Gasheizung erneuern:
Wann lohnt sich der Austausch?

04.03.2025 Lesedauer: min Jens Hakenes

Junges Paar informiert sich

Ist die Gasheizung 15 Jahre alt, sollten Eigentümer*innen allmählich ans Erneuern denken. Denn schon dann lohnen sich oft verschiedene Schritte hin zu mehr Effizienz. Und: Wer zu lange wartet, bekommt keine Förderung mehr.

ModernisierungsCheck: Lohnt sich das Erneuern Ihrer Gasheizung?

Finden Sie in wenigen Minuten heraus, welche Heizung zu Ihrem Gebäude passt – und welche anderen Schritte sinnvoll sind.

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

  • Gasheizung nach spätestens 15 Jahren prüfen
  • verschiedene Optionen zum günstigen Optimieren, teilweisen Erneuern und kompletten Austausch
  • bis zu 70 Prozent Förderung
  • neben einmaligen Kosten auch laufende Kosten und Förderung berechnen

Eine Gasheizung ist der größte Energieverbraucher im Haushalt. Ist sie veraltet, kann sie unnötig hohe Kosten verursachen. Das Erneuern der Gasheizung bietet zahlreiche Vorteile: Eine effizientere Heizung verbraucht weniger Energie und senkt so die laufenden Kosten, ebenso die CO2-Emissionen. Dazu kommt, dass mit einer erneuerten Heizung Komfort und Wert der Immobilie steigen.

Mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) 2024 sind neue Vorgaben für Gasheizungen zu beachten:

  • Es gibt keine generelle Austauschpflicht für bestehende Gasheizungen.
  • Aber neue Heizungen müssen zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden.
  • Kommunen sind zur Wärmeplanung verpflichtet, was Einfluss auf neue Heizungen hat.
  • Es gilt ein Ziel: Klimaneutralität bis 2045, also Schluss mit dem Verbrennen von Erdgas.

Bestehende Gasheizungen dürfen bis 2045 weiterhin betrieben werden. Aber der Einbau neuer Anlagen ist nur noch unter bestimmten Bedingungen möglich. Hauseigentümer*innen sollten daher frühzeitig prüfen, welche Lösungen für ihr Gebäude erlaubt und am besten geeignet sind.

Für erneuerbare Energie gibt es zum Teil auch Vorgaben auf Länderebene. So sind sie in Baden-Württemberg, Hamburg und Schleswig-Holstein zu integrieren, wenn die Gasheizung erneuert wird.

Gründe für die Erneuerung einer Gasheizung

Alter und Effizienzverlust

Gasheizungen haben laut Herstellern eine Lebensdauer von 15 bis 25 Jahren. Durch den Verschleiß im Alter sinkt allmählich die Effizienz: Der Energieverbrauch steigt und die Anlage wird anfälliger für Störungen. Ein klarer Hinweis auf eine ineffiziente Heizung ist ein höherer Gasverbrauch trotz unverändertem Heizverhalten. Wer also steigenden Verbrauch bemerkt, sollte die Heizungsanlage überprüfen lassen.

Häufige Reparaturen und steigende Wartungskosten

Je älter die Gasheizung, desto höher sind die Wartungs- und Reparaturkosten. Typische Anzeichen für eine überholungsbedürftige Heizung sind:

  • unregelmäßige Wärmeverteilung im Haus
  • lautere Betriebsgeräusche
  • häufige Ausfälle oder Fehlermeldungen

Abgasrohr, Brenner, Pumpe oder Wärmetauscher lassen sich oft ersetzen – zumindest solange passende Ersatzteile verfügbar sind. Aber je teurer die Reparaturen, desto schneller lohnt sich ein Austausch der Gasheizung. Mit der Planung sollten Sie möglichst nicht erst anfangen, wenn die nächste teure Reparatur ansteht.

Steigende Energiekosten und CO₂-Preis

Neben den gesetzlichen Vorgaben sind steigende Gaspreise und der CO₂-Preis wichtige Faktoren. Schon jetzt sind die laufenden Energiekosten bei einer Gasheizung oft höher als bei anderen Heizungen. 

Entwicklung der Heizkosten in Deutschland 2024

Durch den Jahr für Jahr steigenden CO2-Preis ist mit weiter steigenden Energiekosten für Gasheizungen zu rechnen. Ab 2027 soll sich der CO2-Preis am Markt bilden. Dadurch könnten auf durchschnittliche Haushalte noch wesentlich höhere Mehrkosten zukommen als hier angenommen:

Mehrkosten durch CO2-Preis im durchschnittlichen Einfamilienhaus

Für mehr Informationen bitte scrollen bzw. ziehen

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2025
2026
2027
2028
2029
CO2-Preis je Tonne 
55 € 
60 € 
80 € 
100 € 
120 € 
Gasheizung-Mehrkosten 
215 € 
235 € 
310 € 
390 € 
465 € 
Mehrkosten durch CO2-Preis im durchschnittlichen Einfamilienhaus.

Quelle: Heizspiegel 2024, eigene Berechnungen

Förderung nutzen

Auch die aktuell hohe Förderung von bis zu 70 Prozent Zuschuss kann ein Argument für das Erneuern der Gasheizung sein. Viele Eigentümer*innen haben Anspruch auf 50 bis 55 Prozent Förderung. Doch selbst mit nur 30 Prozent kann zum Beispiel eine Wärmepumpe schon günstiger sein als eine neue Gasheizung, für die es keinerlei Fördermittel mehr gibt. Das zeigt ein Vergleich der durchschnittlichen jährlichen Kosten über zwanzig Jahre.

Jährliche Kosten für neue Heizung im Einfamilienhaus über 20 Jahre

Für mehr Informationen bitte scrollen bzw. ziehen

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ohne Förderung
30 % Förderung
50 % Förderung
60 % Förderung
70 % Förderung
Wärmepumpe
4.541 €
3.841 €
3.374 €
3.141 €
2.907 €
Wärmepumpe/Photovoltaik
4.172 €
3.472 €
3.005 €
2.771 €
2.538 €
Gasheizung mit Ökogas
3.980 €
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Jährliche Kosten für neue Heizung im Einfamilienhaus über 20 Jahre.

Quelle: Prognos-Kostenvergleich 2023

Wichtig zu wissen: Warten Sie nicht zu lange mit dem Erneuern Ihrer Gasheizung! Denn sobald für Ihre alte Heizung eine Austauschpflicht gilt, gibt es keine lukrative Förderung mehr. 

Gesetzliche Austauschpflichten für alte Heizkessel

Laut GEG 2024 gilt für bestimmte alte Heizungen eine Austauschpflicht:

  • Konstanttemperaturkessel, die älter als 30 Jahre sind, sind auszutauschen.
  • Ausgenommen sind Brennwert- und Niedertemperaturkessel.
  • Eigentümer*innen von Ein- und Zweifamilienhäusern, die ihr Haus vor 2002 selbst bewohnt haben, sind von der Austauschpflicht befreit.

Wer eine Immobilie kauft, muss jedoch innerhalb von zwei Jahren eine alte, nicht mehr zulässige Heizung austauschen. Auch hier ist es sinnvoll, nicht erst auf den letzten Drücker zu planen.

Personenzahl und persönliche Bedürfnisse ändern sich

Ein Grund für das Erneuern der Gasheizung kann auch ein geänderter Warmwasserbedarf sein. Gibt es im Haushalt zum Beispiel deutlich mehr oder weniger Personen als beim Einbau der Heizung, kann eine Anpassung der Heizung sinnvoll sein. Denn wichtig ist, dass die Heizung zum Gebäude und zum Bedarf der Bewohner*innen passt.

Optionen für die Erneuerung der Gasheizung

Gasheizung nur optimieren

Ist die Gasheizung noch jünger als 15 Jahre, kann eine Optimierung ausreichen. Vorteil ist, dass es dafür weiterhin staatliche Förderung gibt. Um die Gasheizung zu optimieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Um dafür Fördermittel zu erhalten, muss die zu erneuernde Gasheizung mindestens zwei und maximal zwanzig Jahre alt sein. Der Zuschuss liegt bei 15 bis 20 Prozent (maximal 9.000 bis 12.000 Euro).

Integration erneuerbarer Energien

Wer die bestehende Gasheizung noch nicht komplett ersetzen möchte, kann sie mit erneuerbaren Energien ergänzen.  

Am einfachsten geht das mit Ökogas. Genau wie bei Ökostrom ist dazu nur ein Wechsel des Anbieters nötig. Allerdings ist Ökogas deutlich teurer als Erdgas. Es ist zudem davon auszugehen, dass die Preise für Ökogas weiter steigen werden. Denn das Angebot ist begrenzt und ab 2029 müssen neue Gasheizungen immer mehr Ökogas statt Erdgas verbrennen.

Die Alternativen zur Integration erneuerbarer Energien sind aufwendiger. Aber dafür sind die laufenden Kosten wesentlich niedriger als mit Ökogas. Allerdings sind nicht alle alten Gasheizungen dafür geeignet:

  • Solarthermie: zum Erhitzen von Warmwasser und bei Bedarf auch für die Heizung nutzbar
  • Photovoltaik: noch vielseitiger (auch für andere Verbraucher wie Elektroautos) und speicherbar

Denkbar ist auch die Integration anderer Energiequellen wie Kaminöfen (Holz oder Holzpellets). Wird dagegen eine Wärmepumpe integriert, handelt es sich um eine Hybridheizung. Denn da übernimmt die Gasheizung nur noch, wenn es richtig kalt wird und mit der Wärmepumpe teurer wäre.

Austausch gegen moderne Gas-Brennwerttechnik

Eine andere Möglichkeit zum Erneuern ist der Austausch der alten Gasheizung gegen eine neue Brennwertheizung. Diese nutzt nicht nur die Verbrennungswärme, sondern auch die Abgaswärme. Dadurch kann der Energieverbrauch um bis zu 30 Prozent sinken. Das bedeutet entsprechend niedrigere Heizkosten. Eine neue Gasheizung ist allerdings mit erneuerbaren Energien zu kombinieren, zum Beispiel Solarthermie oder Ökogas. Beides treibt die Kosten in die Höhe. Oft ist auch eine Schornsteinsanierung oder neue Abgasführung nötig.

Statt Brennwerttechnik könnte auch ein einfacher Niedrigtemperaturkessel zum Einsatz kommen. Der ist bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus zwar zwischen 500 und 1.500 Euro günstiger. Aber dafür sind die laufenden Kosten höher, sodass sich meist schnell die Brennwerttechnik rechnet.

Wer sich Brennwerttechnik wünscht, sollte unbedingt auch andere Heiztechniken prüfen – am besten mit Hilfe einer unabhängigen Energieberatung. Denn durch die hohe Förderung und niedrigere laufende Kosten rechnen sind in den meisten Fällen andere Lösungen mehr.  

Seit 2024 gilt übrigens eine Beratungspflicht. Wer eine neue Gasheizung (oder eine Heizung mit anderen flüssigen oder gasförmigen Brennstoffen) plant, muss sich beraten lassen. Dabei geht es um Konsequenzen der kommunalen Wärmeplanung und die potenzielle Unwirtschaftlichkeit durch den CO2-Preis.

Bei einer alten Gasheizung ist auch der Umstieg auf einen anderen fossilen Energieträger denkbar: Heizöl. Allerdings bringt das einige weitere Nachteile mit sich. Deswegen ist der Wechsel von Gasheizung zu Ölheizung sehr selten und wirtschaftlich sehr riskant. Nötig ist zum Beispiel viel Platz für Öltanks – und es bleibt die große Abhängigkeit von Energie-Importen. Je nach kommunaler Wärmeplanung gibt es ab 2029 Pflicht-Anteile für Bio-Heizöl (15 Prozent; bis 100 Prozent im Jahr 2045). Ob überhaupt jemals 100 Prozent Bio-Heizöl verfügbar sind, ist aktuell nicht absehbar. Bisher gibt es nur Beimischungen von 5 bis 10 Prozent. Technisch möglich sind derzeit höchstens 20 Prozent.

Mit einem vorhandenen Gasanschluss lässt sich statt einer Gasheizung eine Brennstoffzellenheizung nutzen. Die gewinnt aus Erdgas Wasserstoff, um damit Strom und Wärme zu produzieren. Bis zu 70 Prozent Fördermittel sind dafür zu haben – allerdings nur unter teuren Bedingungen: So darf eine neue Brennstoffzellenheizung nur mit Ökogas betrieben werden (oder dem bisher meist gar nicht vorhandenen blauen oder grünen Wasserstoff). Deswegen rechnen sich andere Alternativen inzwischen deutlich schneller.

Eine Hybridheizung kombiniert zum Beispiel eine Gasheizung mit erneuerbaren Energien wie Solarthermie oder Wärmepumpe. Dazu kann eine vorhandene Gasheizung mit der neuen Technik verknüpft werden. Allerdings sind nicht alle alten Gasheizungen dafür geeignet. Vorteil von Hybridheizungen ist, dass sie auch in noch nicht ausreichend sanierten Gebäuden funktionieren. Sie können also eine Übergangslösung sein, bis etwa ein umfangreicher Sanierungsfahrplan abgearbeitet ist und die Wärmepumpe alleine ausreicht. Nachteil ist, dass es nur für den Teil mit erneuerbarer Energie Fördermittel gibt. Möglich sind aber auch Hybridheizungen, die nur erneuerbare Energien nutzen: zum Beispiel eine Pelletheizung mit Solarthermie oder eine Wärmepumpe mit Photovoltaik.

Heizen mit Holz kann eine Alternative zur Gasheizung sein. Allerdings hat das einige Nachteile gegenüber anderen erneuerbaren Energien. Holzheizungen gelten zwar als klimaneutral. Dennoch entsteht durch das Verbrennen vor Ort CO2 und vor allem Feinstaub, der problematisch sein kann. Deswegen könnte es in Zukunft noch strengere Vorschriften für Feinstaub-Filter geben. Außerdem ist ähnlich wie bei Heizöl ein Lagerplatz nötig. Dazu kommt die aufwendigere Wartung. Die einmaligen Kosten sind zudem oft höher als bei anderen Heizungen mit erneuerbaren Energien. Dafür können die laufenden Kosten noch niedriger ausfallen. Problematisch ist, dass die nachhaltigen Ressourcen begrenzt sind. Die Kosten für Holz könnten also in Zukunft deutlich steigen.

In einigen Städten gibt es Fernwärmenetze, die Gebäude mit Heizenergie versorgen. Die Wärme stammt oft aus Kraft-Wärme-Kopplung oder erneuerbaren Energien. Vorteile sind, dass kein eigener Heizkessel notwendig und der Wartungsaufwand geringer ist. Die einmaligen Kosten sind meist niedriger als bei anderen neuen Heizungen und die CO2-Emissionen sinken kontinuierlich. Von Nachteil ist, dass Fernwärme nicht überall verfügbar ist, die laufenden Kosten oft höher sind und kein Wechsel des Anbieters möglich ist (Monopol).

Wärmepumpen nutzen Umweltwärme aus Luft, Erde oder Wasser und wandeln sie in Heizenergie um. Sie sind besonders effizient und können mit einer Kilowattstunde Strom bis zu vier Kilowattstunden Wärme gewinnen. Für eine Wärmepumpe statt einer erneuerten Gasheizung sprechen die zukunftssichere, klimafreundliche Technologie, die hohe staatliche Förderung von bis zu 70 Prozent und die geringen laufenden Kosten. Nachteile sind die hohen einmaligen Kosten (je nach Förderung) und eventuell nötige zusätzliche Maßnahmen an Gebäude oder Heizkörpern.

Das Ehepaar Krüger steht neben der Wärmepumpe vor ihrem Haus.
Familie Krüger hat ihre Gasheizung durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ersetzt – und konnte ihre Heizkörper weiterverwenden.

Kosten und Wirtschaftlichkeit

Die Kosten für das Erneuern einer Gasheizung können sehr unterschiedlich ausfallen. Während das Erneuern durch Optimieren sehr günstig ist (Beispiel: nur 50 bis 200 Euro Materialkosten für Rohrdämmung), werden für eine komplett neue Heizung schnell mehrere zehntausend Euro fällig. Doch entscheidend ist, wie schnell sich die verschiedenen Maßnahmen rechnen. Deswegen ist ein Vergleich der einmaligen Kosten und der laufenden Kosten sowie der Wirtschaftlichkeit sinnvoll.

Anschaffungs- und Installationskosten

Auch wer bei der Gasheizung „nur“ einen neuen Heizkessel einbauen lassen möchte, sollte mehrere Angebote einholen und vergleichen – am besten für verschiedene Heiztechniken. Denn meist ist es nur mit einem neuen Kessel nicht getan. Für die Installation sind Fachleute nötig. Für Brennwerttechnik muss oft auch eine neue Abgasführung oder eine Schornsteinsanierung her. Allein die kann in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus schon 1.000 bis 2.500 Euro kosten.

Je nach Heiztechnik fallen die Kosten für Anschaffung und Installation sehr unterschiedlich aus. Durch die Förderung können sie jedoch deutlich sinken, wie diese Beispiele zeigen:

Vergleich einmaliger Kosten für Einfamilienhaus

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Heizung
ohne Förderung
mit 50 % Förderung *
Mit 70 % Förderung *
Fernwärme
3.000 bis 8.000 €
1.500 bis 4.000 €
900 bis 2.400 €
Gasheizung
6.000 bis 9.000 €
-
-
Heizöl
6.000 bis 18.000 €
-
-
Wärmepumpe
12.000 bis 33.000 €
6.000 bis 18.000 €
3.600 bis 12.000 €
Holzpellets
17.000 bis 25.000 €
8.500 bis 12.500 €
5.100 bis 7.500 €
Brennstoffzelle
30.000 bis 35.000 €
15.000 bis 20.000 €
9.000 bis 14.000 €
Vergleich einmaliger Kosten bei einem Gasheizungstausch für Einfamilienhaus.

* auf max. 30.000 €; Quelle: eigene Berechnungen

Zusätzlich können Kosten für Schornsteinsanierung, Heizkörpertausch oder Dämmmaßnahmen anfallen, falls die neue Technik andere Voraussetzungen als die bisherige Gasheizung benötigt. 

Betriebskosten und mögliche Einsparungen

Noch entscheidender als die einmaligen Anschaffungskosten sind die laufenden Betriebskosten. Denn die liegen über die Lebensdauer einer neuen Heizung von etwa 20 Jahren in den meisten Fällen deutlich höher. So werden Mehrkosten bei der Anschaffung durch Einsparungen im laufenden Betrieb wieder ausgeglichen:

Beispiele laufender Kosten für Einfamilienhaus über 20 Jahre

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Beispiele laufender Kosten einer Gasheizung über 20 Jahre für Einfamilienhaus.
Luft-Wärmepumpe mit Photovoltaik
10.045 €
Luft-Wärmepumpe
29.100 €
Gasheizung
71.900 €

Quelle: eigene Berechnungen

Amortisation und Wirtschaftlichkeit

Wie schnell sich eine erneuerte oder neue Heizung rechnet, hängt vor allem von den laufenden Kosten und der Förderung ab. Wie groß der Einfluss der Förderung ist, zeigt der Prognos-Kostenvergleich. Dabei wurden die Amortisationszeiten einer Wärmepumpe und einer neuen Erdgasheizung verglichen – bei unterschiedlich hohen Förderquoten. 

Zur Einordnung: Grundförderung (30 Prozent) und Klima-Geschwindigkeitsbonus (20 Prozent) sind für den Austausch vieler Gasheizungen realistisch. Das bedeutet einen Zuschuss von 50 Prozent oder maximal 15.000 Euro. Damit lässt sich eine Amortisation von nur etwa sieben bis acht Jahren erreichen. 

Wärmepumpe mit Förderung statt Erdgasheizung – Amortisation in Jahren

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Wärmepumpe mit Förderung statt Erdgasheizung – Amortisation in Jahren.
­Förderung
30 %
50 %
60 %
70 %
Wärmepumpe
12,5
8,3
5,9
2,2
Wärmepumpe mit Photovoltaik
10,9
7,0
4,7
1,4

Quelle: Prognos-Kostenvergleich 2023

Wie das Beispiel zeigt, rechnet sich eine Wärmepumpe in allen berechneten Szenarien deutlich vor Ablauf ihrer Nutzungsdauer. Wer eine Gasheizung erneuern will, sollte also die Amortisation und Wirtschaftlichkeit für das eigene Gebäude genau berechnen lassen. Im ersten Schritt bietet sich dazu der ModernisierungsCheck an. Mit einer unabhängigen Energieberatung lassen sich die Ergebnisse dann verfeinern und die Auswahl einer passenden Heiztechnik vorbereiten.

Zum ModernisierungsCheck

Fördermöglichkeiten für das Erneuern der Heizung

Fördermittel gibt es von Bund, Ländern und Kommunen sowie Energieversorgern. Für das Erneuern einer Heizung kommt die mit Abstand lukrativste Förderung vom Bund: aus der Bundesförderung energieeffiziente Gebäude (BEG).

Überblick über staatliche Förderprogramme

Der Bund unterstützt den Austausch alter Heizungen mit BEG-Zuschüssen in verschiedener Höhe:

  • Grundförderung: 30 Prozent Zuschuss
  • einkommensabhängiger Bonus: zusätzliche 30 Prozent für Haushalte mit weniger als 40.000 Euro Jahreseinkommen
  • Geschwindigkeitsbonus: 20 Prozent Zusatzförderung bei Austausch bis 2028 (danach schrittweise weniger)

Maximal sind bis zu 70 Prozent der Investitionskosten von höchstens 30.000 Euro förderfähig.

  • 33.000 Euro Gesamtkosten als Beispiel
  • 70 Prozent Zuschuss auf maximal 30.000 Euro = 21.000 Euro
  • Eigenanteil: 33.000 Euro – 21.000 Euro = 12.000 Euro

Bundesweit sind zudem vergünstigte Kredite und je nach Bundesland, Kommune und Energieversorger weitere Zuschüsse erhältlich. Welche das in Ihrem Fall sind, zeigt Ihnen der FördermittelCheck.

Zum FördermittelCheck

Voraussetzungen und Antragstellung

Die Förderung muss in der Regel vor Beginn der Maßnahme beantragt werden. Zuständige Stelle ist die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau). Der Antrag kann über ein Online-Portal der Förderstellen oder über eine/n Energieberater*in gestellt werden.

Kombination verschiedener Förderungen

Viele Förderungen können miteinander kombiniert werden, zum Beispiel ein Zuschuss und ein vergünstigter Kredit oder auch Gelder von Bund und Bundesland. Möglich sind auch steuerliche Abschreibungen für energetische Sanierungsmaßnahmen wie das Erneuern der Heizung. Auch für das Kombinieren von Fördermitteln bietet sich die Unterstützung durch eine unabhängige Energieberatung an.

Planung und Umsetzung

Wer seine Gasheizung erneuern beziehungsweise austauschen will, sollte sich rechtzeitig Gedanken zur Planung und Umsetzung machen. Denn sonst drohen teure Fehler und unnötige Kosten, sowohl einmalig als auch Jahr für Jahr. Entscheidend ist, dass die neue Heizung zum Gebäude und den Bewohner*innen passt. Deswegen ist eine unabhängige Fachkraft empfehlenswert. Die kann neben der Planung auch die gesamte Umsetzung begleiten und so sicherstellen, dass der Handwerksbetrieb alles korrekt installiert und optimal eingestellt hat.

Schritte zur erfolgreichen Erneuerung der Heizung

Für den Austausch einer Heizung könnten die einzelnen Schritte zum Beispiel so aussehen:

  1. Energieberatung in Anspruch nehmen
  2. Individuelle Heizlösung auswählen
  3. Förderanträge stellen (mit Vertrag vom Fachbetrieb)
  4. Fachbetrieb beauftragen
  5. Installation durchführen lassen
  6. Heizung optimieren und einstellen

Auswahl des passenden Heizsystems

Um ein passendes Heizsystem auszuwählen, sind einige Faktoren zu berücksichtigen. Verlassen Sie sich dabei nicht auf grobe Einschätzungen oder Empfehlungen von Expert*innen, die von einzelnen Herstellern oder bestimmten Heiztechniken abhängig sind.

Achten Sie auf eine genaue Prüfung Ihres Gebäudes und Haushalts sowie maßgeschneiderte Angaben zu den wichtigsten Eckpunkten:

  • Gebäudezustand: Heizlastberechnung, Heizkörper/Heizflächen, Dämmung etc.
  • Zukunftsstrategie und/oder Sanierungsfahrplan: kompletter Umstieg oder Hybridlösung, zusätzliche Maßnahmen oder schrittweises Vorgehen
  • einmalige Kosten, Förderung und laufende Kosten/Betriebskosten

Vorbereiten können Sie sich auf eine unabhängige Energieberatung mit dem ModernisierungsCheck. Dabei werden die wichtigsten Gebäudedaten abgefragt und verschiedene Maßnahmen bereits berechnet.

Beauftragung qualifizierter Fachbetriebe zum Erneuern der Heizung

Achten Sie darauf, dass ein qualifizierter Heizungsbetrieb Ihre neue Heizung installiert. Je seltener die Heiztechnik ist, desto wichtiger sind ausreichend Erfahrungen damit. Fragen Sie nach Referenzen, schauen Sie sich Bewertungen an und sprechen Sie nach Möglichkeit mit Kund*innen über deren Erfahrungen.

Sie sollten auf jeden Fall Angebote verschiedener Fachbetriebe einholen und diese genau vergleichen. Auch dabei kann ein/e Energieberater*in helfen. Klären Sie bei Betrieben aus größerer Entfernung auch, wie hoch die Kosten bei plötzlich auftretenden Problemen oder für die regelmäßige Wartung sind.

Zeitplan und Durchführung

Für das Erneuern einer Heizung ist ausreichend Zeit einzuplanen. Je nach Jahreszeit müssen Sie sich darauf einstellen, dass Heizung und Warmwasser mehrere Tage nicht verfügbar sind – und sich gegebenenfalls Alternativen organisieren (wie Heizlüfter oder Dusche bei Nachbar*innen). Abhängig von Heiztechnik und möglichen zusätzlichen Maßnahmen kann das Erneuern ein bis zehn Tage dauern.

  • Gas-Brennwertheizung: 1 bis 3 Tage
  • Fernwärmeanschluss: 2 bis 5 Tage
  • Hybridheizung: 3 bis 7 Tage
  • Wärmepumpe: 5 bis 10 Tage  

Zukunftsperspektiven für das Erneuern der Gasheizung

Wer eine erst wenige Jahre alte Gasheizung hat oder eine neue Gasheizung einbauen will, sollte sich nicht nur mit der aktuellen Situation auseinandersetzen. Auch ein Blick in die Zukunft ist sinnvoll, um die mittel- und langfristige Perspektive abzuschätzen und vor allem, um Kostenfallen zu vermeiden.

Entwicklung der Energieinfrastruktur

Der Ausbau erneuerbarer Energien schreitet voran und das Angebot an Strom wird immer größer. Deswegen ist davon auszugehen, dass die Strompreise zumindest weitgehend stabil bleiben oder sogar sinken. Dagegen sinkt die Zahl der Erdgas-Nutzer*innen. Deswegen steigen die Gas-Netzentgelte kontinuierlich. Erste Energieversorger haben sogar schon das Aus für ihre Erdgasnetze angekündigt. Dazu kommen die kommunalen Wärmepläne. Die liegen bisher nur in Baden-Württemberg flächendeckend vor, kommen aber nach und nach auch für alle anderen Kommunen – und setzen wichtige Pfeiler für die Energieinfrastruktur der Zukunft. Schauen Sie nach, was Ihre Kommune plant, um eine zukunftssichere Entscheidung treffen zu können.

Potenzial von Biogas und Wasserstoff

Wasserstoff und Biogas gelten als große Hoffnungsträger für die Heizung der Zukunft. Vor allem Wasserstoff wird immer wieder als klimafreundlicher Brennstoff angepriesen. Doch beide sind nur begrenzt verfügbar, ebenso wie Bio-Heizöl – und sehr teuer.

Bei Biogas und Bio-Heizöl ist nicht absehbar, dass sich das ändert. Denn die Kapazitäten lassen sich nicht beliebig erweitern. Für Millionen von Haushalten fehlen schlicht die nötigen Rohstoffe.

Bei Wasserstoff sieht das grundsätzlich anders aus. Doch es gibt keine Infrastruktur für einen flächendeckenden Einsatz in Heizungen: Erdgasnetze sind nicht ohne größere Umrüstungen für Wasserstoff geeignet und selbst deren Erhalt ist nicht gesichert. Wahrscheinlicher ist, dass zusätzliche Wasserstoff-Kapazitäten und neue Infrastruktur nur für Chemie und Industrie ausreichen. Deswegen sind auch H2-ready-Gasheizungen eine gewagte Wette auf die Zukunft. Sie könnten schnell zur Kostenfalle werden. Denn gibt es in Zukunft doch keinen Anschluss an ein Wasserstoffnetz, sind sie auf eigene Kosten auszutauschen

Langfristige Strategien für klimafreundliches Heizen

Das Ziel ist klar: Ab 2045 sollen alle Heizungen klimafreundlich sein. Und zwar nicht auf einen Schlag, sondern Schritt für Schritt. Das heißt innerhalb dieser 20 Jahre sind erste Schritte nötig. Deswegen gibt es Vorgaben für den Einsatz erneuerbarer Energien beim Heizen. Deren Anteil muss nach und nach wachsen.

Hybridlösungen können den Übergang erleichtern. So lässt sich eine vorhandene Gasheizung zum Beispiel mit einer Wärmepumpe kombinieren. Wird das Gebäude danach mit einem Sanierungsfahrplan Schritt für Schritt optimiert, kann die Wärmepumpe bald alleine das Heizen übernehmen.

Für die meisten Fälle bietet sich jedoch schon jetzt eine Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaik für klimafreundliches Heizen (und Kühlen) an. Das zeigt der WärmepumpenCheck. Noch effizienter kann es durch Smart-Home-Unterstützung werden. Produziert die Photovoltaikanlage mehr Strom als im Haushalt gerade benötigt wird, können Warmwasserspeicher, Elektroauto oder andere Speicher kostengünstig geladen werden und die Effizienz noch weiter steigern.

Wichtig ist dabei, möglichst frühzeitig mit dem Planen zu beginnen. Dann können Sie schneller loslegen, falls Ihre Gasheizung plötzlich ausfällt.

Jens Hakenes

Über den Autor

Jens Hakenes

Jens Hakenes ist seit 2010 unser freiberuflicher Experte für die Themen Heizkosten, Warmwasser, Stromkosten und Klimaschutz. In seinen Artikeln erfahren Sie zum Beispiel alles Wichtige über Fußbodenheizungen, Smart Home oder den CO₂-Preis.

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