Fußbodenheizung: Definition, Kosten, Vor- und Nachteile

Was ist eine Fußbodenheizung?

Eine Fußboden­heizung ist eine Flächen­heizung, die mit Rohren oder Leitungen unterhalb des Fußbodens für Wärme sorgt. Unterschieden wird zwischen Warmwasser- und elektrischen Fußboden­heizungen. Das Warmwasser stammt aus einer zentralen Heizanlage wie Wärmepumpe oder Brennwertkessel. Die elektrische Fußbodenheizung nutzt Strom.

Bei einer Warmwasser-Fußbodenheizung wird die Wärme über das Heizwasser transportiert. Sie wird auch wasserführende oder wassergeführte Fußbodenheizung genannt. Elektrische Fußbodenheizungen wandeln Strom in Wärme um. Über den Bodenbelag und meist auch Estrich wird die Wärme in den Raum abgegeben. Estrich kann Wärme speichern und sie auch dann noch abgeben, wenn die Heizanlage bereits ausgeschaltet ist.

Die Wärme wird hauptsächlich als Wärmestrahlung über die gesamte Bodenfläche abgegeben – und nicht wie üblich nur über einzelne Heizkörper. Durch die wesentlich größere Heizfläche ist bei einer Warmwasser-Fußbodenheizung eine geringere Vorlauftemperatur möglich.

VorteileNachteile
besonders effizient in Kombination mit Wärmepumpe und Solarenergie × höhere einmalige Kosten als zum Beispiel bei Heizkörpern 
auch zum Nachrüsten geeignet × Einbau meist aufwendiger, vor allem im Altbau 
gleichmäßigere Wärmeverteilung und höherer Komfort × reagiert langsamer als andere Heizsysteme 
auch zum effizienten Kühlen geeignet × nicht jeder Bodenbelag besonders gut geeignet 
als Energie-/Wärmespeicher nutzbar (Photovoltaik/günstiger Strom, Solarthermie) × Wartung, Reparatur und Sanierung teurer
keine sichtbaren Heizkörper 
geeignet für Menschen mit Allergien oder Asthma

Welche Arten Fußbodenheizungen gibt es?

Bei den Arten von Fußbodenheizungen gibt es zunächst eine grobe Zweiteilung:

a) Warmwasser-Fußbodenheizungen
b) elektrische Fußbodenheizungen

Bei den Warmwasser-Fußbodenheizungen wird zwischen einigen weiteren Arten unterschieden:

  • Nass-System
  • Dünnbett-System
  • Trockenbauweise
  • Einfräsen (Altbau)

Auch bei elektrischen Fußbodenheizungen gibt es verschiedene weitere Arten:

  • Teilspeicherheizung unterm Estrich (Wärmespeicher)
  • Direktheizung zwischen Bodenbelag und Estrich

Elektrische Fußbodenheizungen verwenden zudem verschiedenartige Materialien:

  • Heizmatte
  • Heizfolie
  • Heizgewebe

Zum Artikel "elektrische Fußbodenheizung"

Im Vergleich zu Warmwasser-Fußbodenheizungen haben elektrische Fußbodenheizungen auch einige Vorteile. In den meisten Fällen dürften aber die Nachteile überwiegen.

Vorteile elektrischer FußbodenheizungNachteile elektrischer Fußbodenheizung
 geringe Aufwärmzeit, schnelle Reaktionszeit× hohe laufende Kosten möglich 
niedrige Investitionskosten× ggf. zusätzliche Dämmung nötig (Erdgeschoss/Keller) 
platzsparend und geringe Aufbauhöhe× nicht immer als einzige Heizung geeignet
keine Belastung durch Emissionen vor Ort (CO2, Feinstaub)× vergleichsweise hohe CO2-Emissionen (mit konventionellem Strom)
mit verschiedenen Bodenbelägen nutzbar× nicht für alle Bodenbeläge gut geeignet
keine Wartung nötig
gut zum Nachrüsten geeignet, vor allem für einzelne Räume wie Badezimmer

Wie werden Fußbodenheizungen verlegt?

Wie eine Fußbodenheizung verlegt wird, unterscheidet sich je nach verwendetem System. Das zeigen zwei Beispiele für das Verlegen:

Fußbodenheizungen verlegen mit Estrich

  1. Boden reinigen
  2. Ränder dämmen
  3. Systemmatten/Schienen verlegen
  4. Rohre verlegen
  5. Funktion prüfen 
  6. Estrich aufbringen

Elektrische Fußbodenheizung

  1. Leitungen verlegen und Boden reinigen
  2. Heizmatten/-folien verlegen
  3. Funktion prüfen
  4. Heizmatten/-folien befestigen
  5. Nivelliermasse aufbringen

Zum Artikel "Fußbodenheizung verlegen"

Für einen Altbau bietet sich oft das Fräsen einer Warmwasser-Fußbodenheizung an. Dabei werden in den vorhandenen Estrich Kanäle für die Rohre gefräst – und dann die Rohre etc. für die Fußbodenheizung verlegt.

Zum Artikel "Fußbodenheizung fräsen"

Welcher Bodenbelag eignet sich für Fußbodenheizungen?

Fast jeder Bodenbelag eignet sich grundsätzlich für eine Fußbodenheizung – egal, ob Keramikfliesen, Natursteine, Laminat, Parkett, Kork, Linoleum, Platten, Beton, Textilien oder PVC. Allerdings muss das Material für die Verwendung mit einer Fußbodenheizung vom Hersteller freigegeben sein.

Und: Was für eine Warmwasser-Fußbodenheizung geeignet ist, kann für eine elektrische Fußbodenheizung eher ungeeignet sein. Außerdem gibt es je nach Material große Unterschiede bei der Durchlässigkeit für Wärme (Reaktionszeit) und der Speicherfähigkeit.

Welche Dämmung kommt für Fußbodenheizungen infrage?

Die Dämmung einer Fußbodenheizung besteht aus Wärme- und/oder Trittschalldämmung. Oft gibt es jedoch nur eine Trittschalldämmung. Prüfen Sie aber immer auch eine Wärmedämmung. Denn damit fällt der Energieverbrauch noch niedriger aus.

Wie stark die Dämmschichten ausfallen müssen, richtet sich nach dem Dämmwert des verwendeten Materials und dem unter der Fußbodenheizung liegenden Raum: Zimmer über Erdreich oder unbeheizten Räumen müssen stärker gedämmt werden als Räume, die sich beispielsweise über Wohnbereichen befinden. Auch ökologisches Material wie Flachs, Hanf oder Holzwolle können für die Dämmung bei Fußbodenheizungen eingesetzt werden.

Trittschalldämmung und Fußbodenheizungen

Trittschalldämmung ist vor allem bei harten Bodenbelägen wie Laminat oder Parkett wichtig. Ist der Fußboden auch Decke eines darunterliegenden Wohnraums sollte generell eine Trittschalldämmung eingebaut werden. Die Trittschalldämmung wird unterhalb der Fußbodenheizung über dem Estrich aufgebracht.

Randdämmstreifen und Fußbodenheizungen

Randdämmstreifen erfüllen bei Warmwasser-Fußbodenheizungen eine doppelte Funktion:

  1. Lärmschutz: Die Streifen verhindern, dass Schallwellen der Fußbodenheizung an Boden und Wände abgegeben werden.
  2. Materialschutz: Außerdem nehmen sie die Ausdehnung des Estrichs auf. Das ist ein ganz normaler Vorgang bei einer Fußbodenheizung, da sich der Estrich bei Anstieg der Temperatur ausdehnt. Mit Randdämmstreifen entstehen keine ungewollten Lücken.

Lässt sich eine Fußbodenheizung mit anderen Systemen kombinieren?

Eine Fußbodenheizung lässt sich problemlos mit verschiedenen Heizanlagen und auch mit Heizkörpern kombinieren. Wegen ihrer geringen Vorlauftemperatur ist die Fußbodenheizung ideal in Kombination mit einer Wärmepumpe und Solarthermie oder Photovoltaik

Zum Artikel: "Vorlauftemperatur der Fußbodenheizung"

Fußbodenheizung mit Wärmepumpe

Fußboden­heizungen benötigen im Gegensatz zu herkömmlichen Heizkörpern keine hohen Vorlauftemperaturen. Der geringere Temperaturunterschied zwischen Wärmequelle (Luft, Boden oder Wasser) und Vorlauftemperatur bietet beste Voraussetzungen fürs Heizen mit einer Wärmepumpe. Außerdem ist damit im Sommer auch eine effiziente Kühlung möglich:

Das zahlt sich nicht nur in der kalten Jahres­zeit aus. Im Sommer kann die Kombination aus reversibler Wärme­pumpe und Fußboden­heizung den Raum auch aktiv oder passiv kühlen.

  • passive Kühlung: Das Heizwasser wird per Wärme­tauscher über die niedrige Temperatur des Erdreiches oder Grund­wassers abgekühlt. Der Raum lässt sich so um bis zu drei Grad kühlen.
  • aktive Kühlung: Das Heiz­wasser wird aktiv über eine reversible, also kühlfähige, Wärme­pumpe gekühlt. Dabei fallen zwar höhere Stromkosten an, aber weniger als bei einer zusätzlichen Klimaanlage.

Fußbodenheizung und Solarthermie

Die Kombination aus Warmwasser-Fußbodenheizung und Solarthermie bietet sich ebenfalls wegen der geringeren Vorlauftemperaturen an. Denn das Heizwasser lässt sich per Solarthermie schnell auf die nötige Temperatur bringen – und mit einem Warmwasserspeicher auch Sonnenenergie für den späteren Einsatz (nach Sonnenuntergang) in der Fußbodenheizung speichern. Allerdings geht das nur mit entsprechend großen Solarthermieanlagen: Kleinere reichen meist nur für heißes Trinkwarmwasser aus und nicht für die Heizungsunterstützung.

Geht es um die Entscheidung zwischen Solarthermie oder Photovoltaik, etwa beim Bau einer neuen Solaranlage oder eines neuen Hauses, spricht vieles für Photovoltaik. Denn die ist einfacher, flexibler und meist auch günstiger als Solarthermie – erst recht bei einer elektrischen Fußbodenheizung.

Fußbodenheizung und Photovoltaik

Photovoltaik bietet sich nicht nur bei einer elektrischen Fußbodenheizung an. Denn auch für eine Warmwasser-Fußbodenheizung lässt sich der selbst produzierte Strom nutzen. Mit einem Heizstab kann günstiger oder überschüssiger Strom für den Warmwasserspeicher genutzt werden. Noch besser ist die Kombination Fußbodenheizung/Photovoltaik mit einer Wärmepumpe. Denn die macht aus einer Kilowattstunde Strom vom eigenen Dach etwa drei Kilowattstunden Wärme.

Wie plane ich am besten meine Fußbodenheizung?

Für die Planung einer Fußbodenheizung gibt es verschiedene Möglichkeiten:

a) Planung durch Energieberater*in oder Heizungsbauer*in
b) (Online-)Pauschalangebote von Expert*innen
c) Planung selbst erledigen

Letzteres ist eher nur für eine elektrische Fußbodenheizung in einem einzelnen Raum zu empfehlen. Dafür gibt es Planungshilfen von Anbieter*innen und Hersteller*innen. Ansonsten ist es beim Planen sinnvoller, eine/n Expert*in zu beauftragen. Denn die Auswahl an Systemen, Material, Dämmung und Verlegungsformen ist groß – und für eine optimale Planung sind viele Daten aufzunehmen und einige Berechnungen anzustellen. Das sollte ein Profi übernehmen.

Mit welchen Kosten ist für eine Fußbodenheizung zu rechnen?

Für die einmaligen Kosten einer Fußbodenheizung gibt es grobe Richtwerte – je nach verwendetem System und Eigenleistung: zwischen 20 und 115 Euro je Quadratmeter:

FußbodenheizungKosten je m2
elektrische Fußbodenheizung 20 bis 70 Euro
Dünnschicht-System  20 bis 85 Euro 
Fräsen 20 bis 95 Euro 
Nass-System30 bis 105 Euro 
Trocken-System45 bis 115 Euro

Durch Fördermittel in Form von Zuschüssen lassen sich bis zu 70 Prozent der Kosten abdecken.

Für die laufenden Kosten einer Fußbodenheizung gibt es ebenfalls grobe Richtwerte. Die gelten allerdings ähnlich auch für Heizkörper. Denn sie sind viel mehr vom Gebäude, der Art der Wärmeerzeugung und dem Verhalten der Nutzer*innen abhängig.

Zum Artikel "Fußbodenheizung: Kosten & Fördermöglichkeiten"

Wie lassen sich Fußbodenheizungen optimal einstellen?

Für das optimale Einstellen einer Warmwasser-Fußbodenheizung gibt es drei Möglichkeiten:

  1. Raumthermostate für gewünschte Temperatur 
  2. Verteiler für einzelne Heizkreisläufe 
  3. Steuerung für Heizkurve und Nachtabsenkung

Während die Raumthermostate einfach einzustellen sind, ist die richtige Einstellung im Verteiler und an der Steuerung der Heizung eher etwas für Fachleute. Dabei gibt es im Altbau eine Ausnahme: Wer dort noch manuelle Stellantriebe nutzt, kann auch ohne Expert*innen eine Nachrüstung prüfen und umsetzen...

Zum Artikel "Fußbodenheizung einstellen"

Bei einer Warmwasser-Fußbodenheizung ist in jedem Fall empfehlenswert ist ein hydraulischer Abgleich empfehlenswert. Denn nur damit lässt sich eine Fußbodenheizung wirklich optimal einstellen.

Zum Artikel "Fußbodenheizung hydraulischer Abgleich"

Das Einstellen einer elektrischen Fußbodenheizung ist einfacher. Dort gibt es in der Regel nur ein Raumthermostat. Dafür ist das Potenzial für Optimierungen durch die richtige Einstellung entsprechend geringer – und die laufenden Kosten auch deutlich höher.

Was ist bei Wartung und Pflege der Fußbodenheizung zu beachten?

Bei einer elektrischen Fußbodenheizung sind Wartung und Pflege in der Regel nicht nötig. Bei einer Warmwasser-Fußbodenheizung sind dagegen zwei Dinge sinnvoll, um für eine längere Haltbarkeit und dauerhafte Effizienz zu sorgen:

  • alle zwei bis fünf Jahre entlüften
  • alle vier bis zehn Jahre spülen

Die genaue Häufigkeit ist abhängig von der verwendeten Technik und den Empfehlungen der Hersteller*innen.

Zum Artikel "Fußbodenheizung entlüften"

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Autor: Jens Hakenes

Ansprechpartner für Stromkosten und Heizkosten

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