Verbraucherzentrale Energieberatung
Die Kampagne wird unterstützt von der www.verbraucherzentrale-energieberatung.de. Diese begleitet seit 1978 Verbraucher auf dem Weg in eine energieeffiziente Zukunft und berät jährlich rund 90.000 private Haushalte. Sie informiert anbieter-unabhängig und neutral – das garantiert die Förderung durch das Bundeswirtschaftsministerium.
Interview mit Peter Kafke, Energietechnischer Referent der Verbraucherzentrale Energieberatung
Warum macht die Verbraucherzentrale Energieberatung bei unserer Kampagne „Meine Heizung kann mehr“ mit?
2011 haben unsere Energieberater*innen bundesweit knapp 1.000 Brennwertgeräte untersucht. Brennwertgeräte können eigentlich gegenüber herkömmlichen Heizkesseln rund 10 % Energie sparen. Doch die Realität sah anders aus. Zum Beispiel waren nur in weniger als als einem Viertel der Fälle Rohrnetze, Heizkörper und Pumpe gut aufeinander abgestimmt – ein Zeichen dafür, dass ein hydraulischer Abgleich durchgeführt worden ist. Über Dreiviertel der Anlagen laufen also nicht optimal und verbrauchen zu viel Brennstoff. Wir hoffen, dass sich das durch die Kampagne „Meine Heizung kann mehr“ ändert!
Wann und in welchem Zusammenhang haben Sie persönlich das erste Mal vom hydraulischen Abgleich gehört?
Das war im Rahmen einer Energieberater*in-Fortbildung Anfang der neunziger Jahre, also vor knapp 20 Jahren. Damals standen noch andere Energiespar-Potenziale im Vordergrund des Verbraucherinteresses, die Heizungsbranche diskutierte über die Sinnhaftigkeit von Brennwertgeräten und nicht über die feinen Details, die dafür sorgen, dass eine solche Technik ihr Spar-Versprechen auch einlöst.
Welche Rolle spielt das Thema Energieeffizienz in der Verbraucherzentrale?
Die Bundesregierung hat ambitionierte Klimaschutz- und Energieeffizienzziele beschlossen. Für diese Ziele sind auch die privaten Haushalte gefragt, denn auf sie entfällt ein Drittel des Energieverbrauchs in Deutschland. Änderungen im privaten Nutzerverhalten, aber auch kleinere und größere Investitionen durch private Verbraucher*innen sind dafür notwendig. Bei diesen Herausforderungen unterstützen unsere Energieberater*innen die Verbraucher*innen.
Welche Trends sehen Sie im Bereich der Gebäudesanierung?
Im Zusammenhang mit Fenstererneuerung und Schimmelpilzrisiko ist die Luftdichte der Gebäude ein zentrales Thema, der Einsatz von Lüftungstechnik im Wohnbereich nimmt also zu. Wichtig bleibt außerdem eine gute Gebäudedämmung. Die Versorgungstechnik wird bunter: Brennwerttechnik, Wärmepumpen, Pellet- und andere Holzheizungen, Mikro-Kraft-Wärmekopplung: Unterschiedliche technische Lösungen finden ihre Marktnische auch in der Sanierung.
Welcher Energiespartipp verdient es, bekannter zu werden?
Meinem Eindruck nach bekommt das Thema Heizungsregelung nicht genug Aufmerksamkeit. Optimierte Heizkurven, Nachtabschaltung, Absenkzeiten tagsüber oder angepasste Ladezeiten des Warmwasserspeichers können auch ohne Investition oft spürbare Einsparungen bewirken. Stattdessen findet sich aber leider oft die „Werkseinstellung“. Und manchmal wird diese im Rahmen von Wartungsarbeiten sogar trotz vom Nutzer optimierter Einstellungen wiederhergestellt.