Gute Luft im smarten Zuhause
bei Familie Röwekamp

26.03.2024 Lesedauer: min Indra Jungblut & Anne Weißbach

Ein leicht geöffnetes Fenster

Schon bei den Entwürfen des neuen Hauses von Antje und Timo Röwekamp war eine kontrollierte Wohnraumlüftung eingeplant. Jetzt heizt und belüftet eine Luftwärmepumpe die Räume gleichzeitig. Das Kombigerät passt perfekt in das smarte Zuhause der niedersächsischen Familie – schließlich reguliert sich die gesamte Haustechnik selbst.

Glückliche Eltern mit kleinen Kindern im Huckepack, die gemeinsam in einem Garten in der Nähe ihres Hauses herumlaufen und Spaß haben.

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Die wichtigsten Erfahrungen auf einen Blick

  • gut vorbereiten: ausführlich im Internet informieren, mehrere Angebote von Handwerksbetrieben einholen, mit Nachbarn o. Ä. austauschen
  • bei Umsetzung & Abnahme in engem Austausch mit Handwerksbetrieb bleiben
  • kontrollierte Wohnraumlüftung sorgt für bessere Luft und weniger Feuchtigkeit
  • Komfortlüftung lässt sich gut ins „Smart Home“ integrieren 
  • man kann die Fenster öffnen, muss man aber nicht

Wallenhorst, September 2018. Im Haus der Familie Röwekamp geht das Licht an, wenn man den Raum betritt. Es ist angenehm warm – und gleichzeitig wird jedes Zimmer kontinuierlich mit frischer Luft versorgt. Die Jalousien setzen sich morgens und abends von selbst in Bewegung. Jedes Gerät weiß, was es zu tun hat. Für den IT-System Engineer Timo Röwekamp war es ein großer Traum, in einem Smart Home zu leben. Eigenhändig hat er die anspruchsvolle Elektrik im Haus verlegt. „Timo programmiert den ganzen Tag am Haus“, sagt seine Frau Antje Röwekamp schmunzelnd. Sie selbst muss sich noch an ihr neues High-Tech-Zuhause gewöhnen.

Das Objekt

  • zweigeschossige Stadtvilla mit Flachdach, 4 Bewohner
  • Baujahr: 2018
  • Wohn- und Arbeitsfläche: 170 m2
  • Heizenergiebedarf (Angabe laut Energieausweis, jährliche Verbrauchsdaten liegen noch nicht vor): 22,4 kWh/(m²a)

Luftwärmepumpe: alles in einem Gerät

„Wir wussten von vornherein, dass unser Haus möglichst energieeffizient sein und auch über eine Lüftungsanlage verfügen sollte“, erzählt Timo Röwekamp. Die Idee zu einem kompakten Gerät, das sowohl heizt als auch lüftet, kam von seinem Vater. „Er hat sich vor kurzem selbst ein solches Kombigerät in seinem neuen Haus installiert und ist sehr zufrieden damit.“

Es sorgt für frische Luft, angenehme Raumtemperaturen und warmes Wasser. Die Heizenergie gewinnt das Gerät mit seiner integrierten Luft-Wasser-Wärmepumpe aus der Ab- und der Außenluft. Damit möglichst wenig Energie verloren geht, werden beim Lüften bis zu 90 Prozent der Wärmeenergie aus der nach außen geführten Luft zurückgewonnen.

Luftwärmepumpe oder Klimaanlage an der Außenwand eines Hauses mit Backsteinmauer an einem sonnigen Tag mit Pflanzen daneben
So könnte eine Wärmepumpe aussehen, die auch als Wohnraumlüftung funktioniert. Bei den Röwekamps steht die Wärmepumpe im Keller. Originalbild wurde auf Wunsch entfernt.

Vorbereitung: informieren, beraten lassen, austauschen

Daraufhin haben sich Timo und Antje Röwekamp ausführlich informiert, vor allem im Internet. "Zum Beispiel darüber, welche unterschiedlichen Anlagen es gibt. Auch Erklärvideos fanden wir sehr hilfreich“, so Antje Röwekamp. „Anschließend sind wir auf den Bauträger zugegangen und haben uns die Heizung vorplanen lassen.“ Nach der Berechnung der Heizlast für das gesamte Haus hat die Sanitärfirma einen Heizungstyp vorgeschlagen.

Austausch mit Nachbarn hilfreich

Und die Röwekamps haben sich noch einmal mit ihren neuen Nachbarn im Neubaugebiet ausgetauscht, die sich auch mit dem Thema Lüftungsanlage beschäftigten. Timo Röwekamp: „Die Empfehlung der Luftwärmepumpe war natürlich nur die Sicht unserer Installationsfirma. Bevor wir uns dafür entschieden haben, haben wir uns bei anderen Firmen noch eine zweite und dritte Meinung eingeholt. In unserem Neubaugebiet bauen sehr viele mit so einer Luftwärmepumpe. Bei den meisten ist es der Preis, der im Endeffekt den Ausschlag gegeben hat, das kleinere oder das größere Modell zu nehmen.“

Lüftungsanlage richtig planen: Luftein- und Luftauslässe vorab überlegen

Timo Röwekamp: „Es gibt viele Kleinigkeiten, die man sich im Vorfeld überlegen sollte. Zum Beispiel, wo die Luftein- und Luftauslässe hinkommen. Die Firmen gucken ja nur, was der kürzeste Kanalweg bis zum Anschlusspunkt ist. Die denken ja nicht daran, dass da später vielleicht ein Schrank oder ein Tisch stehen soll.“

Expertentipp: Planen der Luftauslässe

„Durch die Verwendung von Weitwurfdüsen kann die Luft parallel zur Decke ohne Zugerscheinungen weit in den Raum eingebracht werden. Der Kanal kann gleichzeitig sehr kurz gehalten werden.“
– Dipl. Phys. Oliver Kah – Passivhaus Institut

Den richtigen Handwerker finden

Timo Röwekamp: „Für die Wahl des Handwerkers war der Bauträger zuständig, den wir gewählt haben. Wir haben eine Tabelle bekommen in der stand, wer am günstigsten und wer am teuersten ist und der Bauträger hat noch gesagt, mit wem er in letzter Zeit nicht so gute Erfahrungen gemacht hat. Die Entscheidung, welche Sanitärfirma den Auftrag bekommt, lag am Ende bei uns.

Gut informiert und gefördert

Timo Röwekamp: „Die Förderanträge kann man sich im Internet kostenlos herunterladen. Wir haben diese ausgefüllt und für die detaillierten Angaben an die Sanitärfirma weitergereicht. Das Ganze wird dann unterschrieben bei der BAFA eingereicht und dort wird entschieden, ob der Zuschuss bewilligt wird oder nicht. Wir haben 1.500 Euro bekommen.“ 

Lüftungsanlage richtig einbauen

Schließlich war die Entscheidung für eine Kompaktanlage gefallen. Beim Einbau mussten viele Kanäle, Rohrleitungen und Kabel angeschlossen sowie Luftein- und Luftauslässe installiert werden. Bevor es losging, haben sich Timo und Antje Röwekamp genau damit beschäftigt und die Details mit den Handwerkern besprochen.

Das Gerät

  • Kompaktgerät für Heizung, Lüftung, Warmwasser und Wärmerückgewinnung
  • ca. 20.000 € inklusive Einbau (Wohnraumlüftung und Kompaktgerät)
  • Förderung von 1.500 € über das Bafa

Kommunikation mit Handwerkern entscheidend

Denn die Firmen planen am liebsten so einfach wie möglich, sagt Timo Röwekamp: „Bei einem Luftein- oder Auslass gucken die Firmen nur, was der kürzeste Kanalweg bis zum Anschlusspunkt ist. Die Techniker denken ja nicht daran, dass dort vielleicht ein Schrank oder ein Tisch stehen soll. Darauf muss man selbst achten.“

Nicht nur bei der Planung, auch später beim Einbau ist es wichtig mit den ausführenden Firmen im Gespräch zu bleiben. Im Nachhinein ärgert sich Timo Röwekamp, dass nicht alles rund gelaufen ist, da es zu wenig Kommunikation bezüglich der Ausführung gab.

Wichtige Punkte für Abnahme der Anlage vorab auflisten

Timo Röwekamp: „Wenn man sich vorher schon ein bisschen damit beschäftigt hat, dann weiß man bei der Abnahme auch, worauf man ein Augenmerk richten sollte. Zum Beispiel, ob die Luftein- und Luftauslässe korrekt angeschlossen sind und wie man die Einstellungen am Gerät selbst verändern kann.“ 

Auf Augenhöhe mit den Handwerkern

„Das A und O ist wirklich, dass man sich vorher informiert und dass man sich nicht ein X für ein U vormachen lässt. Die Handwerker merken ziemlich schnell, ob jemand ein Laie ist, bei dem sie die Lüftungskanäle irgendwo verlegen können. Oder ob da einer ist, der ein bisschen Ahnung hat und mitdenkt.“
– Antje Röwekamp, Praxistesterin

Erfahrungen mit der Lüftungsanlage: Nutzung und Alltagsfragen

Schon gleich nach dem Einzug in das neue Haus macht sich das bessere Raumklima bemerkbar. „Die Luftfeuchtigkeit ist jetzt einfach raus. Nach dem Duschen ist es nicht mehr so feucht im Bad. Früher lief ja das Wasser die Wand runter. Wenn man nach Hause kommt, riecht es nicht mehr muffig – und die Wäsche trocknet schnell“, freut sich Antje Röwekamp. Zudem berichtet sie, dass Gerüche nach dem Kochen jetzt viel schneller verschwinden.

Fenster öffnen – ein Kann, aber kein Muss

Trotzdem möchte sie nicht ganz auf das Öffnen der Fenster verzichten: „Ich finde gerade die Luft in der Herbstzeit schön. Das ist einfach eine andere Luft.“ Aber gegen das Öffnen der Fenster spricht auch von fachlicher Seite nichts, fügt Timo Röwekamp hinzu. Es ist nur nicht mehr notwendig – Dank der Lüftungsanlage. 

Wartung, Service und die richtigen Einstellungen

Die einfache Pflege -Wartung der Anlage nehmen die Röwekamps eigenständig vor. Um die Garantie zu erhalten, beauftragen sie für den regelmäßigen Wartungsturnus aber den Hersteller . Timo Röwekamp: „Dabei wird auch geprüft, ob die am Anfang eingestellten Werte noch alle super sind. Wenn Änderungen sinnvoll wären, besprechen die Experten dies mit uns. Auch wenn wir zwischendrin mit bestimmten Einstellungen nicht zufrieden sind, können wir jederzeit auf die Installationsfirma zugehen.“ 

Expertentipp: Wartung

„Zur regelmäßigen Wartung gehören der Filterwechsel und die Überprüfung des Kondensatablaufs. Der Aufwand dafür ist gering und kann bei den meisten Systemen nach einer Einweisung durch den Nutzer selbst durchgeführt werden. Bei Mietwohnungen übernehmen dies häufig Wartungsdienste.“
– Dipl. Phys. Oliver Kah, Passivhaus Institut

Einsparungen: erste Bilanz nach einem Jahr

Antje Röwekamp: „Ich denke, gerade in Bezug auf das Thema Ressourcen sparen war der Einbau der Lüftungsanlage auf jeden Fall die richtige Entscheidung.“ Nach einem Jahr im neuen Haus belaufen sich die Energiekosten der 4-köpfigen Familie im Schnitt auf 95 Euro pro Monat. Ob sich die Röwekamps noch mal für eine kontrollierte Wohnraumlüftung entscheiden würden? „Auf jeden Fall“, sagt Timo Röwekamp und freut sich: „Cool ist, dass wir das Ding im Keller haben und nicht, wie viele andere, draußen vor dem Haus.“

Blick in die Zukunft: Kombination mit Photovoltaik

Timo Röwekamp: „Wenn bei uns wieder Geld über ist, wollen wir eine Photovoltaikanlage kaufen und mit der Luftwärmepumpe koppeln, sodass wir noch energieeffizienter leben.“

Anne Weißbach

Über die Autorin

Anne Weißbach

Anne Weißbach schreibt seit 2020 für co2online und baut ihre Energiespar-Expertise seitdem beständig aus: Vom Wassersparen über Stromsparen im eigenen Haushalt bis zum Thema Heizen als aktiver Klimaschutz. Außerdem interessiert sie sich dafür, wie unser ökologischer Handabdruck zum Klimaschutz beitragen kann.

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