Die wichtigsten Fakten im Überblick
- Fassadenbegrünung steigert den Wert einer Immobilie
- schützt Gebäude vor den Folgen des Klimawandels
- steigert Wohnkomfort durch natürlichen Luftaustausch
- viele kommunale Förderprogramme für Begrünungsmaßnahmen
19.05.2022 Lesedauer: min Clemens Boekholt
Mehr Grün am Haus! Eine Fassadenbegrünung verwandelt eine sterile Fläche in eine lebendige, grüne Oase. Das sieht gut aus und bringt Hausbesitzer*innen, dem Wohnumfeld sowie der Natur viele Vorteile. Die gute Nachricht: Wer Lust auf eine Fassadenbegrünung hat, kann sie in der Regel schnell, unkompliziert und kostengünstig installieren.
Eine Fassadenbegrünung ist gut für Mensch und Umwelt. Darum gibt es eine Vielzahl meist lokaler Förderangebote. Finden Sie mit der Fördermittel-Suche schnell heraus, ob es auch in Ihrer Stadt passende Förderprogramme gibt.
Eine Wandbegrünung außen am Haus ist ein echter Blickfang. Doch sie kann noch viel mehr: Sie schützt das Gebäude gleich mehrfach vor den Folgen des Klimawandels. So hilft eine vertikale Begrünung, eine Fassade zu beschatten. Dies ist wegen der steigenden Anzahl an Hitzetagen wichtig. Mit Fassadengrün heizt sich ein Gebäude weniger stark auf, da die Pflanzen wie eine natürliche Klimaanlage wirken. Zudem wird die Außenhaut eines Hauses vor Witterungseinflüssen und Extremwetterereignissen wie Schlagregen oder Hagel geschützt.
Eine grüne Fassade schützt nicht nur vor den Folgen des Klimawandels, sondern bietet viele weitere Vorteile:
Die Nachteile bei der Begrünung einer Fassade sind sehr überschaubar. Sie treten vor allem dann auf, wenn eine Begrünung wieder entfernt werden soll. Dann können Pflanzenreste und Druckstellen an der Wand verbleiben, zusätzlich können Bohrlöcher von Befestigungssystemen oder Rankhilfen zurückbleiben. Eine regelmäßige Kontrolle kann helfen, damit eine Wand bei einer Fassadenbegrünung keine Schäden davonträgt.
Sind Wände mit einem Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) gedämmt, darf die Außenhülle nicht durch Bohrlöcher beschädigt werden. Ein weiterer Nachteil – zumindest bei einer wandgebundenen Fassadenbegrünung – sind die vergleichsweise hohen Investitionskosten und der erhöhte Pflegeaufwand.
Wenn Sie gerne selber tätig werden, können Sie eine bodengebundene Fassadenbegrünung sogar selber machen. Wichtig ist dabei, zu Beginn bei der Planung einer Fassadenbegrünung die Architektur, also die Eignung des Untergrundes, zu prüfen. Folgende Aspekte sind dabei zu beachten:
Ob eine Fassadenbegrünung im Detail nach den Vorstellungen der Bauherr*innen möglich ist, sollten Sie unbedingt von Fachleuten bewerten lassen. Diese analysieren beispielsweise bei einer wandgebundenen Fassadenbegrünung die Konstruktion von Kübeln oder Gittern an einer Außenwand möglich ist.
Für eine bodengebundene Fassadenbegrünung stehen viele verschiedene Pflanzen für jeden Geschmack zur Auswahl. Hierbei wird zwischen Selbstklimmern und Gerüstkletterpflanzen unterschieden.
Bei der Auswahl der geeigneten Pflanzen spielen auch andere Faktoren eine Rolle. Entscheiden Sie selber, wie die Pflanzen aussehen sollen und was sie noch Gutes tun können. So sind einige Pflanzen bei Insekten besonders beliebt, mit anderen helfen Sie Vögeln, die Pflanzenteile als Nistmaterial verwendet. Ebenso gibt es für die Fassadenbegrünung rankende, blühende Pflanzen, die einmalig oder mehrfach im Jahr Blüten tragen, wahlweise auffällig oder unscheinbar. Ist das Erscheinungsbild der Pflanzen in der kalten Jahreszeit für Sie wichtig, dann ist der Einsatz von schnell rankenden Pflanzen, die winterhart sind, empfehlenswert. Gedeihen bodengebundene, rankende Pflanzen draußen gut, benötigen sie meist nur wenige Jahre, um eine Hauswand vollständig zu begrünen.
Auch bei einer wandgebundenen Begrünung stehen Ihnen viele, verschiedene Pflanzen zur Auswahl – zum Beispiel Geranium-Arten, Johanniskraut oder Streifen- und Schildfarne. Bei der Auswahl ist es wichtig darauf zu achten, dass die Pflanzen für den Standort und Ausrichtung der Fassade geeignet sind. Bei einer Fassade, die im Sommer langer, direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, sollten anderen Pflanzen zum Einsatz kommen als bei einer schattigen Fassade.
Ist eine bodengebundene Bepflanzung einmal installiert, haben Sie nur noch wenig Arbeit damit. Denn diese Begrünungsart ist einfach zu pflegen. Nur nach der Pflanzung oder an heißen Tagen ist eine zusätzliche Bewässerung nötig. Zudem sollten Selbstklimmer durch einen Schnitt geleitet werden. Einige Rankpflanzen benötigen zudem von Zeit zu Zeit Unterstützung, indem sie festgebunden werden.
Bei der wandgebundenen Fassadenbegrünung ist die Pflege deutlich aufwändiger. Auch hier ist ein regelmäßiger Zuschnitt notwendig. Zudem muss die Erde in den Kübeln gedüngt und die Bewässerungsanlage gewartet werden. Je nachdem, welche Pflanzen zum Einsatz kommen, müssen diese unter Umständen im Winter vor Frost geschützt werden. Es gibt aber auch immergrüne, winterharte rankende Pflanzen.
Im Vergleich zur bodengebundenen Bepflanzung ist der Pflege- und Kostenaufwand einer wandgebundenen Fassadenbegrünung höher.
Für eine bodengebundene Fassadenbegrünung müssen Sie zum Glück kein Vermögen ausgeben. Die Investitionskosten mit Selbstklimmern oder Rankhilfen liegen bei 15 bis 35 Euro pro Quadratmeter. Fassadengebundene Begrünungen sind deutlich teurer, da hier die baulichen Gegebenheiten und die Bewässerungstechnik zusätzlich zu Buche schlagen. Hier sollten Interessierte mit 400 Euro und mehr pro Quadratmeter rechnen.
Viele Städte und Kommunen in Deutschland haben erkannt, dass die Anpassung von Gebäuden an die Folgen des Klimawandels wichtig ist. Darum gibt es eine Vielzahl meist lokaler Förderangebote. Förderung für Fassadenbegrünung gibt es zum Beispiel für Städte wie Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, Leipzig, München oder Stuttgart. Eine ausführliche Übersicht zu Förderprogrammen finden Sie in unserem FördermittelCheck.
Zum FördermittelCheckIst eine Fassadenbegrünung nicht möglich, kann ein Naturgarten zumindest teilweise eine Alternative sein. So können schattenspendende Bäume oder hochwachsende Sträucher eine Fassade vor Überhitzung bewahren. Einen vollwertigen Ersatz stellen diese Maßnahmen aber nicht dar.
Eine weitere Alternative ist die Dämmung der Außenwände. Eine Dämmung dient vor allem dazu, die Energieeffizienz eines Hauses im Winter zu steigern. Sie schützt aber auch vor Hitze im Sommer.
Eine Hauswand mit Außendämmung begrünen? Wer dazu im Internet recherchiert, wird oft lesen, dass dies schwierig sei. Mitunter wird davon auch explizit abgeraten. Aber: Die Begrünung einer gedämmten Außenwand ist grundsätzlich möglich. Wenn Sie eine gedämmte Außenwand begrünen wollen, müssen sie einige Dinge beachten:
Die größten Vorbehalte gegen die Begrünung einer Wärmedämmung gibt es bezüglich der Befestigung von Rankhilfen. Denn dazu müssen Löcher für die Halterungen in die Fassade gebohrt werden. Inzwischen haben mehrere Anbieter passende Lösungen entwickelt, die sowohl das Entstehen von Wärmebrücken verhindern und eine wetterfeste Abdichtung garantieren. Dies gilt auch für sogenannte Wärmedämmverbundsysteme (WDVS), bei denen die Dämmplatte die Außenhülle des Gebäudes bildet und nur mit Putz bedeckt ist.
Am wichtigsten ist aber: Lassen Sie sich bei der Begrünung einer gedämmten Fassade in jedem Fall von Fachleuten beraten.