Dämmung: Tipps & Praxistests
zu Maßnahmen, Dämmstoffen, Kosten & Förderung

Ein Bauarbeiter hockt auf einer Baustelle an einer Hauswand mit einem Klemmbrett und macht sich Notizen.

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Sie möchten Energie sparen, die Heizung erneuern oder Ihrem Gebäude etwas Gutes tun? Dann dämmen Sie! Je besser Ihr Haus gedämmt ist, desto mehr Heizenergie können Sie einsparen. Damit tun Sie auch etwas fürs Klima. Viele weitere gute Gründe sprechen fürs Dämmen.

Warum lohnt sich eine Wärmedämmung?

Energie und Heizkosten eines Hauses lassen sich durch eine gute Wärmedämmung deutlich senken. Ein Altbau verliert bis zu 35 Prozent der erzeugten Wärme über nicht gedämmte Außenwände, bis zu 20 Prozent über ein ungedämmtes Dach. Diese Wärmeverluste lassen sich nicht ganz vermeiden – aber deutlich senken. Die Einsparungen fallen meist umso höher aus, je älter ein Haus ist. Durch eine Dämmung gleichen sich die Temperaturen von Raum und Innenwänden an, das sorgt für ein behagliches Wohnklima – bei Kälte wie bei Hitze.

Mit unserem Leitfaden Dämmung können Sie in fünf Schritten herausfinden, ob sich eine Dämmung für Sie lohnt, was sie kostet und welche Fördermittel es gibt.

Welche Dämmstoffe gibt es?

Die Tabelle zeigt eine Auswahl gängiger ökologischer und konventioneller Dämmstoffe.

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Ökologische Dämmstoffe
Konventionelle Dämmstoffe
Hanf, Flachs, Jute, Kork
Mineralwolle, Mineralschaum
Schilf, Stroh
Ployurethan, Polystyrol
Holzfaser, Holzspäne, Holzwolle
Kalziumsilikatplatten
Zellulose
Schaumglas
Seegras, Wiesengras-Zellulose
Phenolharzschaum
Schafwolle
Perlite
ökologische und konventionelle Dämmstoffe
Dämmmatte aus Holzwolle

Ökologische Dämmstoffe

Die meisten ökologischen Dämmstoffe sind echte Alleskönner, die für fast jeden Anwendungsbereich geeignet sind. Sie haben eine gute Ökobilanz und lassen sich mit wenig Energieaufwand recyceln. Außerdem bieten viele von ihnen besonders guten Schutz vor sommerlicher Hitze.

Dämmplatten übereinander gestapelt

Konventionelle Dämmstoffe

90 Prozent der in Deutschland verbauten Dämmstoffe sind sogenannte konventionelle Dämmstoffe aus Erdöl- oder Mineralprodukten. Sie sind oft günstiger als Varianten aus nachwachsendem Material und besitzen gute Dämmeigenschaften. Dafür ist für Herstellung und Recycling oder Entsorgung viel Energie nötig.

Welche Dämmung für welchen Anwendungsbereich?

Welche Dämmmaterialien geeignet sind, hängt unter anderem vom Dämmsystem, dem Einsparungsziel und den baulichen Voraussetzungen ab. Unsere Übersicht der Dämmmaßnahmen beschreibt die Vor- und Nachteile im Detail, in der Grafik erhalten Sie einen Überblick darüber, welche Dämmstoffe für welche Maßnahmen geeignet sind.

Die folgende Infografik zeigt, welche Dämmstoffe sich für welche Dämmmaßnahmen besonders eignen.

Wie viel cm Dämmung sind sinnvoll?

Die Wahl der Dämmstoffdicke ist abhängig vom Anwendungsbereich. Während 8 cm für eine Innendämmung ausreichen, sollten Sie bei Maßnahmen an der Fassade 20 cm dickes Material verwenden.

Daten und Darstellung: www.co2online.de, BTF = Bauteilfläche Berechnungen mit WLS 035

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Dämmmaßnahme
Dämmstoffdicke
WDVS
14 cm
Hinterlüftige Vorhangfassade
14 cm
Innendämmung
8 cm
Obere Geschossdecke begehbar
20 cm
Obere Geschossdecke nicht begehbar
20 cm
Steildach:
Zwischensparrendämmung
16 cm
Steildach: Außensparrendämmung (WLG 035)
20 cm
Flachdach warm
20 cm
Flachdach kalt
20 cm
Keller von unten
8 cm
Dämmmaßnahmen und ihre Dämmstoffdicke

Welche Dämmung hat den besten Dämmwert?

Der Dämmstoff mit dem besten Dämmwert ist Phenolharzschaum. Das konventionelle Dämmmaterial weist die geringste Wärmeleitfähigkeit auf. Je niedriger dieser Wert ist, desto weniger Wärme dringt nach draußen.

Unter den ökologischen Dämmstoffen ist Flachs diejenige mit den besten Dämmeigenschaften. Das nachhaltige Material ist zwar relativ teuer, punktet jedoch mit einer deutlich besseren Ökobilanz.

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Material (absteigend nach Dämmwert)
Wärmeleitfähigkeit [W/(mK)]
Preis in €/m²
Phenolharzschaum
0,022-0,025
12 bis 35
Polyurethan
0,023-0,030
10 bis 20
EPS/XPS
0,030-0,040
5 bis 20/15 bis 30
Mineralwolle
0,032-0,040
5 bis 20
Flachs (ökologisch)
0,036 und 0,040
25 bis 50
Jute (ökologisch)
0,037 und 0,040
50
Schafwolle (ökologisch)
0,037 bis 0,042
32
Zellulose (ökologisch)
0,038 und 0,042
10 bis 38
Seegras (ökologisch)
0,039 bis 0,046
28 bis 43
Hanf (ökologisch)
0,039 und 0,047
18
Kork (ökologisch)
0,040 bis 0,045
30 bis 75
Holzfaser (ökologisch)
0,040 und 0,052
14 bis 45
Schaumglas
0,040-0,067
40 bis 60
Mineralschaum
0,042-0,050
15 bis 60
Stroh (ökologisch)
0,043 und 0,052
14
Perlite
0,045-0,070
20 bis 45
Kalziumsilikat
0,045-0,073
80
Holzspäne (ökologisch)
0,050 und 0,080
m³: 290 bis 390
Schilf (ökologisch)
0,055 bis 0,065
10 bis 20
Holzwolle (ökologisch)
0,090
7 bis 20
Blähton
0,100-0,160
18 bis 45
Dämmmaßnahmen und ihre Dämmstoffdicke

Quellen:
Bauzentrum München, Leitfaden Dämmstoffe 3.0, 10/2017

Preise: www.energieheld.de/daemmung/daemmstoffe jeweils am Ende der Beschreibung der einzelnen Dämmstoffe

Preise für Phenolharzschaum & Mineralschaum: www.energie-experten.org/bauen-und-sanieren/daemmung/daemmplatten. Die Kosten variieren vor allem mit der Dicke und damit dem Materialvolumen. Die einzelnen Preise wurden zu unterschiedlichen Zeitpunkten seit 2015 erhoben und können sich seitdem verändert haben. 

Wie lange hält eine Dämmung?

Eine Dämmung hält bei guter Planung und Ausführung mindestens 40 bis 50 Jahre. Es ist nicht auszuschließen, dass eine Fassade in diesem Zeitraum instand gehalten werden muss. Die grundlegende Funktionsfähigkeit der Dämmung wird dadurch jedoch nicht gestört. Weitere Vorurteile rund um Wärmedämmung stellen wir in einem Artikel auf den Prüfstand.

Was kostet eine Wärmedämmung?

Eine Wärmedämmung kostet zwischen 18 Euro pro Quadratmeter (Keller von unten) und 200 Euro pro Quadratmeter (Hinterlüftige Vorhangfassade). Der Endbetrag ist also abhängig von der Maßnahme, die Sie vornehmen möchten.

Abweichungen entstehen darüber hinaus durch:

  • variierende Materialkosten
  • die Stärke des Dämmstoffs
  • regionale Preisunterschiede von Handwerksbetrieben

Hier finden Sie detaillierte Angaben zu den Kosten einer Wärmedämmung.

Daten und Darstellung: www.co2online.de, * BTF = Bauteilfläche Berechnungen mit WLS 035 ** Bei einer nicht begehbaren Geschossdecke muss die Oberfläche der Dämmung entsprechend stabilisiert werden.

Für mehr Informationen bitte scrollen bzw. ziehen

Dämmmaßnahme
Dämmstoffdicke
Gesamtkosten in €/m² BTF*
Reine Energiesparmaßnahme in €/m² BTF*
WDVS
14 cm
90 bis 120 €
30 bis 48 €
Hinterlüftige Vorhangfassade
14 cm
10 bis 200 €
30 bis 48 €
Innendämmung
8 cm
30 bis 32 €
20 bis 24 €
Obere Geschossdecke begehbar
20 cm
40 bis 55 €
40 bis 55 €
Obere Geschossdecke nicht begehbar**
20 cm
24 bis 30 €
24 bis 30 €
Steildach:
Zwischensparrendämmung
16 cm
120 bis 150 €
24 bis 36 €
Steildach: Außensparrendämmung (WLG 035)
20 cm
120 bis 200 €
45 bis 55 €
Flachdach warm
20 cm
100 bis 180 €
60 bis 96 €
Flachdach kalt
20 cm
110 bis 180 €
30 bis 54 €
Keller von unten
8 cm
18 bis 30 €
18 bis 30 €
Dämmmaßnahmen, ihre Dämmstoffdicke und ihre Kosten

Daten und Darstellung: www.co2online.de

* BTF = Bauteilfläche Berechnungen mit WLS 035 
** Bei einer nicht begehbaren Geschossdecke muss die oberfläche der Dämmung entsprechend stabilisiert werden.

Förderung für Wärmedämmung

Die wichtigsten Förderprogramme für die Wämedämmung sind in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gebündelt.

  • Für Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle gibt es einen Zuschuss von 15 Prozent. Voraussetzung dafür ist, dass ein/e Energieeffizienz-Expert*in die umgesetzte Maßnahme überprüft. Wenn Sie die Maßnahmen schrittweise gemäß einem individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) umsetzen, wird die Grundförderung um fünf Prozentpunkte erhöht, was zu einer Gesamtförderung von 20 Prozent führt. Der Zuschuss wird über das BAFA beantragt und ausgezahlt. (BEG EM Zuschuss)
  • Einzelmaßnahmen wie auch für vollumfängliche Sanierungen zum Kfw-Effizienzhaus werden außerdem über Tilgungskredite mit einer Höchstgrenze von 25 Prozent (max. 37.500 Euro) bezuschusst. Hierfür ist zunächste eine Energieberatung nötig, um ein Sanierungskonzept zu erstellen. (KfW 261/262 - Förderkredite fürs Effizienzhaus und Einzelmaßnahmen)
  • Seit 2022 existiert der Sanierungsbonus (WPB-Bonus) für "Worst Performing Buildings" (WPB), also Gebäude, die energetisch zu den schlechtesten 25 Prozent in Deutschland gehören und der Effizienzklasse H entsprechen. Die Sanierung auf mindestens den Effizienzhaus-Standard 55 wird mit einem Bonus von 10 Prozentpunkten belohnt.
  • Zusätzlich wurde im Jahr 2023 ein Bonus von 15 Prozent für die serielle Sanierung eingeführt, bei der industriell vorgefertigte Bauteile zum Einsatz kommen und Dämmschichten nicht einzeln aufgebracht werden. Auch hier wird der Bonus nur gewährt, wenn das Gebäude auf Effizienzhaus-Standard 55 saniert wird.

Wir empfehlen grundsätzlich eine Energieberatung, um alle Einsparpotenziale, aber auch Fördermöglichkeiten auszuschöpfen. Energieberatungen werden ebenfalls bis zu 80 Prozent gefördert.

Zusätzlich zum bundesweiten Förderprogramm gibt es zahlreiche regionale Programme, etwa von den Ländern oder Kommunen. Eine Übersicht über alle für Sie infrage kommenden Förderprogramme gibt Ihnen unsere kostenlose Fördermittel-Suche:

Zum FördermittelCheck

Wärmedämmung: Welche Pflichten & Vorschriften gibt es?

Wer ein neues Haus baut oder ein altes umbaut, muss die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes/GEG (ehemals Energieeinsparverordnung/EnEV) beachten. Für die Umsetzung der Maßnahmen ist bis zu zwei Jahre nach Erwerb der Immobilie Zeit. 

  • Wurde eine Wohnimmobilie ab dem Februar 2002 gekauft, ist zum Beispiel die Dämmung der obersten Geschossdecke Pflicht, wenn der Raum darüber begehbar ist. Ebenso ist die Dämmung von offen liegenden Heizungsrohrleitungen im ungeheizten Keller ein Muss.
  • Wer schon vor Februar 2002 in seinem Einfamilienhaus gewohnt hat, ist grundsätzlich nicht zur energetischen Sanierung verpflichtet. Möchte man dennoch sanieren, sind bestimmte Auflagen zu erfüllen, wenn es sich um mehr als zehn Prozent der Bauteilfläche handelt.
  • Allgemein gilt: Wird die Fassade saniert, müssen Dämmmaßnahmen umgesetzt werden, wenn das Gebäude vor 1984 errichtet wurde.

Was ist bei einer Dämmung in puncto Brandschutz zu beachten?

Konventionelle Dämmstoffe und ökologische Dämmstoffe müssen alle Anforderungen an den Brandschutz erfüllen. Sämtliche Stoffe – seien es die einzelnen Stoffe oder die Stoffe im Verbund – werden auf ihre Brandeigenschaften von der deutschen Bauaufsicht getestet. Mineralische Dämmstoffe sind dabei schon von sich aus nicht brennbar, Kunststoffschäume und die meisten alternativen Dämmstoffe sind zwar im Prinzip brennbar, sie werden aber durch Zugabe von Flammschutzmitteln meist „schwer entflammbar“ gemacht.

Die Dämmung ist nass, was tun?

Wenn die Dämmung nass ist, dann kontaktieren Sie eine handwerkliche Fachkraft, um das Problem zu beheben. Meist liegt einer der folgenden Fälle vor:

  • Die Fassade ist beschädigt, sodass sich die Dämmung bei Regen mit Wasser vollsaugt.
  • Das Dämmmaterial ist schon während der Bauphase nass geworden.
  • Die Putzschicht an der Fassade ist so dicht, dass Feuchtigkeit nicht abgeführt werden kann.

An anderer Stelle erfahren Sie, wie Sie Schimmelbildung an Ihrer Dämmung vermeiden.

Wie entsorge ich Dämmmaterial?

Dämmmaterial ist Sondermüll. In den meisten Fällen werden Dämmstoffe verbrannt und für die Erzeugung von Fernwärme genutzt.

Als gefährlicher Abfall gelten sie nur dann nicht, wenn sie sauber von anderen Baumaterialien getrennt werden. In diesem Fall kann der Dämmstoff als Bauschutt entsorgt werden.

Übrigens: Ökologische Dämmstoffe sind weitaus weniger problematisch.

Wie erkennt man Asbest?

Asbest erkennt man als Laie nur schwer. Das Baujahr eines Gebäudes (insbesondere des Dachs) ist jedoch aussagekräftig: Wenn ein Haus zwischen 1900 und 1993 errichtet wurde, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Asbest verbaut wurde.

Es ist ratsam, sich an Fachleute zu wenden, um Asbest zu identifizieren und ihn gegebenenfalls entfernen zu lassen.

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