Fußbodenheizung: Kosten für Einbau & Betrieb
30.04.2024 Lesedauer: min Jens Hakenes
Wer sich eine Fußbodenheizung wünscht, muss mit höheren einmaligen Kosten rechnen. Niedrigere laufende Kosten können das zwar ausgleichen, sind aber nicht garantiert. Sicher sind mit der Fußbodenheizung dagegen deutlich mehr Komfort – und viele Möglichkeiten, die einmaligen Kosten pro Quadratmeter zu senken.
Fußbodenheizung-Kosten zu hoch? Rechner für andere Maßnahmen am Gebäude
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Die wichtigsten Fakten auf einen Blick
- Materialkosten für Fußbodenheizung deutlich höher als Kosten fürs Verlegen
- einmalige Kosten von 20 bis 115 Euro pro m2
- Förderung für Fußbodenheizung: 15 bis 70 Prozent Zuschuss möglich
- monatliche Kosten von vielen Faktoren abhängig – und nicht unbedingt niedriger als zum Beispiel mit Heizkörpern
Fußbodenheizung: Welche Kosten entstehen?
Für die Quadratmeterkosten einer Fußbodenheizung sind vor allem vier Faktoren entscheidend:
- Gebäude: Neubau oder Altbau
- Art der Fußbodenheizung
- Eigenleistung
- Förderung
Bei einem Neubau sind die Kosten in der Regel wesentlich niedriger als bei einem Altbau. Denn in einem Altbau muss der vorhandene Boden meist Quadratmeter für Quadratmeter mit mehr oder weniger großem Aufwand vorbereitet werden. Bei den verschiedenen Arten von Fußbodenheizungen ist nicht nur der Aufwand für das Verlegen unterschiedlich groß. Auch die Kosten für Material und Werkzeug unterscheiden sich stark.
Folgende Arten von Fußbodenheizungen sind möglich:
- Fußbodenheizung im Nass-System unter Estrich (wassergeführt)
- Fußbodenheizung im Dünnbett-System über Estrich (wassergeführt)
- Fußbodenheizung in Trockenbauweise (wassergeführt)
- elektrische Fußbodenheizung
- Fußbodenheizung zum Einfräsen (Altbau/wassergeführt)
Wer einen Teil der Arbeiten selbst erledigt, kann die Kosten für die Fußbodenheizung senken. Möglich ist das auch mit einer Förderung von aktuell bis zu 70 Prozent – wenn Sie Maßnahmen geschickt kombinieren.
Fußbodenheizung: einmalige Kosten pro Quadratmeter
Die einmaligen Kosten pro Quadratmeter (abgekürzt: qm oder m2) für die verschiedenen Arten von Fußbodenheizungen reichen von etwa 20 bis 100 Euro. Darin sind Material und Werkzeug enthalten. Dazu kommen 5 bis 15 Euro für das Verlegen als Arbeitsleistung. Insgesamt ist also mit etwa 25 bis 115 Euro pro Quadratmeter Fußbodenheizung zu rechnen.
Tabelle: Kosten pro Quadratmeter nach Art der Fußbodenheizung
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Für den Neubau eines durchschnittlichen Einfamilienhauses mit 110 qm ergeben sich daraus folgende Kosten für eine Fußbodenheizung:
Tabelle: Durchschnittliche Gesamtkosten nach Art der Fußbodenheizung im Neubau
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Je größer die Wohnfläche, desto höher sind die Kosten für eine Fußbodenheizung. Denn die sind vor allem abhängig von der Zahl der Quadratmeter – und vom gewählten System. Für 100 Quadratmeter liegen die Kosten zwischen 2.500 und 11.500 Euro. Bei 150 Quadratmetern ist mit 3.750 bis 17.250 Euro zu rechnen. Für 200 Quadratmeter werden 5.000 bis 23.000 Euro fällig.
Fußbodenheizung-Kosten für 100 m2, 150 m2, 200 m2 im Neubau
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Je mehr Quadratmeter, desto geringer können die Kosten je Quadratmeter ausfallen. Aber ein großer Mengenrabatt ist meist nicht zu erwarten. Denn der Großteil der Kosten entsteht durch das nötige Material. Das Verlegen als Arbeitsleistung ist meist deutlich günstiger.
Fußbodenheizung verlegen: Kosten
Die Kosten für das eigentliche Verlegen einer Fußbodenheizung sind vergleichsweise gering. Für elektrische Fußbodenheizungen ist mit etwa 5 bis 10 Euro pro Quadratmeter zu rechnen, für alle anderen Arten mit etwa 10 bis 15 Euro. Die Kosten für Material sind dagegen mindestens doppelt bis zehn Mal so hoch.
Senken lassen sich die Kosten fürs Verlegen der Fußbodenheizung vor allem im Altbau. Denn dort muss häufig der Estrich entfernt werden, bevor eine Fußbodenheizung nachgerüstet werden kann. Dafür liegen die Kosten bei etwa 20 bis 30 Euro pro Quadratmeter. Den Estrich zu entfernen, kann aber auch als Eigenleistung erbracht werden. Alternativ kann das Einfräsen günstiger sein oder selbst erledigt werden – wenn der Estrich geeignet ist.
Fußbodenheizung nachrüsten: Kosten im Altbau
Die Kosten für das Nachrüsten einer Fußbodenheizung im Altbau sind oft höher als bei einem Neubau. Denn häufig sind im Altbau teure Vorarbeiten nötig, die zu den Material- und Verlegungskosten dazukommen. So muss eventuell der vorhandene Estrich herausgerissen und entsorgt werden. Das kostet etwa 20 bis 30 Euro pro Quadratmeter. Durch Eigenleistung lassen sich die Kosten hier entsprechend senken.
Fußbodenheizung nachrüsten – ohne neuen Estrich
Je nach Bodenaufbau gibt es auch günstigere Alternativen. Denn wenn der vorhandene Estrich dafür geeignet und auf ihm noch ausreichend Platz ist – vor allem zu den Türen oder für Dämmung –, kann er weiter genutzt werden. Fürs Fußbodenheizung nachrüsten gibt es dann drei Alternativen:
- Dünnbett-System
- elektrische Fußbodenheizung
- Fußbodenheizung einfräsen
Ob der vorhandene Estrich geeignet ist, hängt davon ab,
- in welchem Zustand er ist,
- ob er nach unten hin gedämmt oder dämmbar ist und
- fürs Einfräsen ob er ausreichend stark ist.
Eine Dämmung lässt sich bei Bedarf oft noch nachrüsten. Eine elektrische Fußbodenheizung ist dagegen in der Regel nur für kleine Flächen geeignet. Denn deren laufende Kosten sind deutlich höher als bei einer wassergeführten Fußbodenheizung.
Tabelle: Fußbodenheizung im Altbau nachrüsten – Kosten pro Quadratmeter
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Fußbodenheizung fräsen: Kosten für Altbau
Ist der Estrich im Altbau geeignet, lässt sich eine Fußbodenheizung fräsen. Die Kosten dafür sind vergleichsweise gering: Zwischen 30 und 95 Euro pro Quadratmeter kostet diese Art der Fußbodenheizung inklusive Material und Verlegen.
Eine Fußbodenheizung nachträglich einzufräsen bietet sich in vielen Altbauten an. Denn häufig ist der Platz für Dünnbett-Systeme nicht ausreichend – und für Nass-Systeme oder Trockenbau müsste zuvor der alte Estrich herausgerissen und entsorgt werden. Dadurch entstehen zusätzliche Kosten von etwa 20 bis 30 Euro pro Quadratmeter. Diese Kosten lassen sich mit dem Fräsen einer Fußbodenheizung in vorhandenen Estrich vermeiden.
Und die Kosten für das Fräsen und Verlegen können durch Eigenleistung noch weiter sinken. Denn die passende Bodenfräse gibt es zum Ausleihen: für etwa 145 bis 170 Euro pro Tag. Angebote fürs Ausleihen einer Fräse finden Sie zum Beispiel im Baumarkt oder online. Allerdings ist eine solche Fräse nicht ganz einfach zu bedienen und sehr genaues Fräsen nötig.
Förderung für Fußbodenheizung
Für die Förderung einer Fußbodenheizung gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Zuschuss fürs Optimieren einer vorhandenen Heizung (Heizungsoptimierung)
- Zuschuss für neue Heizung mit Fußbodenheizung (Heizungstausch)
- Zuschuss und vergünstigter Kredit für umfangreiche Sanierung
- weniger Steuern zahlen
Bei der Auswahl der besten Förderung für eine Fußbodenheizung kann ein/e Energieberater*in behilflich sein. Ein weiterer Vorteil ist, dass diese Fachleute auch regionale Förderprogramme kennen. So gibt es zum Beispiel von der Stadt Stuttgart einen zusätzlichen pauschalen Zuschuss von 500 Euro je Raum beim Umstieg auf eine Fußbodenheizung.
Details zu den einzelnen Möglichkeiten finden Sie in den folgenden Absätzen:
Bei einer Heizungsoptimierung im Altbau liegt die Förderung für eine Fußbodenheizung bei 15 Prozent in Form eines Zuschusses. 20 Prozent gibt es vom Staat, wenn die Maßnahme Teil eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) ist. Bei Eigenleistungen gibt es damit auch einen Zuschuss für die Materialkosten. Die Förderung 5.4 Heizungsoptimierung ist Teil der Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen (BEG EM) der KfW.
Bei einem Heizungstausch im Altbau steigt der Zuschuss auf bis zu 70 Prozent. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn bis Ende 2028 eine Fußbodenheizung mit einer Wärmepumpe kombiniert und eine alte Ölheizung oder Gasheizung ersetzt wird und das Einkommen bestimmte Grenzen nicht übersteigt. Bei höheren Einkommen, späterem Tausch oder ohne alte Gas-/Ölheizung gibt es 30 Prozent bis 50 Prozent Zuschuss. Die Förderung 5.3 Heizungstausch ist Teil der Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen (BEG EM) der KfW.
Bei einer umfangreichen Sanierung zu einem Effizienzhaus mit Fußbodenheizung ist ein Zuschuss und vergünstigter Kredit von der KfW zu haben. Der Zuschuss liegt zwischen 5 und 45 Prozent. Die Höhe ist abhängig von der erreichten Effizienzhaus-Klasse. Diese Förderung für Fußbodenheizungen ist Teil des KfW-Programms Nr. 261 (Wohngebäude – Kredit).
Als Alternative zur BEG- und Effizienzhaus-Förderung lassen sich mit den Kosten für eine Fußbodenheizung die Steuern senken. Durch den Steuerbonus können Sie insgesamt 20 Prozent der Kosten über drei Jahre lang von der Steuer absetzen (maximal 40.000 Euro). Auch dafür gelten verschiedene Bedingungen.
Fußbodenheizung-Förderung vor allem von KfW statt BAFA
Bis Ende 2023 war das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) für den Großteil der Förderung von Fußbodenheizungen zuständig. Seit 2024 kümmert sich darum die KfW-Bank. Für Fragen dazu hat die KfW eine umfangreiche Webseite zur Heizungsförderung und eine Telefon-Hotline (0800 539 9010) eingerichtet.
Fußbodenheizung: monatliche Kosten
Was eine Fußbodenheizung an monatlichen Kosten (Betriebskosten) mit sich bringt, hängt vor allem von drei Faktoren ab:
- vom Gebäude (Dämmung/Fenster),
- der Art der Wärmeerzeugung (wie Wärmepumpe oder Gasheizung) und
- vom Verhalten der Nutzer*innen.
Pauschale Angaben sind mit Vorsicht zu genießen
Ob sich die monatlichen Kosten mit dem Wechsel von zum Beispiel Heizkörpern zu einer Fußbodenheizung senken lassen, hängt ebenfalls stark vom Einzelfall ab. Pauschale Angaben wie „10 bis 20 Prozent weniger“ sind laut unabhängigen Expert*innen mit Vorsicht zu genießen – ebenso Angaben zu vermeintlich deutlich effizienteren Heizkörpern.
Betriebskosten der Fußbodenheizung geringhalten
Wichtig für möglichst niedrige monatliche Kosten einer Fußbodenheizung sind
- eine gründliche Planung und Bauausführung,
- der hydraulische Abgleich,
- das Dämmen sämtlicher Rohre,
- eine hochwertige elektronische Regelung sowie
- Monitoring und Optimierung im laufenden Betrieb.
Nachträglich optimieren bei zu hohen laufenden Kosten der Fußbodenheizung
Wenn etwa die monatlichen Kosten ungewöhnlich hoch sind oder Nutzer*innen häufig die Fenster öffnen, um eine Überhitzung zu vermeiden, gibt es Bedarf zum nachträglichen Optimieren. Treffen Sie dazu am besten schon bei der Planung Vereinbarungen mit dem/der Installateur*in oder Energieberater*in.
Fußbodenheizung: jährliche Kosten
Was für die laufenden Kosten pro Monat gilt, gilt auch für die jährlichen Kosten einer Fußbodenheizung: Es kommt auf den Einzelfall an. Immerhin gibt es Erfahrungswerte für die jährlichen Kosten je nach Wärmeerzeuger für durchschnittliche Gebäude und Nutzer*innen (siehe unten).
Für die Wartung ist mit höheren jährlichen Kosten zu rechnen als zum Beispiel bei Heizkörpern. Je nach Technik sollte die Fußbodenheizung alle zwei bis fünf Jahre entlüftet werden. Die Kosten dafür sind jedoch überschaubar und liegen in der Regel zwischen 50 und 150 Euro. Teurer ist das Spülen einer Fußbodenheizung. Das empfehlen Hersteller alle vier bis zehn Jahre. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus fallen dabei Kosten von etwa 550 bis 1.100 Euro an. Daraus ergeben sich jährliche Wartungskosten für eine Fußbodenheizung von mindestens 65 Euro bis maximal 350 Euro pro Jahr.
Elektrische Fußbodenheizung: monatliche Kosten
Am höchsten sind die laufenden monatlichen Kosten mit einer elektrischen Fußbodenheizung. Grund dafür ist der vergleichsweise teure Energieträger Strom.
Die besonders niedrigen Kosten für Material und Verlegen relativieren sich schnell beim Blick auf die monatlichen Kosten einer Elektro-Fußbodenheizung für ein durchschnittliches Einfamilienhaus:
- monatliche Kosten: 367 Euro
- jährliche Kosten: 4.400 Euro
Deshalb ist diese Art nur für kleinere Flächen oder sehr gut gedämmte Gebäude geeignet.
Photovoltaik und Wärmepumpe für elektrische Fußbodenheizung empfehlenswert
Mit einer eigenen Photovoltaikanlage lassen sich die Kosten für den Strom der Fußbodenheizung senken. Allerdings ist der Stromverbrauch der Fußbodenheizung in der dunklen Jahreszeit am höchsten. Also ausgerechnet dann, wenn die Photovoltaik eher weniger Strom produziert.
Statt mit dem Strom direkt eine elektrische Fußbodenheizung zu betreiben, ist es oft sinnvoller, eine Wärmepumpe mit einer Fußbodenheizung zu kombinieren. Denn so lassen sich aus einer Kilowattstunde Strom etwa drei bis fünf Kilowattstunden Wärme gewinnen – mit entsprechend niedrigeren monatlichen Stromkosten im Vergleich zu einer elektrischen Fußbodenheizung.
Luftwärmepumpe und Fußbodenheizung: monatliche Kosten
Mit einer Luftwärmepumpe kann eine wassergeführte Fußbodenheizung ihre Stärken voll ausspielen und für niedrige monatliche Kosten sorgen. Denn die geringe Vorlauftemperatur der Fußbodenheizung lässt die Luftwärmepumpe besonders effizient arbeiten. Auch andere Wärmepumpen bieten sich für die Kombination mit einer Fußbodenheizung an – und ermöglichen noch niedrigere monatliche Kosten.
Beispielhafte Werte für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit Wärmepumpe laut Heizspiegel:
- monatliche Kosten: 180 Euro
- jährliche Kosten: 2.160 Euro
Ein weiterer Vorteil für die monatlichen Kosten: Mit Wärmepumpen ist es auch möglich, die Fußbodenheizung zum Kühlen zu nutzen. Das ist in der Regel wesentlich günstiger als eine separate Klimaanlage.
Gas und Fußbodenheizung: monatliche Kosten
Die Kombination eines Heizkessels mit dem Energieträger Gas und einer Fußbodenheizung dürfte nach wie vor die häufigste in Deutschland sein. Wie der Vergleich der monatlichen Kosten zeigt, gibt es jedoch günstigere Kombinationen – vor allem wenn die Preise für Gas steigen und die CO2-Kosten weiter zunehmen.
Beispielhafte Werte für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit Gasheizung laut Heizspiegel:
- monatliche Kosten: 238 Euro
- jährliche Kosten: 2.850 Euro
Rechnen Sie daher genau nach, falls Sie Gas- und Fußbodenheizung kombinieren wollen. Die höheren monatlichen Kosten und die höhere Förderung heben die Einsparungen durch die günstigere Installation einer Gasheizung über die Jahre auf. Deswegen rechnet sich diese Kombination in den meisten Fällen langfristig nicht. Im Gegenteil: Sie kann ein gewaltiges Risiko für extrem hohe monatliche Kosten mit sich bringen.
Unser Tipp: Nutzen Sie für Berechnungen und Planungen einer großen Investition wie eine Fußbodenheizung für ein gesamtes Gebäude eine unabhängige Energieberatung – und prüfen Sie vorher, welche Maßnahmen sich für Ihr Gebäude noch anbieten.