Warmwasser birgt noch mehr Sparpotenziale als Strom
Beim Warmwasser können Sie also noch mehr Energie sparen als beim Strom. Wir zeigen Ihnen wie!
Los geht's12.09.2020 Lesedauer: min Clemens Boekholt
Eine Nachtspeicherheizung erzeugt Wärme mit Strom. Sie ist in der Regel die teuerste und klimaschädlichste Art des Heizens. Wie hoch Kosten und Verbrauch von Nachtspeicherheizungen wirklich sind und wie Sie diese senken können, erfahren Sie hier.
Mit unserem kostenlosen HeizCheck ermitteln Sie die Kosten Ihrer Nachtspeicherheizung pro Quadratmeter und sehen im Vergleich mit anderen Haushalten, wie effizient Sie heizen.
Das Heizen mit normalem Strom führt bereits im Vergleich zu fossilen Energieträgern wie Öl und Gas zu viel höheren Heizkosten und CO2-Emissionen. Eine Nachtspeicherheizung (auch Elektroheizung, Stromheizung, elektrische Speicherheizung oder Nachtspeicherofen genannt) verursacht meist mehr als doppelt so viel CO2-Emissionen wie eine Gas- oder Ölheizung und sogar 15-mal soviel CO2 wie eine moderne Holzpelletheizung. Nur bei Ökostrom fällt die Rechnung anders aus.
Beim Heizen mit Strom muss generell unterschieden werden zwischen verschiedenen Arten der Direktheizung wie Infrarotheizung, Heizstrahler, Heizlüfter (Konvektor) mit einer direkten Wärmeabgabe einerseits sowie Nachtspeicherheizungen (Einzelspeicheröfen, Fußbodenspeicherheizung) andererseits, die Strom nachts laden, in Wärme umwandeln und für die nächsten Stunden zwischenspeichern.
Nachtstrom wird nach dem sogenannten Niedertarif (NT) abgerechnet. Diese Tarife waren besonders in den siebziger Jahren beliebt. Damals wurde ein Großteil des Stroms in Kohlekraftwerken hergestellt. Diese benötigten rund um die Uhr eine gleichmäßige Auslastung. Darum wurde der Niedertarif eingeführt. Dieser gilt auch heute meist zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens und war damals erheblich günstiger. Dadurch sollte die Bevölkerung ermuntert werden, auch nachts Strom zu verbrauchen. Heute kann man besser auf eventuelle Leistungsspitzen reagieren, weshalb sich die Strompreise der Niedertarife kaum noch von den regulären Preisen unterscheiden.
Nachtspeicherheizungen sind in der Anschaffung vergleichsweise günstig. Kleinere Modelle mit einer Leistung von 2 kW (Kilowatt) sind im Fachhandel schon ab 650 Euro erhältlich. Zudem sind die Wartungskosten für Nachtspeicheröfen gering, da es kaum Verschleißteile gibt und die Kosten für den Schornsteinfeger entfallen. Im Betrieb jedoch erweist sich die Nachtspeicherheizung meist als sehr teuer. Der Vergleich mit anderen Heizarten wie Erdgas und Öl zeigt, wie viel höher die Kosten pro Jahr bei einer Stromheizung für ein durchschnittliches Haus mit 110 m2 Wohnfläche sind:
Der Grundtarif für einen Nachtspeicherofen, die Heiznebenkosten bei Öl und Gas sowie ein Wirkungsgrad des Heizkessels von 85 Prozent sind bei den angegebenen Kosten bereits berücksichtigt. Das Heizen mit Nachtstrom ist aufgrund der wesentlich höheren Brennstoffkosten gegenüber Erdgas und Heizöl deutlich teurer. Dies galt sogar im Jahr 2008, als der Heizölpreis Rekordwerte erreichte!
Monatliche Kosten einer Nachtspeicherheizung im Vergleich mit Erdgas und Heizöl
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Verbraucherschützer und Umweltverbände weisen schon lange auf die Nachteile der Nachtspeicherheizungen hin und plädieren für ihren schnellstmöglichen Austausch. Auch der Dachverband der Energieversorger selbst, der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), hält Nachtspeicherheizungen für „ineffizient gegenüber anderen Heizungsformen“ und sieht für diese „keine Perspektive“.
Einige Energieversorger werben hingegen immer noch für das Heizen mit Strom beziehungsweise für Nachtspeicherheizungen, wie die folgenden Beispiele zeigen:
Die Verbraucherzentralen und der Bund der Energieverbraucher halten solche Werbeaussagen für „irreführend“.
Der Austausch einer Stromheizung ist einerseits sehr sinnvoll, andererseits ist jedoch Vorsicht geboten. Denn viele ältere Geräte sind durch Stoffe wie Asbest oder künstliche Mineralfasern belastet. Sie stellen eine erhebliche Gefahr für Gesundheit und Umwelt dar. Deshalb sollten Sie für den Ausbau Ihrer Nachtspeicherheizung in jedem Fall einen Fachmann hinzuziehen. Ausführliche Informationen finden Sie im Artikel Nachtspeicherheizung ersetzen und umrüsten.
Für Eigenheimbesitzer wird der Austausch einer Nachtspeicherheizung attraktiv, weil viele Alternativen wie Wärmepumpen, Brennstoffzellen oder Brennwertkessel staatlich gefördert werden. Entsprechend lassen sich die Kosten für einen Austausch auch erst dann errechnen, wenn Sie sich für eine Alternative entschieden haben. Auf der Suche nach einem passenden Förderprogramm für den Austausch Ihrer Heizanlage hilft Ihnen der FördermittelCheck.
Aber auch als Mieter können Sie etwas tun, um die Stromkosten einer Nachtspeicherheizung zu senken. Denn wenn Sie Ihre Nachtspeicherheizung richtig einstellen und einige Tipps beachten, senken Sie auch ohne Austausch Ihre Stromkosten. Mehr dazu erfahren Sie im Artikel Nachtspeicherheizung: Heizkosten zu hoch?
Trotz ihrer vielen Nachteile können Nachtspeicherheizungen dennoch eine Zukunft haben. So wurden beispielweise im Rahmen eines EU-Forschungsprojekts intelligente Elektrospeicherheizungen (SETS) an ein Smart-Grid angeschlossen. Gespeist mit Strom aus erneuerbaren Energien können die intelligenten Heizungen helfen, schwankende Erzeugungskurven netzdienlich auszugleichen. Dadurch ist es durchaus möglich, dass Nachtspeicherheizungen in der Zukunft wieder an Bedeutung gewinnen. Dazu fehlen im Moment allerdings vielfach noch die Voraussetzungen und alte Nachtspeicherheizungen dürften dafür ungeeignet sein.
Die Stromheizung ist eventuell nicht der einzige Energiefresser in ihrem Haushalt. Auch die dezentrale Warmwasserbereitung mit Strom verschwendet unnötig viel Energie. Wie Sie Ihre Kosten beim Warmwasser senken können, erfahren Sie im Dossier Warmwasser.