Die Allergiker bei Familie Küfner atmen auf – dank Wohnraumlüftung

07.02.2019 Lesedauer: min Sebastian Schwarz

Praxistester Familie Küfner vor ihrem Passivhaus mit Wohnraumlüftung.

Im Passivhaus von Familie Küfner aus Hessen leben drei Generationen unter einem Dach. Oben wohnen Thorsten Küfner, seine Frau und die beiden Kindern, in der unteren Etage seine Mutter und seine Schwester. Zu dem Passivhaus gehörte für Thorsten Küfner auch eine kontrollierte Wohnraumlüftung, „denn irgendwo muss die Feuchtigkeit ja hin“.

Glückliche Eltern mit kleinen Kindern im Huckepack, die gemeinsam in einem Garten in der Nähe ihres Hauses herumlaufen und Spaß haben.

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Tabelle mit Eckdaten über das Haus
Über das Haus
• Passivhaus
• 280 m2
• Baujahr 2014
• Wohnung 1: 2 Erwachsene, 2 Kinder
• Wohnung 2: 2 Erwachsene 
Zentrale Wohnraumlüftung
• Baujahr 2014
• Kosten: 30.000 Euro (Lüftungs- und Heizungsanlage)
• Förderung: beantragt 10.000 Euro (KfW)
Sonstige Maßnahmen
• Pelletheizung
• Solarthermieanlage

Mühltal, November 2018. Im Haus der Küfners haben alle Familienmitglieder den perfekten Platz: „Die älteren Herrschaften wohnen im Erdgeschoss, wegen der Barrierefreiheit. Und diejenigen, die gut zu Fuß sind, wohnen im Geschoss oben drüber“, erzählt Thorsten Küfner. Zwischen den Wohneinheiten gibt es einen Gemeinschaftsraum. Und der wird auch rege genutzt, denn die großen und kleinen Bewohner schätzen das Beisammensein.

„Wir wollten etwas bauen, das auch in die Zukunft geht“

Als die südhessische Familie 2012 das Haus plante, war schnell klar, dass es qualitativ hochwertig sein und aktuellen und zukünftigen Energiestandards entsprechen sollte. „Da in dem Haus viele Generationen wohnen sollten, wollten wir etwas bauen, was auch in die Zukunft geht. Dabei sind wir auf ein Passivhaus gestoßen“, sagt Thorsten Küfner.

Mit dieser Entscheidung war auch die Entscheidung für eine Wohnungslüftung getroffen, denn „ein Passivhaus schließt im Endeffekt alles luftdicht ab“, erklärt Thorsten Küfner. „Aber die Feuchtigkeit in den Wohnungen, die beim Kochen, Duschen oder Schlafen entsteht, die muss irgendwann raus.“ Das übernimmt jetzt die Lüftung.

Auf den Energieplaner verlassen

Bei der Planung der zentralen Lüftungsanlage hat sich Familie Küfner ganz auf ihren Energieberater verlassen: „Wir hatten nicht die Zeit, uns um alles zu kümmern. Und der Planer kennt sich auch besser aus; er macht das jeden Tag.“ Dabei musste er zwei Besonderheiten bei den Küfners beachten: Erstens sollte der Eingriff in die Außenhaut des Passivhauses nicht so groß sein, damit alles möglichst dicht bleibt. Daher fiel die Wahl auf eine zentrale Anlage. Und zweitens musste die Anlage zwei abgeschlossene Wohnungen versorgen, wobei besondere Brandschutzbestimmungen gelten – das wurde durch zwei getrennte Wohnungslüftungsgeräte gelöst.

Wohltat für Allergiker

Mit dem Ergebnis sind die Küfners zufrieden: Im Sommer überhitzt das Haus nicht, im Winter sind die Temperaturen stabil. Und die Gerüche in der Küche sind verschwunden.

Außerdem atmen die Allergiker der Familie auf: „Im Frühling, wenn die Frühblüher starten, können sich unsere Allergiker durch die gefilterte Luft drinnen wohlfühlen und sind nicht mehr von den Pollen betroffen. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass das eine echte Wohltat ist“, sagt Thorsten Küfner.

Praxistester Herr Küfner in einer Portraitaufnahme

Einziges kleines Manko: In den Schlafräumen ist die Luft etwas zu trocken. Thorsten Küfner tüftelt daher noch an den Feineinstellungen der Anlage – denn meist verschwinden solche Probleme, wenn die Luftströme etwas schwächer eingestellt werden. Dennoch sagt der 41-Jährige ganz klar: „Wenn man so ein Haus hat wie wir, dann würde ich immer auf eine kontrollierte Wohnraumlüftung setzen.“ 

Expertentipp: Trockene Raumluft vermeiden

„Kalte Außenluft enthält nur wenig Wasserdampf. Dies führt dazu, dass auch die Raumluft im Winter trockener als im Sommer ist. Ist nun die Raumluft im Winter zu trocken, kann meist schon durch eine kleinere Lüfterstufe Abhilfe geschaffen werden und die Raumluft steigt auf behagliche Raumfeuchten. Bei Standorten mit sehr kalten Wintern oder erhöhten Anforderungen an die Raumluftfeuchte können auch Wärmeübertrager mit Feuchterückgewinnung zweckmäßig sein, die von einigen Herstellern angeboten werden. Im Lüftungsgerät wird ein Teil der Abluftfeuchte auf die Zuluft übertragen und es stellen sich somit insgesamt höhere Raumluftfeuchten im Winter ein.“
– Dipl. Phys. Oliver Kah – Passivhaus Institut

Lüftungsanlage richtig planen: Die Feuchtigkeit muss raus

„Ein Passivhaus schließt im Endeffekt alles luftdicht ab und Wärmebrücken werden vermieden. Aber die Feuchtigkeit in den Räumen, die beim Kochen und Schlafen oder in den Badezimmern entsteht, muss irgendwann raus. Sonst fängt es früher oder später an, muffig zu riechen und zu schimmeln. Daher haben wir uns für eine Lüftungsanlage entschieden.“

In guten Händen beim Energieplaner

„Bei der Lüftungsanlage haben wir uns voll und ganz auf unseren Energieberater verlassen. Der hat alles für uns gemacht. Wir hatten keine Zeit, uns um alles kümmern. Außerdem kennt sich ein Planer viel besser damit aus – er macht das jeden Tag.“

Praxistester Familie Küfner vor ihrem Passivhaus mit Wohnraumlüftung.

Wohnraumlüftung: Nutzung und Alltagsfragen

Ein gutes Wohnklima

„Die Lüftungsanlage tauscht die Luft wirklich schnell aus. Die Gerüche in der Küche sind einfach nicht mehr da. Das funktioniert gut. Besonders im Sommer ist es viel angenehmer im Haus, weil weniger Wärme reinkommt und sich das Haus nicht so aufheizt.“

Kontrollierte Lüftung ist Wohltat für Allergiker

„Die gefilterte Luft im Haus ist ein Vorteil für alle Heuschnupfen-Allergiker, denn die sind drinnen nicht mehr von den Pollen betroffen. Ich selbst habe im Frühling keine Probleme mehr, wenn ich im Haus bin und die Fenster und Türen zu sind. Das ist schon eine Wohltat.“

Probleme mit trockener Luft

„Das einzige, was uns im Vorfeld nicht ganz klar war, ist die Sache mit der Luftfeuchtigkeit. Wir haben festgestellt, dass die Luft in den Räumen im Winter doch sehr trocken ist. Besonders im Schlafzimmer. Daher tüfteln wir noch an den Einstellungen, um das besser hinzubekommen.“

Praxistester Thorsten Küfner inspiziert die Lüftungsanlage für den Filterwechsel.
Thorsten Küfner inspiziert die Lüftungsanlage für den Filterwechsel.

Ganz einfach: der Filterwechsel

„Regelmäßig geprüft werden müssen nur die Filter – und das wird auf dem Touchpad in unserem Wohnzimmer angezeigt. Im Schnitt ist das alle sechs Monate. Je nachdem, wie verschmutzt der Filter ist, können wir ihn einfach absaugen, so dass wir eigentlich nur einmal im Jahr einen neuen Filter brauchen. Durch die Kerzen über Weihnachten verrußt der Filter und dann muss er ausgetauscht werden. Aber das passt vom Zeitpunkt ganz gut, da zum Jahresende sowieso ein Filterwechsel dran ist. Der Wechsel selbst geht ganz schnell, das dauert maximal fünf Minuten.“

Expertentipp: Wartung

„Zur regelmäßigen Wartung gehören der Filterwechsel und die Überprüfung des Kondensatablaufs. Der Aufwand dafür ist gering und kann bei den meisten Systemen nach einer Einweisung durch den Nutzer selbst durchgeführt werden. Bei Mietwohnungen übernehmen dies häufig Wartungsdienste.“
– Dipl. Phys. Oliver Kah – Passivhaus Institut

Eine gute Sache: Lüftungsanlage für Passivhäuser

„Wenn man in einem Passivhaus lebt wie wir, dann hat man auch viel mit Feuchtigkeit zu tun. Da würde ich auch anderen empfehlen, auf jeden Fall auf eine kontrollierte Wohnraumlüftung zurückzugreifen.“

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