Heizung entlüften:
So geht's
26.09.2023 Lesedauer: min Marcus Weber
Ihr Heizkörper gluckert und wird nicht mehr richtig warm, obwohl das Thermostat voll aufgedreht ist? Ein häufiger Grund dafür ist zu viel Luft im System. Was hilft, ist die Heizung entlüften. Wie Sie dabei am besten vorgehen sollten, lesen Sie in diesem Artikel.
HeizCheck: Heizenergieverbrauch prüfen
Die wichtigsten Fakten auf einen Blick
- Entlüften kann störende Geräusche vermeiden
- zu häufiges Entlüften führt zum Druckverlust
- Nicht immer ist Luft rauslassen die Lösung.
- bei undichten Stellen eine Fachkraft beauftragen
Eins vorab: Manuelles Entlüften ist nicht immer sinnvoll. Einige Heizungen verfügen zum Beispiel über einen automatischen Entlüfter. Erkennbar ist das an der fehlenden Vierkant-Aufnahme für den Entlüftungsschlüssel. Treten Luftblasen häufiger auf, könnte das auch auf undichte Stellen innerhalb der Heizanlage hinweisen. Darum sollte sich dann eine Fachkraft kümmern.
Auch wichtig: Das Entlüften der Heizung beziehungsweise der Heizkörper ist ungefährlich! Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie mit einer Gasheizung, Holzheizung oder Wärmepumpe heizen. Sollte es sich herausstellen, dass keine Luft im Heizkörper war, so haben Sie "nur" etwa fünf Minuten Zeit verloren, sonst nichts.
Heizung entlüften – was Sie dafür brauchen
Pro Heizkörper benötigen Sie etwa fünf bis zehn Minuten Zeitaufwand. Für die Entlüftung selbst brauchen Sie:
- einen Entlüftungsschlüssel: Es handelt sich hierbei um einen standardisierten Vierkantschlüssel, den Sie in den meisten Baumärkten kaufen können.
- einen Eimer: Nach dem die Luft im Heizkörper entwichen ist, kann warmes Heizwasser heraustropfen. Damit Ihr Boden keine Schäden annimmt, stellen Sie den Eimer unter den Öffnungsschlitz am Heizkörper.
- ein Geschirrtuch: Um alles nach dem Entlüften wieder trocken und sauber zu bekommen, ist ein Geschirrtuch sinnvoll.
1. Schritt beim Heizung Entlüften: Thermostat aufdrehen
Wenn Sie Anlagenbesitzer*in sind, stellen Sie die Umwälzpumpe ab. Drehen Sie anschließend das Thermostat auf die höchste Stufe, damit die Heizung vollkommen mit Wasser befüllt wird. Wenn Sie Mieter*in sind, fragen Sie vorsichtshalber Ihre Hausverwaltung, bevor Sie loslegen.
2. Schritt: Entlüftungsventil öffnen und Heizkörper entlüften
Halten Sie ein Gefäß unter das Entlüftungsventil am Heizkörper und öffnen Sie es mit dem Entlüftungsschlüssel. Diesen Schlüssel gibt es bereits ab zwei Euro im Baumarkt – oder bei Ihrem/Ihrer Hausmeister*in oder Nachbar*in. Beim Öffnen des Ventils kann es durchaus passieren, dass Wasser heraustropft. Mit einem passenden Auffanggefäß beugen Sie einer Beschmutzung der Wände durch austretendes Wasser vor.
Keinen Entlüftungsschlüssel zur Hand?
Als Ersatz eignen sich ein Schraubenzieher oder eine Kombi- oder Maulzange. Einige Heizungen verfügen nicht über ein eigenes Ventil für die Lüftung. In diesem Fall entlüften Sie den Heizkörper über das Thermostatventil. Drehen Sie hierzu den Thermostatkopf komplett zu. Danach lösen Sie mit einer Rohrzange die Verschraubung des Thermostatkopfs. Aber achten Sie darauf, den Thermostatkopf nicht vollständig abzudrehen. Die Luft entweicht schon vorher über das Thermostatventil.
3. Schritt beim Entlüften: Luft komplett entweichen lassen
Nachdem Aufdrehen des Ventils kommt es meist zu einem leisen Zischen, das von der herausströmenden Luft kommt. Lassen Sie das Entlüftungsventil solange geöffnet, bis nur noch Heizwasser in das Gefäß läuft und keine Luft mehr entweicht.
4. Schritt: Entlüftungsventil schließen
Nun können Sie das Ventil wieder schließen, effizient heizen und dadurch Heizkosten sparen.
Hinweis: Heizung entlüften ist zwar eine effektive Optimierungsmaßnahme. Sie lässt sich aber nicht beliebig durchführen. Bei Heizanlagen mit automatischem Entlüfter (erkennbar an der fehlenden Vierkant-Aufnahme für den Entlüftungsschlüssel) ist dieser Vorgang nicht möglich – und nicht notwendig. In einigen Fällen darf nur der/die Hausmeister*in oder der/die Monteur*in diese Arbeit erledigen. Manchmal weist zu viel Luft im System auch auf Undichtigkeiten hin, die nur eine Fachkraft beheben kann.
FAQ zum Thema Heizung entlüften
Heizung entlüften hilft dabei, Heizenergie zu sparen. Aber nicht immer ist diese Maßnahme sinnvoll und umsetzbar. Manchmal verbirgt sich hinter gluckernden Heizkörpern auch ein größerer Defekt, der von einer Fachkraft behoben werden muss. Was Sie noch beachten sollten beim Entlüften der Heizung haben wir für Sie in den häufigsten Fragen und Antworten zusammengetragen:
Drehen Sie den Schlüssel nicht zu weit auf und nicht zu fest zu. Eine Viertel- bis halbe Drehung reicht bereits aus.
Da Luft leichter als Wasser ist, steigt sie nach oben. Fangen Sie daher am besten von unten an.
Stellen Sie nach dem Entlüften sicher, dass der Anlagendruck weiterhin im erlaubten Bereich liegt. Sinkt er unter der grünen Markierung, müssen Sie Heizwasser nachfüllen. Bei zu niedrigen Anlagendruck arbeitet die Heizung ineffizient und die Heizpumpe kann im schlimmsten Fall Schaden annehmen. Wer zur Miete wohnt, sollte vor und nach dem Entlüften die Hausverwaltung kontaktieren.
Die Umwälzpumpe sorgt dafür, dass das Heizwasser (und Luft) in den Heizkörpern und Heizungsrohren zirkuliert. Ist sie ausgeschaltet, sammelt sich Luft an einer Stelle und lässt sich leichter ablassen.
Wenn die Heizkörper nach dem Entlüften nach wie vor kalt bleibt, kann es am fehlenden Anlagendruck liegen. Was helfen kann, ist ein hydraulischer Abgleich oder das Nachfüllen des Heizwassers.