Die wichtigsten Fakten auf einen Blick
- Auch Mieter*innen können mit den richtigen Maßnahmen ihre Wohnung kühl halten
- Außenliegender Sonnenschutz lässt die Wärme nicht in die Wohnung
- Sonnenschutzfolien besonders effektiv
31.08.2022 Lesedauer: min Clemens Boekholdt
Wenn die Temperaturen steigen, kann der Aufenthalt in den eigenen vier Wänden vor allem für ältere Menschen zur Tortur werden. Das Gute: Auch wenn Sie zur Miete wohnen, gibt es Möglichkeiten, die Wohnung vor der Hitze zu schützen.
Steigende Temperaturen sind für viele mehr als nur unangenehm. Für gesundheitlich beeinträchtigte Menschen können sehr heiße Tage sogar lebensbedrohlich werden. Allein im Jahr 2018 gab es rund 20.000 hitzebedingte Todesfälle in Deutschland. Die gute Nachricht: Wer sich auf heiße Tage vorbereitet, kann die Wohnung auch bei hohen Außentemperaturen kühl halten. Viele Maßnahmen sind dabei nicht teuer und lassen sich auch für Mieter*innen umsetzen. Auch wer mehrere Maßnahmen mit geringer Wirkung umsetzt, wird in der Summe einen spürbaren Effekt im Kampf gegen die Hitze erzielen.
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Der einfachste und schnellste Hitzeschutz für Ihr zuhause: Gardinen zuziehen! Allerdings ist die Sonnenstrahlung dann bereits in der Wohnung und wird wieder nach Außen reflektiert. Der Effekt ist also beschränkt und zudem abhängig von Größe und Stoff der Gardine. Ähnlich verhält es sich bei im Raum angebrachten Rollos, Plissees oder Lamellen. Trotzdem: Als schnelle Erste-Hilfe-Maßnahme gegen Hitze funktioniert das Verdunkeln.
Weil sie das Sonnenlicht in die Innenräume lassen, sind beim Hitzeschutz Fenster entscheidend. Sonnenschutzfolien bringen schnelle Abhilfe. Sie sind getönt und halten das sichtbare Licht ab . Je nach Tönung wird die Sonneneinstrahlung um bis zu 80 Prozent verringert. Für das Anbringen der Sonnenschutzfolien am Fenster ist allerdings einiges Geschick notwendig, um Blasen und Kratzer zu vermeiden. Einige Anbieter verlangen sogar eine Montage durch Fachleute, damit die Garantie nicht verfällt. Günstige Folien gibt es bereits für unter 10 Euro pro Quadratmeter. Die teuren Ausführungen kosten bis zu 100 Euro pro Quadratmeter. Sie sind oft kratzfest und bieten eine mehrjährige Garantie.
Sonnenschutzfolien gelten als sehr effektives Mittel gegen Hitze. Doch sie haben auch einige Nachteile, die Interessierte kennen sollten. Denn weil sie weniger Licht durchlassen, ist es in den Innenräumen generell dunkler. Die Folge: Sie müssen früher das Licht einschalten. Und da die Folie in der Regel nach dem Sommer ganzjährig auf dem Fenster verbleibt, bedeutet dies auch deutlich weniger Sonnenlicht im Winter.
Ein anderer Nachteil: Bei stark reflektierenden Folien kann es nach außen zu einem Spiegelungseffekt kommen. Dadurch können ihre Nachbarn geblendet werden.
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Wenn Sie sich für Sonnenschutzfolien interessieren, ist vor dem Kauf eine Beratung im Fachhandel ratsam, um die beste Lösung zu finden. Ebenfalls empfehlenswert: Der ausführliche Test von 11 Sonnenschutzfolien durch Stiftung Warentest.
Als Alternative zu den Sonnenschutzfolien gibt es auch Fenster mit Sonnenschutzglas. Hier erzielen die gefärbten oder beschichteten Fensterscheiben einen ähnlichen Effekt wie die Folien. Doch leider bringen sie auch ähnliche Nachteile mit sich. Vor allem der ganzjährige Sonnenschutz-Effekt ist auch hier im Winter ein Nachteil, wenn die Sonne als natürliche Heizquelle nur noch im geringen Ausmaß wirken kann. Zudem kostet Sonnenschutzglas im Vergleich zu normalen Fenstern circa 40 bis 60 Euro mehr pro Quadratmeter.
Für Dachfenster oder besonders große, bodentiefe Fenster, die zur Südseite ausgerichtet sind, können Fenster mit Sonnenschutzglas sinnvoll sein. Mieter*innen sollten auch hier das Gespräch suchen, falls beispielsweise alte Fenster sowieso ausgetauscht werden müssen.
Viel wirksamer gegen Sonneneinstrahlung ist ein außenliegender Sonnenschutz. Denn damit gelangt die Wärme gar nicht erst in den Wohnraum. Intelligente Beschattungssysteme mit Smart Home-Technologie stellen sich sogar selbstständig je nach Raumtemperatur und Sonneneinstrahlung ein.
Je nach Gebäude stehen für einen außenliegenden Sonnenschutz verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl:
Wer zur Miete wohnt sollte keinesfalls ohne die Zustimmung des Vermieters oder der Vermieterin aktiv werden. Zudem ist ein außenliegender Sonnenschutz im Vergleich zu den meisten anderen Maßnahmen teuer und der Einbau aufwändig.
Sollte ein außenliegender Sonnenschutz für Sie eine gute Option sein, ist es empfehlenswert, mit dem Vermieter oder der Vermieterin ins Gespräch zu gehen. Für Rollläden, Fensterläden, Außenjalousien oder andere Lösungen gibt es unter bestimmten Umständen Zuschüsse vom BAFA.
An heißen Tagen ist es in den frühen Morgenstunden und in der Nacht am kühlsten – die ideale Zeit zum Lüften. Wer sich also den Wecker stellt oder gleich beim offenen Fenster schläft, kann von den niedrigen Außentemperaturen profitieren. Alle Fenster sollten dann so weit wie möglich geöffnet werden, um möglichst viel frische und vor allem kühle Luft reinzulassen. Für den Rest des Tages gilt dann: Fenster geschlossen halten, damit die hochsommerliche, heiße Luft draußen bleibt. Wenn der Innenraum im Laufe des Tages dennoch überhitzt und die Nutzer*innen Hitzestress leiden, können sie trotz höherer Außentemperaturen die Fenster kurzzeitig aufmachen, damit die Luft einmal durchzieht. Dies erhöht zwar die Raumtemperatur, kann den Hitzestress der Personen aber temporär reduzieren.
Übrigens: Öffnen Sie beim Lüften auch Ihre Schranktüren. Denn auch dort staut sich oft weitere Wärme.
Immer wieder gibt es Befürchtungen, dass durch geschlossene Fenster an heißen Tagen die Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen zu stark steigt und die Luftqualität zu sehr sinkt. Tatsächlich kann für ältere Menschen eine erhöhte Luftfeuchtigkeit problematisch werden. Diese entsteht durch alltägliche Aktivitäten wie Wäschewaschen, Duschen oder Geschirrspülen. Es empfiehlt sich daher, auch diese Tätigkeiten in die Morgenstunden zu verlegen. Die Sorge vor Sauerstoffmangel durch geschlossene Fenster ist in normal großen Wohnräumen unbegründet. Anzeichen wie Kopfschmerzen oder Konzentrationsprobleme können allerdings auf einen erhöhten CO2-Anteil in der Raumluft hindeuten. In solchen Fällen sollte auch tagsüber gelüftet werden.
Wer das Raumklima ganz genau kontrollieren will, kann sich Messgeräte anschaffen, die je nach Ausführung Raumtemperatur, Sauerstoff- und CO2-Gehalt, sowie die Luftfeuchtigkeit messen.
Vor allem in gut gedämmten Gebäuden ist eine kontrollierte Wohnraumlüftung sinnvoll. Ein besonderes Feature hilft vor allem im Sommer bei einer wirksamen und energiesparenden Lüftung: der sogenannte Sommer-Bypass. Dieser wird automatisch aktiv, wenn es im Sommer heiß ist und zugleich die Außentemperatur kühler ist als die im Haus. Dann leitet der Sommer-Bypass die einströmende Luft am Wärmetauscher der Anlage vorbei. So profitieren Sie im Sommer von kühlen Nächten, selbst wenn sie die Fenster geschlossen halten und sich keinen Wecker stellen.
Fenster abdichten
Dass ein Fenster undicht ist, fällt uns meistens im Winter auf. Doch auch für den Hitzeschutz im Sommer sollten die Fenster gut abgedichtet sein. Sie können selber herausfinden, ob Wärme ungewollt in ihre Wohnung gelangt. Mit einem kleinen Test und einer Anleitung lässt sich das Problem direkt in nur wenigen Schritten beheben.
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Außen am Haus kann eine Dachbegrünung oder Fassadenbegrünung wie eine natürliche Klimaanlage funktionieren. Auch im Wohnraum haben Zimmerpflanzen eine ähnliche Wirkung. Sie befeuchten die Luft und tragen dadurch zu niedrigeren Raumtemperaturen bei. Zudem wandeln Pflanzen Kohlendioxid in Sauerstoff um und verbessern so die Luftqualität.
An heißen Tagen entsteht die Hitze in Innenräumen nicht nur durch die Sonneneinstrahlung von Draußen, sondern auch durch elektrische Geräte in der Wohnung. Computer, Lampen, Waschmaschinen, Kühlschränke, Gefriertruhen oder Fernseher produzieren Wärme. Dies gilt auch für viele Geräte im Stand-by-Modus. Darum gilt: Stecker ziehen, falls Sie die Geräte nicht nutzen. Und beim Waschen verursachen hohe Wassertemperaturen auch mehr Wärme. Dank moderner Waschmaschinen und -mittel sind hohe Waschtemperaturen in der Regel für eine saubere Wäsche nicht mehr erforderlich.
Denken Sie daran, Ihre Heizung im Sommer komplett auszuschalten oder sie den Sommerbetrieb einzustellen. Wenn ihr Heizsystem auch ihr Warmwasser erzeugt, dann können Sie sie natürlich nicht einfach ausstellen. Hier kann eine zusätzliche Steuerung für die Warmwasserzirkulation sinnvoll sein. Auch ein Thema, das Sie mit ihrem Vermieter oder der Vermieterin besprechen sollten. Oft reicht ein Ventilator zur Abkühlung anstelle einer stromfressenden Klimaanlage
Bei den steigenden Temperaturen werden Klimageräte und Klimaanlagen immer beliebter. Das ist nachvollziehbar, da Sie eine mobile Klimaanlage nur aufstellen, anschließen und einschalten müssen, um sofort einen Kühleffekt zu spüren.
Doch leider haben Klimaanlagen einige schwerwiegende Nachteile, sodass ihr Einsatz wohlüberlegt sein sollte. Was vor allem gegen Klimaanlagen spricht, ist ihr immens hoher Stromverbrauch.
Dadurch kühlen Sie mit einer Klimaanlage zwar Ihre Wohnung, aber andererseits tragen die CO2-Emissionen aus der Stromerzeugung dazu bei, dass sich unser Planet noch weiter aufheizt. Sicherlich: Für ältere Menschen oder Bewohner*innen von Dachgeschosswohnungen kann der Einsatz einer Klimaanlage an Tagen mit sehr hohen Temperaturen unumgänglich sein. Sie sollten aber wirklich nur an solchen Ausnahmetagen zum Einsatz kommen.
Ventilatoren sind oft eine gute Alternative zum teuren Klimagerät. Die bewegte Luft fühlt sich auf der Haut kühler an und sorgt so oft schon für einen ausreichenden Effekt. Während es gute Ventilatoren schon ab 25 Euro zu kaufen gibt, kostet ein mobiles Raumklimagerät oft zwischen 500 und 1.000 Euro.
Wer an besonders heißen Tagen sein Verhalten umstellt, kann auch damit für Abkühlung sorgen.