Fußbodenheizung-Stellantrieb:
Funktion und Kosten
05.06.2024 Lesedauer: min Jens Hakenes
Der Stellantrieb der Fußbodenheizung ist nicht irgendein x-beliebiges Bauteil, sondern ein hilfreiches Steuerungselement. Oft ist eine Nachrüstung bei älteren Anlagen sinnvoll, denn damit lässt sich viel Geld sparen. Die Kosten und Möglichkeiten der verschiedenen Lösungen sind allerdings sehr unterschiedlich.
Fußbodenheizungs-Kosten zu hoch? Rechner für weitere Maßnahmen am Gebäude
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Die wichtigsten Fakten auf einen Blick
- alte Fußbodenheizungen oft ohne Stellantriebe
- Nachrüsten per Kabel oder Funk möglich
- smartes Zubehör am Stellantrieb sorgt für weniger Heizkosten und mehr Komfort
- Stellantrieb-Komplettset für Einfamilienhaus ab rund 500 Euro
Was ist der Stellantrieb einer Fußbodenheizung?
Der Stellantrieb einer wassergeführten Fußbodenheizung ist ein kleiner Motor oder anderer Antrieb, der ein Ventil im Heizkreisverteiler verstellt. So sorgt er dafür, dass mehr oder weniger Heizwasser durch den Heizkreis einer Fußbodenheizung läuft. Das Signal zum Öffnen oder Schließen des Ventils kommt von einem Thermostat oder einer zentralen Steuereinheit.
Ältere Fußbodenheizungen haben häufig keine Stellantriebe und Raumthermostate. Stattdessen werden die Ventile per Hand eingestellt. Stellantriebe und Thermostate lassen sich aber oft ziemlich einfach und kostengünstig nachrüsten. So können Sie für mehr Effizienz und Komfort bei der Steuerung Ihrer Fußbodenheizung sorgen.
Stellantrieb für Fußbodenheizung mit 230 V oder 24 V?
Ein wesentliches Merkmal bei den Stellantrieben einer Fußbodenheizung ist die unterschiedliche Spannung zur Stromversorgung. Es gibt Stellantriebe mit 230 Volt (V) und 24 Volt. Ein Stellantrieb mit 230 V ist meist günstiger als ein Stellantrieb mit 24 V. Dafür ist letzterer in der Regel geräuschlos.
Zu unterscheiden ist außerdem zwischen elektrothermischen Stellantrieben und elektromotorischen Stellantrieben.
- Elektrothermische Antriebe aktivieren ein Heizelement. Dehnt es sich aus, wird das Ventil geöffnet oder geschlossen. Diese Technik ist mit 230 V und 24 V zu haben und meist günstiger.
- Bei elektromotorischen Antrieben dient dagegen ein kleiner Motor mit 24 V als Antrieb.
Stellantrieb einer Fußbodenheizung manuell öffnen
Egal ob 230 V oder 24 V, elektrothermisch oder elektromotorisch: Stellantriebe einer Fußbodenheizung lassen sich auch manuell öffnen. Das kann zum Beispiel bei einem Stromausfall der Steuereinheit nötig sein. Oder wenn ein anderes Bauteil der Heizung wie ein Raumthermostat kaputt ist. Für einen Stromausfall ist wichtig zu wissen, um welchen Typ Stellantrieb es sich handelt (siehe Beschriftung):
- NC : stromlos geschlossen
- NO: stromlos geöffnet
Fußbodenheizung-Stellantrieb nachrüsten
Wer bei der Fußbodenheizung einen Stellantrieb nachrüsten möchte, kann aus verschiedenen Lösungen wählen: zum Beispiel mit Funk oder mit Kabel. Dabei geht es um die Verbindung vom Stellantrieb zum Thermostat beziehungsweise zur Steuereinheit, die zwischen Stellantrieb und Thermostat eingebunden ist.
Für den Stellantrieb selbst ist aber in der Regel zumindest ein Kabel nötig: zur Stromversorgung mit 230 V oder 24 V. Die läuft meist über ein Kabel zur zentralen Steuereinheit. Fußbodenheizungs-Stellantriebe mit Batterie oder Akku sind aktuell nicht verfügbar.
Stellantrieb mit Funk nachrüsten
In vielen Altbauten ist das Verlegen neuer Kabel eine große Herausforderung. Deswegen bietet es sich bei einer Fußbodenheizung an, Stellantrieben nachzurüsten, die Antrieb/Steuereinheit und Thermostat per Funk verbinden . Je nach Größe und Wandstärke des Gebäudes kann dazu ein Funk-Verstärker nötig sein. Auch einen Stromanschluss braucht es in der Regel dafür.
Stellantrieb für Fußbodenheizung mit Funk & Batterie
Funk-Stellantriebe mit Batterie oder Akku speziell für Fußbodenheizungen gibt es aktuell nicht. Bei den meisten Heizkreisverteilern fehlt dafür schlicht der Platz. Denn Stellantriebe mit Batterie sind deutlich größer als Stellantriebe mit Stromkabel und meistens liegen die Ventile im Heizkreisverteiler dicht nebeneinander.
Es gibt jedoch eine Behelfslösung, die in einigen Fällen funktioniert: Mit Verlängerungen können auch Batterie-Funk-Stellantriebe passen, die eigentlich für Heizkörper gedacht sind. Die müssen dann allerdings mit Raumthermostaten kompatibel sein. Stellweg/Hub und Schließkraft können weitere Hürden für diese Lösung sein.
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Stellantrieb ohne Funk nachrüsten
Sind im Heizkreisverteiler ausreichend Platz und/oder Leerrohre vorhanden, können die Fußbodenheizungs-Stellantriebe auch ohne Funk angebunden werden. Per Kabel geht es dann von den Antrieben zum jeweiligen Thermostat – in der Regel über eine zentrale Steuereinheit. Letztere kann oft direkt im oder neben dem Heizkreisverteiler installiert werden und übernimmt auch die Stromversorgung der Stellantriebe. Aufwändiger ist meist das Verkabeln von Thermostaten in jedem einzelnen Raum.
Eine Kombination aus Funk und Kabel ist auch möglich. So können zum Beispiel die Stellantriebe per Kabel mit einer Steuereinheit direkt am Heizkreisverteiler verbunden werden. Und nur die Raumthermostate dann per Funk.
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Stellantrieb für Fußbodenheizung: Funktionen und Kosten im Vergleich
Stellantriebe für Fußbodenheizungen gibt es mit verschiedenen Funktionen: von ganz einfach bis besonders smart. Wobei die Funktion des Stellantriebs selbst meist sehr simpel ist: Ventil öffnen oder schließen. Die Unterschiede ergeben sich vor allem aus dem mehr oder weniger smarten Zubehör. Denn Raumthermostate und zentrale Steuereinheiten haben einen sehr unterschiedlichen Funktionsumfang .
Raumthermostate gibt es zum Beispiel mit oder ohne
- Display,
- Programmierung oder
- App-Anbindung.
Steuereinheiten sind zu haben mit oder ohne
- Display,
- App-Anbindung,
- Sprachsteuerung,
- Selbstlern-Funktion und
- Wettervorhersage-Steuerung.
Die Kosten fallen entsprechend unterschiedlich aus.
- Kabelgebundene Stellantriebe für Fußbodenheizungen gibt es ab rund 10 Euro pro Stück. Teurere Lösungen kosten etwa 20 Euro.
- Batterie-Funk-Stellantriebe (eigentlich nur für Heizkörper gedacht) kosten sogar bis zu 70 Euro.
- Bei Funk-Raumthermostaten liegen die Kosten meist zwischen 50 und 80 Euro pro Stück (reine Thermostate ohne Regelung etwas günstiger).
- Zentrale Steuereinheiten kosten zwischen 40 und 400 Euro.
Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit acht Heizkreisläufen und Räumen ergeben sich folgende Gesamtkosten –¬ für ein Komplett-Paket beliebter Hersteller mit Stellantrieben, Funk-Raumthermostaten und Steuereinheit (ohne Installation):
- Möhlenhoff Alpha: 520 Euro
- Homematic IP: 890 Euro
- Tado-Heizkörperthermostate/Funk-Temperatursensoren: 1.180 Euro*
- Controme: schätzungsweise 1.500 bis 2.500 Euro (individuelles Angebot)
* wie oben beschrieben nur bei ausreichend Platz und einem Heizkreis pro Raum möglich (Stand April 2024)
Kabelgebundene Lösungen sind in der Regel günstiger. Aber für die Verkabelung fallen zusätzliche Materialkosten von rund 100 Euro an – und ein entsprechend großer zeitlicher Aufwand.
Stellantrieb: Funktionen und Kosten im Vergleich
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• mit Funk-Raumthermostaten
• mit App
• nur ein Heizkreis je Raum
• mit App
• Selbstlern-Funktion
• Wettervorhersage-Steuerung
Mehr Komfort und weniger Heizkosten durch Stellantriebe
Wer Stellantriebe nutzt, statt seine Fußbodenheizung manuell einzustellen, sorgt vor allem für deutlich mehr Komfort. Denn so muss nicht mehr per Hand eingestellt und nachjustiert werden, um die gewünschte Temperatur zu erreichen – zum Beispiel bei viel Sonnenschein/Wärmeeintrag durch große Fenster oder in einem nur zeitweise genutzten Raum wie einem Arbeits- oder Gästezimmer.
Wie sehr die Heizkosten durch Stellantriebe & Co sinken, lässt sich nicht pauschal beziffern. Denn das hängt sehr stark vom jeweiligen Gebäude, der Heizung und den Bewohner*innen ab. Wird während der Heizperiode zum Beispiel häufig ein Fenster geöffnet, weil es in einem Raum zu warm ist, dann gibt es offensichtlich Potenzial für weniger Heizkosten.
Beispiel-Rechnung für Einsparpotenzial
Für smarte Thermostate an Heizkörpern geht die Stiftung Warentest von einem durchschnittlichen Sparpotenzial von 5 bis 10 Prozent aus. Die Verbraucherzentralen haben 9 bis 14 Prozent ermittelt. Das lässt sich nicht eins zu eins auf träge Fußbodenheizungen übertragen. Deswegen nehmen wir für unsere Beispiel-Rechnung den niedrigsten Wert an.
Fünf Prozent Einsparung wären bei einem durchschnittlichen 110-Quadratmeter-Einfamilienhaus mit Erdgas-Zentralheizung rund 135 Euro pro Jahr (laut Heizspiegel 2023). Die Investition in eines der oben beschriebenen Stellantriebe-Komplett-Pakete würde sich nach rund 4 bis 19 Jahren rechnen:
- Möhlenhoff Alpha: nach 3,9 Jahren
- Homematic IP: nach 6,6 Jahren
- Tado-Heizkörperthermostate/Funk-Temperatursensoren: nach 8,7 Jahren
- Controme: schätzungsweise nach 11,1 bis 18,5 Jahren
Bei zehn Prozent Einsparung rechnet es sich entsprechend schon nach der Hälfte der Zeit. Wie groß Ihr individuelles Sparpotenzial ist, können Sie für die Heizkosten in wenigen Minuten berechnen. In der Regel wird sich nicht alles davon mit Stellantrieben und Raumthermostaten einsparen lassen. Aber ein großer Teil ziemlich sicher – vor allem wenn smarte Komplett-Pakete zum Einsatz kommen.
Stromverbrauch durch Stellantriebe für Fußbodenheizungen
Nicht zu unterschätzen ist der zusätzliche Stromverbrauch durch Stellantriebe und Zubehör. Stellantriebe selbst haben in der Regel eine Leistung von 1 bis 3 Watt. Daraus ergibt sich ein jährlicher Stromverbrauch von etwa 9 bis 26 Kilowattstunden (kWh). So entstehen Stromkosten von 3,60 bis 10,40 Euro pro Jahr und Stellantrieb. Bei acht Stellantrieben also bis zu 83 Euro. Dazu kommt noch der Stromverbrauch von Thermostaten und Steuereinheit.
Sie nutzen ältere, womöglich stromhungrige Stellantriebe mit 3 Watt? Dann sollen Sie prüfen, ob sich das Umrüsten zu neuen, sparsamen mit nur 1 Watt Leistung rechnet. Pro Stellantrieb können Sie so jährliche Stromkosten von fast 7 Euro sparen.
Tipps zur Auswahl von Stellantrieben – Checkliste
Bei der Auswahl eines passenden Stellantriebs zum Nachrüsten oder Ersetzen sind einige Dinge zu beachten:
- Stromversorgung: 230V oder 24V (abhängig von der Steuereinheit); Akku/Batterie nur selten möglich
- Stromverbrauch: auf möglichst geringe Leistung achten
- Ventiladapter: je nach Hersteller/Gewinde des Ventils eventuell notwendig
- Typ NC oder NO: stromlos geschlossen oder stromlos geöffnet
- Stellweg/Hub & Schließkraft: müssen ausreichend groß sein
- geringe Laufzeit: Zeit vom kompletten Öffnen bis Schließen des Ventils
- Anzeige/Display: aktuelle Einstellung besser ablesbar als mit Markierungen per Stift
- Kompatibilität: mit ausgewählten Raumthermostaten und/oder Steuereinheit