Elektroheizung: Einsatzgebiete, Kosten, Vor- und Nachteile

02.10.2024 Lesedauer: min Clemens Boekholt

Ein Strommessgerät ermittelt den Verbrauch einer Stromheizung

Wärme aus der Steckdose? Eine Elektroheizung lässt sich einfach anschließen und erzeugt mit elektrischer Energie Wärme. Das ist einerseits sehr praktisch. Aber es verursacht in der Regel auch sehr hohe Stromkosten. Dennoch kann der Einsatz einer Elektroheizung unter bestimmten Voraussetzungen sinnvoll sein.

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Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

  • Elektroheizung-Arten: Stromdirektheizungen und Stromspeicherheizungen
  • Elektroheizungen sind günstig und einfach zu montieren
  • großer Nachteil: sehr hohe Stromkosten
  • zukünftig möglicherweise sinnvoll als Teil eines Smart Grids

Was ist eine Elektroheizung? Definition

Eine Elektroheizung, auch Stromheizung oder Widerstandsheizung genannt, erzeugt mit elektrischer Energie Wärme. Elektroheizungen lassen sich in zwei Kategorien einteilen: Stromdirektheizungen, die die erzeugte Wärme unmittelbar an die Umgebung abgeben – und Stromspeicherheizungen, die die Wärme nach und nach abgegeben.

Wie funktioniert eine Elektroheizung?

Eine Elektroheizung erzeugt Wärme durch Elektrizität. Die elektrische Energie durchfließt dabei einen Heizwiderstand. Durch diesen Widerstand erwärmt sich der Leiter und die Wärme wird freigesetzt. Diese Wärme wird dann an den zu beheizenden Raum abgegeben. Alternativ kann die Wärme auch gespeichert werden, zum Beispiel in Keramikmaterialien oder Natursteinen und dann erst nach und nach abgegeben werden.

Elektroheizungen im Vergleich: Stromdirektheizungen und Stromspeicherheizungen

Für mehr Informationen bitte scrollen bzw. ziehen

Stromdirektheizungen
Stromspeicherheizungen
Elektroheizkörper (Radiatoren, Konvektoren, Handtuchtrockner)
Zusatzheizstäbe in Heizkörpern
Heizlüfter
Fußbodenheizungen mit großen Estrichdicken
Infrarotheizungen (Heizstrahler, Spiegelheizung, Steinheizung und Bildheizung)
Fußbodenheizungen mit geringen Estrichdicken
elektrische Heizregister in Luftwärmepumpen und Lüftungsanlagen
Auflistung der Vor- und Nachteile unterschiedlicher Stromheizungen

Dieser Artikel behandelt in erster Linie Stromdirektheizungen. Ausführliche Informationen zu Stromspeicherheizungen wie Nachtspeicher erhalten Sie in unserem ausführlichen Dossier zur Nachtspeicherheizung.

Welche Vorteile haben Elektroheizungen?

Ein großer Vorteil von Elektroheizungen: Sie sind vergleichsweise günstig in der Anschaffung und lassen sich in der Regel schnell und unkompliziert montieren. Denn eine Elektroheizung benötigt wenig Platz, es müssen keine Rohre verlegt werden und ein Schornstein wird ebenfalls nicht benötigt. Einzige Voraussetzung ist ein Stromanschluss.

Zudem entstehen bei einer Elektroheizung in der Regel keine Wartungskosten. Und weil die Energie für die Wärmeerzeugung aus der Steckdose kommt, muss auch kein Brennstoff auf Vorrat gekauft werden.

Welche Nachteile haben Elektroheizungen?

Die Anschaffungs- und Installationskosten einer solchen Heizung sind gering – die Betriebskosten hingegen sehr hoch. Deshalb sind der große Nachteil von Elektroheizungen die hohen Stromkosten.

Die CO2-Bilanz ist abhängig vom gewählten Stromtarif: Wird der Strom für die Elektroheizung beispielsweise mit fossilen Brennstoffen wie Kohle erzeugt, ist die Klimabilanz schlecht. Wer sich für Ökostrom entscheidet oder eine eigene Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert, verbessert die CO2-Bilanz erheblich. Allerdings steht der Photovoltaik-Strom gerade in den kalten Wintermonaten je nach Wetterlage meist nur eingeschränkt zur Verfügung. Dann ist viel Strom aus dem Stromnetz nötig.

Wie hoch sind die Kosten einer Elektroheizung im Vergleich mit anderen Energieträgern?

Elektroheizungen können astronomische Stromkosten verursachen – vor allem dann, wenn sie nicht nur ergänzend beispielsweise als Bad-Elektroheizung, sondern als Hauptheizung verwendet werden. Denn eine Kilowattstunde Strom ist im Vergleich zu Öl oder Gas etwa dreimal so teuer, im Vergleich zu einer Pelletheizung rund vier Mal so viel.

Allerdings spielen beim Kostenvergleich auch Faktoren wie Speicher- oder Verteilverluste eine Rolle, die bei einer Stromheizung entfallen. Zudem müssen auch die geringen Wartungskosten einer Elektroheizung berücksichtigt werden oder die Kosten für den Schornsteinfeger, die ebenso entfallen.

Elektroheizung-Kosten in einer Mietwohnung

Mieter*innen haben in der Regel nicht die Möglichkeit, eine alte Elektroheizung gegen eine effizientere Heizung auszutauschen. Aber es gibt noch andere Wege, um die Kosten für eine Elektroheizung in einer Mietwohnung zu senken. Zunächst sollten Sie versuchen, Ihr Heizverhalten und die Wohnung zu optimieren, zum Beispiel indem Sie richtig lüften. Außerdem können Sie den/die Stromanbieter*in oder -tarif wechseln, um die Kosten zu reduzieren: Machen Sie einen Tarifvergleich. Wenn Sie auch die CO2-Emissionen senken wollen, sollten Sie dabei auf Ökostrom setzen.

Soll ich eine Elektroheizung kaufen?

Die Anbieter*innen von Elektroheizungen versprechen neben einfacher Montage und hohem Komfort auch niedrige Heizkosten, also insgesamt sparsame Elektroheizungen. Doch häufig sind nur die Kosten für die Installation vergleichsweise niedrig, die laufenden Kosten für den Stromverbrauch dagegen sehr hoch. Dennoch kann der Einsatz einer Elektroheizung im Einzelfall sinnvoll sein:

  • Wenn wie zum Beispiel bei einem Passivhaus der Heizwärmebedarf niedrig ist: unter 15 Kilowattstunden je Quadratmeter Wohnfläche pro Jahr (kWh/m2a). In diesem Fall ist ein herkömmliches Heizsystem in der Regel zu aufwendig und unwirtschaftlich.
  • Während der Übergangs- und Sommerzeiten können nicht effizient arbeitende Heizkessel (für Öl oder Gas) sinnvoll ergänzt werden: mit Elektroheizstäben in Pufferspeichern in Kombination mit einer Photovoltaikanlage.
  • Werden einzelne Räume nur zu bestimmten Tageszeiten genutzt (zum Beispiel das Bad), kann der Einsatz von Elektroheizungen in diesen Räumen sinnvoll sein.
  • Generell gilt: Stromdirektheizungen sollten mit Photovoltaik kombiniert werden. Dabei sind Wärmespeicher oder Speichermassen wie Solar- oder Pufferspeicher im Haus sinnvoll.

Wann ein Gerät als sparsame Elektroheizung gilt ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Denn eine konkrete Empfehlung ist von der Art des Gebäudes und der geplanten Nutzung abhängig. Nutzen Sie für eine fundierte Antwort eine unabhängige Energieberatung.

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Welche Geräte werden bei einem Elektroheizung-Test empfohlen?

Es gibt keinen Test von Stiftung Warentest zu Elektroheizungen. Allerdings verweist die Stiftung darauf, dass der Strom für Elektroheizungen im Vergleich zu Öl oder Gas pro Kilowattstunde fast dreimal so teuer ist. Die Experten warnen außerdem: „Die Ersparnis durch die relativ niedrigen Investitionskosten der Stromheizung ist schon in kürzester Zeit aufgezehrt.“

Das Magazin „Der Stern“ hat verschiedene Geräte verglichen. Hierbei gibt es allerdings nicht in erster Linie um die Frage „Welche Stromheizung ist die sparsamste?“ Stattdessen standen verschiedene andere Kriterien im Vordergrund, zum Beispiel Ausstattungsmerkmale wie stufenlos regulierbare Elektroheizungs-Thermostate oder die Möglichkeit, die Geräte als Wand-Elektroheizung zu nutzen.

Sind Elektroheizungen klimafreundlich?

Hersteller*innen und Händler*innen führen die Energieeffizienz von Strom-/Elektroheizungen oft als Vorteil an. Das stimmt jedoch nur, wenn man ausschließlich die Energieeffizienz der eigentlichen Heizung betrachtet. Diese Sichtweise ist jedoch irreführend. Denn in für eine vollständige Betrachtung muss berücksichtigt werden, wie der Strom produziert wurde, den die Heizung verbraucht.

Nach wie vor ist der Gesamtwirkungsgrad des Netzstroms sehr niedrig und die CO2-Emmisionen sind entsprechend hoch. Selbst moderne Kohlekraftwerke in Deutschland erreichen nur einen Wirkungsgrad von rund 40 Prozent. Zudem entstehen beim Transport weitere Verluste. Deshalb sind Elektroheizungen aktuell nur dann ökologisch vertretbar, wenn möglichst viel Strom aus regenerativen Quellen stammt.

Infografik zur Photovoltaik: Zeichnung eines Hauses mit Solarmodulen, Speicher, Wechselrichter und Energiemanager, Zweirichtungszähler und Eigenverbrauchern wie Licht und Elektroauto; dazu ein Strommast und eine Stromleitung zum Haus

Sind Elektroheizungen ein Zukunftsmodell?

Expert*innen gehen davon aus, dass der Heizwärmebedarf von Gebäuden weiter sinken wird. Zudem werden die Preise für Photovoltaikanlagen und Stromspeicher voraussichtlich fallen. Dadurch wird der Einsatz von Elektroheizungen in Zukunft immer interessanter.

Speichersysteme könnten darüber hinaus als Teil eines intelligenten Stromnetzes (Smart Grid) einen Beitrag zur Netzstabilität leisten. Denn bisher bleibt der Überschussstrom aus erneuerbaren Energien oft genutzt. Zukünftig könnte dieser Strom in Elektroheizungen gespeichert werden. Effizienter wäre es aber zum Beispiel mit einer Wärmepumpe.

Heizkosten: Erst sparen, dann kaufen

Rund 85 Prozent des gesamten Energieverbrauchs in durchschnittlichen Privathaushalten verschlingen Heizung und die Warmwasserbereitung. Darum ist es vor der Anschaffung einer Elektro-/Stromheizung sinnvoll, das Sparpotenzial Ihres bestehenden Heizsystems und der Gebäudehülle auszuschöpfen. Unsere Dossiers „Heizkosten sparen & Heizkosten senken“ und „Dämmung“ liefern dazu wertvolle Tipps.

Clemens Boekholt

Über den Autor

Clemens Boekholt

Clemens Boekholt ist seit 2017 freiberuflich für co2online im Einsatz. Er hat während dieser Zeit Themen wie den Europäischen Emissionshandel oder die Klimafolgen-Anpassung bearbeitet. Inzwischen arbeitet er konzeptionell und als Texter für die Social Media-Kanäle von co2online.

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