Die gängigsten Heizkörpertypen im Überblick
14.02.2025 Lesedauer: min Minh Duc Nguyen & Ursula Schmidt
Ob beim Hausbau oder in der Wohnung: Heizkörper sind ein wichtiger Bestandteil der Heizung. Sie sollen nicht nur effizient laufen, sondern auch ins Raumkonzept passen. Welche Arten es gibt, was Eigentümer*innen über die Funktionsweise und Sparmöglichkeiten wissen sollten. Jetzt im Überblick.
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Die wichtigsten Fakten auf einen Blick
- Heizkörper: Wärmeübertragung über Konvektions- und Strahlungswärme
- Plattenheizkörper verdrängen Gliederheizkörper
- Heizkörpertausch hilft beim Heizkostensparen
- Für jeden Raum gibt es passende Type
Welche Aufgabe haben Heizkörper und wie funktionieren sie?
Heizkörper sind Teil eines Heizsystems. Dieses besteht aus der Heizungsanlage, wie zum Beispiel einem Gas- oder Ölkessel, eventuell einem Speicher, Rohrleitungen und mehreren Heizkörpern. Heizkörper übertragen die Wärme aus dem Heizsystem in die Innenräume. Damit das funktioniert, werden sie von einem Heizmedium durchflossen. Wasser ist das gängige Medium, das die Wärme im Heizkreislauf verteilt.
Wie funktioniert ein Heizkörper?
Heizkörper werden von Heizwasser durchflossen, das mittels einer Pumpe vom Wärmeerzeuger über die Rohrleitungen zum Heizkörper geführt wird:
- Das warme Wasser strömt am Eingangsventil (Vorlauf) des Heizkörpers ein.
- Beim Durchlauf durch den Heizkörper kühlt das Heizwasser ab.
- Das abgekühlte Wasser strömt durch den Rücklauf wieder aus und wird im Wärmeerzeuger erneut auf Temperatur gebracht.
Wie viel Wärme ein Heizkörper abgibt, hängt von seiner Bauart und Größe ab sowie von der Menge und Temperatur des Wassers, das ihn durchfließt. Reguliert wird dieser Vorgang durch die Heizkörperventile beziehungsweise die Thermostate.
Strom statt Wasser: Elektrische Heizkörper
Zusätzlich zu wassergeführten Heizkörpern gibt es auch Elektroheizkörper. Sie werden mit Strom betrieben. Meistens sind elektrische Heizkörper nicht an ein zentrales Heizsystem angeschlossen. Die durch den Strom erzeugte Wärme wird entweder
- direkt an den Raum abgegeben (Stromdirektheizung) oder
- im Elektroheizkörper gespeichert (Stromspeicherheizung).
Wie geben Heizkörper die Wärme an die Umgebung ab?
Es gibt zwei unterschiedliche Prinzipien der Wärmeübertragung durch Heizkörper: Konvektion und Strahlung.
- Bei der Konvektion oder auch Konvektionswärme gibt der Heizkörper die Wärme über die Luft an den Raum ab. Kalte Luft strömt von unten zum Heizkörper und kommt als warme Luft oben wieder heraus. Im Raum strömt die warme Luft zur Decke, kühlt dort ab und fällt als kühle Luft wieder zum Boden.
- Bei der Strahlungswärme erwärmen sich Wände, Decken oder Gegenstände im Raum. Die Heizkörper strahlen Wärme in Form von elektromagnetischen Wellen aus dem Infrarotbereich ab und heizen feste Körper im Raum auf. Für Menschen ist dies als Wärmestrahlung spürbar.
Was ist besser: Konvektions- oder Strahlungswärme?
Das Verhältnis von Konvektions- und Strahlungswärme variiert je nach Heizkörperart. Beide Arten der Wärmeübertragung haben Vor- und Nachteile. Jedoch empfinden viele Menschen Strahlungswärme als sehr angenehm. Sie erzeugt schon bei geringen Raumtemperaturen ein warmes Gefühl. Deshalb kann die Temperatur im Raum um bis zu zwei Grad reduziert werden – das spart Heizkosten. Die Entwicklung moderner Heizkörper setzt sich deshalb auch zum Ziel, den Strahlungsanteil zu erhöhen.
Vorteile von Konvektions- und Strahlungswärme im Überblick
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Konvektionsheizkörper sorgen betriebsbedingt für Luftzirkulation im Raum und das Gefühl, dass es ein wenig zieht. Aufgrund des aufgewirbelten Staubs eignen sie sich auch weniger für Allergiker*innen.
Welche Heizkörperarten gibt es?
Die Vielfalt an Heizkörpern und Heizflächen ist sehr groß. Sie unterscheiden sich in Bauart, Größe, Art der Wärmeübertragung, Effizienz und Kosten.
Bei wasserführenden Heizkörpern und Heizflächen werden hauptsächlich fünf Arten unterschieden:
- Plattenheizkörper
- Gliederheizkörper
- Röhrenheizkörper
- Konvektoren
- Niedertemperatur-Heizkörper
Plattenheizkörper
Plattenheizkörper, auch Flachheizkörper oder Kompaktheizkörper genannt, sind in deutschen Haushalten sehr verbreitet. Seit den 1980ern setzten sie sich mehr und mehr gegen die Gliederheizkörper durch.
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Plattenheizkörper bestehen in ihrer einfachsten Form aus einer glatten oder leicht profilierten Heizplatte, durch die Wasser strömt. Im Normalfall sind die Heizkörper aus zwei bis drei senkrechten Heizplatten mit dazwischenliegenden Konvektionsblechen gebaut. Die Konvektionsbleche (Lamellenaufsatz) sind gefaltet, so dass Luft hindurchströmen kann. Das verwendete Material ist Stahlblech. Ihr Strahlungsanteil liegt bei 20 bis 55 Prozent.
Typenbezeichnung von Plattenheizkörpern
Welchen Aufbau ein Plattenheizkörper hat, lässt sich anhand der Typenbezeichnung erkennen. Der Plattenheizkörper-Typ wird mit einer zweistelligen Zahl angegeben. Die erste Zahl gibt die Anzahl der Heizkörperplatten an, die zweite die Anzahl der Konvektorbleche, wie zum Beispiel:
- Heizkörper Typ 10: Der Flachheizkörper besitzt lediglich eine Heizkörperplatte.
- Heizkörper Typ 11: Der Flachheizkörper besitzt eine Heizkörperplatte und ein Konvektorblech.
- Heizkörper Typ 21: Der Flachheizkörper besitzt zwei Heizkörperplatten und ein Konvektorblech.
- Heizkörper Typ 22: Der Flachheizkörper besitzt zwei Heizkörperplatten und zwei Konvektorbleche.
- Heizkörper Typ 33: Der Flachheizkörper besitzt drei Heizkörperplatten und drei Konvektorbleche.
Vor- und Nachteile von Plattenheizkörpern im Überblick
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Mögliche Einsatzbereiche
Plattenheizkörper sind die am häufigsten eingebauten Heizkörper. Sie eignen sich für den Altbau ebenso wie für den Neubau. Manche Modelle können mit niedrigen Vorlauftemperaturen auskommen, wenn sie ausreichend groß dimensioniert sind. Sie sind mit fast allen Heizungsanlagen kompatibel und eignen sich zum Beispiel als Heizkörper für Gasheizungen, Ölheizungen, KWK-Anlagen und auch für den Einsatz mit einer Wärmepumpe.
Gliederheizkörper
Gliederheizkörper sind die Klassiker unter den Heizkörpern. Vielen sind sie auch unter dem älteren Begriff Rippenheizkörper bekannt. Gliederheizkörper sind aus formgleichen Säulen beziehungsweise Gliedern aufgebaut, in denen sich der Wärmeträger Wasser befindet. Sie variieren in:
- Anzahl und Höhe der Glieder
- Bautiefe und Baulänge
- verwendetem Material: Stahl oder Gusseisen
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Vor- und Nachteile von Gliederheizkörpern im Überblick
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Mögliche Einsatzbereiche
Moderne Gliederheizkörper aus Stahl können mit verschiedenen Heizungsarten verwendet werden. Zum Teil kommen sie auch mit geringeren Vorlauftemperaturen aus. Ältere Gliederheizkörper fordern jedoch eine hohe Systemtemperatur. Wärmepumpen kommen eher nicht infrage. Ihr Strahlungsanteil liegt bei 20 bis 40 Prozent.
Konvektoren
Konvektoren bestehen aus dicht aufgereihten Stahlblech-, Aluminium- oder Kupferlamellen, die rings um ein wasserführendes Rohr angebracht sind. Verkleidet ist die Innenkonstruktion mit einem Blechgehäuse.
Konvektoren sind extrem niedrige Heizkörper und meist nur etwa 25 Zentimeter hoch. Sogenannte Unterflurkonvektoren sind besonders flache Konvektor-Heizkörper. Sie sind im Boden eingelassen und eignen sich sie vor allem für den Einbau vor großen Fensterflächen.
Die Wärmeübertragung funktioniert fast ausschließlich durch Lufterwärmung (Konvektion). Konvektoren geben keine nennenswerte Strahlungswärme ab. In Betrieb strömt kühle Luft von unten in die Lamellenzwischenräume, die sich an den Lamellen erwärmt und oben als warme Luft emporsteigt.
Vor- und Nachteile von Konvektoren im Überblick
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Mögliche Einsatzbereiche
Konvektoren-Heizkörper sind mit hohen Energiekosten verbunden. Deshalb eignen sie sich nicht als ausschließliches Heizsystem, sondern für besondere räumliche Situationen. Unter großen Fensterflächen wirken sie kalter Fallluft entgegen. In sehr kleinen Räumen sorgen sie schnell für Wärme.
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Niedertemperatur-Heizkörper
Niedertemperatur-Heizkörper werden auch Tieftemperatur- oder Wärmepumpen-Heizkörper genannt. Sie basieren auf dem physikalischen Prinzip, dass mit größeren Heizflächen und niedriger Heiztemperatur dieselbe Wärmeabgabe erzielt werden kann, wie bei hohen Heiztemperaturen mit kleineren Abgabeflächen. Daher kommen sie in Heizsystemen mit niedrigen Vorlauftemperaturen (etwa 35 bis 45 Grad Celsius) zum Einsatz. Hierzu gehören vor allem Wärmepumpen.
- Material: Aluminium oder profiliertes Stahlblech
- Aufbau: flache Platten mit vergleichsweise großen Flächen
Niedertemperatur-Heizkörper können auch mit einem integrierten Lüfter (Gebläse) ausgestattet sein. Das ist häufig der Fall bei kleineren Heizflächen. Heizkörper mit Gebläse können so auch gut in kleineren Räumen eingesetzt werden.
Die Wärme wird als Strahlungswärme von der Heizfläche in den Raum und als Konvektion an die Raumluft übertragen. Die Lüfter verstärken die Wärmekonvektion von Niedertemperatur-Heizkörpern.
Vor- und Nachteile von Niedertemperatur-Heizkörpern im Überblick
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Mögliche Einsatzbereiche
Niedertemperatur-Heizkörper passen in Heizsysteme mit niedrigen Vorlauftemperaturen (ca. 35 bis 45 °C). Hierzu gehören Brennwertkessel, Wärmepumpen und Solarheizanlagen. Niedertemperaturheizkörper geben die Wärme effizient ab und sparen Heizenergie und somit auch Heizkosten ein.
Spezielle Heizkörpertypen
Neben den oben erwähnten Typen gibt es spezielle Ausführungen für den individuellen Geschmack. Badheizkörper beispielsweise gehören mittlerweile zum Standard bei Modernisierungsvorhaben. Aber auch sogenannte Designerheizkörper werden immer häufiger angeboten.
Badheizkörper
Badheizkörper sind moderne Röhrenheizkörper, die meist hochkant in den Bädern eingebaut werden. Abhängig von ihrer Größe beheizen sie das jeweilige Zimmer entweder komplett oder zusammen mit einem bereits vorhandenen anderen Heizkörper.
Designerheizkörper
Unter Design- oder Designerheizkörpern versteht man moderne Plattenheizkörper, die in limitierter Aufgabe den Geschmack einer bestimmten Zielgruppe treffen sollen. Je nach Modell können sie sowohl elektrisch als auch klassisch wasserführend betrieben werden.
Flächenheizung
Fußbodenheizung, Deckenheizung und Wandheizung sind sogenannte Flächenheizungen. Bei diesen Heizungen werden flexible wasserführende Heizungsrohre in den Fußboden, die Decke oder Wand integriert. So können sie die Wärme im Gegensatz zu Heizkörpern großflächig an den Raum abgeben. Das gängigste Heizsystem dieser Art ist die Fußbodenheizung.
Flächenheizungen arbeiten bei fachgerechter Installation effizient. Aufgrund der großflächigen Wärmeübertragung lassen sich mit geringer Heiztemperatur trotzdem angenehme Raumtemperaturen erzeugen. Somit werden geringere Vorlauftemperaturen der Heizungsanlage benötigt, was den Energieaufwand und die Heizkosten senkt.
Bei Fußbodenheizung beträgt die Vorlauftemperatur zum Beispiel weniger als 45 Grad. In älteren Häusern mit vergleichsweise kleinen Heizkörpern muss dagegen mit mittleren bis hohen Vorlauftemperaturen zwischen 55 und 90 Grad geheizt werden. Flächenheizungen werden deshalb auch Niedrigtemperaturheizungen genannt.
Vor- und Nachteile von Flächenheizungen im Überblick
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Lesen Sie im Artikel über Fußbodenheizungen mehr zu Funktion, Arten und Einsatzbereichen.
Zum Artikel: FußbodenheizungDen passenden Heizkörper finden
Die Wahl der passenden Heizkörper hängt von mehreren Faktoren ab, dazu zählen:
- benötigte Heizlast
- Betriebsart und Bauart
- Funktion des Raumes
- bauliche Besonderheiten
- Kosten und Energieeffizienz
Damit die Heizkörper zum Gebäude im Allgemeinen und zum Raum insbesondere passen, muss im Vorfeld ermittelt werden, wie hoch die Heizlast ist. Wie das geht, lesen Sie in unserem dazugehörigen Artikel:
Heizkosten berechnen – so geht’sFlach-, Rippen-, oder Plattenheizkörper – für jedes Heizsystem gibt es meist einen oder mehrere Heizkörpertypen, die infrage kommen.
Die Nutzung des Raumes kann auch über die Auswahl des passenden Heizkörpers entscheiden. Schließlich ist es nicht sehr sinnvoll, die Gästetoilette mit einem kostspieligen Designheizkörper auszustatten, während im Wohnzimmer die vergilbten Gliederheizkörper zu sehen sind.
Nicht nur die Raumnutzung spielt bei der Wahl eine wichtige Rolle. Auch bauliche Besonderheiten wie Denkmalschutz und erhöhte Feuchte etc. müssen unbedingt berücksichtigt werden.
Auch wenn die Erneuerung alter Heizkörper keine Rieseninvestition bedeutet: Geld aus dem Fenster schmeißt niemand freiwillig. Hier ist es sinnvoll, sich im Vorfeld ausführlich zu informieren und sich von Expert*innen beraten zu lassen.