Die wichtigsten Fakten
- Solarthermie am besten mit Kesseltausch kombinieren
- Anlagen mit Heizungsunterstützung sind meist effizienter
- ab Werk haben Anlagen noch Optimierungspotenzial
- individuelle Anpassungen sind vorzunehmen
Klimaneutral, kostenlos und unbegrenzt verfügbar: Rund 2.6 Millionen Solarthermieanlagen sind hierzulande verbaut. Die Technik ist bewährt. Trotzdem sind der Einbau und die ersten Wochen für manche Modernisierer eine nervenaufreibende, aber auch lehrreiche Zeit.
Familie Kniehase aus Neubiberg beispielsweise hatte erst mit dem Bohrloch, dann mit fehlenden Teilen und zuletzt mit technischen Problemen zu kämpfen. Bei Familie Mönkemeyer aus Wesel lief, abgesehen vom fehlenden Platz für die Anlieferung, erstmal alles nach Plan. Bald stellte sich aber heraus, dass der Heizenergieverbrauch kaum zurückgegangen war. Die Fehlersuche und das Beheben dauerten mehrere Monate. Bei Familie Kucharzik aus Alfeld ging zu Beginn auch alles reibungslos. Dass ihre solaren Erträge unterdurchschnittlich sind und man nichts daran ändern kann, erfuhren sie erst ein paar Monate nach dem Einbau.
Seit der Inbetriebnahme der Anlagen sind einige Jahre vergangen. Wenn ich die Familien auf ihre Erfahrungen anspreche, bekomme ich trotz der anfänglichen Hürden ausschließlich positive Rückmeldungen. Hier muss fairerweise gesagt werden, dass einige Erfahrungsberichte im Rahmen eines geförderten Projekts entstanden sind. Sprich: Die Anlagen wurden den Familien zur Verfügung gestellt. Dennoch: auch andere Familien, die unabhängig vom Projekt ihre Anlagen haben installieren lassen, sind nach Jahren zufrieden mit ihrer Entscheidung. Mit Blick auf steigende CO2-Preise und immer wichtiger werdende Autarkie sehen sie sich mehr und mehr darin bestätigt, den Schritt in die richtige Richtung gemacht zu haben.
In vielen Fällen werden Solarthermieanlagen dann eingebaut, wenn der vorhandene Heizkessel nicht mehr zuverlässig arbeitet oder gar defekt ist. Das zeigt sich auch in den hier zusammengetragenen Erfahrungsberichten. Sechs von neun Familien haben ihre alten Wärmeerzeuger gegen neuere, deutlich leistungsschwächere Kessel getauscht. Die Gründe? Alte Heizkessel sind häufig überdimensioniert. Außerdem sinkt der Energiebedarf für Warmwasser automatisch, sobald eine Solarthermieanlage dazukommt. Kleinere effizientere Wärmeerzeuger tun es dann auch.
Wie stark der neue Heizkessel sein muss, hängt auch davon ab, ob die neue Solarthermieanlage nur das Trinkwasser erwärmen oder auch beim Heizen unterstützen soll. Die meisten Familien haben eine Anlage mit Heizungsunterstützung. Bei denjenigen ohne Heizungsunterstützung lag es entweder am fehlenden Platz für einen Pufferspeicher oder am verhältnismäßig hohen Bauaufwand, vor dem sie zurückscheuten. Den Monitoring-Daten zufolge hätten diese Familien mit einem größeren Speicher und Energiebedarf eine kürzere Amortisationsdauer erzielen können.
Sechs der neun Familien haben ihre Anlagen im Rahmen eines Projekts kostenfrei erhalten. Die „Pakete“ waren aufeinander abgestimmt und sollten höchste Effizienz aufweisen. Beim routinemäßigen Monitoring einige Zeit nach der Inbetriebnahme stellte es sich oft heraus, dass viele Anlagen längst nicht ihr Optimum ausschöpfen. Manchmal waren softwareseitige Voreinstellungen der Grund, ein anderes Mal fehlte ein Wärmemengenzähler. In einigen Fällen erreichten die Familien weder ihre noch andere Handwerksbetriebe und konnten Optimierungsempfehlungen dementsprechend nicht umsetzen. Bei Familie Hein wollten die Fachkräfte die Anlage mittig aufs Dach packen. Die Nachrüstung einer PV-Anlage wäre dann nicht mehr möglich gewesen. Damit so etwas nicht passiert, hat Jochen Hein einen Tipp: „Da muss man den Handwerkern genau sagen, was man gern hätte.“
Die Tatsache, dass die Mehrzahl der neun Familien ihre Anlagen „gesponsert“ bekommen hat, macht Aussagen zum Thema Wirtschaftlichkeit kaum möglich. Was aber in allen Fällen durchscheint, ist die Freude, die Erleichterung darüber, weniger fossile Energie zu verbrauchen. Oder wie es Thomas Funcke sagt: „Ich freu mich ja sowieso, wenn die Sonne scheint, weil es der Seele guttut. Aber jetzt haben wir von jeder Sonnenstunde noch einen zusätzlichen Nutzen. Das ist einfach ein gutes Gefühl.“
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