Fußbodenheizung verlegen:
Kosten & Tipps
04.04.2024 Lesedauer: min Jens Hakenes
Wer eine Fußbodenheizung verlegen will, kann das auch selbst machen. So lassen sich die Kosten deutlich senken. Allerdings ist dabei einiges zu beachten, um später keine teuren Überraschungen zu erleben – oder gar kalte Füße zu bekommen.
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Auch im Altbau ist die Fußbodenheizung eine Option. Aber was sorgt sonst noch für weniger laufende Kosten und mehr Effizienz? Jetzt prüfen!
Die wichtigsten Fakten auf einen Blick
- Planung besonders wichtig beim Verlegen einer Fußbodenheizung für dauerhaft niedrige Heizkosten
- Kosten für Planung, Material und Werkzeug höher als fürs Verlegen
- Material zum Fußbodenheizung-Verlegen als praktisches Komplettset erhältlich – oft spezielle Werkzeuge nötig
- verschiedene Formen beim Verlegen der Heizrohre für verschiedene Gebäude/Räume
Wer eine Fußbodenheizung verlegen will, braucht vor allem einen guten Plan und natürlich das nötige Material und Werkzeug. Das gilt ganz besonders für wassergeführte Fußbodenheizungen. Aber auch wer eine vergleichsweise einfache elektrische Fußbodenheizung verlegen will, sollte sich Zeit für die Planung nehmen. Denn ohne einen zum Gebäude und Raum passenden Plan besteht die Gefahr, dass die Fußbodenheizung nicht für ausreichend Wärme sorgt oder unnötig Energie verschwendet.
Planung einer Fußbodenheizung
Wer eine Fußbodenheizung selbst verlegen will, hat für die Planung verschiedene Möglichkeiten:
- a) Auftrag an Energieberater*in oder Heizungsbauer*in
- b) (Online-)Pauschalangebote von Expert*innen nutzen
- c) Plan selbst erstellen
Das Sammeln der nötigen Daten und die Berechnungen sind ziemlich aufwendig und kompliziert, vor allem für wassergeführte Fußbodenheizungen. Profis setzen dafür meist auf eine kostenpflichtige Software. Wer selbst nur einen groben Plan macht, um Kosten zu sparen, riskiert fehlende Wärme oder Effizienz.
Handelt es sich um eine elektrische Fußbodenheizung nur für einen einzelnen Raum wie das Bad? Dann können einfache Planungshilfen von Herstellern oder Anbietern ausreichend sein. Für einzelne Räume gibt es jedoch auch wassergeführte Lösungen: An vorhandene Heizkörper-Rohre können zum Beispiel spezielle Heizmatten angeschlossen werden.
Material & Werkzeug, um Fußbodenheizung selbst zu verlegen
Für das benötigte Material zum Selbstverlegen der Fußbodenheizung gibt es ebenfalls Alternativen: So sind online und im stationären Fachhandel vollständige Sets für eine bestimmte Quadratmeterzahl erhältlich. Wer das Material lieber selbst zusammenzustellen will, sollte darauf achten, dass alle Komponenten tatsächlich zusammenpassen und nicht nur der Gesamtpreis möglichst niedrig ist. Denken Sie auch an das nötige Werkzeug.
Bei wassergeführten Fußbodenheizungen dominieren zwei Systeme:
- Beim Noppensystem werden die Rohre zwischen Noppen eingeklemmt. Dazu ist kein Werkzeug nötig.
- Beim Tackersystem werden die Rohre dagegen mit einem speziellen Tacker befestigt.
Fußbodenheizung selbst verlegen: Kosten
Wird die Fußbodenheizung selbst verlegt, lassen sich die Kosten zum Teil deutlich senken. Zu bedenken ist allerdings, dass nicht nur Kosten für das Material anfallen, sondern auch für spezielle Werkzeuge und vor allem die Planung. Wer bei der Planung spart, zahlt möglicherweise langfristig sehr viel mehr als nötig und erhöht so die Kosten.
Zum Vergleich: Pauschalangebote für die Planung gibt es online ab etwa 250 Euro. Steigen die Heizkosten wegen schlechter Planung um 10 Prozent, kostet das in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus mit Erdgasheizung rund 270 Euro pro Jahr. Wer für die Planung eine Energieberatung nutzt, kann außerdem bis zu 50 Prozent Zuschuss vom Staat bekommen.
Material zum Selbstverlegen einer wassergeführten Fußbodenheizung gibt es als Komplettset ab etwa 15 Euro pro Quadratmeter: von der Bodenplatte/Systemmatte bis zum Heizkreisverteiler. Dazu kommen noch die Kosten für Estrich und Bodenbelag.
Fußbodenheizung verlegen: Kosten
Das Verlegen einer Fußbodenheizung durch einen Fachbetrieb sorgt für Kosten von etwa 10 bis 15 Euro pro Quadratmeter (elektrische Fußbodenheizung: 5 bis 10 Euro). Die Materialkosten sind meist deutlich höher. Wer ein günstiges Komplettset nutzt und die Fußbodenheizung selbst verlegt, kann die Kosten jedoch fast halbieren – abgesehen von Estrich, Bodenbelag und den eventuell nötigen speziellen Werkzeugen wie einer Prüfpumpe, Tackermontagegerät, Rohrhaspel oder Rohrschere.
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Anleitung: elektrische Fußbodenheizung verlegen
Sollen nur einzelne Räume mit einer Fußbodenheizung aus- oder nachgerüstet werden, bietet sich eine elektrische Fußbodenheizung an. Das Verlegen ist einfacher und schneller als bei einer großflächigen wassergeführten Variante.
Auch für das Verlegen einer elektrischen Fußbodenheizung ist eine zum Gebäude und Raum passende Planung wichtig. Sonst besteht die Gefahr, dass der Boden nicht ausreichend warm oder Strom verschwendet wird. Planungshilfen sind online bei einigen Herstellern und Anbietern zu finden. Je größer die Fläche ist, desto sinnvoller ist eine Planung durch eine/n Expert*in (auch das Prüfen womöglich effizienterer Alternativen), zum Beispiel mit einer Energieberatung.
Neben einem Netzkabel ist auch ein Temperaturfühler oder Bodensensor nötig. Dafür ist jeweils eine Nut zu fräsen. Danach ist der komplette Boden von Staub und Schmutz zu befreien.
Mit dem Verlegen der Matten beziehungsweise Folien beginnen Sie am besten an der Tür. An der Wand angekommen schneiden Sie das Gewebe ein. Achten Sie dabei darauf, die Heizleitung nicht zu beschädigen. Zwischen den einzelnen Gewebebahnen sollten etwa fünf bis acht Zentimeter Abstand sein.
Prüfen Sie nach dem Verlegen der Heizfolien/-matten, ob sie funktionieren. Denn je nach Befestigung (nächster Schritt) kann sich das Auswechseln von defekten Folien/Matten dann schon ziemlich schwierig gestalten.
Befestigen Sie die Matten/Folien mit der vorgegebenen Methode am Boden; zum Beispiel mit Dübeln oder Kleber. Falls die Ränder noch lose sind, nutzen Sie dort Spachtelmasse. So vermeiden Sie, dass sich die Ränder wölben, wenn die Nivelliermasse aufgebracht wird.
Zum Schluss bringen Sie die Nivelliermasse (Fließestrich oder Feinbeton) auf die verlegte elektrische Fußbodenheizung auf. Nach dem Trocknen können Sie dann die Thermostate anschließen und den Bodenbelag verlegen.
Anleitung: Fußbodenheizung verlegen mit Estrich
Bei einer wassergeführten Fußbodenheizung ist das Verlegen etwas aufwendiger – und dauert meist deutlich länger als bei einer elektrischen Fußbodenheizung. Je nach verwendetem System (Trockensystem oder Nasssystem) unterscheiden sich die einzelnen Schritte. Hier ein Beispiel für das Verwenden von Estrich:
Als erstes ist der Boden von Staub und Schmutz zu befreien. Falls Unebenheiten vorhanden sind, müssen diese ausgeglichen werden. Verwenden Sie dazu nur Material, das ausdrücklich für Fußbodenheizungen geeignet ist.
Bringen Sie, zum Beispiel mit Tacker oder doppelseitigem Klebeband, an allen Rändern einen Randdämmstreifen an – nicht nur an Wänden, sondern auch an Säulen und Treppen. Sonst entstehen Schallbrücken. Die Randdämmstreifen müssen auf dem Boden aufliegen und die Folienschürze in den Raum zeigen.
Verlegen Sie nun die Matten oder Schienen zum Befestigen der Rohre. Darunter wird gegebenenfalls noch eine zusätzliche Dämmschicht für Wärme und/oder Trittschall angebracht. Die kann aber auch Teil einer Systemmatte sein. In einem Feuchtraum wie dem Badezimmer kommt obendrauf noch eine Dampfsperre oder Feuchtigkeitssperre. Beim Fräsen der Fußbodenheizung im Altbau entfällt dieser komplette Schritt.
Verlegen Sie als nächstes die Rohre ab dem Heizkreisverteiler mit dem richtigen Durchmesser und Abstand sowie der passenden Form und möglichst ähnlicher Länge. Beachten Sie dabei, dass jeder Heizkreis als Endlosschleife von der Rolle zu verlegen ist, Verbindungsstücke nicht erlaubt sind und zehn Quadratmeter sowie 100 Meter Länge möglichst nicht überschritten werden. Befestigen Sie die Rohre je nach System am Boden, zum Beispiel mit Tackern, Ankerclips oder Klemmen – und dann am Heizkreisverteiler.
Prüfen Sie alle verlegten Rohre auf Unebenheiten und Knicke. Testen Sie dann genau auf Dichtheit (mit einer Prüfpumpe) und ob alle Rohre gleichmäßig Wärme abgeben.
Je nach System ist schließlich der Estrich aufzubringen: beispielsweise in Form von Trockenestrich/Platten oder angerührtem Estrich. Bei letzterem müssen Sie einige Zeit zum Trocknen einplanen, bevor sie den Bodenbelag verlegen.
Fußbodenheizung verlegen: Abstand
Für den Abstand der Rohre beim Verlegen einer wassergeführten Fußbodenheizung gibt es ein paar einfache Faustregeln:
- Badezimmer (höhere Raumtemperatur): < 10 Zentimeter
- Wärmepumpe (geringere Vorlauftemperatur): 10 Zentimeter
- Gas- Öl, Pellet-, Holzheizungen (höhere Vorlauftemperatur): 15 Zentimeter
Besser als diese Faustregeln ist jedoch eine exakte Planung. Denn je nach Gebäude/Dämmung können auch andere Abstände sinnvoll sein. Außerdem ist es oft ratsam, in einem Raum unterschiedliche Abstände zu verwenden: bei bodentiefen Fenstern, Terrassentüren oder Außenwänden etwa einen geringen Abstand. Denn an solchen Stellen bleibt der Boden sonst womöglich kühler. Auch auf diese sogenannten Randzonen wird bei einer professionellen Planung geachtet – und ein praktischer individueller Verlegeplan erstellt.
Neben dem Verlegeabstand ist auch der passende Rohrdurchmesser ein Ergebnis der Heizlastberechnung. Je niedriger die Vorlauftemperatur (zum Beispiel bei einer Wärmepumpe) und je höher der Wärmebedarf, desto größer ist meist der Rohrdurchmesser.
Fußbodenheizung verlegen: Form
Für das Verlegen einer Fußbodenheizung gibt es unterschiedliche Formen:
- a) bifilare Form (oder Schnecken-Form)
- b) Mäander-Form (oder Schlangen-Form)
- c) modulare Form (oder hybride Form)
Bei der bifilaren Form (auch Schnecken-Form oder Heizspiralen genannt) werden die Heizrohre spiral- oder schneckenförmig erst von den Wänden zur Mitte des Raums und wieder zu den Wänden verlegt. Dabei werden Vor- und Rücklauf parallel installiert. Dadurch erwärmt sich das Zimmer gleichmäßiger. Das zahlt sich vor allem bei großen Räumen aus.
Bei der Mäander-Form (auch Schlangen-Form) werden die Heizrohre über die gesamte Raumbreite und Raumlänge in Bahnen ausgebreitet. Diese Art, Fußbodenheizungen zu verlegen, eignet sich für kleine Zimmer oder Schlafzimmer: Räume, in denen wenig Heizleistung nötig ist. Bei dieser Form der Verlegung nimmt die Wärmeabgabe mit der Entfernung von der Wärmequelle ab. In kleinen Räumen wirkt sich das weniger auf eine gleichmäßige Wärmeverteilung aus.
Die modulare Form (auch hybride Verlegung oder verbesserte Mäanderform) kombiniert die Vorteile beider Ansätze. Zusätzlich werden die Abstände der Heizrohre variiert, um die Heizleistung dem tatsächlichen Wärmebedarf eines Raums anzupassen. In der Regel wird der Vorlauf an Außenwand, Türen und Fenstern installiert – den kältesten Stellen im Raum.
Tipp: Vergessen sollten Sie auch nicht, dass die Temperatur am Heizkreisverteiler meist am höchsten ist. Befindet er sich im Flur, ist eine Rohrdämmung besonders wichtig – aber auch sonst empfehlenswert.