Juli-Hitze fördert Blaualgen-Blüte

Der heiße Juli lieferte die perfekten Bedingungen dafür: In der Ostsee hat sich ein riesiger Blaualgenteppich gebildet, der sich über 1600 km in der Länge und 190 km in der Breite erstreckt. Dieser bedroht jetzt das empfindliche Ökosystem.

Kein grüner Badespaß: Blaualgenteppich

In der Ostsee hat sich ein riesiger Algenfilm gebildet, der sich über 1.600 km in der Länge und 190 km in der Breite erstreckt. Rund 377.000 Quadratkilometer der Wasseroberfläche in der Ostsee sind derzeit von einer Schicht aus Blaualgen bedeckt.

Der aktuelle Algenfilm ist der größte, der seit 2005 in der Ostsee beobachtet wurde. Damit tragen die Algenblüten in diesem Jahr zur Verschärfung der immensen Sauerstoffprobleme der Ostsee bei. Die Schicht aus Blaualgen zieht sich derzeit von Finnland bis in die Pommersche Bucht und nordwestlich von Rügen hin.

„Hohe Temperaturen, wenig Wind und ein überdüngtes Meer – das sind perfekte Bedingungen für Algenwuchs“ erläutert Jochen Lamp, Leiter des WWF-Ostseebüros. Algenblüte sei eigentlich ein natürliches Phänomen. Aufgrund des hohen Nährstoffgehalts in der Ostsee vermehrten sich die Algen jedoch explosionsartig.

Gründe für den hohen Nährstoffgehalt sind unter anderem der Düngemitteleinsatz in der Landwirtschaft sowie die ungereinigten Abwässer aus der Passagierschifffahrt: Schätzungsweise 340 Tonnen Stickstoff und 112 Tonnen Phosphor gelangen jedes Jahr aus Abwässern von Fähren und Kreuzfahrtschiffe direkt ins Wasser der Ostsee.

Zudem waren die Bedingungen für die extreme Algenblüte durch den heißen Juli in diesem Jahr sehr günstig: Bei stabilen Hochdrucklagen und hohen Temperaturen fühlen sich Blaualgen besonders wohl.

„Riesige Algenteppiche schaden in erster Linie der Meeresumwelt. Pflanzen sterben ab und regelrechte Todeszonen ohne Sauerstoff bilden sich am Meeresgrund weiter aus“, so Lamp. Sterben die Algen ab, wird besonders viel Sauerstoff verbraucht und giftiger Schwefelwasserstoff gebildet, der allen Organismen am Ostseegrund schadet.

Experten erwarten, dass wir aufgrund der steigenden Temperaturen in den kommenden Jahrzehnten nicht nur mit extremen Blaualgenblüten rechnen müssen. Auf unseren Informationsseiten zum Klimawandel erfahren Sie mehr über seine möglichen Folgen.

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