Massivhaus von Familie Hopp:
gut isoliert und optimal belüftet

10.01.2019 Lesedauer: min Indra Jungblut & Anne Weißbach

Praxistester Familie Hopp vor ihrem Haus

Familie Hopp bewohnt ein Massivhaus, Stein auf Stein gebaut. Um die Auflagen für ein KfW-Effizienzhaus 55 zu erfüllen, benötigte das Haus mit den dicken Wänden eine Wohnraumbelüftung. „Doch auch ohne die Auflagen hätten wir eine Wohnraumlüftung eingebaut – das hat einfach enorme Vorteile“, sagt Markus Hopp.

Glückliche Eltern mit kleinen Kindern im Huckepack, die gemeinsam in einem Garten in der Nähe ihres Hauses herumlaufen und Spaß haben.

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Oberzissen, März 2019. Das Massivhaus von Familie Hopp hat Wände, die fast einen halben Meter dick sind. Damit ist das Haus sehr gut isoliert – aber auch sehr luftdicht. Das Lüften übernimmt im Hause Hopp daher ein Kombigerät mit Wärmepumpe und Lüftung. Die Wärme kommt aus 96 Meter Tiefe – so tief wurde gebohrt, um Erdwärme zu gewinnen. „Wir haben nur Kosten für Strom. Und wenn wir den Strom irgendwann mit Photovoltaik auf dem Dach produzieren, dann sind wir fast autark – bis auf das Wasser natürlich, “ berichtet Markus Hopp. 

Das Wichtigste über das Haus

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Tabelle mit Eckdaten über das Haus
Über das Haus
• Einfamilienhaus / Massivhaus
• Wohnfläche 115 m2
• Baujahr 2017
• zwei Erwachsene, zwei Kinder
Zentrale Wohnraumlüftung
• Kompaktgerät für Heizung, Lüftung, Warmwasser und Wärmerückgewinnung
• Baujahr 2017
• Kosten: rund 15.000 Euro (ohne Bohrung)
• Förderung: 2 x 5.000€  Das bezieht sich auf ein KfW 55 Haus mit alternativer Heizung und einen KfW-Kredit. Nur die Kombination aus Heizung & Lüftung ergibt den Anspruch auf diese KfW-Förderung. 5.000 € werden vom KfW-Kredit nach Nachweis abgezogen und 5.000 € werden überwiesen.
Weitere Sanierungsmaßnahmen
• neuer Gasbrennwertkessel mit Solarthermie
• neues Dach
• Dämmung von Dach, Kellerdecke und Fassade
Praxistester Familie Hopp vor ihrem Haus

Von Anfang an überzeugt

Markus Hopp ist sich sicher: „Auch ohne die Auflage für ein KfW Effizienzhaus 55 hätte ich eine Wohnraumlüftung eingebaut.“ Das hat bestimmt auch damit zu tun, dass er selbst in einem Haus mit Belüftung aufgewachsen ist und schon früh die Vorteile kennenlernte: ein besseres Raumklima und keine Probleme mit Schimmel. Und er wundert sich, warum nicht alle Hauseigentümer Belüftungssysteme einbauen. „Das ist doch eine ganz einfach Logik: Wenn man anfängt, Wäsche im Haus zu trocknen, dann kriegt man schnell Probleme mit der Feuchtigkeit.“

Die Wohnraumlüftung – ein stiller „Mitbewohner“

Im Betrieb merkt Familie Hopp die Wohnraumlüftung nicht, denn sie erfüllt geräuschlos und komplikationsfrei ihre Aufgabe. „Man merkt nur, wenn sie nicht läuft. Dann ist schon nach einem Tag deutlich schlechtere Luft im Haus.", berichtet Markus Hopp. Nur einmal hat sich die Anlage unangenehm bemerkbar gemacht, denn da war plötzlich Wasser im Heizungskeller. „Unterhalb der Lüftungsanlage ist ein Siphon. Der war schon nach neun Monaten verstopft, so dass Wasser aus der Lüftungsanlage raustropfte.“ Doch noch mal wird Markus Hopp das nicht passieren. „Ich weiß jetzt, dass ich alle halbe Jahre neben den Luftfiltern auch den Ablauf für das Kondensat kontrollieren muss.“

Expertentipp für die Wartung

„Zur regelmäßigen Wartung gehören der Filterwechsel und die Überprüfung des Kondensatablaufs. Der Aufwand dafür ist gering und kann bei den meisten Systemen nach einer Einweisung von den Nutzern selbst erledigt werden. Bei Mietwohnungen übernehmen dies jedoch meist Wartungsdienste.“
– Dipl. Phys. Oliver Kah, Passivhaus Institut

Der größte Vorteil: gute Luft im ganzen Haus

Die Kostenersparnisse sind für Markus Hopp nicht ausschlaggebend bei der Bewertung seiner Investition. „Kann sich gute Luft finanziell rechnen?“ fragt Markus Hopp lachend. „Wenn ich keinen Schimmel im Haus kriege und gute Luft im Haus habe, dann hat sich die Wohnraumlüftung schon für mich gerechnet – allein aus gesundheitlichen Gründen.“ 

Planung, Installation, Alltagsfragen – Erfahrungsbericht von Markus Hopp

Insgesamt ist die Familie sehr zufrieden mit ihrer Wohnraumlüftung.

Lüftungsanlage richtig planen: Rat von verschiedenen Seiten

„Dass wir eine Wohnraumlüftung benötigen, um die Auflagen für ein KfW-Effizienzhaus zu erfüllen, war schnell klar. Daraufhin haben wir uns Rat bei unserem Bauträger eingeholt und ein Infogespräch mit dem Hersteller vereinbart. Außerdem habe ich in meiner Verwandtschaft einen Heizungsbauer. Von ihm habe ich mich auch noch beraten lassen.“ Wichtig war ihm dabei auch, dem Rat vertrauen zu können. „Bei der Belüftungsanlage selbst habe ich die Energieeffizienz nicht wirklich berücksichtigt. Man kann einfach nicht an alles denken. Da muss man auch mal vertrauen und etwas abgeben.“

Lüftungsanlage richtig einbauen: leichter im Neubau

„Von dem Einbau der Wohnraumlüftung habe ich nicht so viel von mitbekommen, da ich meistens selber arbeiten war. Es gab aber auch nicht viel zu tun, da das Haus von Anfang an mit der Erdwärmebohrung und der Lüftungsanlage geplant war und das in der Bauphase fachgerecht mit eingebaut wurde."

Lüftungsanlage im Alltag: die richtigen Einstellungen finden

„Unser Haus steht quasi verkehrt herum, weil wir in Hanglage wohnen. Das heißt, man kommt oben rein und geht dann die Treppe runter ins Wohnzimmer und in die Küche. Die Schlafräume sind ebenerdig. Da die Lüftungskanäle in der Zwischendecke verlegt sind, haben wir im Wohnzimmer direkt über uns einen Lüftungsauslass und da hatten wir manchmal das Gefühl, dass es zieht. Jetzt haben wir die Belüftung runterreguliert und vom ersten Eindruck ist es schon besser.“ Um Zugerscheinungen von vorn herein zu vermeiden, ist es von Vorteil, wenn die Zuluft parallel zur Decke in den Raum eingebracht werden kann. Dies sollte möglichst schon in der Planungsphase berücksichtigt werden. 

Expertentipp: Planen der Luftauslässe

„Um Zugerscheinungen zu vermeiden, können Weitwurfdüsen verwendet werden. Diese bringen die Luft parallel zur Decke weit in den Raum ein; gleichzeitig kann damit der Kanal sehr kurz gehalten werden.“
– Dipl. Phys. Oliver Kah, Passivhaus Institut

Kein Verzicht auf „klassisches“ Lüften

„In den Schlaf- und Badezimmern lüften wir morgens immer noch. Ich weiß nicht, ob das nötig ist, aber es ist wesentlich schneller angenehm, wenn man morgens 15 Minuten die Fenster öffnet. “ Das Öffnen der Fenster ist natürlich immer möglich, aber dank der kontrollierten Lüftung nicht mehr zwingend erforderlich.

Expertentipp: Öffnen der Fenster

“Morgens einmal richtig die Fenster aufreißen oder in Sommernächten bei geöffnetem Fenster schlafen? Mit einer kontrollierten Wohnraumlüftung ist das Lüften über die Fenster gerade in der kalten Jahreszeit nicht mehr erforderlich. Aber natürlich spricht nichts dagegen, Fenster zu öffnen, um angenehme Geräusche und Gerüche einzulassen.“
– Dipl. Phys. Oliver Kah, Passivhaus Institut

Luftein- und Auslässe am Haus

„Außerhalb des Hauses hört man die Lüftung ein wenig, weil da Luft rein- und rausgeblasen wird. Bei mir nicht im Terrassenbereich, sondern an den Parkflächen. Da stört es nicht. Allerdings empfehle ich auch, die Auslässe nicht an der Frontseite zu installieren, das sieht nicht so schön aus. Ich denke, dass die meisten Heizungstechniker oder Architekten das aber schon so einplanen.“

Expertentipp: Außenluftansaugung

„Die Ansaugung der Außenluft sollte so geplant werden, dass möglichst „unbelastete“ Außenluft in die Wohnung gelangt. Ansaugöffnungen an vielbefahrenen Straßen zum Beispiel sollte man nach Möglichkeit vermeiden.“
– Dipl. Phys. Oliver Kah, Passivhaus Institut
Anne Weißbach

Über die Autorin

Anne Weißbach

Anne Weißbach schreibt seit 2020 für co2online und baut ihre Energiespar-Expertise seitdem beständig aus: Vom Wassersparen über Stromsparen im eigenen Haushalt bis zum Thema Heizen als aktiver Klimaschutz. Außerdem interessiert sie sich dafür, wie unser ökologischer Handabdruck zum Klimaschutz beitragen kann.

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