Brennstoffe & Energieträger:
Das Wichtigste im Überblick

23.09.2024 Lesedauer: min Jens Hakenes

Frau hält zwei Energieausweise für ein Wohngebäude hoch

Viele Hauseigentümer*innen und Wohnungseigentümer*innen stehen vor der Frage, mit welchem Energieträger sie heizen sollen. Erdgas oder Heizöl – oder lohnen sich erneuerbare Energien wie Holzpellets und Solarthermie? Ausführliche Informationen über Brennstoffe und Energieträger sowie deren Vor- und Nachteile finden Sie in diesem Überblick.

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Erfahren Sie, ob Ihr Energieverbrauch fürs Heizen zu hoch ist – und wie viel Sie durch neue Heiztechnik oder andere Maßnahmen sparen können:

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

  • Privathaushalte heizen vor allem mit Erdgas, Heizöl und Fernwärme
  • Energiepreise schwanken saisonal und regional mitunter stark
  • höchster CO2-Ausstoß bei fossilen Energieträgern

Übersicht: Brennstoffe und Energieträger

Ein Brennstoff ist ein Energieträger, dessen gespeicherte Energie mittels Verbrennen nutzbar gemacht wird. Geschieht dies in einer Kraftmaschine für mechanische statt thermische Energie, spricht man von Kraftstoff statt von Brennstoff.

Was sind Energieträger? Definition

Energieträger sind Stoffe, deren Energiegehalt durch Umwandlungsprozesse nutzbar gemacht werden können. Primärenergieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas stellt die Natur bereit. Sekundäre Energieträger wie Kraftstoffe werden aus Primärenergieträgern gewonnen.

Welche Energieträger gibt es?

Es gibt Primärenergieträger und sekundäre Energieträger. Primärenergieträger wie Kohle, Erdöl, Erdgas und Holz stehen von Natur aus zur Verfügung. Sekundäre Energieträger wie Heizöl entstehen in Raffinerien aus Erdöl. Je nach Energieträger ist das Herstellungsverfahren unterschiedlich aufwendig und klimaschädlich. Unterschieden wird außerdem zwischen festen, flüssigen und gasförmigen Brennstoffen, mit denen geheizt werden kann:

Tabelle: Brennstoffe und ihre Anwendungsbereiche

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Art
Brennstoffe
Anwendungsbereich
fest
• Steinkohle
• Braunkohle
• Stromerzeugung
• Wärmeerzeugung in Kraftwerken
• her selten: Heizen in Privathaushalten
fest
• Holz
• Pellets
• Hackschnitzel
• Heizen
• Stromerzeugung
flüssig
• Heizöl
• Heizen
gasförmig
• Erdgas
• Biogas
• Wasserstoff
• Heizen
• Stromerzeugung
Die Tabelle zeigt Brennstoffe und ihre Anwendungsbereiche

Energieträger in Deutschland und weltweit

Privathaushalte in Deutschland setzen beim Heizen vor allem auf die Energieträger Erdgas und Heizöl. Raumwärme ist für etwa drei Viertel des gesamten Energiebedarfs von Privathaushalten verantwortlich.

Deutschland deckt den größten Teil seines Energiebedarfs durch den Import von Energieträgern wie Erdöl und Erdgas. Nur den Bedarf an Braunkohle deckt die heimische Förderung fast vollständig. Deutschland ist zudem einer der größten Förderer und Nutzer von Braunkohle weltweit, wie eine Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) über die Energieträger Deutschlands aus dem Jahr 2023 zeigt.

Erdöl und Kohle sind die wichtigsten Energieträger weltweit. Industrieländer heizen hauptsächlich mit fossilen Energieträgern. Island ist mit seinem Reichtum an geothermischen Quellen eine Ausnahme. Mit erneuerbaren Energien wie Holz, Holzkohle, Dung und dergleichen wird vornehmlich in Entwicklungsländern geheizt.

Energieträger im direkten Vergleich

Welcher Energieträger für das Heizen eines bestimmten Gebäudes in Frage kommt, ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig: Ist ein Gasnetz oder ein Fernwärmenetz vorhanden, an das das Haus angeschlossen werden kann? Gibt es im Keller genug Platz für einen Heizöltank oder für einen Lagerraum für Holz oder Pellets? Verfügt das Gebäude bereits über eine Zentralheizung oder gibt es Etagenheizungen oder eine dezentrale Warmwasserbereitung?

Tabelle: Vor- und Nachteile der Energieträger im Vergleich

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Energieträger
Vorteile
Nachteile
Erdgas
• hoher Heizwert
• niedrigster CO2-Ausstoß der fossilen Energieträger
• Versorger frei wechselbar
• kein Lagerplatz nötig
• Gasanschluss nicht überall verfügbar
• Gas wird zu einem Großteil importiert
• hohe Energieabhängigkeit
• Gas ist endlich vorhanden
Braunkohle, Steinkohle
• muss nicht aufwendig aufbereitet werden
• extrem hoher CO2-Ausstoß
• vergleichsweise niedriger Heizwert
• Förderung umweltschädlich und teuer
Heizöl
• extrem hoher Heizwert
• hoher CO2-Ausstoß
• muss erst in Raffinerien hergestellt werden
• muss jeweils in großen Abnahmemengen geordert werden
• Lagerplatz nötig
Strom
• flexibel einsetzbar (auch für Mobilität)
• keine lokalen Emissionen
• erneuerbar mit sehr niedrigem CO2-Ausstoß
• als Strommix mit hohem CO2-Ausstoß
Holz
• nachwachsender Rohstoff
• niedriger CO2-Ausstoß (bei nachhaltiger Nutzung)
• vergleichsweise niedriger Heizwert
• Lagerplatz nötig
• stößt beim Heizen sehr viel Feinstaub, PAKs und Stickoxide aus
Solarwärme
• Sonnenenergie unbegrenzt verfügbar
• niedriger CO2-Ausstoß
• witterungsabhängig
• benötigt zweite Heizungsart als Reserve, daher abhängig von weiterem Energieträger
• amortisiert sich erst nach vielen Jahren
• nur bei Zentralheizungen und zentraler Warmwasserbereitung sinnvoll
Die Tabelle zeigt die Vor- und Nachteile der Energieträger im Vergleich

CO2-Ausstoß der Energieträger im Vergleich

Sehr große Unterschiede gibt es beim CO2-Ausstoß der Energieträger. Strom und Kohle sorgen mit Abstand für die meisten Emissionen. Dahinter folgen Heizöl, Fernwärme und Erdgas – zumindest wenn nur die durchschnittlichen Werte betrachtet werden. Denn mit Ausnahme der Kohle gibt es auch andere Formen dieser Energieträger, die für einen geringeren CO2-Ausstoß sorgen:

  • Strom aus Photovoltaik oder Windkraft
  • Heizöl mit einem Bioöl-Anteil (meist nur 3 bis 10 Prozent)
  • Fernwärme aus Holz nachhaltiger Nutzung oder anderer Biomasse
  • Erdgas mit einem Bio-Erdgas-Anteil (bis zu 100 Prozent)

Klimafreundlicher sind grundsätzlich die nicht-fossilen Energieträger, allen voran Brennholz aus nachhaltiger Nutzung (bei hohen sonstigen Emissionen) und Strom aus Windkraft. Der CO2-Ausstoß von Strommix und Kohle ist dagegen etwa 40 Mal größer:

Tabelle: CO2-Ausstoß der Energieträger im Vergleich

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Energieträger
CO₂-Äquivalent (g pro kWh)
Strommix (inklusive Vorkette)
445
Steinkohle (Brikett) 
438
Braunkohle
433
Heizöl
318
Flüssiggas
276
Fernwärmemix
254
Erdgas
247
Strom (Photovoltaik)
40*
Solarwärme (Vakuumröhrenkollektor)
34
Holzpellets
28
Holzschnitzel
25
Solarwärme (Flachkollektor)
24
Strom (Windkraft)
10*
Die Tabelle zeigt die CO2-Ausstoß der Energieträger im Vergleich

*Daten des Instituts Wohnen und Umwelt (IWU), alle anderen von GEMIS

Beim Feinstaub-Ausstoß dagegen liegen Erdgas und Heizöl weiter vorne. Holz kommt deutlich schlechter weg, aber immer noch besser als Braun- und Steinkohle.

Was ist der CO2-Preis?

Mit dem CO2-Preis werden fossile Brennstoffe teurer. So gibt es seit dem Jahr 2021 einen neuen Anreiz für klimafreundliches Wirtschaften in den Bereichen Wärme und Verkehr. Die zusätzlichen Einnahmen werden genutzt, um Haushalte und Unternehmen über niedrigere Strompreise zu entlasten. Auch Fernpendler erhalten während einer Übergangszeit einen Ausgleich.

Tabelle: CO2-Preis für Heizenergieträger

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­
2023
2024
2025
2026
2027
Cent Pro Liter Benzin
7,1
10,7
13,0
15,4
19,0
Cent Pro Liter Diesel
8,0
11,9
14,6
17,2
21,2
Cent Pro Liter Heizöl
9,7
14,5
17,7
20,9
25,8
Cent Pro kWh Erdgas
0,7
1,1
1,4
1,6
2,0
Tabelle zeigt die unterschiedlichen CO2-Preis für Öl, Gas und Co.

Bis zum Jahr 2025 steigt der CO2-Preis auf 55 Euro. Ab 2026 wird er durch Versteigerungen ermittelt. Dabei ist im ersten Jahr ein Preiskorridor von 55 Euro bis 65 Euro pro Tonne CO2 vorgegeben. Für die Prognose haben wir 65 Euro im Jahr 2026 und 80 Euro im Jahr 2027 angenommen.

Was sind CO2-Äquivalente?

CO2-Äquivalente beschreiben, wie sehr ein Treibhausgas zur Erwärmung der Erde beiträgt – und zwar in einem bestimmten Zeitraum im Vergleich zur gleichen Menge CO2. Damit lässt sich durch CO2-Äquivalente

  • die Klimawirkung eines Gases beschreiben und
  • der Treibhauseffekt verschiedener Gase vergleichbar machen.

Denn: Neben CO2 tragen weitere Treibhausgase zum Klimawandel bei – zum Beispiel Methan, Lachgas und diverse Kältemittel. Zudem können CO2-Äquivalente auch als globales Erwärmungspotenzial bezeichnet werden. Das hat das „Intergovernmental Panel on Climate Change“ der Vereinten Nationen (IPCC) festgelegt. Dabei wird das globale Erwärmungspotential immer für einen bestimmten Zeitraum angegeben; meist für 100 Jahre.

Die maximal nutzbare Wärmeenergie eines Brennstoffs gibt der Heizwert an –in Megajoule (MJ) oder in Kilowattstunden (kWh). So sehen Richtwerte dafür aus:

Tabelle: Heizwerte der Brennstoffe im Vergleich

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Brennstoffe
Heizwert in MJ
Heizwert in kWh
1 kg Flüssiggas
46
13
1 l Heizöl
36
10
1 m³ Erdgas
36
10
1 kg Steinkohle Brikett
31
9
1 kg Braunkohle Brikett
19
5
1 kg Holzpellets
17
5
1 kg Brennholz
15
4
Die Tabelle zeigt die Heizwerte der Brennstoffe im Vergleich

Ausschlaggebend für die genauen Heizwerte der Brennstoffe ist die Qualität des Brennstoffs, wie beispielsweise die verwendeten Holzarten bei Holzpellets und wie trocken diese sind. Besonders aussagekräftig ist der Heizwert eines Brennstoffs allerdings nicht. Denn entscheidend für die Wirtschaftlichkeit sind die Kosten je kWh.

Preisentwicklung der Energieträger im Vergleich

Die Preise der Energieträger unterscheiden sich in Deutschland je nach Anbieter und regional mitunter stark. Sie sind oft auch abhängig von der meist jährlichen Abnahmemenge: Je mehr auf einmal gekauft oder übers Jahr abgenommen wird, desto günstiger. Im Fall von Erdgas gibt es häufig Preisgarantien seitens des Versorgers für einen bestimmten Zeitraum. Speziell Heizölpreise sind Tagespreise und schwanken saisonal teilweise stark. Auch Spekulationen an den Weltbörsen beeinflussen die Preisentwicklung für Erdöl und damit auch für Heizöl.

Eine Stichprobe von co2online und dem Verbraucher-Ratgeber Finanztip zeigte Anfang 2019, dass fast jede/r zweite Mieter*in zu hohe Energiepreise zahlt. Das heißt, dass die Preise mehr als 10 Prozent über dem Durchschnitt lagen. In der Stichprobe zahlten Mieter*innen mit Heizöl-Heizung zwischen 4,9 und 5,9 Cent/kWh, bei Erdgas zwischen 3,7 und 10 Cent/kWh und für Fernwärme zwischen 8 und 19,7 Cent/kWh. Geprüft wurden rund 100 Heizkostenabrechnungen.

Um die Preise der Energieträger vergleichen zu können, werden diese in Cent je kWh angegeben. Außerdem wird bei Übersichten zur Preisentwicklung meist mit Mittelwerten des Monats oder Jahres gearbeitet. Von den wichtigsten Energieträgern fürs Heizen galt Erdgas im Jahr 2023 als der teuerste. Dahinter folgen Fernwärme und Heizöl. Bei Heizöl treten die größten Schwankungen in der Preisentwicklung auf, wie die Infografik zeigt.  

Preise (Durchschnitt 2023):

  • Erdgas: 12,9 Cent/kWh
  • Fernwärme: 12,0 Cent/kWh
  • Heizöl: 10,2 Cent/kWh
  • Holzpellets: 7,8 Cent/kWh
  • Scheitholz: 3,8 Cent/kWh
  • Strom (für Wärmepumpe): 31,6 Cent/kWh (mit JAZ 3 entsprechend 10,5 Cent)

Erneuerbare Energien

Was sind erneuerbare Energien? Erneuerbare Energien sind Energieträger, die sich verhältnismäßig schnell erneuern. Sie sind damit praktisch unendlich verfügbar. Am bekanntesten sind Solarenergie, Windkraft, Wasserkraft und Biomasse. Erneuerbare Energien werden auch als regenerative Energien bezeichnet.

Der Anteil erneuerbarer Wärme in Privathaushalten in Deutschland lag im Jahr 2023 bei 18,8 Prozent. Der Einsatz erneuerbarer Energien hilft, den CO2-Ausstoß zu reduzieren und die seitens der Politik definierten Klimaziele zu erreichen.

Vor- und Nachteile erneuerbarer Energien

Wie gut sich erneuerbare Energien zum Heizen eignen, ist von Energieträger zu Energieträger unterschiedlich – und abhängig von den örtlichen Gegebenheiten. Generell sind erneuerbare Energien umweltfreundlich und stehen unbegrenzt zur Verfügung. Dennoch gibt es neben den Vorteilen auch einige Nachteile.

Tabelle: Vor- und Nachteile erneuerbarer Energien

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Energieträger
Vorteile
Nachteile
Holz
• Holzabfälle lassen sich in Form von Pellets nutzen
• Scheitholz muss bis zu 2 Jahre trocknen
• Lagerraum an der Brennstätte nötig
Solarenergie
• kann gleichzeitig Strom produzieren
• wetterabhängig, daher zusätzliche (meist fossile) Wärmequelle erforderlich
• je nach Energiebedarf große Dachflächen mit entsprechender Sonneneinstrahlung nötig
Geothermie
• stetige Wärmequelle
• nicht überall verfügbar
• hohe Anfangsinvestitionen
• Beschädigung der Bodenstruktur kann zu Erdstößen führen
Biomasse
• Infrastruktur von Erdgas für Biogas nutzbar
• Reststoffe können verwertet werden
• Anbau von Energiepflanzen wie Mais für Biogasanlagen umstritten
Windenergie
• geringe Flächenversiegelung
• teilweise großer regionaler Widerstand gegen Bau von Windrädern
• Windräder nur in windstarken Regionen wirtschaftlich sinnvoll
• Infrastruktur für Stromtransport speziell von Offshore-Windparks erforderlich
• wetterabhängig
Wasserkraft
• bereits vorhandene Wassermühlen nutzbar
• Wasserlauf in Gebäudenähe sowie Wasserrechte nötig
• Nischenlösung
Die Tabelle zeigt die Vor- und Nachteile erneuerbarer Energien

Holz als Energieträger

Mit Brennholz lassen sich Kamine, Kachelöfen und auch Zentralheizkessel feuern. Der Energieträger Holz muss je nach Art bis zu zwei Jahre trocknen. Aus Restholz gepresste Pellets und Holzbriketts haben einen höheren Heizwert als Scheitholz und lassen sich leichter lagern. Hackschnitzel, hergestellt aus Restholz und Schwachholz, dagegen sind nicht gepresst und benötigen deswegen mehr Lagerraum.

Der Energieträger Holz eignet sich für Kraftwerke, große Heizanlagen und auch für einzelne private Haushalte. Er ist der älteste genutzte Energieträger. Für die CO2-Emissionen ist die Herkunft entscheidend. Ausgegangen wird in der Regel von Holz aus nachhaltiger Nutzung. Bei nicht-nachhaltiger Nutzung ohne Wiederaufforstung kann ähnlich viel CO2 entstehen wie durch Kohle. Problematisch sind generell die hohen lokalen sonstigen Emissionen, vor allem Feinstaub, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs) und Stickoxide (NOx).

Solarenergie

Kollektoren auf Dächern sammeln Solarenergie und sorgen so für Strom oder Wärme im Haus – oder für beides. Im Fall von Wärme (Solarthermie) gelangt diese über einen Wärmetauscher in den hauseigenen Solarthermiespeicher. Sie steht dann für Warmwasser oder zum Heizen bereit. Der Energieträger Solarenergie ist auf eine Kombination mit anderen Wärmequellen angewiesen.

Im Fall von Strom (Photovoltaik) sorgen Wechselrichter für das Umwandeln in Wechselstrom, der dann im Haus selbst genutzt oder ins öffentliche Stromnetz eingespeist wird (oder direkt als Gleichstrom in Batterien gespeichert). Auch mit Photovoltaik kann Solarenergie zum Heizen genutzt werden, zum Beispiel durch die Kombination mit einer Wärmepumpe. Vor allem in Rahmen einer Modernisierung lohnt sich der Einsatz einer Solaranlage. Ob das auch in Ihrem Fall zutrifft, können Sie mit unserem ModernisierungsCheck schnell herausfinden.

Geothermie, Erdwärme und Umgebungswärme

Unterhalb der festen Oberfläche der Erde ist Erdwärme gespeichert. Sie ist nicht in allen Regionen verfügbar oder wirtschaftlich sinnvoll nutzbar. Bei der tiefen Geothermie bohrt man bis zu 3.000 Meter. Gängige Systeme werden jedoch nur in Tiefen von etwa 50 bis 160 Metern eingesetzt – und nutzen dann vor allem Umgebungswärme. Die gewonnene Erdwärme und Umgebungswärme wird mittels Wärmepumpe zum Heizen genutzt. Zudem lässt sie sich auch in Nah- und Fernwärmenetze einspeisen.

In Deutschland liegt der Anteil an genutzter Wärmeenergie von Erdwärme bei 0,09 Prozent. Umgebungswärme wird auch von Luftwärmepumpen genutzt. Die haben vor allem in Neubauten einen großen Anteil, denn auch das gilt als erneuerbare Energie. Da Luftwärmepumpen vergleichsweise viel Strom verbrauchen, der auch aus nicht erneuerbaren Energien stammen kann, ist das umstritten.

Windenergie

Per Windenergie wird hauptsächlich Strom erzeugt, Heizen ist aber auch möglich. Per Elektrolyse lässt sich mit Windenergie Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff trennen. Der Wasserstoff kann danach mit CO2 zu Methan weiterverarbeitet werden, sodass das „Windgas“ wie Erdgas nutzbar ist. Der chemische Prozess wird als „Power-to-Gas“ bezeichnet. Über diesen Umweg ist überschüssige Windenergie zu lagern und zu transportieren.

Wasserstoff

Wasserstoff kommt in Privathaushalten in Brennstoffzellen-Heizungen zum Einsatz. Sie produzieren gleichzeitig Strom und Wärme. Der Wasserstoff stammt aus Gas. Theoretisch möglich wäre auch der Einsatz von Wasserstoff oder „Windgas“ aus Windenergie – und damit aus erneuerbarer Energie. Doch dafür sind vorhandene Gasnetze in der Regel nicht geeignet. Praktisch möglich ist das Verwenden von Bio-Erdgas oder zumindest Erdgas mit einem Bio-Erdgas-Anteil.

Wasserstoff ist ein farbloses Gas. Um aber verschiedene Arten von Wasserstoff zu unterscheiden, sind ihm Farben zugeordnet worden:

  • grauer Wasserstoff: hergestellt mittels Dampfreformierung meist aus fossilem Erdgas – rund 10 Tonnen CO2 pro Tonne Wasserstoff
  • blauer Wasserstoff: grauer Wasserstoff mit maximal 90 Prozent abgeschiedenem und gespeichertem CO2 (CCS: Carbon Capture and Storage)
  • grüner Wasserstoff: hergestellt durch Elektrolyse von Wasser mit Strom aus erneuerbaren Energien
  • orangefarbener Wasserstoff: produziert auf Basis von Abfall und Reststoffen
  • türkiser Wasserstoff: hergestellt durch thermische Spaltung von Methan (Methanpyrolyse)
  • gelber Wasserstoff oder pinker Wasserstoff: ebenfalls durch Elektrolyse gewonnen, aber mit Strom aus Atomkraft

Biomasse

In Biogasanlagen verwandeln Bakterien Biomasse wie Mais, Grünschnitte, Mist oder tierische Abfälle zu Biogas. Blockheizkraftwerke können damit Strom und Wärme produzieren. Die Wärme lässt sich per Nah- oder Fernwärme zu den Haushalten transportieren. Direkt in das Erdgasnetz eingespeist lassen sich mit diesem Bio-Erdgas auch private Gasheizungen betreiben.

Holz, das ebenfalls zu Biomasse zählt, kann ebenfalls direkt beim Verbraucher verheizt werden. Auch Reste der Getreideernte wie Stroh oder Strohpellets gelten als Biomasse und sind grundsätzlich für das Heizen nutzbar.

Wasserkraft

In Deutschland wird mittels Wasserkraft fast ausschließlich Strom produziert. Mit dem gewonnenem Strom lässt sich jedoch auch eine Wärmepumpe betreiben, um so Warmwasser oder Wärme zum Heizen zu erzeugen. Über diesen Umweg würde auch diese erneuerbare Energie zum Energieträger für die Heizung.

Fossile Brennstoffe

Was sind fossile Brennstoffe? Fossile Brennstoffe sind Energieträger, die über Jahrmillionen durch tote Biomasse entstanden sind. Je nach Art und örtlichen Bedingungen entstehen aus diesen Pflanzen- oder Tierresten Erdöl, Braunkohle, Steinkohle, Erdgas oder Torf. Sie brauchen zu lange, um sich zu regenerieren. Daher gelten fossile Brennstoffe als endlich.

Der Energiebedarf weltweit wird vor allem durch fossile Energieträger gedeckt. Für rund 80 Prozent unseres Energieverbrauchs nutzen wir Erdöl, Erdgas, Steinkohle und Braunkohle.

Die Antwort auf die Frage, wie fossile Brennstoffe entstehen, ist komplex. Zunächst verrottet Biomasse unter Ausschluss von Sauerstoff. Dadurch bilden sich Kohlenstoff- und Kohlenwasserstoffverbindungen. Je nach Art der Biomasse und Bedingungen wie Druck und Temperatur entstehen unterschiedliche Arten fossiler Brennstoffe.

Wie groß sind die Reserven fossiler Brennstoffe in Deutschland und weltweit?

Prinzipiell wird unterschieden zwischen Ressourcen und Reserven. Ressourcen sind entweder nicht sicher nachgewiesen oder wirtschaftlich nicht förderbar. Reserven sind dagegen sicher nachgewiesen und nach heutigem technologischen Stand gut förderbar.

Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) beziffert die Reserven fossiler Brennstoffe in Deutschland und den Jahresverbrauch.

Tabelle: Reserven fossiler Brennstoffe in Deutschland

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Brennstoffe
Reserve
Verbrauch pro Jahr
Reichweite
Erdöl
17,9 Mio. t
93,7 Mio. t
0,2 Jahre
Erdgas
22,3 Mrd. m3
90,8 Mrd. m3
0,2 Jahre
Braunkohle
35.700 Mt
32,6 Mt SKE
1.095 Jahre
Steinkohle
Förderung eingestellt, aber 31,82 Mt Import (inklusive Produkte: Staub, Briketts, Koks)
30,8 Mt
­
Die Tabelle zeigt die Reserven fossiler Brennstoffe in Deutschland

Die weltweiten Reserven an fossilen Brennstoffen wie Kohle, Erdöl und Erdgas sind nur schwer exakt zu beziffern. Manche Staaten veröffentlichen dazu keine oder nur unzuverlässige Zahlen. Wie lange die Reserven reichen, ist unklar. Dazu gibt es zahlreiche Studien mit unterschiedlichen Ergebnissen. Klar ist allerdings, dass Deutschland nur den Bedarf an Braunkohle aus eigener Förderung decken kann.

Tabelle: Vor- und Nachteile fossiler Energieträger

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Vorteile
Nachteile
gut ausgebaute Infrastruktur: von Förderung über Transport und Weiterverarbeitung bis Verbrauch
nicht regenerierbar und damit endlich
ganzjährig verfügbar
große Abhängigkeit von Importen
Fördermenge in der Regel gut planbar
hohe Klima- und Umweltbelastung durch Förderung und Verbrauch
hohe Energiedichte
große Umweltschäden bei Havarien
gut lager- und transportfähig
Abhängigkeiten von wenigen Konzernen weltweit
­
Preisentwicklung vor allem von Erdöl auch durch Spekulationen an der Börse beeinflusst
­
für Heizöl Lager an der Brennstätte nötig
Die Tabelle zeigt die Vor- und Nachteile fossiler Energieträger

Erdöl als Energieträger

Erdöl wird nicht direkt in Heizungen verfeuert. Raffinerien wandeln es zunächst in Heizöl um. Es gibt unter anderem leichtes Heizöl (EL), schwefelarmes Heizöl und schweres Heizöl (S) mit unterschiedlichen Heizwerten. Fürs Heizen wird auch Heizöl mit einem Bioöl-Anteil angeboten. Erdöl ist der wichtigste Energieträger weltweit.

Kohle als Energieträger

In Form von Briketts wird Braunkohle auch zum Heizen genutzt. Auch Steinkohle eignet sich für das Befeuern von Heizkesseln. Steinkohle ist Ausgangsstoff für den Brennstoff Koks. In deutschen Privathaushalten spielt Kohle als Wärmelieferant kaum noch eine Rolle. Hauptsächlich wird der Energieträger Kohle in Deutschland eingesetzt, um daraus Strom zu gewinnen.

Gas als Energieträger

Privathaushalte heizen am häufigsten mit Erdgas. Meist wird der Brennstoff durch den Anschluss an das Gasnetz geliefert. Es besteht hauptsächlich aus Methan, Stickstoff und anderen Edelgasen. Auch Biogas lässt sich nach dem Veredeln wie Erdgas nutzen. Möglich ist auch das dezentrale Lagern des Energieträgers Gas in Form von Flüssiggas, das ebenfalls zum Heizen von Privathaushalten genutzt wird.

 

Jens Hakenes

Über den Autor

Jens Hakenes

Jens Hakenes ist seit 2010 unser freiberuflicher Experte für die Themen Heizkosten, Warmwasser, Stromkosten und Klimaschutz. In seinen Artikeln erfahren Sie zum Beispiel alles Wichtige über Fußbodenheizungen, Smart Home oder den CO₂-Preis.

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