Die wichtigsten Fakten auf einen Blick
- Frischwasserstation erwärmt das Trinkwasser im Durchlaufprinzip
- ist kompakt und mit vielen Heizsystemen kompatibel
- steigert die Effizienz der Heizanlage
- bewährte, wenn auch wenig bekannte Technik
08.04.2024 Lesedauer: min Minh Duc Nguyen
Trinkwasser lässt sich auf unterschiedliche Art erwärmen: mit einem Durchlauferhitzer, mit einem Warmwasserspeicher – oder mit einer Trinkwasserstation. Letztere zeichnet sich durch ihre Effizienz und einen hohen Hygienestandard aus.
Trinkwasser wird nur zu einem Bruchteil zum Trinken genutzt. Der größte Anteil wird für die Körperhygiene verwendet. Hier lässt sich viel Geld sparen. Mit unserem Check finden Sie schnell Ihr persönliches Sparpotenzial.
Eine Frischwasserstation ist eine technische Einrichtung, um warmes Trinkwasser bedarfsgerecht und sauber bereitzustellen. Sie kommt meist in Gebäuden zum Einsatz, in denen bereits ein (Warmwasser-)Speicher vorhanden ist. Sie nutzt die Wärme des Heizwassers, um das Trinkwasser auf die gewünschte Temperatur zu erwärmen. Die Frischwasserstation (FriWa) wird umgangssprachlich auch Trinkwasserstation genannt. Sie ist kein Heizgerät im engeren Sinne, sondern funktioniert immer nur in Kombination mit einem anderen Wärmeerzeuger.
Die Frischwasserstation erwärmt das Trinkwasser indirekt über einen Wärmetauscher. Die Energie stammt in der Regel aus einem Pufferspeicher, der wiederum über eine Zentralheizung, Solarkollektoren oder andere Wärmequellen erwärmt wird.
In den meisten Fällen ist eine Frischwasserstation in Kombination mit einem Pufferspeicher und einem Wärmeerzeuger im Einsatz. Wird am Wasserhahn Wasser benötigt, fließt das kalte Trinkwasser durch einen in der Frischwasserstation eingebauten Wärmetauscher. Zeitgleich durchströmt das Heizwasser (vom Pufferspeicher) ebenfalls den Wärmetauscher und überträgt im Durchlauf seine Energie auf das Trinkwasser.
Während das nun warme Trinkwasser zur Zapfstelle fließt, wird das leicht abgekühlte Heizwasser zurück in den Pufferspeicher gefördert und dort erneut aufgewärmt. Beim Übertragen der Wärme kommt das Trinkwasser nicht mit dem Heizwasser in Kontakt. Dadurch ist das warme Trinkwasser hygienisch einwandfrei.
Während ein Durchlauferhitzer, der mit Strom oder Gas arbeitet, das Wasser aktiv erhitzt, findet die Warmwasserbereitung bei einer Frischwasserstation passiv statt. Sie ist sozusagen Teil einer zentralen Warmwasserbereitung. Ein Durchlauferhitzer hingegen arbeitet dezentral.
Auch zum Boiler beziehungsweise zum klassischen Warmwasserspeicher gibt es einen Unterschied im Betrieb. Dieser hält eine bestimmte Menge an Warmwasser konstant auf etwa 60 Grad Celsius. Das ist energieintensiv und die Gefahr einer Legionellenbildung ist dennoch nicht ausgeschlossen. Die Frischwasserstation erzeugt das Warmwasser im Durchfluss. Eine Wasseransammlung gibt es nicht.
Für mehr Informationen bitte scrollen bzw. ziehen
Hohe Effizienz auf der einen Seite, Zusatzkosten auf der anderen Seite. Wie jedes Produkt hat auch die Frischwasserstation ihre Vor- und Nachteile.
Da die Frischwasserstation das Trinkwasser im Durchlaufprinzip und bedarfsgerecht erzeugt, ist es hygienisch einwandfrei. Sie nutzt zudem die ohnehin vorhandene Wärme eines Pufferspeichers und steigert die Effizienz der gesamten Heizanlage. Vor allem in den wärmeren Monaten muss das Heizsystem das Trinkwasser nicht unnötig auf 60 Grad, sondern nur auf circa 40 Grad aufheizen. Heißeres Wasser wird im Normalfall weder zum Duschen noch zum Händewaschen gebraucht. Ein zusätzlicher Temperaturbegrenzer (Verbrühungsschutz) ist nicht notwendig. Eine Frischwasserstation ist zudem kompakt und lässt sich sowohl mit klassischen Wärmeerzeugern wie Öl- und Gaskessel als auch mit Solarthermieanlagen und Wärmepumpen kombinieren.
Eine Frischwasserstation verursacht anfänglich Kosten in überschaubarer Höhe. Für den Betrieb braucht es zudem Strom – sowohl für die eingebaute Pumpe als auch für die Regelung. Ist dieser nicht erneuerbar, bedeutet dies eine zusätzliche CO2-Emissionsquelle. Kommt es zu einem Ausfall der Heizanlage, gibt es kein Warmwasser.
Für mehr Informationen bitte scrollen bzw. ziehen
Die Kosten für eine Frischwasserstation in einem Einfamilienhaus hängen von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen die Leistung des Modells, der Warmwasserbedarf sowie die regionalen Gegebenheiten. Auch die Integration in das bestehende Heizsystem kann den Preis noch beeinflussen.
Im Schnitt liegen die Kosten bei 1.000 bis 2.500 Euro. Hinzu kommen noch die Installationskosten, die etwa 50 Prozent der Anschaffungskosten ausmachen. Unterm Strich kostet eine Frischwasserstation also zwischen 1.500 bis 3.750 Euro.
Eine Frischwasserstation kann die Energieeffizienz einer Heizanlage steigern. Damit ist das System aktuell förderfähig. Konkret bezuschusst das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) den Einsatz einer solchen Station mit 15 Prozent der Kosten. Bei einem Preis von beispielsweise 2.000 Euro, müssen Sie also 300 Euro weniger zahlen. Wird die Frischwasserstation im Rahmen eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) eingebaut, steigt der Fördersatz auf 20 Prozent (400 Euro Ersparnis).
Eine Frischwasserstation kann mit verschiedenen Typen von Speichern betrieben werden. Die Auswahl hängt von der vorhandenen oder geplanten Heizungsanlage ab. Hier sind die gängigen Optionen:
Die Größe eines Pufferspeichers sollte auf den Warmwasserbedarf, die Heizlast des Gebäudes und die Kapazität der Wärmeerzeuger abgestimmt sein. Die genaue Größe lässt sich nur individuell und von einer Fachkraft ermitteln. Als Richtwert gilt:
In einem Single-Haushalt wird im Durchschnitt ein täglicher Warmwasserbedarf von etwa 27 bis 49 Litern angenommen. Für einen Vier-Personen-Haushalt kann man von einem täglichen Bedarf von 109 bis 225 Litern ausgehen. Für das Heizen hingegen rechnen Fachleute mit einem Speichervolumen von 40 bis 80 Liter pro Kilowatt Leistung (des Wärmeerzeugers). Am besten ist es, sich vor Ort beraten lassen.
Frischwasserstationen sorgen für hygienisch saubereres Wasser und verbessern darüber hinaus die Effizienz der Heizanlage. Aber passen sie auch zu jedem Heizsystem? Zu einer Wärmepumpe etwa? Und für wen lohnt sich ein solches Gerät? Die Antworten auf diese und weitere Fragen:
Wer bereits eine Solaranlage auf dem Dach hat, kann die kostenlose Sonnenenergie fürs Erwärmen des Trinkwassers günstig und umweltfreundlich nutzen. Wer neu baut, sollte die Frischwasserstation als festen Teil eines Konzepts aufnehmen.
Ja, eine Frischwasserstation lässt sich problemlos mit einer Wärmepumpe kombinieren. Sie steigert zudem die Effizienz der Wärmepumpe. Denn Letztere muss das Heizwasser so nicht auf über 60 Grad Celsius erhitzen und diese Temperatur aufrecht erhalten. Stattdessen reichen 40 bis 45 Grad.
Das Nachrüsten einer Frischwasserstation ist technisch schnell umsetzbar. Je nachdem, was bereits vorhanden ist, kann die Arbeitszeit variieren. Steigt der Warmwasserbedarf, lässt sich eine Frischwasserstation erweitern (Kaskadenschaltung).