallrisiko. Wenn es ausgerechnet in den sehr kalten Tagen passiert, kann es ungemütlich werden. Eine Notreparatur hilft zwar kurzfristig, aber ist, wie der Name es vermuten lässt, keine Dauerlösung. Holen Sie sich in solch einem Fall professionellen Rat, ob und wie lange sich der Betrieb noch lohnt oder ob es Zeit für eine Erneuerung ist.

Heizung erneuern: Austauschpflicht für Ü-30-Kessel

Laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) dürfen Gas- und Ölheizkessel ab einem Alter von mehr als 30 Jahren nicht mehr betrieben werden. Das Erneuern der Heizung wird dann zur Pflicht und der Heizkessel muss umgerüstet werden. Allerdings sind bisher Niedertemperaturkessel sowie Brennwertkessel (und damit so gut wie alle vorhandenen Heizungen) von der Austauschpflicht ausgenommen; ebenso Eigentümer*innen von Ein- und Zweifamilienhäusern, die das Gebäude bereits vor dem 1. Februar 2002 bewohnt haben.

Selbst wenn Sie nicht von der Pflicht betroffen sind: Sprechen Sie mit Fachleuten Ihres Vertrauens darüber. Denn neben den bereits erwähnten Risiken bringt eine moderne Heizung auch einige Vorteile mit sich:

Neue Heizung wertet die Immobilie auf

Insbesondere Heizungen auf Basis erneuerbarer Energien tragen maßgeblich zur Wertsteigerung einer Immobilie bei. Denn Besitzer*innen solcher Heizsysteme müssen keinen CO2-Preis zahlen, der bekanntlich immer teurer wird. Darüber hinaus lassen sich moderne Heizanlagen meist bequem über Apps und Co. steuern. Auf der Couch liegen und gleichzeitig Heizkosten sparen – beides ist möglich.

Die Grafik zeigt die Mehrkosten durch den CO2-Preis

Kosten & Amortisation beim Erneuern der Heizung

Welche Kosten eine Heizungserneuerung verursacht, lässt sich nicht pauschal beantworten. Denn neben dem Heizsystem selbst gibt es noch zahlreiche Einflussfaktoren, die den Preis nach oben oder unten drücken.

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick:

  • mögliche Kosten von 3.000 bis 35.000 Euro, üblicherweise mindestens 6.000 bis 9.000 Euro
  • Amortisation meist erst nach 15 bis 20 Jahren
  • Staatliche Förderprogramme senken den Preis um mindestens 30 Prozent
  • Kosten des Einbaus teilweise steuerlich absetzbar

Anschaffungs- und Betriebskosten einer neuen Heizung

Wie hoch sind der Anschaffungspreis und die laufenden Kosten? Für die meisten Hausbesitzer*innen sind dies zweifellos die zentralen Fragen, wenn es um den Kauf einer neuen Heizung geht. Aus den Gesamtkosten ergibt sich schließlich die Amortisation. Auch die zukünftige Verfügbarkeit des Energieträgers und die damit verbundene Preisentwicklung sind Aspekte, die in die Entscheidung mit einbezogen werden sollten, ebenso wie die Möglichkeit einer Förderung.

Wie lange es dauert, bis sich die neue Heizung amortisiert hat, ist ebenfalls wichtig für die Entscheidung. Dazu muss die Ersparnis an Betriebskosten dem Anschaffungspreis (abzüglich der Förderung) gegenübergestellt werden. Die Heizung hat sich amortisiert, wenn die Einsparungen die Anschaffungskosten übersteigen.

Zwischen 6.000 und 30.000 Euro inklusive Einbau

Je nach Heizungsart können sowohl die Investitionskosten als auch die laufenden Kosten stark variieren. So kostet zum Beispiel eine durchschnittliche Gas-Brennwertheizung (nur Wärmeerzeuger, keine Heizkörper, Verrohrung) zwischen 6.000 und 9.000 Euro inklusive Einbau. Eine hochmoderne Brennstoffzellen-Heizung dagegen kostet zwischen 30.000 und 35.000 Euro inklusive Zubehör und Einbau. Die Wärmepumpe liegt mit Investitionskosten ab 12.000 Euro zwischen den beiden Beispielen – und hat den Vorteil, nicht nur platzsparend, sondern mit Ökostrom auch besonders klimafreundlich zu sein. Eine Orientierung bietet die nachfolgende Tabelle:

Heizungsarten im Kostenvergleich

Für mehr Informationen bitte scrollen bzw. ziehen

­
Kosten Einbau in Euro
Heizkosten pro Jahr in Euro
sonstige Betriebskosten3 in Euro
12.000–33.000 €
1.670 €
150 €
17.000–25.000 €
1.465 €
400 €
8.000–10.000 €
0 €
90 € 
6.000–9.000 €
2.345 €
220 €
15.000–30.000 €
N. N.
400 €
30.000–35.000 €
N. N.
400 €
3.000–8.000 €
1.835 €
0 €
6.000–18.000 €
2.015 €
175 €
Die Tabelle zeigt Heizungsarten im Kostenvergleich

Anmerkungen: 1 Flachkollektor für Warmwasser & Heizungsunterstützung; 2 mit Erdgas, Brennstoffkosten verrechnet mit Erlös aus Stromerzeugung; 3 Wartung, Betriebsenergie pro Jahr

Quellen: Heizspiegel 2024, co2online, VZ NRW

Die obige Tabelle zeigt einen Überblick über die Kosten von Heizungen bezogen auf Einbau, Brennstoffe und Wartung im durchschnittlichen Einfamilienhaus mit 110 Quadratmetern. Bei einem Mehrfamilienhaus fallen die Kosten dementsprechend höher aus.

Heizung erneuern – Förderung vor allem für klimafreundliche Systeme

Wenn Sie sich für eine neue Heizung entscheiden, können Sie meist mit staatlicher Unterstützung rechnen. Ausnahmen gibt es bei Öl- und Gasheizungen, da sie während des Betriebs sehr viel CO2 ausstoßen. Der Einbau eines solchen Heizsystems wird daher nicht mehr gefördert. Bei allen anderen Heizungsarten erhalten Sie mindestens 30 Prozent Zuschuss! Heizungsförderung auf Bundesebene ist in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), Abschnitt EM, zu finden.

Fördersätze der BEG EM 2024 im Überblick

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­
Standard
Boni*
Boni*
Boni*
Einzelmaßnahmen
Zuschuss
iSFP
Einkommen
Klimageschwindigkeit
Gebäudehülle
15 %
5 %
­
­
Anlagentechnik
15 %
5 %
­
­
Solarkollektoranlagen
30 %
­
30 %
max. 20 %
Biomasseheizungen*
30 %
­
30 %
max. 20 %
Wärmepumpen*
30 %
­
30 %
max. 20 %
Brennstoffzellenheizungen
30 %
­
30 %
max. 20 %
Innovative Heizungstechnik
30 %
­
30 %
max. 20 %
Errichtung, Umbau, Erweiterung Gebäudenetz
30 %
­
30 %
max. 20 %
Wasserstofffähige Heizung (nur Mehrausgaben)
30 %
­
30 %
max. 20 %
Gebäudenetzanschluss
30 %
­
30 %
max. 20 %
Wärmenetzanschluss
30 %
­
30 %
max. 20 %
Heizungsoptimierung zur Effizienzsteigerung
15 %
5 %
­
­
Heizungsoptimierung zur Emissionsminderung
50 %
­
­
­
unterteilt in Einzelmaßnahmen, Zuschuss und verschiedene Boni

* Für Wärmepumpen gibt es noch den Effizienzbonus in Höhe von 5 Prozentpunkte und für Biomasseheizungen den Emissionsminderungszuschlag in Höhe von 2.500 Euro.

Boni können zusammenaddiert werden. Beim Heizungstausch ist der Gesamtzuschuss auf 70 Prozent begrenzt, wenn Eigentümer*innen im eigenen Haus oder der eigenen Wohnung leben. Der Emissionsminderungszuschlag auf Biomasseheizungen wird davon unabhängig gewährt.

Neben den Förderprogrammen von KfW und BAFA gibt es auch regionale Förderungen, zum Beispiel von Bundesländern und Kommunen. Nicht alle Programme für den Austausch einer Heizung lassen sich kombinieren. Es gilt daher, die günstigste Kombination zu ermitteln. Für einen ersten Überblick sorgen Online-Ratgeber wie der FördermittelCheck. Außerdem können Rabattaktionen von Herstellern oder Dienstleistern genutzt werden.

Ausführliche Informationen zum Thema finden Sie in unserem Artikel zur Bundesförderung effiziente Gebäude

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Heizung erneuern – Altbau anders als Neubau

Die Kosten einer neuen Heizung hängen stark von der eingesetzten Technik ab. Aber welches Heizsystem eignet sich für welchen Haustyp? Ist beispielsweise der Betrieb einer Wärmepumpe in einem Altbau sinnvoll? Darf man in einem Neubau noch Öl- und Gasheizungen einbauen? Eine grobe Orientierung bietet Ihnen die nachfolgende Tabelle:

Welches Heizsystem für welches Haus?

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Systeme
für Altbau geeignet
für Neubau geeignet
Empfehlungen
Wärmepumpe
ja
ja
möglichst großflächige Heizköper und gute Dämmung
Holzkessel
ja
bedingt, aber grundsätzlich ja
als Einzellösung für Bestand gut geeignet; bei Neubau besser auf andere Heizsysteme ausweichen
Solarthermie
ja
ja
Dachausrichtung möglichst nach Süden/Südwesten
Gas-Brennwert-Kessel
ja
ja
ab 2024 unter Umständen Neueinbau möglich, dennoch besser auf Alternativen ausweichen
BHKW
ja
nein
nur für Gebäude mit sehr hohem Wärmebedarf wirtschaftlich; läuft meist mit Gas, daher nicht für Neubauten geeignet
Brennstoffzelle
ja
ja
nutzt Erdgas als Energieträger, Betriebskosten werden wegen CO2-Preis  langfristig sehr hoch
Fernwärme
ja
ja
sofern vorhanden eine gute Wahl
Öl-Brennwert-Kessel
ja
nein
Betriebskosten werden wegen CO2-Preis langfristig sehr hoch
Auflistung von Heizsystemen und Empfehlungen für den Einsatzort

Heizungserneuerung: Schritt für Schritt

Welche Heizung kommt infrage? Wie muss die Anlage dimensioniert sein? Wie viel Zeit sollte ich für die Installation einplanen? Der Kauf einer neuen Heizung wirft einige Fragen auf und erfordert eine gründliche Planung. Hier erfahren Sie, welche Schritte notwendig sind und was Sie beachten müssen, wenn Sie eine neue Heizung kaufen.

Eine intensive Recherche sollte der erste Schritt beim Kauf einer neuen Heizung sein. Einen Überblick bieten Internetseiten und Online-Ratgeber wie der ModernisierungsCheck. Auch der Besuch einer Handwerksmesse kann sich lohnen, um herauszufinden, welche Heizung infrage kommt. Suchen Sie ruhig auch das persönliche Gespräch mit Freund*innen und Bekannten, die sich eine neue Heizung zugelegt haben. Zusätzlich sollten Sie sich von einer Heizungsfachkraft beraten beziehungsweise eine Energieberatung durchführen lassen.

Als nächstes geht es darum, sich für eine geeignete Heiztechnik zu entscheiden und die Heizung zu planen. Zentrale Fragen sind etwa die nach der Heizlast des Hauses und den Gebäudeeigenschaften, die notwendige Heizungsleistung und Ihre persönlichen Bedürfnisse wie den Warmwasserbedarf für Duschen und Baden. Prüfen Sie außerdem, welche Vorbereitungen Sie treffen müssen: Müssen neue Heizungsrohre montiert oder die bestehenden isoliert werden? Müssen neue Heizkörper her? Erst mit diesem Wissen ist es möglich, gemeinsam mit Expert*innen eine neue Heizung zu planen. Außerdem sollten Sie gemeinsam prüfen, ob die Optionen Photovoltaik oder Solarthermie für Sie infrage kommen.  

Wenn es um den Kauf und die Finanzierung einer neuen Heizung geht, sollten Sie sich nicht nur über staatliche Förderprogramme und günstige Kredite, sondern auch über Rabattaktionen informieren. Oftmals gibt es auch regionale Förderprogramme, nach denen Sie sich bei lokalen Energieversorgern, städtischen Einrichtungen oder der Verbraucherzentrale Energieberatung erkundigen können. Einfacher sorgen Sie für einen ersten Überblick, indem Sie den FördermittelCheck nutzen. Holen Sie außerdem mehrere Angebote bei verschiedenen Handwerksbetrieben ein, um vergleichen zu können, bevor Sie eine neue Heizung kaufen.

Für den Einbau Ihrer neuen Heizung sollten Sie mindestens ein bis zwei Tage einplanen. Im Anschluss nimmt der/die Handwerker*in im Idealfall einen hydraulischen Abgleich vor und stellt daraufhin auch den Heizungskessel optimal ein, damit die Heizung so energiesparend wie möglich betrieben werden kann. Lassen Sie sich die Steuerung der Heizung genau erklären und legen Sie gemeinsam mit der Fachkraft Nachtabsenkung und Warmwassertemperatur erstmalig fest.

Welche Heizung ist die richtige?

Welche Heizung für Sie die richtige ist, hängt von Ihrer speziellen Situation ab. Die „beste“ aller Heizungen gibt es ebenso wenig, wie es die eine Standardsituation gibt. Entscheidend sind vor allem Ihr Wärmebedarf und die Eigenschaften des Gebäudes. Zudem müssen Sie klären, welcher Energieträger oder Brennstoff verwendet werden soll und für Sie am besten geeignet ist.

Welcher Brennstoff beziehungsweise Energieträger?

Der in Deutschland am häufigsten genutzte Brennstoff ist nach wie vor Erdgas. Im Vergleich mit anderen Heizungsarten war eine Gasheizung bisher verhältnismäßig günstig – doch durch gestiegene Gaspreise hat sich das geändert. Moderne Gasbrennwertkessel arbeiten effizient und mit hohen Wirkungsgraden. Wenn es um die Sanierung einer alten Öl- oder Gasheizung geht, kann eine moderne Gasheizung eine geeignete Wahl sein – sofern der Wechsel auf eine umweltfreundliche Heizung nicht möglich ist. Das ist allerdings nur noch selten der Fall. Der zweithäufigste Brennstoff ist bislang Heizöl – ebenfalls mit stark gestiegenen Preisen und zudem mehr Platzbedarf und mehr CO2-Emissionen.

Im Neubau kommt bereits die Wärmepumpe, also Strom, am häufigsten als Energieträger zum Einsatz. Auch für die meisten Altbauten ist sie eine geeignete Option, wie der WärmepumpenCheck zeigt.

Beispiele für die Heizungsmodernisierung

Die Wege zur Modernisierung einer Heizung können so unterschiedlich sein wie die individuellen Anforderungen oder die Bedingungen eines Gebäudes. In unserem Praxistest Wärmepumpen haben wir sechs Hausbesitzer*innen auf ihrem Weg zum neuen Wärmeerzeuger begleitet und nach ihren persönlichen Erfahrungen gefragt. 

Jens Hakenes

Über den Autor

Jens Hakenes

Jens Hakenes ist seit 2010 unser freiberuflicher Experte für die Themen Heizkosten, Warmwasser, Stromkosten und Klimaschutz. In seinen Artikeln erfahren Sie zum Beispiel alles Wichtige über Fußbodenheizungen, Smart Home oder den CO₂-Preis.

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