Stromverbrauch berechnen und messen im Haushalt
04.04.2023 Lesedauer: min Anne Weißbach
Sie möchten Ihren persönlichen Stromverbrauch berechnen? Oder wollen Sie den zu erwartenden Stromverbrauch einer Waschmaschine oder eines neuen PCs herausfinden? Wir zeigen Ihnen hilfreiche Wege und Formeln zum Berechnen von Stromverbrauch und Stromkosten im Haushalt – inklusive Tipps zum Sparen.
Ist Ihr Stromverbrauch auch zu hoch?
In wenigen Sekunden den eigenen Verbrauch berechnen und sehen, wie viel Sie sparen können. Durchschnittliches Sparpotenzial: 240 Euro pro Jahr und Haushalt.
Die wichtigsten Fakten auf einen Blick
- Stromverbrauch berechnen: mit Formel, Stromspiegel, Stromverbrauchsrechner oder Hochrechnung
- Stromverbrauch von Geräten mit Formel errechnen
- viele smarte Helfer zum Messen des Stromverbrauchs und Berechnen der Stromkosten: Smart Meter, Messsteckdosen, Energiesparkonto und App
Stromverbrauch berechnen für den Haushalt
Den Stromverbrauch des eigenen Haushalts zu kennen, ist der erste Schritt, um den Verbrauch zu optimieren. Meist genügt ein Blick auf die jüngste Stromrechnung, auf der der Jahresstromverbrauch in Kilowattstunden (kWh) angegeben ist. Haben Sie keine Vorjahresrechnung zur Hand, lässt sich der Stromverbrauch unterschiedlicher Haushaltsgrößen näherungsweise bestimmen:
a) mit einer Formel berechnen
b) im Stromspiegel ablesen
c) Stromverbrauch hochrechnen
d) mit dem Stromverbrauchsrechner den individuellen Stromverbrauch kalkulieren
Auch um die Stromkosten zu prüfen, kann es helfen, den Stromverbrauch selbst zu berechnen oder zu messen und die Werte mit der Jahresabrechnung abzugleichen.
a) Stromverbrauch berechnen mit einer Formel:
Wenn Sie den jährlichen Stromverbrauch in Ihrem Haushalt berechnen möchten, müssen Sie folgende Formel nutzen:
- Wohnfläche (m²) * 9 kWh
- Personenzahl * 200 kWh (550 kWh bei elektrischer Warmwasserbereitung)
- Anzahl großer Haushaltsgeräte * 200 kWh
- Werte aus den Schritten 1-3 addieren
Mit großen Haushaltsgeräten meinen wir z.B. Waschmaschinen, Trockner, Kühlschränke und Fernseher.
Beispiel: Stromverbrauch berechnen für 2 Personen
Mit Hilfe der oben beschriebenen Formel kommen wir für einen 2-Personen-Haushalt auf einen jährlichen Stromverbrauch von 2.630 Kilowattstunden (kWh).
Das sind die einzelnen Rechenschritte:
- 70 Quadratmeter Wohnfläche à 9 kWh = 630 kWh
- 2 Personen à 200 kWh = 400 kWh
- 8 Elektrogeräte à 200 kWh = 1.600 kWh (Kühlschrank, Herd, Mikrowelle, Waschmaschine, Trockner, Fernseher, Stereoanlage, Laptop)
- Stromverbrauch pro Jahr: 2.630 kWh
Übrigens: Im unserem Artikel zum Thema Strompreis können Sie jederzeit nachvollziehen, wie viel eine Kilowattstunde Strom aktuell kostet. So behalten Sie den Überblick über Ihre voraussichtlichen Stromkosten.
b) Stromverbrauch mit dem Stromspiegel ermitteln
Wem das Berechnen des Stromverbrauchs mit einer Formel zu kompliziert ist, kann sich auch am durchschnittlichen Stromverbrauch unterschiedlicher Haushaltsgrößen orientieren. Der Stromspiegel wertet die Verbrauchsdaten echter Haushalte aus, um daraus Vergleichswerte abzuleiten – abhängig von der Anzahl der im Haushalt lebenden Personen, Warmwasserbereitung und Gebäudetyp.
Stromspiegel: durchschnittlicher Jahresstromverbrauch im Einfamilienhaus
Für mehr Informationen bitte scrollen bzw. ziehen
Stromspiegel: durchschnittlicher Jahresstromverbrauch in der Wohnung
Für mehr Informationen bitte scrollen bzw. ziehen
Bedenken Sie, dass es sich bei diesen Werten nur um Durchschnittswerte des Stromverbrauchs handelt – nicht um optimale Werte. Der ideale Stromverbrauch liegt unter diesen Werten, denn in fast allen Haushalten gibt es Potenzial zum Stromsparen. Besonders oft sorgen große Haushaltsgeräte wie Kühlgeräte und veraltete Heizungspumpen für einen erhöhten Stromverbrauch.
Unsere Tipps und Tricks zum Stromsparen im Haushalt helfen Ihnen dabei, Ihren Stromverbrauch zu optimieren. Das spart bares Geld und schützt durch den verminderten CO2-Ausstoß zudem die Umwelt.
c) mit dem Stromzähler den Verbrauch berechnen
Wenn Sie Zugang zum Stromzähler haben, können Sie den Stromverbrauch auch ermitteln, indem Sie ihn hochrechnen. Das können Sie selbst oder mithilfe einer App wie EnergieCheck machen. Alles, was Sie dazu brauchen, sind einige Zählerstände: mindestens für einen kompletten Tag (24 Stunden), besser für eine Woche oder einen Monat.
Notieren Sie sich zu Beginn und zum Ende der Messung die Zählerstände und bilden Sie die Differenz, sodass Sie den Verbrauchswert für den gemessenen Zeitraum erhalten. Dann können Sie den Wert entsprechend multiplizieren:
- Stromverbrauch in kWh pro Tag x 365 = Stromverbrauch pro Jahr
- Stromverbrauch in kWh pro Woche x 52 = Stromverbrauch pro Jahr
- Stromverbrauch in kWh pro Monat x 12 = Stromverbrauch pro Jahr
Bedenken Sie, dass der Stromverbrauch schwanken kann, vor allem wenn das Wasser elektrisch erwärmt wird oder mithilfe von Strom geheizt wird. Im Sommer ist der Stromverbrauch generell eher niedriger als im Winter.
d) Stromverbrauch mit dem Stromverbrauchsrechner ermitteln
Mithilfe des Stromverbrauchs-Rechners StromCheck können Sie in wenigen Sekunden Ihren Verbrauch ermitteln. Dafür müssen Sie lediglich die Höhe Ihrer monatlichen Abschlagszahlung kennen. Mit ein paar weiteren Angaben zu Ihrer Wohnsituation kann der StromCheck Ihren Stromverbrauch berechnen. Sie erhalten außerdem eine Einschätzung, wie hoch oder niedrig Ihr Verbrauch im Vergleich zu ähnlichen Haushalten abschneidet. Und das Beste: Der Stromverbrauchs-Rechner zeigt Ihnen auch direkt Stromspartipps, mit denen Sie bei sich zu Hause besonders viel erreichen können.
Stromkosten berechnen: für Wohnung oder Haus
Wie Sie den Stromverbrauch berechnen können, haben Sie bereits erfahren. Nämlich per Formel, anhand des Stromspiegels oder durch Hochrechnung. Zum Stromkosten berechnen müssen nun den Stromverbrauch in kWh mit dem aktuellen durchschnittlichen Strompreis in Cent je kWh multiplizieren.
Beispiel: Stromkosten einer Wohnung berechnen
- Verbrauch eines 2-Personen-Haushalts* laut Stromspiegel: 2.800 kWh pro Jahr
- aktueller Strompreis: 40 Cent je kWh
Daraus ergibt sich folgende Rechnung:
2.800 x 40 = Stromkosten pro Jahr: rund 1.120 Euro.
* Haushalt mit elektrischer Warmwasserbereitung
Monatlichen Abschlag für Strom berechnen
Haben Sie die Kosten für Ihren jährlichen Stromverbrauch berechnet, können Sie davon auch eine sinnvolle Abschlagszahlung für die Jahresabrechnung ableiten. Dafür teilen Sie die jährlichen Kosten durch zwölf. Das Ergebnis runden Sie am besten großzügig auf, damit Sie bei einem Mehrverbrauch nichts nachzahlen müssen.
Stromverbrauch von Geräten berechnen: von Watt zur Kilowattstunde
Wie viel Strom verbraucht eigentlich mein alter Fernseher? Und wie hoch wären die Stromkosten des Internet-Routers, der gerade im Angebot ist? Von einzelnen elektronischen Geräten können Sie den Stromverbrauch berechnen, wenn die Leistung in Watt angegeben ist. Dafür gibt es ebenfalls eine Formel. Sie brauchen folgende Angaben:
- die Leistung des Geräts in Watt
- den aktuellen Preis pro Kilowattstunde Strom (derzeit etwa 40 Cent pro Kilowattstunde)
- die tägliche Laufzeit des Geräts in Stunden
Mit diesen Informationen können Sie Stromverbrauch und Stromkosten einzelner Geräte berechnen, zum Beispiel um Stromfresser zu identifizieren.
Stromverbrauch = Watt x Gebrauch in Stunden am Tag x Nutzungstage im Jahr
Stromkosten = Stromverbrauch x Strompreis
Stromverbrauch berechnen für einen PC
Ein aktueller PC hat eine Leistung von 70 Watt oder 0,07 Kilowatt (kW) und wird an grob geschätzten 300 Arbeitstagen im Jahr jeweils 4 Stunden benutzt. Der Strompreis liegt bei 40 Cent pro Kilowattstunde.
Beispiel: jährlicher Stromverbrauch des PCs:
0,07 kW x 4 Stunden x 300 Arbeitstage im Jahr = 84 kWh
Beispiel: jährliche Stromkosten des PCs berechnen:
Stromverbrauch von 84 kWh x 0,4 € = 33,60€
Um herauszufinden, wie viel Strom Ihre Geräte tatsächlich bei Ihnen zu Hause verbrauchen, empfehlen wir den Einsatz von Strommessgeräten.
Stromverbrauch messen: Geräte im Haushalt
Wissen Sie, wie viel Sie im Jahr für den Strom für TV-Receiver und Kaffeemaschine zahlen? Oder für Ihre alte Stereoanlage? Die wenigsten Verbraucher*innen können diese Fragen beantworten. Bestimmte Geräte verbrauchen häufig mehr, als ihre Besitzer*innen vermuten.
Mit einem Strommessgerät können Sie den Verbrauch einzelner Geräte im Haushalt genau messen und so Energiefresser aufspüren. Zum Vergleich: Sie haben vor zehn, fünfzehn Jahren einen neuen Kühlschrank gekauft? Scheint noch gar nicht so lange her und doch verbraucht ein Kühlschrank dieser Generation rund 75 Prozent mehr Energie als ein neues, effizientes Gerät. Das entspricht durchschnittlichen Stromkosten von rund 95 Euro im Jahr.
Woher bekomme ich ein Strommessgerät?
Ein Gerät zum Messen des Stromverbrauchs können Sie bei vielen Verbraucherzentralen, Energie- und Klimaschutzagenturen sowie lokalen Energieversorgern kostenlos ausleihen. Mögliche Ausleihstellen in Ihrer Nähe finden Sie mit der Postleitzahlensuche des Stromspiegels.
Beachten Sie dabei:
- Erklären Sie bei der Ausleihe, an welchen Haushaltsgeräten Sie den Stromverbrauch messen wollen. Denn manche Messgeräte zeigen erst ab einer größeren Watt-Zahl einen korrekten Wert an, sodass sie geringere Stromverbräuche wie Standby-Verluste nicht immer exakt erfassen können.
- Bei einigen Strommessgeräten können Sie auch Ihren aktuellen Strompreis eingeben und sich so nicht nur den Verbrauch, sondern auch gleich die Stromkosten anzeigen lassen.
Sie können jedoch auch Strommessgeräte kaufen. Gute Geräte sind schon ab 20 Euro erhältlich.
Strommessgerät nutzen: So messen Sie richtig
Wenn Sie ein Strommessgerät haben, stecken Sie es einfach zwischen Steckdose und Gerät. Für das Ermitteln genauer Werte sollten Sie noch einige Hinweise beachten:
- Haushaltsgerät ein paar Minuten vor der Messung einschalten – empfiehlt Stiftung Warentest, da manche Elektrogeräte in einer sogenannten Warmlaufphase kurz nach dem Anschalten etwas mehr Strom benötigen als im Normalbetrieb.
- Möglichst über längeren Zeitraum oder mehrfach messen – denn oft hängt der Verbrauch von der Nutzung ab. Wenn ein Kühlschrank beispielsweise tagsüber einige Male geöffnet wird, verbraucht er mehr Strom als nachts, wenn er geschlossen bleibt. Das gilt auch für verschiedene Programme bei Geschirrspülern, Waschmaschinen und Trocknern. Wenn Sie bei solchen Geräten etwa über den Zeitraum eines Tages oder einer Woche messen, erhalten Sie verlässlichere Durchschnittswerte.
Stromverbrauch im Haushalt smart messen: mit Smart Metern und Messsteckdosen
Auch der Stromverbrauch eines gesamten Haushalts lässt sich zentral erfassen, wenn der Stromzähler dafür ausgerichtet ist. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten:
1. Digitaler Stromzähler
Digitale Stromzähler erfassen die Verbrauchsdaten elektronisch und speichern sie in kurzen Intervallen. Nutzer*innen können mehr Informationen zu Verbrauchsmengen und Verbrauchszeiten ansehen als bei einem herkömmlichen Stromzähler. Diese liefern nur den Gesamtstromverbrauch seit der Installation. Den Zählerstand notiert einmal im Jahr der Ablesedienst. Kurzfristige Änderungen des Stromverbrauchs erfahren Sie so nicht. Es sei denn, Sie lesen zwischendurch selbst den Zählerstand ab.
2. Smart Meter
Ist zusätzlich zum digitalen Stromzähler ein Smart-Meter-Gateway vorhanden, entsteht ein intelligentes Messsystem, auch Smart Meter genannt. Digitale Zähler sind schon relativ verbreitet, Smart-Meter-Gateways jedoch noch sehr selten.
Das Besondere an diesen Smart Metern: Über das Kommunikationsmodul (Gateway) können sie die Verbrauchsdaten per Funk oder über das Internet an den Messdienstleister schicken. Als Nutzer*in können Sie die Daten dann über eine App oder ein Kundenportal im Internet einsehen.
Vorteile & Funktionen von Smart Metern
- Mit einem Smart Meter können Sie sofort sehen, ob sich der Stromverbrauch Ihres Haushalts reduziert, wenn Sie beispielsweise Ihren alten Kühlschrank austauschen.
- Einige Smart Meter (beziehungsweise die damit verbundene Software) können zudem zwischen verschiedenen Geräten unterscheiden. So messen Sie den Stromverbrauch gleich mehrerer Geräte im Haushalt.
- Smart Meter erfassen auch, wenn Sie zu Hause – beispielsweise über eine Solaranlage – selbst Strom erzeugen. So erhalten Sie einen Rundum-Überblick über Ihre Stromdaten.
Zu bedenken ist, dass bei einem Smart Meter die jährlichen Kosten höher sind als bei herkömmlichen Zählern. Für den Wechsel zu einem Smart Meter kann auch eine einmalige Gebühr anfallen.
Datenschutz bei Smart Metern
Einige Nutzer*innen machen sich Sorgen um die Verarbeitung Ihrer Smart-Meter-Daten. Da aufgrund der detaillierten Verbrauchsprofile Rückschlüsse auf das Verhalten sowie An- und Abwesenheit der im Haushalt lebenden Personen möglich sind, sind zwei Dinge wichtig:
- ein verantwortungsvoller Datenschutz bei den Anbietern von Smart Metern
- sichere Passwörter auf Seiten der Kund*innen.
3. Smarte Messsteckdosen
Eine Alternative zum Smart Meter sind smarte Messsteckdosen. Damit können einzelne Geräte, die besonders viel Strom verbrauchen, überwacht werden, zum Beispiel Kühlschränke. Manche Messsteckdosen versenden dann täglich, wöchentlich oder monatlich eine Übersicht zum Stromverbrauch oder ermöglichen das Auswerten per App. Eine weitere Möglichkeit sind Geräte wie Smappee, Wattcher oder Optokoppler-Systeme, die herkömmliche Stromzähler um smarte Funktionen erweitern.
Stromverbrauch erfassen & kontrollieren per Energiesparkonto
Um Transparenz in Ihren Stromverbrauch zu bringen, sind Sie nicht auf Smart Meter oder jede Menge smarte Steckdosen angewiesen. Das kostenlose Energiesparkonto kann Ihren Stromverbrauch ebenso sichtbar machen, alle Daten speichern und auswerten.
Vorteile des Energiesparkontos
- Je häufiger Sie Ihre Zählerdaten in das Konto eingeben, desto detaillierter werden die Auswertungen zu Ihrem Energieverbrauch. So sehen Sie schnell, ob sich Energiesparmaßnahmen gelohnt haben. Und der Erfolg einer Maßnahme motiviert zudem, weitere Energiespar-Aktionen auszuprobieren.
- So bleiben Ihnen auch böse Überraschungen erspart. Steigt der Stromverbrauch, können Sie sich auf die Suche nach der Ursache machen, zum Beispiel einem kaputten Gerät. So vermeiden Sie überraschende Nachzahlungen.
- Mit dem Energiesparkonto haben Sie nicht nur Ihren Stromverbrauch im Blick, sondern können gleichzeitig auch Ihre Verbräuche an Heizenergie, Wasser und Kraftstoff sowie Photovoltaik-Erträge protokollieren. So verwalten Sie übersichtlich alle Daten, Rechnungen und Zählerstände zu Energieverbrauch und Fahrzeugen.
Tipp: Wer keinen Zugang zum Stromzähler hat, kann zumindest die jährlichen Rechnungen ins Energiesparkonto eingeben. Auf diesem Wege lässt sich auch der aktuelle Stromverbrauch mit dem Stromverbrauch der Vorjahre bequem vergleichen.
Das Energiesparkonto können Sie als Web-Applikation am Computer nutzen – oder in Form der App „EnergieCheck“ vom Smartphone oder Tablet (iOS und Android ) aus.