Auf ein BHKW umrüsten: Voraussetzungen und Expertenrat
10.05.2012 Lesedauer: min Stefan Heimann
Die Entscheidung, seine alte Heizung gegen ein BHKW auszutauschen, will gut überlegt und noch besser geplant sein. Schließlich werden damit die Weichen für die nächsten zwanzig Jahre gestellt. Der BHKW-Experte Friedhelm Steinborn informiert in seinem Gastbeitrag über die wichtigsten Voraussetzungen für ein Blockheizkraftwerk.
Wann lohnt sich ein Blockheizkraftwerk?
Leider lassen sich heute kaum pauschale Angaben dazu machen, wann sich ein Blockheizkraftwerk (BHKW) lohnt. Nur eine individuelle Berechnung bringt hier Gewissheit. Aber es lassen sich natürlich Trends angeben.
Angenommen Sie wohnen in einem Einfamilienhaus mit circa 20.000 kWh Gasverbrauch und einem Stromverbrauch von über 6.000 kWh und vergleichen für dieses Haus eine Brennwert-Gasheizung inklusive solarer Brauchwassererzeugung mit einem BHKW. Dann fällt dieser Vergleich zugunsten des BHKW aus. Ist mein Stromverbrauch wesentlich kleiner und man vergleicht nur mit einem Brennwert-Gaskessel, dann lohnt es sich nicht. Generell gilt, je höher der eigene Energieverbrauch, desto eher lohnt sich ein Blockheizkraftwerk – gerade bei Gebäuden mit hohem Heizbedarf.
Blockheizkraftwerk: Voraussetzungen des Gebäudes
Da die neuen, besonders kleinen stromproduzierenden Heizsysteme momentan nur mit Erdgas betrieben werden, ist man darauf angewiesen, dass Erdgasleitungen verlegt sind. Künftig werden die Systeme sicherlich durch flüssiggasbetriebene BHKW ergänzt. Für den Brennstoff Öl sind auch einige Projekte in Arbeit. Da jedoch in der Regel die Wartungskosten höher sind, müssen hier erst die Feldtests abgewartet werden.
Die verfügbaren stromproduzierenden Heizsysteme haben keinen großen Platzbedarf, brauchen jedoch eine eigene Abgasleitung. Bei einigen Heizsystemen ist ein Zusatzbrenner integriert, sodass diese Systeme mit einer Abgasführung auskommen. Bei anderen Systemen müssen zwei Abgasführungen in den Kamin untergebracht werden, was bei normalen Querschnitten keine Probleme bereitet.
Die Installation der neuen stromproduzierenden Heizsysteme ist sehr einfach, da diese Geräte sehr kompakt sind. Es muss lediglich ein zusätzlicher Zähler eingesetzt werden. Die Abgasführung geht durch ein Abgasrohr im Kamin. Dies stellt keinen Unterschied zur gewöhnlichen Gasheizung dar. Zusätzlich wird noch ein Pufferspeicher mit einem Frischwassererzeuger aufgebaut. Falls erforderlich, wird bei größeren Gebäuden eine Zusatzheizung mit aufgebaut.
Voraussetzung für den BHKW-Start: Formalitäten
Das BHKW wird bei der Bafa, dem Netzbetreiber und der Zollbehörde angemeldet. Dann muss es nur noch vom Schornsteinfeger abgenommen werden und kann nach circa. zwei bis vier Tagen den Dauerbetrieb aufnehmen.
Bei den steigenden Preisen für Gas, Öl und Strom braucht man ein innovatives Konzept, welches vor allem die Energieverluste minimiert. Ein Blockheizkraftwerk bietet hier eine energieeffiziente Lösung, da es mit einem Wirkungsgrad von über 90 Prozent arbeitet. Seit Anfang 2010 stehen die ersten „Stromproduzierenden Heizungen“ zur Verfügung, welche speziell für den Einsatz in Ein- und Zweifamilienhäusern konzipiert sind. Im März 2011 werden auf der Gebäudetechnik-Messe ISH weitere stromproduzierende Heizungen von verschiedenen Herstellern präsentiert.
Diesen Gastbeitrag hat Friedhelm Steinborn von dem Beratungsbüro „Steinborn innovative Gebäude-Energieversorgung“ aus Stuttgart im Januar 2011 für uns verfasst. Aktualisiert wurde er im Oktober 2014.
Alle bundesweiten und regionalen Förderprogramme für den Einbau eines BHKW haben wir für Sie gesammelt. Außerdem empfehlen wir Ihnen die Fördermittel-Liste für und Erdgas-BHKWs.