Die wichtigsten Fakten auf einen Blick
- Versiegelte Boden können kein Wasser speichern und begünstigen Überflutungen
- Flächenversiegelung rund ums Haus in einigen Bundesländern verboten
- Naturgärten ideal als zur Anpassung an den Klimawandel
28.06.2022 Lesedauer: min Clemens Boekholt
Der Klimawandel macht auch vor unseren Gärten keinen Halt. In trockenen Sommern brauchen Pflanzen mehr Wasser, versiegelte Flächen werden bei Starkregen zum Problem. Wenn Sie Ihren Garten neu gestalten wollen, haben wir Ideen für Sie, die auf viel Grün setzen und gleichzeitig die Folgen des Klimawandels verringern.
In Deutschland sind nach Angaben des Umweltbundesamtes etwa 44 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsflächen versiegelt. Das bedeutet, diese Flächen sind bebaut, betoniert, asphaltiert, gepflastert oder anderweitig befestigt. Versiegelte Flächen begünstigen Überflutungen und Staunässe. Da mehr Starkregen eine Folge des Klimawandels ist, kann das zum Problem werden. Aber es gibt noch weitere Nachteile:
Immer mehr Städte und Kommunen haben den versiegelten Flächen den Kampf angesagt. So müssen in Aachen oder Leverkusen auf Parkplätzen oder Lagerflächen grundsätzlich auch Bäume und Sträucher angepflanzt werden. Dies betrifft auch Eigenheimbesitzer*innen. Denn natürlich ist ein Gartenweg pflegeleicht, wenn er gepflastert ist, doch gern gesehen wird das nicht mehr. Einen Schottergarten anzulegen ist in vielen Städten und sogar in einigen Bundesländern gänzlich verboten.
Vorreiter im Kampf gegen die „Gärten des Grauens“ sind Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Hamburg, Hessen und Schleswig-Holstein. Hier ist es nicht mehr erlaubt, große Gartenflächen mit Steinen, Kies, Geröll oder Splitt zu bedecken.
Flächen, die versiegelt wurden, können auch wieder entsiegelt werden. Dabei können Hausbesitzer*innen bei Auffahrten, Terrassen, Schottergärten oder Kiesflächen selbst aktiv werden. Lediglich beim Entfernen von Beton- oder Asphaltdecken wird professionelles Abbruchwerkzeug benötigt. Hierfür sollte ein Fachbetrieb beauftragt werden.
Neugestaltung planen
Bei der Neugestaltung der entsiegelten Flächen ist es wichtig, sich vorher zu überlegen, wofür die jeweilige Fläche genutzt wird. Denn starkfrequentierte Flächen wie Auffahrten oder Gehwege müssen natürlich trotzdem befestigt werden. Schotterrasen kann zum Beispiel für Stellplätze und Auffahrten eine Alternative zu Pflastersteinen sein. Auch Rasengittersteine oder Pflaster mit offenen Zwangsfugen haben sich bewährt. Wichtig ist in jedem Fall, dass Sie sich für einen wasserdurchlässigen Bodenbelag entscheiden.
Vereinzelt erhalten Hausbesitzer*innen auch finanzielle Unterstützung beim Entsiegeln von Flächen. Fragen Sie hierzu am besten bei Ihrer Kommune nach.
Sie werden Naturgarten, Ökogarten oder wilder Garten genannt und sind die Antwort auf betonierte Auffahrten, versiegelte Stein- und Schottergärten oder ausufernde, gepflasterte Terrassen. Naturgärten werden immer beliebter. Sie bieten wichtigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen und fördern die Artenvielfalt. Es gibt keine offiziell festgeschriebenen Kriterien für Naturgärten, aber einige Hauptmerkmale:
Auch im Hinblick auf die Anpassung an die Folgen des Klimawandels ist ein Naturgarten wichtig. So nimmt der Boden bei Starkregen mehr Wasser auf und vermindert das Risiko von überschwemmten Kellern. Zudem kühlt die Flora die Umgebung des Hauses und verhindert so Hitzestress für ein Gebäude, während versiegelte Flächen diesen durch reflektierende Sonneneinstrahlung begünstigen.
Wenn Sie einen neuen Garten anlegen oder Ihren bestehenden Garten in einen Naturgarten verwandeln wollen, empfiehlt sich zunächst ein Gesamtkonzept. Weisen Sie Pflanzen und Elementen in Ihrem Garten einen Raum zu. Das bedeutet nicht, dass Sie mit festen Linien und strengen Grenzen arbeiten, sondern grobe Sichtachsen und Blickfänge planen, um zu großen Wildwuchs zu unterbinden. Wollen Sie beispielsweise einen kleinen romantischen Garten gestalten und darin eine Sitzbank aufstellen, sollte diese nicht von hochwachsenden Pflanzen umgeben sein, wenn Sie die Aussicht auf Ihren Garten genießen wollen.
Haben Sie fürs Gartengestalten Ideen im Kopf? Neben den Pflanzen gibt es viele weitere Elemente, mit denen Sie Ihren Naturgarten nach Ihren Vorstellungen verschönern können. Zugleich tun Sie damit der Tierwelt viel Gutes. Viele Gartenbewohner freuen sich über diese Elemente, wenn Sie einen Naturgarten anlegen:
Der große Klassiker der deutschen Vorgärten, der gepflegte grüne Rasen, ist aus ökologischer Sicht nicht empfehlenswert. Eine bunte, artenreiche Wiese mit verschiedenen Gräsern und Blumen ist hier eine schöne Alternative. Die darf auch mal länger nicht gemäht werden.
Egal, ob Sie einen kleinen Garten gestalten, bei der Gartenpflege oder als Gemüsegärtner*in: Passen Sie nicht nur Ihren Garten an die Folgen des Klimawandels an, arbeiten Sie auch möglichst umweltschonend in Ihrem Grün.
Sie können nicht nur Flächen rund ums Haus entsiegeln, sondern auch neue schaffen! Eine Fassadenbegrünung und ein grünes Dach sehen gut aus, schaffen neuen Lebensraum für Insekten und Vögel und schützen die Gebäudehülle vor großer Hitze. Genauso eignet sich ein Carport-Dach für die Begrünung. Und wer langfristig plant, pflanzt Bäume in den Garten. Diese können in ein paar Jahren Schatten spenden und so das Haus im Sommer kühlen.