Photovoltaik Versicherung: Sinnvoll oder nicht?

Eine gute Versicherung für Photovoltaik sollten Sie schon vor dem Kauf der Anlage suchen. Denn Schäden an Photovoltaianlagen können mehrere Tausend Euro kosten – sei es durch Feuer, Blitzschlag, Marderbiss oder Installationsfehler. Wir erklären Ihnen, woran Sie eine gute PV-Versicherung erkennen.

SolardachCheck: Photovoltaik prüfen

Würde sich Photovoltaik auf Ihrem Dach lohnen? Was bringt ein Speicher in Ihrem Fall? Finden Sie heraus, mit welchen Erträgen Sie rechnen können:

Die wichtigsten Fakten im Überblick

  • Versicherung für Photovoltaikanlage und Stromspeicher unbedingt sinnvoll
  • Versicherungsbedingungen schon beim Kauf der Anlage berücksichtigen
  • als Zusatz zur Wohngebäudeversicherung oder eigenständige PV-Versicherung
  • Kosten für Einfamilienhaus: etwa 35 bis 120 Euro pro Jahr
  • auch Privathaftpflicht sollte Photovoltaik beinhalten
  • Balkonkraftwerk über Hausratversicherung abgedeckt

    Ist eine Versicherung für Photovoltaik sinnvoll?

    Eine Photovoltaikanlage kostet mehrere Tausend Euro. Sie soll möglichst lange stromen und hohe Erträge abwerfen. Deshalb sollte man vor allem der Qualität der Anlage höchstes Augenmerk schenken. So lassen sich vom ersten Tag an Schäden und damit Ertragseinbußen vermeiden.

    Falls doch ein Schaden eintritt, hilft eine PV-Versicherung weiter – zum Beispiel bei Brand, Kurzschluss oder auch Diebstahl. Das ist zwar selten existenzgefährdend, kann aber ebenfalls mehrere Tausend Euro kosten. Deshalb ist eine Versicherung für Photovoltaik auf jeden Fall sinnvoll – und vergleichsweise günstig.

    Eine Pflicht für PV-Versicherungen gibt es nicht. Wer keine abschließen möchte, sollte die Anlage aber auf jeden Fall der Wohngebäudeversicherung melden. Sonst droht eine Unterversicherung. Balkonkraftwerke sind über die Hausratversicherung abgedeckt.

    Wie hoch sind die Kosten einer PV-Versicherung?

    Die Kosten für eine PV-Versicherung hängen vor allem von der Größe der Photovoltaikanlage, den Leistungen der Versicherung und dem Standort ab. Für eine durchschnittliche Anlage auf einem Einfamilienhaus ist laut Stiftung Warentest mit Kosten von etwa 35 bis 120 Euro pro Jahr zu rechnen:

    • Bei einer separaten Versicherung liegen die Kosten eher im oberen Bereich (65 bis 110 Euro),
    • als Teil einer Gebäudeversicherung eher im unteren (ab 35 Euro); inklusive und kostenlos sind sie nur sehr selten.

    Mit zusätzlichen Leistungen wie zum Beispiel Wechselrichter- und Stromspeicher-Neuwert-Ersatz kann eine separate Photovoltaik-Versicherung auch mindestens 90 Euro pro Jahr kosten. Mit Eigenanteil ist eine PV-Versicherung meist etwas günstiger als ohne; aber die Kosten-Unterschiede dafür sind oft nicht groß.

    Handwerksperson bei der Montage einer Photovoltaik-Anlage.(c) ZVEH

    Welche Schäden sind bei Photovoltaik zu versichern?

    Für die höchsten Schäden an Photovoltaikanlagen sorgen Sturm, Feuer und Überspannung, zum Beispiel durch Blitze. Wichtigster Schutz vor Schäden ist eine fachgerechte Installation inklusive Blitzschutz, Wechselrichter mit Lichtbogenerkennung – und eine Versicherung für den seltenen Fall der Fälle. Auch der Ertragsausfall lässt sich versichern.

    Was sollte eine PV-Versicherung noch abdecken?

    Wer eine Photovoltaikanlage plant, sollte sich frühzeitig fragen, welche Versicherungen nötig oder zu erweitern sind. Denn schon bei der Installation der Anlage können Dinge schief gehen, die richtig teuer sind – nicht erst beim Betrieb.

    In einem Test zu Photovoltaik-Versicherungen hat die Stiftung Warentest aufgelistet, was eine PV-Versicherung als Mindestschutz enthalten sollte:

    • Brand
    • Blitzschlag & Überspannung durch Blitz
    • Sturm & Hagel
    • Schneedruck & andere Elementargefahren
    • Diebstahl & Vandalismus
    • Bedienungsfehler
    • Kurzschluss
    • Wasser & Frost
    • Tierbiss bis mindestens 1.000 Euro
    • Ertragsausfall, zum Beispiel während monatelanger Reparaturverzögerungen
    • grobe Fahrlässigkeit bis mindestens 2.500 Euro.

    Laut anderen Expert*innen ist eine Versicherung gegen Ertragsausfall nicht unbedingt nötig: mit Ausnahme von besonders großen und älteren Anlagen mit lukrativer Vergütung.

    Unbedingt empfehlenswert ist für Photovoltaik jedoch eine Haftpflichtversicherung.

    Welche Schäden sind nicht versichert?

    Ausgeschlossen sind üblicherweise Schäden durch Verschleiß, Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit durch die Betreiber*innen sowie Krieg, Atomenergie und Erdbeben. Schäden durch Stürme oder Hagelschlag sind bei ordnungsgemäß installierten Anlagen mit hochwertigen Komponenten eher nicht zu erwarten. Zunehmende Wetterextreme lassen allerdings die Wahrscheinlichkeit dafür steigen.

    Wer auf Nummer sicher gehen und sich möglichst umfangreich versichern will, kann eine Allgefahrenabsicherung abschließen. Wichtig: Einige Versicherungen leisten nur Hilfe, wenn die Anlage von Fachleuten montiert oder zumindest abgenommen worden ist. Wer selbst montiert, sollte eine Montageversicherung gegen Diebstahl, Feuer und Schäden an Dach oder anderen Gebäudeteilen abschließen.

    Welche PV-Versicherung auswählen?

    Eine passende Versicherung sollten Eigentümer*innen möglichst bereits vor dem Kauf einer Photovoltaikanlage suchen. Im Kleingedruckten sind nämlich auch Pflichten und Anforderungen an Technik und Installation geregelt. Die sollten schon bei der Auswahl der Anlage beachtet werden, damit die PV-Versicherung im Schadensfall zahlt.

    Wird die Versicherung erst nach dem Kauf abgeschlossen, sollten Sie ebenfalls sehr genau auf die Anforderungen achten. Weiterer wichtiger Grund für die frühzeitige Suche nach einer PV-Versicherung: Auch bei der Installation können bereits Schäden entstehen. Installiert eine Fachfirma, greift dann aber in der Regel deren Versicherung.

    Wer bietet eine Versicherung für Photovoltaik an?

    Eine Versicherung für eine PV-Anlage lässt sich auf zwei Wegen abschließen:

    • als Zusatz zur Wohngebäudeversicherung oder
    • als eigenständige Photovoltaik-Versicherung.

    Versicherungen für Photovoltaik gibt es mittlerweile bei nahezu allen Versicherungen, die auch Gebäude oder Haustechnik versichern. Der Jahresbeitrag variiert je nach Anlagengröße, Umfang der Police und Anbieter.

    Vorteile & Nachteile einer separaten PV-Versicherung

    • Photovoltaik als Zusatz zur Wohngebäudeversicherung abzusichern, hat einen wichtigen Vorteil: Kommt es zu einem Schaden, müssen sich die Hausbesitzer*innen nicht mit verschiedenen Versicherungsunternehmen streiten, welchen Teil des Schadens die PV-Versicherung deckt und welchen die Gebäudeversicherung.
    • Separate Photovoltaik-Versicherungen haben dagegen den Vorteil, dass einige mehr abdecken (zum Beispiel eine Allgefahrendeckung und Ertragsausfall) als manche Zusätze zur Wohngebäudeversicherung. Unter Umständen bietet aber auch die eigene Gebäudeversicherung eine gute separate Versicherung für Photovoltaik an. Dann bleibt der Versicherungsschutz ebenfalls in einer Hand. Weiterer Vorteil einer separaten PV-Versicherung: Bei einem PV-Schaden ist die Gebäudeversicherung nicht schadenbelastet. So drohen weder steigende Beiträge noch Kündigung. Und: Die Versicherungen lassen sich so auch einzeln wechseln.

    Elektronikversicherung & Photovoltaik

    Einige Versicherer vertreiben Versicherungen für Photovoltaik auch unter dem Namen „Elektronikversicherung für Photovoltaik“. Dabei besteht allerdings Verwechslungsgefahr. Klassische Elektronikversicherungen schützen Heimelektronik und Haushaltsgeräte. Der geläufigere Name im Zusammenhang mit Solaranlagen ist jedoch „Photovoltaikversicherung“ – entweder als eigenständige Police oder als Zusatz zur Wohngebäudeversicherung.

    Bei einer Elektronikversicherung für Photovoltaik ist darauf zu achten, dass es zu keiner Unterversicherung kommt. Denn zur Elektronik zählen dann alle entsprechenden Geräte eines Haushalts, also neben der Photovoltaikanlage zum Beispiel auch die Wärmepumpe.

    Keine Sorge bei Photovoltaikversicherungen: Die umfassen die elektrischen Bestandteile der PV-Anlage wie den Wechselrichter ebenfalls und in der Regel auch einen Stromspeicher.

    Photovoltaik-Versicherung: Vergleich & Rechner im Internet

    Bei den großen Vergleichsrechnern im Internet lässt sich eine Versicherung für Photovoltaik als Zusatz zur Wohngebäudeversicherung auswählen. Eigenständige Photovoltaik-Versicherungen lassen sich bei diesen Rechnern in der Regel nicht vergleichen. Es gibt aber einzelne spezialisierte Vergleiche wie photovoltaikversicherung-vergleichen.de und photovoltaik-versicherung-vergleichen.de. Dort sind allerdings nur wenige Anbieter*innen zu finden.

    Einen Vergleich von 80 PV-Versicherungen hat die Stiftung Warentest in der Zeitschrift „Finanztest" (03/2024) veröffentlicht. Der Test enthielt sowohl eigenständige Photovoltaik-Versicherungen als auch Zusatzbausteine zu Wohngebäudeversicherungen. Nur 33 von 80 Versicherungen haben die Mindestkriterien der Stiftung Warentest erfüllt. Beim Vergleichen von PV-Versicherungen ist also Vorsicht geboten.

    Photovoltaik-Versicherung vergleichen: Darauf sollten Sie achten

    Das Wichtigste sind natürlich die Risiken, die eine Photovoltaik-Versicherungen abdeckt, und die Höhe der Zahlung im Schadensfall. Daneben kommt es aber noch auf weitere Details im Kleingedruckten an, die Sie bei einem Vergleich verschiedener Policen berücksichtigen sollten:

    • Wird bei Totalschaden der Zeitwert oder die Wiedererrichtung der Anlage bezahlt?
    • Wie hoch ist die Selbstbeteiligung?
    • Wie hoch ist die tägliche Entschädigung bei Ausfall des Solarertrags?
    • Nach wie vielen Tagen beginnt die Zahlung?
    • Sind auch Kosten für die Demontage, Neumontage, Fahrten und Frachten abgedeckt?
    • Werden auch Nebenkosten wie Stemmarbeiten, Dacharbeiten oder Gerüste übernommen?

    Versicherung für Stromspeicher

    Stromspeicher können fast so teuer sein wie der Rest der Photovoltaikanlage und sollten deshalb mitversichert werden. Nach Angaben der Versicherungswirtschaft schließen Photovoltaik-Versicherungen die Speicher inzwischen in der Regel mit ein.

    Fragen Sie aber vorsichtshalber nach oder prüfen Sie das Kleingedruckte genau. Denn je nach Versicherung kann zum Beispiel der Neuwert oder auch nur der Restwert versichert sein.

    Haftpflichtversicherung für Photovoltaik

    Unbedingt ratsam ist beim Kauf einer Photovoltaikanlage nicht nur eine Versicherung gegen eigene Schäden, sondern auch gegen Schäden, die anderen entstehen können. Zwei Beispiele:

    • Solarmodule lösen sich im Sturm und landen auf Autos der Nachbar*innen.
    • Ein Blitz fährt durch Photovoltaik und Wechselrichter ins Stromnetz und sorgt für schwere Schäden in der Nachbarschaft.

    In solchen und ähnlichen Fällen könnte eine Betreiberhaftpflicht- oder Haftpflichtversicherung den Schaden bezahlen. Die Kosten für Gutachter und Streitigkeiten vor Gericht sollte sie möglichst ebenfalls abdecken.

    Zu prüfen ist, ob die Photovoltaikanlage in eine bestehende Haftpflichtversicherung aufgenommen werden kann. Viele aktuelle Privathaftpflichtversicherungen umfassen bereits Photovoltaikanlagen. Meist ist das ohne Aufpreis möglich. Alternativ kann die Betreiberhaftpflicht auch über eine separate Photovoltaik-Versicherung abgedeckt werden. Das ist allerdings in der Regel deutlich teurer.

    Solarmodule auf einem Dach mit Dachfenster, aus dem Frau, Baby und Mann herausschauen(c) Grammer Solar / R. Ettl

    Pflichten für PV-Versicherungen

    Eine passende Versicherung sollten Eigentümer*innen bereits vor dem Kauf einer Photovoltaikanlage suchen. Im Kleingedruckten sind nämlich bereits Pflichten und Anforderungen an Technik und Installation geregelt, damit die Versicherung im Schadensfall zahlt.

    Auch während des jahrzehntelangen Betriebs einer Solaranlage haben die Eigentümer*innen Pflichten aus ihrem Versicherungsvertrag. So kann es zum Beispiel sein, dass die Versicherung eine jährliche Sichtprüfung vorschreibt. Meist wird dazu auf den Leitfaden Photovoltaik des Verbands der Schadensversicherer (VdS) verwiesen. Der Leitfaden selbst ist zwar unverbindlich. Aber viele Versicherungsverträge verweisen auf den VdS-Leitfaden Photovoltaik. So kann aus der Empfehlung eine Pflicht werden.

    PV-Anlagenprotokoll & PV-Kombiprotokoll

    Das PV-Anlagenprotokoll – bis 2020 Anlagenpass genannt – ist unverzichtbar für die rechtliche Absicherung einer Photovoltaikanlage. Es ist mit dem bekannten Scheckheft fürs Auto vergleichbar. Das mehrseitige Formular erfasst

    • die technischen Details der Anlage,
    • die Dokumente zur Installation und
    • ein Protokoll zur Inbetriebnahme.

    Auch wenn es sich um eine freiwillige Leistung der Installationsbetriebe handelt: Das Anlagenprotokoll dokumentiert, dass die Anlage bei der Übergabe ordnungsgemäß funktioniert. Einige Solarversicherungen bieten günstigere Prämien, wenn das Anlagenprotokoll vorliegt. Oder sie fordern es im Kleingedruckten. Wird mit der Photovoltaik auch ein Stromspeicher installiert, nennt sich das Dokument PV-Kombiprotokoll.

    PV-Versicherung für Balkonkraftwerke?

    Balkonkraftwerke brauchen keine eigene Versicherung. Sie sind in der Hausratversicherung mitversichert. Wichtig ist allerdings, die Versicherung über die Installation zu informieren. Sonst gilt dieser Versicherungsschutz womöglich nicht. Auch für Balkonkraftwerke ist eine Haftpflichtversicherung empfehlenswert.

    Autoren: Heiko Schwarzburger (Fachjournalist für erneuerbare Energien), Manuel Berkel (freier Energiejournalist) und Jens Hakenes

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