Fußbodenheizung entlüften:
wie oft, warum, wie & Anleitung

21.02.2024 Lesedauer: min Jens Hakenes

Eine Zange wird am Thermostatkopf angesetzt

Die Fußbodenheizung gluckert oder wird nicht mehr gleichmäßig warm? Dann ist wahrscheinlich Luft im Kreislauf: höchste Zeit, die Fußbodenheizung zu entlüften! Auch ein steigender Heizenergieverbrauch kann darauf hindeuten. Aber wie kommt überhaupt Luft in die Fußbodenheizung? Und welche Folgen kann das haben?

Fußbodenheizung optimieren – und was ist sonst noch sinnvoll für mein Gebäude?

Mit einer Fußbodenheizung haben Sie beste Voraussetzungen für ein effizientes Gebäude. Finden Sie mit dem ModernisierungsCheck heraus, was Sie noch angehen sollten.

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

  • regelmäßiges Entlüften wichtig für Effizienz und Langlebigkeit
  • alle zwei bis fünf Jahre empfehlenswert – je nach Material und Alter der Fußbodenheizung
  • Kosten im durchschnittlichen Einfamilienhaus: 50 bis 150 Euro
  • selber machen möglich, aber besser Fachkraft beauftragen
  • Vorteile durch zusätzliches Spülen und permanentes Entlüften

Muss man eine Fußbodenheizung entlüften?

Ja, eine Fußbodenheizung sollte wie herkömmliche Heizkörper auch regelmäßig entlüftet werden. Denn Luft mischt sich über viele verschiedene Stellen ins Heizungswasser, das durch die Fußbodenheizung fließt:

  • durch Dichtungen an Pumpen, Ventilen oder anderen Bauteilen
  • beim Austauschen von Teilen
  • durch ältere Kunststoffrohre, Korrosion oder Fäulnisprozesse
  • beim Nachfüllen von Wasser

Die Folgen: Heizungswasser voller Luft (beziehungsweise verschiedener Gase) leitet Wärme schlechter. Und es stört die Zirkulation vom Heizungskeller durch die Fußbodenheizung und zurück. So sinkt die Effizienz der Heizanlage, die Heizkosten steigen und es kann zu gluckernden oder klopfenden Geräuschen kommen. Möglich sind auch Schäden durch Korrosion und höheren Verschleiß. Deswegen sollten Fußbodenheizungen regelmäßig oder permanent entlüftet werden.

Die Grafik zeigt, wie Gas ins Wasser gelangt

Fußbodenheizung entlüften: Mietwohnung

Stellen Sie als Mieter*in fest, dass die Fußbodenheizung Geräusche macht oder nicht mehr gleichmäßig warm wird, sollten Sie Ihre/n Vermieter*in oder Hausverwaltung informieren. Denn das Entlüften der Fußbodenheizung einer Mietwohnung ist nicht Sache der/des Mieter*in. Wichtigster Grund dafür ist, dass bei unsachgemäßer Entlüftung Schäden auftreten können. Fußbodenheizungen lassen sich im Gegensatz zu anderen Heizkörpern nicht mit einem Schlüssel entlüften, sondern hier ist der Prozess aufwendiger.

Fußbodenheizung entlüften ohne Spülen?

Wird eine Fußbodenheizung regelmäßig fachgerecht oder permanent entlüftet und geeignetes Heizungswasser verwendet, ist oft kein zusätzliches Spülen nötig. Denn dann gibt es in der Regel keine größeren Ablagerungen oder gar eine massive Verschlammung. Fußbodenheizung entlüften ohne Spülen ist also keine Zauberei, sondern oft nur eine Frage der richtigen Wartung oder der permanenten Entgasung. Hersteller empfehlen allerdings bei jedem zweiten Entlüften zusätzlich zu spülen: also alle vier bis zehn Jahre.

Fußbodenheizung entlüften: Kosten

Die Kosten für das einfache Entlüften einer Fußbodenheizung sind vergleichsweise überschaubar: Eine Fachkraft berechnet dafür bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus meist zwischen 50 und 150 Euro. Möglich ist auch, das Entlüften selbst zu erledigen. Dann entstehen nur Kosten für das nötige Werkzeug und Material – wenn alles nach Plan läuft.

Für mehr Informationen bitte scrollen bzw. ziehen

Maßnahme
Kosten
Fußbodenheizung entlüften
50 bis 150 € pauschal
… und Spülen mit niedrigem Druck
5 bis 10 € je m2
550 bis 1.100 € bei 110 m2
… und Spülen mit höherem Druck
7 bis 20 € je m2
700 bis 2.200 € bei 110 m2
Die Kosten beim Lüften einer Fußbodenheizung im Überblick

Beim Entlüften kann allerdings auch festgestellt werden, dass zusätzlich ein Spülen der Fußbodenheizung nötig ist. Das kostet dann deutlich mehr – und ist definitiv ein Fall für Fachleute. Hersteller empfehlen bei jedem zweiten Entlüften zusätzlich zu spülen.

Treten etwa beim Entlüften Ablagerungen auf, wird die Anlage mit niedrigem Druck gespült. Gibt es nicht nur Ablagerungen, sondern eine massive Verschlammung, sind beim Spülen ein höherer Druck und eine spezielle Flüssigkeit notwendig. Dann kommen eine leistungsstarke Pumpe und eine spezielle Station zum Spülen und Befüllen zum Einsatz. Optimalerweise wird die Flüssigkeit schon einige Tage bis Wochen vorher eingesetzt, um alles zu lösen.

Bei einer Fußbodenheizung ist selbst das einfache Entlüften, im Gegensatz zu herkömmlichen Heizkörpern, nicht ganz ohne. Deswegen empfehlen wir, eine Fachkraft zu beauftragen; auch um die Gewährleistung durch den Hersteller der Heizung und den Versicherungsschutz nicht zu riskieren.

85 bis 140 Euro pro Jahr Ersparnis möglich

Den Kosten steht auch eine Ersparnis gegenüber. Durch permanentes Entlüften kann sich die Effizienz um mehr als zehn Prozent steigern. Das zeigen Computersimulationen eines Herstellers für entsprechende Bauteile. Wird nur regelmäßig statt permanent entlüftet, ist die Ersparnis sicherlich etwas geringer. Aber selbst fünf Prozent weniger Heizkosten wären in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus laut Heizspiegel 2023 noch rund 85 bis 140 Euro pro Jahr. So würde sich das Entlüften innerhalb von wenigen Monaten bis zwei Jahren rechnen. Nötig ist es nur alle zwei bis fünf Jahre. Außerdem lässt sich so das teure zusätzliche Spülen mit hohem Druck vermeiden.

Fußbodenheizung entlüften: wie oft?

Wie oft eine Fußbodenheizung entlüftet werden sollte, hängt vor allem vom Material der Leitungen und ihrem Alter ab:

  • Bei Kunststoff (vor allem älterer, nicht diffusionsdichter) kann mehr Luft in das Heizungswasser eindringen. Deswegen wird eine Entlüftung alle zwei bis vier Jahre empfohlen.
  • Bei Metall (Aluminium, Edelstahl oder Kupfer) sollte spätestens alle fünf Jahre entlüftet werden.

Auch bei modernen Heizanlagen ist das Entlüften in der Regel nur alle fünf Jahre nötig. Treten jedoch zwischenzeitlich Probleme auf (wie Geräusche, ungleichmäßige Wärmeverteilung oder unerklärlicher Mehrverbrauch), sollten Sie früher eine Wartung mit Entlüftung veranlassen und zeitnah handeln. Sonst können Schäden auftreten oder eine sehr teure Spülung nötig werden.

Fußbodenheizung regelmäßig entlüften?

Da sich Fußbodenheizungen nicht einfach so austauschen lassen und Reparaturen besonders aufwendig sein können, ist eine regelmäßige Wartung besonders wichtig. Dazu gehört es, die Fußbodenheizung regelmäßig entlüften zu lassen: je nach Material und Alter alle zwei bis fünf Jahre.

Unser Tipp: Das Entlüften können Sie als Teil eines Wartungsvertrags mit Ihrer Fachkraft vor Ort vereinbaren. So gerät es nicht in Vergessenheit. Außerdem ist es dann meist günstiger als ein spontaner Auftrag.

Fußbodenheizung automatisch entlüften?

Eine Alternative beziehungsweise Ergänzung zum regelmäßigen manuellen Entlüften ist das automatische Entlüften einer Fußbodenheizung (auch permanente Entgasung genannt). Das bietet sich vor allem bei sehr großen Ein-/Zweifamilienhäusern und Mehrfamilienhäusern an. Denn dort kann das häufige manuelle Entlüften sehr aufwendig sein. Für das automatische Entlüften der Fußbodenheizung gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Schnellentlüfter/selbsttätige Entlüftungsventile
  • Geräte zur Vakuum-Entgasung oder Vakuum-Sprührohrentgasung

Fußbodenheizung entlüften: per Schnellentlüfter

Schnellentlüfter sind eine einfache Lösung für das automatische Entlüften einer Fußbodenheizung. Allerdings können über die Ventile nur größere Luftblasen entweichen; kleinere fließen einfach daran vorbei, ebenso im Wasser gelöste Gase. Schnellentlüfter sind außerdem anfällig für Verschleiß und je nach Heizungskreislauf nur örtlich wirksam. Das regelmäßige manuelle Entlüften können Schnelllüfter daher in der Regel nicht dauerhaft ersetzen.

Fußbodenheizung entlüften: per Gerät

Mit Geräten zur Vakuum-Entgasung oder Vakuum-Sprührohrentgasung ist ebenfalls ein automatisches Entlüften einer Fußbodenheizung möglich. In diesen Geräten gast das Wasser mithilfe eines Vakuums aus. Die Sprührohrentgasung kann noch mehr gelöste Gase entfernen als die einfache Vakuum-Entgasung. Kleinere Geräte sind ab etwa 900 Euro zu haben, größere kosten mehrere tausend Euro. Für beides gibt es Fördermittel. Je größer das Gebäude ist, desto mehr lohnt sich eine solch stationäre Lösung – also eher eine Sache für Mehrfamilienhäuser oder andere große Gebäude.

Grafik zeigt, wie das Gas aus dem Wasser entfernt wird

Fußbodenheizung entlüften: wann?

Wann Sie Ihre Fußbodenheizung entlüften sollten, hängt vor allem vom Zustand der Heizanlage ab. Treten Probleme auf, sollten Sie nicht abwarten.

Der beste Zeitraum fürs Entlüften der Fußbodenheizung ist der Sommer – wie bei vielen anderen Wartungsarbeiten rund um eine Heizung auch. Denn fürs Entlüften ist die Heizung komplett abzuschalten; während der Heizperiode am besten schon einige Stunden vorher, um Verbrühungen zu vermeiden. Stellt sich beim Entlüften heraus, dass auch Spülen nötig ist, dauert es deutlich länger – und es ist eventuell ein zweiter Termin nötig. Ein Grund mehr für einen Termin außerhalb der Heizperiode, etwa im Frühsommer.

Alte Fußbodenheizungen aus den 70er / 80er Jahren entsprechen nicht mehr dem Stand der heutigen Technik.

Fußbodenheizung entlüften: Anleitung

Das Entlüften einer Fußbodenheizung ist wesentlich aufwendiger als das Entlüften von Heizkörpern. Denn letztere haben meist leicht zugängliche Entlüftungsventile. Auch die Wahrscheinlichkeit für Schäden ist bei der Fußbodenheizung deutlich größer – und damit auch das Risiko für die Gewährleistung des Heizungsherstellers und Ihren Versicherungsschutz. Deswegen empfehlen wir, eine Fachkraft damit zu beauftragen.

Falls Sie Ihre Fußbodenheizung dennoch selbst entlüften wollen, lesen Sie die Anleitung bis zum Schluss und auch die folgenden wichtigen Absätze zum richtigen Druck und zum Spülen.

  1. Bedienungsanleitung lesen: Je nach Heizanlage kann das Entlüften anders ablaufen und von dieser Anleitung abweichen. Prüfen Sie deswegen die Unterlagen zu Ihrer Heizung genau – oder fragen Sie Ihre Fachkraft vor Ort.
  2. Material und Werkzeuge besorgen: geeignetes Heizungswasser (kein Leitungswasser), zwei Wasserschläuche mit passenden Anschlüssen, Auffangbehälter und Wasserpumpenzange
  3. Einstellungen aller Ventile notieren
  4. Heizanlage abschalten
  5. Kugelhähne (Vor- und Rücklauf) und alle Ventile schließen
  6. Ersten Wasserschlauch verbinden: mit Zapfventil an KFE-Hahn (Kessel-, Füll- und Entleerungsventil) des Vorlaufverteilers anschließen und mit Heizungswasserquelle verbinden
  7. Zweiten Wasserschlauch verbinden: an den Rücklaufverteiler anschließen, Schlauchende in geeigneten Auffangbehälter legen
  8. Heizkreise einzeln/nacheinander entlüften: öffnen und so lange spülen, bis keine Luft mehr austritt, dann wieder schließen
  9. Wasserdruck prüfen: nie mehr als 2,5 bar – bei weniger als 1,5 bar Heizungswasser nachfüllen
  10. Einstellungen wiederherstellen: erst Schläuche entfernen, dann alles wieder so einstellen wie vor der Entlüftung

Fußbodenheizung entlüften und auf Druck achten

Beim Entlüften der Fußbodenheizung sollten Sie nicht nur am Ende den Wasserdruck prüfen. Am besten überwachen Sie ihn vom Anfang bis zum Ende. Er sollte sich zwischen 1,5 und maximal 2,5 bar bewegen. Liegt er darüber, können Bauteile der Fußbodenheizung beschädigt werden. Liegt er darunter, läuft die Heizung nicht richtig. Dann muss Heizungswasser nachgefüllt werden.

Jens Hakenes

Über den Autor

Jens Hakenes

Jens Hakenes ist seit 2010 unser freiberuflicher Experte für die Themen Heizkosten, Warmwasser, Stromkosten und Klimaschutz. In seinen Artikeln erfahren Sie zum Beispiel alles Wichtige über Fußbodenheizungen, Smart Home oder den CO₂-Preis.

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