Eintrag 2 – Es geht los!

Ben hat sein Hausautomationsset bekommen und erzählt über seine ersten Erfahrungen mit Funkthermostaten

Die Kiste mit dem futuristischen Waffenarsenal steht vor mir und ich frage mich, womit ich mich wohl am besten zuerst befasse. Ein Blick in den trüben Berliner Herbsthimmel, und es ist klar, welches extraterrestrische Spielzeug zuerst zum Einsatz kommt: die Funkthermostate. Solange an der Heizung drehen, bis es warm wird – das war gestern. Die Wohnung des 21. Jahrhunderts wird ferngesteuert beheizt. Vorteile: statt abwechselnd zu frieren und zu schwitzen, stellt man sich direkt seine Wunschtemperatur ein. Man kann die Wohnung sogar nach Zeitplan beheizen.  Wenn man abends nach Hause kommt, ist es warm, ohne dass die Heizung den ganzen Tag sinnlos laufen musste. Und man kann vom Sofa aus die Heizung steuern, ohne überhaupt aufstehen zu müssen. Perfekt.

Doch vor die Heizung hat der liebe Gott das Thermostat gesetzt. Und das muss erst mal ausgetauscht werden. Meine Angst vor einer auslaufenden Heizung war allerdings unbegründet. Das alte Thermostat hat man mit einer Rohrzange in ein paar Sekunden abgeschraubt, und das neue ist ebenso schnell wieder angeschraubt. Genaugenommen ist das neue auch gar kein Thermostat mehr, sondern nur noch ein seelenloser batteriebetriebener Befehlsempfänger, der genau so heizt, wie die Funksteuerung es ihm befiehlt. Die tragbare Funksteuerung ist das Herzstück des Systems: Hier stellt man die gewünschte Temperatur ein und programmiert, wenn gewünscht, Zeitpläne. Man hat schon intuitivere Benutzeroberflächen gesehen, aber mit einem gelegentlichen Blick in die Bedienungsanleitung ist auch das gut zu schaffen.

Erste Eindrücke? Das System funktioniert. Die Heizung reagiert mit leichter Verzögerung, hält die Temperatur aber sehr gut. Eine gewisse Intelligenz kann man der Funksteuerung nicht absprechen. Sie korrigiert die Öffnung der Ventile in immer kleineren Abstufungen, bis die Leistung genau stimmt. Gerade im Bad, das man konstant auf einer Temperatur halten möchte, ohne ständig nachzuregeln, ist das sehr angenehm. Allerdings: Man merkt schon, dass sich die Funksteuerung eher mit dem Weltklima als mit ihrem Eigentümer verbündet sieht, denn zu warm ist es nie. Bevor man wartet, bis sich die Steuerung so langsam an die verlangten 20 Grad herangetastet hat, ist die Versuchung schon sehr groß, einfach diktatorisch 25 Grad zu kommandieren, damit es endlich losgeht. Und noch einen paradoxen Effekt haben die Funkthermostate auf den Mieter: Ist man sonst froh, an ein paar warmen Tagen im November nicht heizen zu müssen, freut man sich nun schon richtig über eine ordentliche Kaltfront, um endlich wieder mit der Funksteuerung spielen zu dürfen …

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