Schimmelbildung nach einer Dämmung vermeiden
12.05.2022 Lesedauer: min Karin Adolph
Die Angst vor Schimmel hält viele Modernisierer von einer Dämmung ab. Das muss nicht sein: Wir sagen Ihnen, wie Sie die Entstehung von Schimmel an Ihrem Haus vermeiden und sorglos Energie sparen können.
Über Dämmmaßnahmen gibt es viele Halbwahrheiten und Vorurteile: „Bei zu viel Dämmung entsteht Schimmel!" und „Die Wände müssen atmen können!" sind zwei gängige davon. Diese Ansichten basieren jedoch zumeist auf unzureichendem Wissen über den aktuellen Stand der Dämmtechnik. Kann nach dem Dämmen dennoch Schimmel entstehen?
Können Wände atmen?
Grundsätzlich können Wände nicht atmen! Der Luftaustausch erfolgt ausschließlich über die Lüftung (Fenster oder Lüftungsanlage). Die Aussage „Die Wände müssen atmen können!" bezieht sich auf die bauphysikalische Wasserdampfdiffusion. Sie sorgt dafür, dass insbesondere in der kalten Jahreszeit ein hohes Dampfdruckgefälle von innen nach außen entsteht. Dabei kann in bestimmten Bauteilschichten durch die Taupunktunterschreitung Wasserdampf kondensieren. Dieses Phänomen tritt sehr häufig in unsanierten Altbauten auf und kann zu Beschädigungen des Baumaterials durch Kondensatbildung führen. Eine moderne, außen liegende Dämmung hält das Gebäude dagegen trocken und warm und schützt es so.
Schimmel bei Innendämmung?
Gerade bei der Innendämmung wird deshalb oft vor Schimmel gewarnt. Eine Innendämmung hält die Wärme zwar im Haus. Sie hält die Wärme dadurch aber auch von der Innenseite der Außenwände ab. Die Folge: Die Wände werden kühler. Bei einer unsachgemäßen Innendämmung kann sich so der Taupunkt verlagern. Wird die Innendämmung ohne Dampfsperre oder einen anderweitigen Schutz vor kondensierender Feuchtigkeit angebracht, entsteht Feuchtigkeit zwischen Außenwand und Innendämmung. Dies kann Schimmel begünstigen. Um Schimmel bei einer Innendämmung zu vermeiden, sollte diese immer berechnet und entsprechend sehr sorgfältig ausgeführt werden. Bei dem Einsatz von Wärmedämmstoffen mit geringem Wasserdampfdiffusionswiderstand sollte eine Dampfbremse vorgesehen werden. Oftmals empfiehlt sich der Einsatz von kapillaraktiven Innendämmsystemen, wie z. B. Kalziumsilikatplatten.
Im Artikel "Schimmel: entfernen & vorbeugen" erfahren Sie weitere Details zum Thema Schimmelvermeidung.
Lüften: Schimmel bei Wärmedämmung vermeiden
Tatsache ist: Eine korrekt geplante und ausgeführte Dämmung verursacht keinen Schimmel. Vielmehr ist zumeist falsches bzw. unzureichendes Lüften das Problem. Nach der Durchführung von bestimmten Dämmmaßnahmen (insbesondere nach einem Fenstertausch) müssen die Bewohner des Gebäudes ihr Lüftungsverhalten entsprechend anpassen. Regelmäßiges Stoßlüften bei weit geöffnetem Fenster sorgt für Luftaustausch und damit für die Abführung von Luftfeuchtigkeit, die zu Schimmel führen kann. Gleichzeitig verhindert richtiges Lüften das Auskühlen der Wände, was bei unzureichender Gebäudedämmung hohe Energieverluste verursacht. Richtiges Lüften verhindert unter Umständen, dass nach einer Dämmung Schimmel auftritt. Weitere Informationen über richtiges Lüften finden Sie im Dossier Lüftung & Lüftungsanlagen. In seltenen Fällen kann auch die Dämmung selbst Schimmel verursachen, wenn sie nicht korrekt geplant und ausgeführt wurde. In diesem Fall hilft auch Lüften nicht mehr. Das größte Problem stellen jedoch zu dichte Fenster im Altbau dar.
Dämmung ohne Schimmel mit unseren EnergiesparChecks
Unsere EnergiesparChecks helfen Ihnen kostenfrei bei der Umsetzung einer erfolgreichen Wärmedämmung ohne Schimmel. Kompetente Fachleute, die eine Wärmedämmung fachgerecht umsetzen, ohne dass Schimmel entsteht, finden Sie in unserer Expertensuche. Über die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Dämmmaßnahmen informiert der ModernisierungsCheck. Und die passenden Förderprogramme für Ihre Dämmung ermittelt Ihnen der FördermittelCheck.
Rund um die Schimmelbildung beim Dämmen bestehen diverse hartnäckige Vorurteile. Und es sind nicht die einzigen: Lesen Sie mehr dazu im Artikel "Kritik auf dem Prüfstand".