Aufsparrendämmung: Aufbau, Kosten, Vor- & Nachteile

13.03.2023 Lesedauer: min Lea Wrobel

Ein Dach wird ausgebaut

Die energieeffizienteste, aber auch teuerste Methode zur Dachdämmung ist die Aufsparrendämmung. Hierbei wird der Dämmstoff von außen auf den Sparren angebracht. In diesem Beitrag erfahren Sie alles über Aufbau und Kosten der Aufsparrendämmung sowie geeignete Dämmstoffe und die Vor- und Nachteile dieser Methode.

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Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

  • Energieeffizienteste und platzsparendste Dachdämmungsmethode
  • Dämmstoff wird von außen auf den Sparren angebracht
  • Kosten: ca. 130 – 200 Euro pro Quadratmeter
  • Ersparnis: rund 8 % Heizenergie und über 100 Euro Heizkosten pro Jahr
  • Einbau im Altbau bei geplanter Neueindeckung sinnvoll
  • Weit verbreitete Methode im Neubau

Was ist eine Aufsparrendämmung?

Die Aufsparrendämmung gilt als die energieeffizienteste Methode, das Dach platzsparend zu dämmen. Der Dämmstoff wird von außen auf den Sparren angebracht. Die Sparren sind jene Balken im Dachstuhl, die von der oberen Dachkante (Traufe) bis zur unteren Dachkante (Dachfirst) verlaufen.

Der hohe Preis der Aufsparrendämmung ergibt sich durch den Arbeitsaufwand: Das Dach muss zuerst ab- und nach der Dämmung wieder neueingedeckt werden, weil die Dämmstoffe unterhalb der Dachziegel, aber außerhalb der Sparren angebracht werden. Deshalb ist diese Methode der Dachdämmung vor allem geeignet bei Neubau oder wenn das Dach ohnehin erneuert wird.

Die Grafik zeigt die Aufsparrendaemmung. Dabei wird die Dämmung von außen zwischen Sparren und Dacheindeckung befestigt

Dämmungsarten: Aufsparren-, Zwischensparren- und Untersparrendämmung

Auch andere Methoden zur Dachdämmung nutzen die sogenannten Sparren, aus denen der Dachstuhl besteht und die das Dach tragen. Es gibt drei Methoden, ein Steildach zu dämmen:

Bei der Zwischensparren- und Untersparrendämmung muss das Dach, anders als bei der Aufsparrendämmung, nicht neu gedeckt werden, da das Dämmmaterial von innen angebracht wird. Die Methoden lassen sich auch miteinander kombinieren, um den notwendigen Dämmeffekt zu erzielen. Ausführliche Informationen dazu finden Sie im jeweiligen Artikel.

Der Aufbau der Aufsparrendämmung

Je nach Dämmstoff bringen Dachdecker*innen zunächst eine Schalung auf den Sparren an. Auf der Schalung verlegen sie die Dämmplatten. Anschließend befestigen sie eine Dampfbremse, um die Konstruktion vor Feuchtigkeit zu schützen. Erst dann werden die gewünschten Dämmplatten Stück für Stück verlegt. Die Dämmwirkung lässt sich steigern, indem zusätzlich eine Dämmung zwischen den Sparren angebracht wird.

In diesem Video wird eine Aufsparrendämmung mit Holzfaser-Dämmplatten umgesetzt.

Der Aufbau einer Aufsparrendämmung erfolgt nach einem genauen Bauplan, der eingehalten werden muss, damit die Dämmung ihren Zweck erfüllt. Folgend beispielhaft die Darstellung einer Aufsparrendämmung mit Holzfaserdämmplatten, Holzfaserunterdeckplatten sowie zusätzlichen Kontersparren im Traufbereich. Die Grafik zeigt, dass auf den Sparren zuallererst die Schalung liegt, auf der wiederum die Dachschalungsbahn und die Kontersparren befestigt sind. Die Dämmung liegt zwischen den Kontersparren. Auf die Dämmplatten folgen die Unterdeckplatte und die Lattung, auf der die Dacheindeckung fixiert wird.

Holzfaser, Hartschaum oder Mineralwolle: welche Dämmstoffe für eine Aufsparrendämmung?

Setzen Sie bei der Außensparrendämmung unbedingt auf einen Dämmstoff hoher Qualität. Von außen angebrachte Dämmmaterialien sind Wetter- und Temperaturschwankungen ausgesetzt. Bei minderwertiger Qualität können Schäden in den Dämmstoffen entstehen und so zu Wärmeverlusten führen.

Verschiedene Dämmmaterialien kommen für eine Aufsparrendämmung infrage, wobei ökologische Dämmstoffe eine deutlich bessere Ökobilanz haben als konventionelle Dämmmaterialien. Mögliche Dämmstoffe sind:

  • Platten aus Holzfasern (Ökologischer Dämmstoff)
  • PUR / PIR (Polyurethan-Hartschaum) als Schaumstoffkunstplatten (Konventioneller Dämmstoff)
  • Mineralwolle (Konventioneller Dämmstoff)

Die Dämmstoffe müssen eine bestimmte Stärke aufweisen, um die Mindestanforderungen des GEG zu erfüllen. Zudem muss die Dämmstoffwahl bei der Sanierung eines Altbaus auf die Belastbarkeit des Dachstuhls abgestimmt sein.

Vor- und Nachteile einer Aufsparrendämmung

Die Aufsparrendämmung gilt als energieeffizienteste Dachdämmung und hat viele Vorteile. Sie hat aber auch einige Nachteile, die vor allem durch den hohen Aufwand und den damit einhergehenden Kosten entstehen. Je nach Sanierungs- oder Bauvorhaben sollten Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen werden.

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Vorteile der Aufsparrendämmung
Nachteile der Aufsparrendämmung
Bestmögliche Wärmedämmung: Der Dämmstoff liegt oberhalb der Sparren auf einer eigenen Ebene, so können keine undichten Übergänge entstehen.
Neue Dacheindeckung notwendig: Die Aufsparrendämmung macht Sinn für einen Neubau oder wenn das Dach sowieso neu gedeckt werden muss.
Kein Wohnraumverlust: Die Dämmung wird außen auf den Sparren angebracht und nicht innerhalb der Wohnfläche.
Hohe Kosten durch die Ab- und Eindeckung des Daches
Die Dämmstoffdicke kann frei gewählt werden, unabhängig von der Dicke der Sparren oder der Höhe des nutzbaren Dachraums
Umsetzung durch eine/n Expert*in notwendig: Kann anders als die Unter- oder Zwischensparrendämmung nicht von Personen ohne Fachkenntnisse Laien angebracht werden.
Wärmebrücken haben keine Chance: Die zwischen Sparren und Dacheindeckung liegende Dämmung verhindert, dass die Sparren als Wärmebrücke wirken.
Nicht jeder Dämmstoff eignet sich: Die Dämmung muss widerstandsfähig sein und der Witterung standhalten.
Schutz vor Feuchte- und Temperaturschwankungen: Die innenliegenden Bauteile werden durch die Dämmung vor Veränderungen des Außenklimas geschützt.
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Schutz vor Außenlärm und Hitze: Die durchgehende Dämmstoffschicht hält auch Schall und Hitze von außen ab.
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Ästhetik: Das Holz des Dachstuhls bleibt von innen sichtbar.
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Aufsparrendämmung Vor- und Nachteile

Kosten und Förderung für die Aufsparrendämmung

Die Kosten der Aufsparrendämmung beruhen auf unterschiedlichen Faktoren wie:

  • dem gewählten Dämmmaterial,
  • den Kosten für ein Baugerüst,
  • ob die Dachdämmung mit weiteren anstehenden Sanierungsmaßnahmen verbunden werden kann,
  • welche Förderungen genutzt werden können und
  • wie groß die Eigenleistung ist.

Bei der Aufsparrendämmung fallen zusätzliche Kosten für ein Baugerüst an. Diese müssen auch aufgebracht werden, wenn das Dach neu gedeckt werden soll. Insgesamt verringern sich die Kosten, wenn die Dachdämmung mit ohnehin anstehenden Sanierungsmaßnahmen verbunden wird, wie einer Neueindeckung des Dachs oder weiteren Dämmmaßnahmen an der Gebäudehülle.

Zudem gibt es staatliche Förderungen in Form von zinsgünstigen Krediten, die nicht zurückgezahlt werden müssen.

Die Kosten lassen sich auch durch eigene Arbeitsstunden verringern. Sie sollten jedoch bedenken, dass für die meisten Dämmarbeiten handwerkliches Geschick, geeignete Hilfsmittel, technisches Know-how und Erfahrungen notwendig sind. Wir empfehlen daher mindestens eine/n Energieberater*in bzw. Fachplaner*in hinzuzuziehen. Zudem ist die Aufsparrendämmung mit Arbeiten auf dem Dach verbunden, die nur von Fachleuten durchgeführt werden dürfen. Entsprechende Betriebe in Ihrer Nähe finden Sie in unserem Branchenverzeichnis:

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Das kostet eine Aufsparrendämmung

Eine Aufsparrendämmung kostet ca. 130 bis 200 Euro pro Quadratmeter. Diese Preisschätzung berücksichtigt die Kosten für das Dämmmaterial, das Anbringen der Dämmung und das Wiedereindecken des Daches durch einen Handwerksbetrieb. Das heißt, dass sich die Kosten für 100 Quadratmeter Dachfläche auf 14.000 bis 20.000 Euro belaufen.

Eine Aufsparrendämmung ist deutlich teurer als eine einfache Zwischensparrendämmung oder eine Untersparrendämmung. Denn neben der Dämmung selbst muss hier das gesamte Dach neu eingedeckt werden. Die Kosten im Altbau relativieren sich, wenn Dachneueindeckung samt Gerüst ohnehin geplant ist.

Bevor Sie sich an die Umsetzung der Dämmmaßnahme machen, sollten Sie eine/n Energieberater*in oder Fachhandwerker*in zu Rate ziehen. Diese/r erstellt für Sie eine detaillierte Kosten-Nutzen-Rechnung und stellt sicher, dass Sie die gesetzlichen Anforderungen erfüllen. 

Dämmungsskizze

Staatliche Fördermittel für die Aufsparrendämmung

Die Kosten einer Aufsparrendämmung können durch staatliche Fördermittel verringert werden. Die wichtigsten Förderprogramme für die Dachisolierung sind in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gebündelt. Worauf Sie bei der Antragstellung achten sollten, erfahren Sie in der Übersicht zur BEG.

Für die Dachsanierung als Einzelmaßnahme sieht das Programm “Bundesförderung für effiziente Gebäude” (BEG EM) einen Zuschuss von 15 Prozent vor. Die Förderung erhöht sich um zusätzliche 5 Prozent, wenn die Maßnahmen im Rahmen eines individuellen Sanierungsfahrplans umgesetzt wird (iSFP-Förderung). Seit der Überarbeitung der BEG im Juli 2022 fördert die KfW die Dachsanierung nicht mehr als Einzelmaßnahme, sondern vergibt lediglich Kredite für Komplettsanierungen oder für den Bau und Erwerb von Neubauten.

Zusätzlich zu bundesweiten Fördermitteln gibt es zahlreiche regionale Programme. Eine Übersicht über alle wichtigen Förderprogramme gibt Ihnen unsere kostenlose Fördermittel-Suche:

Zum FördermittelCheck

Übersicht: Förderungen für die Aufsparrendämmung

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Programm
Art
Förderung der Dämmung
Zuschuss Einzelmaßnahme
• Zuschuss von 15 % (max. 9.000 €) für Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle
• Mindestinvestition: 2.000 €
• Förderung ist auf 60.000 € pro Wohneinheit und Kalenderjahr gedeckelt.
• Voraussetzung: ein/e Energieeffizienz-Expert*in hat die umgesetzte Maßnahme überprüft.
Kredit
Komplettsanierung oder Bau und Erwerb von Neubauten
Mit einem Kredit inkl. Tilgungszuschuss von 25 % (max. 37.500 €) fördert die BEG: • vollumfängliche Sanierungen zum KfW-Effizienzhaus
• Bau und Erwerb von Neubauten
Zusätzliche Förderung
Weitere 5 % Förderung, wenn die Maßnahmen mit einer/m Energieeffizienz-Expert*in im Rahmen eines individuellen Sanierungsfahrplans geplant wird.
Übersicht: Förderungen für die Aufsparrendämmung

Wann rechnet sich die Investition für eine Aufsparrendämmung?

Das Gebäudeenergiegesetz schreibt vor, bestimmte Bauteile zu dämmen –entweder generell oder beim Sanieren. Für das Dach beziehungsweise die oberste Geschossdecke besteht eine Dämmpflicht. Wenn die Dämmpflicht nicht eingehalten wird, kann dieser Ordnungsverstoß mit einer Strafe von bis zu 50.000 Euro geahndet werden.

Im Neubau ist die Aufsparrendämmung weit verbreitet. Die Dachdämmung wird von vornherein in die Bauplanung einbezogen und verursacht so keine zusätzlichen Kosten. Mit der Aufsparrendämmung können leicht die gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden, die das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) für die Dämmung von Dachgeschossen vorgibt.

Für die Dachdämmung eines Altbaus ist die Aufsparrendämmung die aufwändigste und teuerste Methode. Das Dach muss vollständig abgedeckt werden, dafür ist ein Baugerüst notwendig. Daher empfiehlt sich die Aufsparrendämmung vor allem dann, wenn das Dach sowieso erneuert wird. So gehen Dämmung und Eindeckung des Daches Hand in Hand.

Neben der gesetzlichen Vorschrift bringt eine gute Isolierung weitere Vorteile mit sich:

  • Eine Dachdämmung spart rund 8 Prozent Heizenergie und reduziert damit auch die Heizkosten.
  • Ein Dachausbau schafft mehr Wohnraum.
  • Ein verbesserter Hitze- und Kälteschutz führt zu mehr Wohnkomfort.
  • Die Dämmung schützt die innenliegenden Bauteile vor dem Außenklima.
  • Energiesparen trägt zum Klimaschutz bei.

Eine Aufsparrendämmung rechnet sich demnach durch die langfristige Einsparung an Heizkosten und die generelle Wertsteigerung der Immobilie. Ein umfangreicher Dachausbau empfiehlt sich jedoch nur, wenn der Dachboden als Wohnraum genutzt und entsprechend geheizt werden soll. Wird das Dachgeschoss zukünftig nicht als Wohnraum genutzt, ist es deutlich kostengünstiger, nur die oberste Geschossdecke zu dämmen.

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