CO2-Gehalt gestiegen – trotz Krise
Die Krise hat zwar die globale Wirtschaftsleistung verringert – nicht aber den Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre. Aktuelle Messungen des norwegischen Polarinstituts belegen, dass der CO2-Gehalt auch während der Weltwirtschaftskrise weiter angestiegen ist.
In wirtschaftlichen Krisenzeiten rollen die Fließbänder langsamer, rattern die Fabriken leiser und rauchen die Schornsteine weniger. Insbesondere in Deutschland ist die Produktion durch die Kurzarbeitsregelung stark gedrosselt. Trotzdem ist der Kohlendioxidgehalt der Erdatmosphäre weiter angestiegen. Dies hat das norwegische Polarinstitut in Zusammenarbeit mit der Universität Stockholm herausgefunden.
CO2-Konzentration steigt…
Die in der ersten Märzhälfte auf dem Svalbard-Archipel in der Arktis durchgeführten Messungen haben einen durchschnittlichen CO2-Gehalt von 393,71 ppm (Teile pro einer Million Teilchen) ergeben. Ein Jahr zuvor lag dieser Wert noch bei 393,17 ppm. Um den Klimawandel beherrschbar zu halten, darf laut Forschern ein Wert von 450 ppm nicht überschritten werden. Einige Klimaexperten gehen sogar davon aus, dass bereits 350 ppm die Obergrenze des vertretbaren CO2-Gehalts darstellt – und dieser Wert ist schon vor mehreren Jahren überschritten worden.
…weil das Klimasystem träge reagiert
Im Krisenjahr 2009 ist der Kohlendioxidausstoß in Deutschland um 8,5 Prozent zurückgegangen. Andere Industrieländer verzeichnen einen ähnlich hohen Rückgang. Dass der Kohlendioxidgehalt trotzdem gestiegen ist, erklärt das norwegische Forscherteam mit der Trägheit des globalen Klimasystems: CO2 bleibt viele Jahre lang in der Erdatmosphäre, sodass die Konzentration auch dann ansteigen kann, wenn die Emissionen kurzfristig zurückgehen. Daher ist eine dauerhafte Reduktion des weltweiten Kohlendioxidausstoßes notwendig, um das Klimasystem im Gleichgewicht zu halten.
