Warmwasser birgt noch mehr Sparpotenziale als Strom
Beim Warmwasser können Sie also noch mehr Energie sparen als beim Strom. Wir zeigen Ihnen wie!
Los geht's14.12.2021 Lesedauer: min Mariana Friedrich
Spätestens wenn die Stromrechnung wieder höher ausfällt als erwartet, ist es Zeit, zu handeln. Tipps und Ratschläge gibt es so einige, aber viele gehören ins Reich der Märchen. In einem Rundgang durch das Zuhause geht unsere Autorin Mariana Friedrich den zehn bekanntesten Stromspar-Mythen auf den Grund und teilt ihre persönlichen Spartipps.
Mit dem StromCheck finden Sie heraus, wie gering Ihre Stromrechnung sein könnte – individuell, genau und mit vielen Tipps zum Stromsparen.
Unseren Stromspar-Mythen-Rundgang starten wir an der Haustür mit dem Griff zum Lichtschalter. 13 Prozent des Energieverbrauchs eines Haushaltes macht die Beleuchtung aus. Die Frage ist aber: Was leuchtet hier? Glühbirne, Energiesparlampe oder LED?
Obwohl die Energiesparlampe das Sparen schon im Namen trägt, sind LED-Leuchtmittel die wahren Sparmeister. Im Vergleich zur Glühlampe verbraucht eine LED circa 80 Prozent weniger Strom, die Energiesparlampe nur 70 Prozent. LEDs sind zwar etwas teurer, aber sie:
Mehr dazu erfahren Sie in unserem Leuchtmittel-Vergleich.
„Mach das Licht nicht jedes Mal aus, wenn du kurz den Raum verlässt. Das verbraucht zu viel Strom.“ – Haben Sie das auch schon einmal gehört? Und wenn ja, stimmt das überhaupt?
Der Mythos hält sich hartnäckig. Ja, Lampen verbrauchen beim Anschalten mehr Strom als später beim Leuchten. Bei Glühlampen ist es sogar deutlich mehr. Aber selbst diese Werte sind so gering, dass eine Minute Leuchten teurer ist.
Der Kern der Frage ist ein anderer: Früher konnte häufiges Schalten dazu führen, dass Birnen schneller kaputtgingen. Die Betonung liegt auf FRÜHER. Mittlerweile ist EU-weit geregelt, wie viele Schaltungen handelsübliche Lampen aushalten müssen:
Über die Schaltfestigkeit müssen Sie sich heute also keine Gedanken mehr machen.
Führen wir unseren Stromspar-Spaziergang in der Küche fort. Es ist kein Geheimnis: Hier gibt es viele Möglichkeiten, Strom zu sparen.
Wenn mehr Lebensmittel gekühlt werden, muss der Kühlschrank mehr Energie aufwenden. Richtig? Falsch! Denn die Lebensmittel funktionieren wie kleine Kältespeicher. Sie helfen, die Temperatur im Kühlschrank zu stabilisieren. Die meiste Energie braucht der Kühlschrank also direkt nach dem Befüllen, wenn neue Lebensmittel abgekühlt werden.
Bei einem leeren Kühlschrank kühlt das Gerät die Luft im Innenraum, die darüber hinaus bei jedem Öffnen der Tür schnell hinausströmt. Effizienter ist daher ein voller Kühlschrank. Die optimale Kühlschranktemperatur liegt bei 7 Grad Celsius.
In der Reihe „Unter Strom“ erzählen unsere Autor*innen, wie sie mit Haushaltsgeräten Energie sparen. Hier geht’s zum ersten Teil über Altus, den brummenden Kühlschrank.
Ein Mythos, der nicht nur Geld kostet, sondern auch dem Gerät schadet. Anders als die darin gelagerten Lebensmittel ist die Eisschicht, die sich an der Wand bildet, kein Kältespeicher. Im Gegenteil.
Wie bei einem Iglu sorgt die Eisschicht dafür, dass die im Gerät gelagerten Produkte abgeschirmt werden. Der Tiefkühler oder Kühlschrank muss also viel länger arbeiten, um durch die Eisschicht zu dringen und den Innenraum herunterzukühlen.
Mindestens einmal im Jahr sollten Sie Ihren Kühl- und Tiefkühlschrank daher abtauen. Nutzen Sie dazu die kalte Jahreszeit, um Ihre Lebensmittel auf der Fensterbank oder dem Balkon zwischenlagern zu können.
Ich taue inzwischen alle Tiefkühllebensmittel im Kühlschrank auf. Warum? Weil ich die gespeicherte Kälte so in meinen Kühlschrank abgebe, statt meine Küche damit zu erfrischen.
„Heizen Sie den Backofen auf XX Grad Celsius vor“, ist in vielen Rezepten der erste Satz. Dann heizt das Gerät vor sich hin, bis die Vorbereitungen abgeschlossen sind. Ob das jetzt 10 oder 15 Minuten dauert – ich verliere das oft aus dem Blick. Und das ist eine ganz schöne Stromverschwendung.
Bei den meisten Gerichten ist das Vorheizen vollkommen unnötig. Aufläufe, Kuchen oder Braten gelingen genauso gut, wenn sie bereits während der Aufheizzeit im Backofen stehen. Das dauert bei den meisten Geräten nur wenige Minuten.
Aber: Ausnahmen bestätigen die Regel: Bei sensiblen Gerichten wie Soufflés oder einigen Brotsorten ist es wichtig, dass sie sehr schnell hoher Temperatur ausgesetzt werden.
Welche Erfahrungen unser Autor Minh Duc mit seinem nicht sehr klimafreundlichem Herd gemacht hat, lesen Sie im Artikel „Stromverbrauch von Herd und Backofen“.
Beim Warmwasser können Sie also noch mehr Energie sparen als beim Strom. Wir zeigen Ihnen wie!
Los geht'sDieser Mythos stimmt zum Teil. Wasserkocher verbrauchen weniger Strom als Elektroherde und sind schneller. Besonders effizient sind sie, wenn sie wirklich nur für die Menge Wasser genutzt werden, die gebraucht wird.
Aber der Kern liegt im Detail: Mehrere Wasserkocherladungen in einen Topf umzuschütten, ist nicht nur umständlich, sondern auch wenig sinnvoll. Für kleine Mengen wie Teewasser oder Wasser zum Eierkochen ist der Wasserkocher der Sieger. Für größere Mengen sollten Sie nur ein Gerät einsetzen, das aber effizient:
Nächster Halt: Arbeitszimmer. Homeoffice oder nicht – auf dem Schreibtisch gibt es einige Stromfresser.
Im Standby-Modus verbrauchen alle Geräte Strom, denn sie halten sich für das schnellere Wiedereinschalten bereit. Das ist nicht nur beim Computer der Fall. Toaster, Kaffeemaschinen, Drucker, Konsolen, Musikanlagen und viele mehr ziehen Strom, solange der Stecker steckt.
Bei neuen Geräten reden wir nicht von Unsummen. Die EU-Ökodesign-Richtline gibt vor, dass Geräte im Standby-Zustand nicht mehr als 1 Watt Strom pro Stunde verbrauchen dürfen. Wenig, aber immer noch mehr als nichts. Stromsparender ist es also, sie ganz abzuschalten.
Ladegeräte und Netzteile verbrauchen Strom, auch wenn sie kein Gerät aufladen. Nach Ökodesign-Richtline dürfen Netzteile mit bis zu 51 Watt im Leerlauf maximal 0,3 Watt verbrauchen. Im Jahr sind das trotzdem etwa 2,6 kWh pro Gerät, die Sie zahlen, aber nicht nutzen.
Weil ich Ladegeräte gern verlege, also lieber in der Steckdose lasse, habe ich mir Steckerleisten mit Kippschalter zugelegt. So kann ich alle Netzteile bequem an- und ausschalten.
Jain. Denn es kommt auf das Gerät und seine Nutzung an. Bei Waschmaschinen und Kühlschränken ist es oft besser, wenn sie aktuellen Energiesparvorgaben entsprechen. Hier kann sich der Tausch also lohnen.
Das heißt aber nicht, dass Sie jedes Jahr ihre Geräte ersetzen sollen. Besser ist es, den Energieverbrauch zu testen und bewusst zu entscheiden, wie zum Beispiel unser Kollege Minh Duc bei seinem stahlharten Notebook.
Das ist ein Mythos, der nicht mal einen wahren Kern enthält. Seinen Ursprung hat er in der Zeit, als Computer noch Röhrenbildschirme hatten. Da bestand die Gefahr, dass sich das Bild einbrennt. Der Bildschirmschoner hat das verhindert.
Das passiert bei modernen Bildschirmen nicht mehr. Doch Bildschirmschoner oder nicht – sobald der Bildschirm an ist, verbraucht er Strom. Wenn Sie den Rechner nicht nutzen, schalten Sie ihn aus. Den Bildschirm können Sie aber in beiden Fällen abschalten und damit Strom sparen.
Holen Sie sich noch mehr Stromspar-Tipps für PC, Notebook und Tablet.
Kommen wir ins letzte Zimmer unseres Rundgangs – das Bad. Hier kann man keinen Strom sparen? Und ob!
„Heißer ist besser“, sagte meine Oma immer, wenn es ums Wäschewaschen ging. „Richtig sauber wird es nur bei 60 Grad Celsius.“ Aber was bei Oma galt, muss nicht ewig stimmen. Waschmaschinen und Waschmittel wurden weiterentwickelt. Heute reicht es für die meisten Kleidungsstücke, sie bei 30 oder 40 Grad Celsius zu waschen. Und das spart richtig Strom.
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Wie können Sie Stromspar-Mythen selbst entlarven? Messen Sie den Stromverbrauch mit einem Strommessgerät oder lassen Sie sich von einem/einer Energieberater*in beraten.
Mehr Ideen finden Sie in unserem Artikel mit den 25 besten Stromspartipps.