Nutzung der Gasheizung:
Bedienung, Verbrauch & Wartung

19.06.2017 Lesedauer: min Jens Hakenes

Eine Hand dreht am Thermostatkopf

Beim Heizen mit Gas können eine Menge Kosten und Energie gespart werden. Welche Faktoren dabei eine Rolle spielen und wie Sie den Verbrauch Ihrer Gasheizung optimieren können, erfahren Sie hier.

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

  • Bedienung der Gasheizung fast ausschließlich über Thermostate. Ein- und Ausschalten meist nicht nötig
  • Durchschnittliche Verbrauchskosten pro Jahr: 810 Euro (Wohnung) bzw. 1.430 Euro (Einfamilienhaus)
  • Wartung erfolgt meist einmal im Jahr
  • Häufigstes Problem: Luft in der Heizung

Entscheidende Faktoren bei der Nutzung einer Gasheizung

Wichtige Faktoren für die Nutzung einer Gasheizungsanlage sind:

  • der Verbrauch des Brennstoffs: Um die Kosten niedrig zu halten, ist der Verbrauch der Heizungsanlage von entscheidender Bedeutung, denn durch den andauernd verbrauchten Brennstoff entstehen Kosten, die die Anschaffungskosten bei einer Lebensdauer von rund 20 Jahren wesentlich übersteigen.
  • der Wirkungsgrad: Der Wirkungsgrad beschreibt das Verhältnis zwischen der zugeführten Energie und der daraus gewonnen Wärme. Der Verbrauch einer Gasheizung wird maßgeblich durch den Wirkungsgrad beeinflusst: Je höher der Wirkungsgrad, desto effizienter ist die Heizung. Die Brennwerttechnik sorgt für einen besonders hohen Wirkungsgrad von Gasheizungen und ist somit gegenüber anderen Techniken im Hinblick auf die Verbrauchseffizienz klar im Vorteil.
  • der Stromverbrauch: Neben dem Gasverbrauch ist auch der Stromverbrauch einer Gasheizung nicht zu unterschätzen. Vor allem alte Umwälzpumpen sorgen oft für einen unnötig hohen Stromverbrauch

In diesem Artikel werden die einzelnen Aspekte genauer beleuchtet.

Was ist der Wirkungsgrad einer Heizung? 

Der Wirkungsgrad einer Heizung beschreibt das Verhältnis zwischen Aufwand (zugeführte Energie) und Wirkung (abgegebene Wärme). So kann die Effizienz einer Heizung gemessen werden. Der Wert des Wirkungsgrads liegt zwischen 0 und 1, wobei ein Wert von 1 einer vollständigen Umwandlung der zugeführten Energie in Wärme entspricht. Das bedeutet: Je höher der Wert, desto effizienter ist die Heizung.

Bedienung der Gasheizung

Was ist bei der Bedienung der Gasheizung zu beachten? Sowohl mit und ohne Hilfsmittel kann Heizenergie gespart werden.

Richtige Einstellung der Thermostate 

Wichtig für das alltägliche Bedienen einer Gasheizung sind in den meisten Fällen nur die Thermostate an den Heizkörpern. Damit kann die gewünschte Temperatur eingestellt werden. Eine häufige Einteilung reicht von „*“ bis zur „5“, wobei „*“ die Einstellung zum Schutz vor Frost ist.

Bei programmierbaren Thermostaten und Raumthermostaten können zudem individuelle Nutzungsprofile angelegt werden. Wie das geht, steht in der Anleitung der Geräte. In allen Fällen wird die Raumtemperatur über einen Temperaturfühler ermittelt. Achten Sie darauf, solche Fühler nicht durch Vorhänge, Möbel oder andere Gegenstände zu verdecken, um eine korrekte Messung der Wärme zu erreichen – sowohl bei Heizkörper- als auch bei Raumthermostaten der Gasheizung.

Zwischen Sommer- und Winterbetrieb wechseln

Wird mit der Gasheizung auch für Warmwasser gesorgt, bleibt die Gasheizung meist das ganze Jahr über an. Ein komplettes Aus- oder Einschalten einer Gasheizung ist also in der Regel nicht nötig. Sowohl bei Zentralheizungen als auch bei Gasetagenheizungen kann jedoch oft zwischen Sommerbetrieb (keine Heizung, nur Warmwasser) und Winterbetrieb gewechselt werden. Dann wäre also im Herbst die Gasheizung einzuschalten beziehungsweise der Winterbetrieb zu aktivieren – und im Frühjahr dann wieder der Sommerbetrieb.

Verbrauch und Kosten einer Gasheizung

In Ihrer Jahresabrechnung finden Sie eine genaue Angabe zur Höhe Ihres Gasverbrauchs. Wenn Sie diese nicht zur Hand haben oder neu in eine Wohnung oder ein Haus eingezogen sind, helfen folgende durchschnittlichen Werte zur Orientierung:

Für mehr Informationen bitte scrollen bzw. ziehen

Die Tabelle zeigt Verbrauch und Kosten einer Gasheizung
Haushaltsgröße
Wohnung (70 m²)
Einfamilienhaus (110 m²)
Verbrauch einer Gasheizung (kWh/Jahr)
8.960
15.950
Kosten (Euro/Jahr)
1.477
2.662

Laut Heizspiegel 2023 liegt der Heizenergieverbrauch in einem Mehrfamilienhaus mit Gasheizung bei durchschnittlich 128 Kilowattstunden (kWh), in einem Einfamilienhaus bei 145 kWh pro Quadratmeter. Die Kosten für den Verbrauch einer Gasheizung liegen im Mehrfamilienhaus je Quadratmeter bei etwa 21,10 Euro, im Einfamilienhaus bei rund 24,20 Euro.

Der tatsächliche Verbrauch einer Gasheizung hängt immer vom individuellen Heizverhalten, von der persönlichen Wohnsituation und den speziellen Eigenschaften des Gebäudes sowie der Heizanlage ab. Wenn Sie wissen möchten, ob der Heizenergieverbrauch Ihres Gebäudes niedrig, durchschnittlich oder hoch ist, nutzen Sie den HeizCheck.

Wartung und Reinigung

Eine regelmäßige Wartung der Gasheizung durch einen professionellen Heizungstechniker ist unbedingt empfehlenswert.

Was ist der typische Ablauf bei der Wartung einer Gasheizung?

Bei der Wartung einer Gasheizung steht die Überprüfung des Heizkessels im Fokus.

Im typischen Ablauf einer Gasheizungswartung werden:

  • Dichtungen der Gasleitungen und aller Anschlüsse überprüft
  • ebenso Wärmetauscher und der Wasserdruck
  • Brenner und andere Elemente werden gereinigt
  • eventuell wird die Regelung neu eingestellt, um die vorgeschriebenen Abgaswerte einzuhalten

Achten Sie darauf, dass ein Wartungsauftrag oder ein langfristiger Wartungsvertrag möglichst viele dieser Leistungen zur Wartung der Gasheizung enthält.

Instandhaltung der Gasheizung: Selbst aktiv werden oder Fachmann fragen?

Für einen optimalen Wärmetransport können Sie bis zu einem gewissen Grad auch selbst aktiv werden.

Wenn der Heizkörper gluckert und nicht richtig warm wird, liegt das meist nicht am Heizkessel oder an der Regelung der Gasheizung, sondern an Luft im Heizkreislauf. Die Gasheizung zu entlüften beziehungsweise die Heizkörper zu entlüften ist schnell gemacht und kann von Eigentümern selbst erledigt werden. Unsere Bilderstrecke zeigt, wie es geht. Mieter sollten sich zum Entlüften an den Eigentümer oder die Hausverwaltung wenden.

Ist der Druck im Heizkreislauf zu niedrig, fehlt in der Regel Wasser. Wie hoch der Wasserdruck in der Gasheizung ist, zeigt das Manometer. Sie sollten allerdings keinesfalls einfach so bei Ihrer Gasheizung Wasser nachfüllen, vor allem kein Leitungswasser. Da das Wasser in Kleinanlagen für Privathaushalte in der Regel nicht überwacht wird und mit verschiedenen Materialien in Berührung kommt, ist es vorher aufzubereiten und zu konditionieren. Ansonsten drohen teure Schäden, zum Beispiel durch Korrosion. Also ist auch beim Auffüllen des Wassers einer Gasheizung ein Fachmann gefragt.

Abgaskontrolle einer Gasheizung

Wichtig für eine Reinigung und Wartung einer Gasheizung ist auch der regelmäßige Einsatz des Schornsteinfegers zur Prüfung der Abgaswege. 

Bei der Abgaswegeüberprüfung einer Gasheizung geht es vor allem um drei Dinge:

  • Messung des Kohlenmonoxidgehalts (darf bestimmte Grenzwerte nicht überschreiten)
  • Prüfung der Abgasleitung (bei Bedarf Reinigung)
  • Prüfung der Zufuhr von Verbrennungsluft

Wie häufig sich der Schornsteinfeger um die Wartung und Reinigung einer Gasheizung kümmert, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • dem Alter der Gasheizung
  • der eingesetzten Technik (zum Beispiel Brennwert) sowie
  • der Art der Luftzufuhr und des Abgassystems.

Grundlage für die Abgaswegeüberprüfung einer Gasheizung sind:

  • Prüfung nach Bundes-Kehr- und Überprüfungsordnung (Bundes-KÜO): alle 1 bis 3 Jahre
  • Prüfung nach der Ersten Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (1. BImSchV): alle 2 bis 5 Jahre 

Probleme bei Gasheizungen: Ursachen und Lösungen

Bei dem Betrieb einer Gasheizung können unterschiedliche Probleme auftreten. Oft hilft es, die Ursachen zu verstehen, um die richtige Lösung zu finden.

Gluckert Ihre Heizung, kann Luft in der Anlage der Grund dafür sein – Sie sollten die Heizung entlüften. Falls das Geräusch nach dem Entlüften immer noch auftritt oder die Heizung pfeift, kann eine zu hoch eingestellte Drehzahl an der Umwälzpumpe dafür verantwortlich sein. Da dies die Heizleistung nur gering beeinflusst, können sie die Drehzahl gegebenenfalls etwas herunter drehen. Viele Pumpen haben jedoch nur drei Stufen – und Hocheffizienzpumpen sollten gar nicht verstellt werden. Sinnvoller wäre ein hydraulischer Abgleich der Gasheizung und der Einbau einer Hocheffizienzpumpe.

Wird der Heizkörper nicht warm, kann dies ebenfalls auf zu viel Luft oder auf fehlendes Wasser in der Heizanlage hindeuten. Bei Letzterem empfiehlt es sich, relevante Teile wie etwa das Druckausgleichsgefäß oder den Kessel von einem Installateur prüfen zu lassen. Werden die Heizkörper in unterschiedlichen Räumen ungleichmäßig warm, könnte ein hydraulischer Abgleich helfen.

Springt der Heizkessel gar nicht erst an, so kann dies unterschiedliche Ursachen haben, wie etwa einen Defekt an der Regelung, am Temperaturfühler oder am Zündelement. Auch hier empfiehlt es sich, einen Fachmann zu Rate zu ziehen.

Wenn die Heizkörper einen unangenehmen Geruch verströmen, kann das an Ablagerungen in den Zwischenräumen liegen. In diesem Fall sollten Sie die Heizkörper gründlich reinigen.

Wenn die Gasheizung selbst stinkt, könnte das an Abgasgeruch oder austretendem Gas liegen. Bei Abgasgeruch sollten Sie einen Fachmann holen. Bei Gasgeruch sollten Sie schnellstmöglich den Gashahn zudrehen. Achten Sie unbedingt darauf, Flammen und Funken zu vermeiden (keine elektrischen Geräte und Lichtschalter nutzen, keine Stecker ziehen). Öffnen Sie die Fenster, damit das Gas leichter abziehen kann und informieren Sie umgehend den zuständigen Energieversorger – per Telefon oder Handy, außerhalb des Hauses!

Vorsicht bei gesundheitlichen Beschwerden

Schlimmstenfalls kann aus einer defekten Gasheizung oder Gastherme giftiges Kohlenmonoxid austreten, wie bei anderen Heizungen auch. Das kann sich durch Schwindel, Kopfschmerzen und Müdigkeit bemerkbar machen. Bei regelmäßiger Wartung der Heizungsanlage ist dieses Risiko jedoch äußerst gering. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen möchten, können Sie einen Kohlenmonoxid-Melder installieren. Der löst bei steigendem Kohlenmonoxid-Wert ein Alarmsignal aus, ähnlich wie ein Rauchmelder.

Wer seine Gasheizung richtig einstellen will, weil Probleme wie eine zu geringe Heizleistung auftreten, sollte einen Fachmann zu Rate ziehen. Bei Gasetagenheizungen sind die Möglichkeiten zum Einstellen meist recht überschaubar. Oft lässt sich nur die Vorlauftemperatur ändern. Das Erhöhen der Vorlauftemperatur sollte nur eine vorübergehende Lösung sein, zum Beispiel bei ungewöhnlich niedrigen Außentemperaturen. Bei Zentralheizungen dagegen können kompliziertere Dinge wie die Heizkurve verstellt werden. Die regelt die Vorlauftemperatur der Gasheizung entsprechend der Außentemperatur. Auch hier ist es daher besser, einen Fachmann zu fragen.

Gasheizungen in Ein- und Mehrfamilienhäusern: Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Sowohl in Einfamilienhäusern als auch in Mehrfamilienhäusern ist die Gasheizung die Heizungsart mit der größten Verbreitung. Während jedoch die Warmwasserbereitung in Einfamilienhäusern häufig zentral über einen Heizkessel erfolgt, wird dies in manchen Mehrfamilienhäusern dezentral in den Wohnungen geregelt. Besitzer von Einfamilienhäusern sind zudem meist flexibler, was den Aufstellungsort und eine mögliche Kombination oder Nachrüstung mit weiteren Wärmeerzeugern angeht, wie zum Beispiel mit Solarthermieanlagen.

Im Gebäudebestand und beim Neubau liegen Gasheizungen vorne: Laut BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft erreicht die Gasheizung im Neubau einen Anteil von rund 50 Prozent. Im Bestand sind es etwa 48 Prozent.

Jens Hakenes

Über den Autor

Jens Hakenes

Jens Hakenes ist seit 2010 unser freiberuflicher Experte für die Themen Heizkosten, Warmwasser, Stromkosten und Klimaschutz. In seinen Artikeln erfahren Sie zum Beispiel alles Wichtige über Fußbodenheizungen, Smart Home oder den CO₂-Preis.

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