Arten von Gasheizungen im Vergleich
25.11.2021 Lesedauer: min Jens Hakenes
Grundsätzlich können Gasheizungen nach Art des Kessels in drei Heizungstypen unterschieden werden. Welche Vorteile die jeweiligen Arten bieten und wie sich diese mit erneuerbaren Energien kombinieren lassen, erfahren Sie hier.
Die wichtigsten Fakten auf einen Blick
- Gasbrennwerttechnik in puncto Effizienz kaum schlagbar
- Gasheizungen kombinierbar mit Solarthermie, Bio-Erdgas oder Wärmepumpe
- Stiftung Warentest beurteilt acht getestete Gasheizungen mit Gesamtnote „Gut“
Welche Typen von Gasheizungen gibt es?
Bei Gasheizkesseln werden drei Typen unterschieden:
- Gaskessel
- Gas-Kompaktgerät
- Gastherme
Gaskessel für größere Gebäude
Ein klassischer Gaskessel beheizt nicht nur eine Wohneinheit oder ein Einfamilienhaus. Je nach verfügbarer Leistung versorgt er mehrere Wohnungen mit Heizwärme und Warmwasser. Der klassische Heizkessel ist bodenstehend und wird auch als Gaszentralheizung genannt.
Gas-Kompaktgerät für Einfamilienhäuser
Ein Gas-Kompaktgerät ist ein Gaskessel, der in der Regel einen integrierten Warmwasserspeicher hat. Er kommt meist für den Einsatz in Einfamilienhäusern infrage. Die Geräte sind aufgrund des eingebauten Warmwasserspeichers schwer und daher meist bodenstehend. Dafür bieten sie im Gegensatz zu einer Gastherme einen deutlich höheren Warmwasserkomfort.
Gastherme für kleine Wohneinheiten
Im Unterschied zu einem Gasheizkessel verfügt eine Gastherme, die bei einer Gasetagenheizung zum Einsatz kommt, seltener über einen eigenen Wasserspeicher. Stattdessen wird das Wasser oft in einem Rohr an dem Gasbrenner vorbeigeführt und dabei erhitzt. Dafür sind die Thermen sehr kompakt und werden in der Regel an der Wand montiert.
Gasbrennwertkessel, Niedertemperaturkessel, Konstanttemperaturkessel im Vergleich
Nicht nur in ihrer Bauweise unterscheiden sich die Gaskessel. Auch die Technik ist nicht überall gleich. Gasbrennwerttechnik ist die aktuellste und effizienteste der drei Kesselarten, da entstehende Abgase zusätzlich zur Erwärmung des Heizwassers genutzt werden. Ein Niedertemperaturkessel kann zwar mit Temperaturen weit unter 70 Grad Celsius betrieben werden, nutzt allerdings die Kondensationswärme der Abgase nicht und ist somit weniger effizient als die Gasbrennwerttechnik. Ein Konstanttemperaturkessel arbeitet dauerhaft bei einer Temperatur zwischen 70 und 90 Grad Celsius. Er ist äußerst ineffizient und sollte möglichst gegen eine neue Gasheizung ausgetauscht werden.
Gasetagenheizung und Gaszentralheizung – wo liegt der Unterschied?
Eine Gasetagenheizung ist eine Heizungseinheit, die eine Wohnung oder Etage mit Wärme und meist auch mit warmem Wasser versorgt. Der Begriff ist insofern missverständlich, da solche Heizungen meist für einzelne Wohnungen genutzt werden. Das heißt, unterschiedliche Wohnungen der gleichen Etage haben in der Regel jeweils eine eigene Etagenheizung. Im Gegensatz dazu ist eine Gaszentralheizung eine Heizungsanlage, die das ganze Gebäude (also alle Wohnungen/Etagen) von einem zentralen Ort aus (meist dem Keller) beheizt und die Wärme dann über Leitungen im ganzen Haus verteilt.
Was kostet eine neue Gasheizung?
Der Komplettpreis inklusive Einbau für eine durchschnittliche Gaszentralheizung liegt im Einfamilienhaus etwa zwischen 6.000 und 9.000 Euro. Der Preis für eine Gasetagenheizung variiert im Schnitt zwischen 3.500 und 5.000 Euro. In beiden Fällen handelt es sich jedoch nur um die Kosten für den Wärmeerzeuger. Austausch oder Installation neuer Heizrohre oder Heizkörper sind beispielsweise nicht enthalten.
Die Kosten einer neuen Gasheizung hängen von einer ganzen Reihe von Faktoren ab. Dazu zählen:
- die Leistung der Gasheizung (Dimensionierung)
- die verwendete Technik (zum Beispiel Brennwert)
- die Größe des Wasserspeichers
- die Abgasleitung etc.
Wie sich die Kosten zusammensetzen und wie man sie reduzieren kann, lesen Sie im Beitrag "Gasheizung: Kosten & Preise".
Gasheizungen kombiniert mit erneuerbaren Energien
Nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) besteht bei allen Neubauten die Pflicht, einen bestimmten Anteil der Wärme durch erneuerbare Energien zu erzeugen. Dies ist durch die Kombination einer Gasheizung mit anderen Wärmequellen wie zum Beispiel Solarthermie, Bio-Erdgas oder mit einer Wärmepumpe zu erreichen. Der gesetzlich vorgeschriebene Anteil zur Wärmeerzeugung fällt je nach erneuerbarer Energiequelle unterschiedlich aus. Welche der erneuerbaren Energien Sie nutzen möchten, können Sie grundsätzlich selbst entscheiden. Ein/e Energieberater*in sollte jedoch berechnen, welche Kombination in Ihrem konkreten Fall am wirtschaftlichsten ist.
Gasheizung: Kombinationen im Überblick
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Weitere Arten bzw. Kombinationsmöglichkeiten von Gasheizungen
Neben der Koppelung von Gasheizungen mit erneuerbaren Energiequellen gibt es noch weitere Kombinationsmöglichkeiten – etwa das Einbinden eines Kaminofens in das Heizsystem oder das Nutzen einer zusätzlichen Infrarotheizung. Allerdings lässt sich eine Infrarotheizung als besondere Variante einer Stromheizung nicht direkt in das System einer Gasheizungsanlage einbinden und ist auch in puncto Effizienz kritisch zu prüfen.
Gasheizungen im Test
Der aktuellste umfassende Gasheizungs-Test der Stiftung Warentest stammt aus dem Jahr 2010. Getestet wurden acht unterschiedliche Brennwertkessel zum damaligen Preis zwischen 4.500 und 5.800 Euro, die auch heute noch alle erhältlich sind. Jeder der Kessel aus dem Test ist mit einem Solarspeicher für Warmwasser ausgestattet. Alle getesteten Anlagen haben die Gesamtnote „Gut“ erhalten, wobei die Energieeffizienz, Bedienung und Umwelteigenschaften getestet wurden.
Als beste Gasheizung zeichnete die Stiftung Warentest die Viessmann Vitodens 300-W aus, die mit 5.800 Euro allerdings gleichzeitig die teuerste war. Preis-Leistungs-Sieger des Tests für Gasheizungen war die Remeha Calenta 15DS; mit 4.500 Euro Listenpreis deutlich günstiger, jedoch mit geringerer maximaler Heizlast. Der Gasheizungs-Test ist komplett online zu finden.