Heizkörper berechnen in wenigen Schritten

07.03.2025 Lesedauer: min Minh Duc Nguyen und Ursula Schmidt

Eine Person versucht, mithilfe einer Taschenrechner die Heizkörper zu berechnen

Die passende Heizleistung für den Heizkörper zu berechnen, ist auf den ersten Blick denkbar einfach: Man nimmt die Raumfläche in Quadratmetern und multipliziert sie mit der für den Raum notwendigen Heizlast in Watt/m2 – schon hat man das Ergebnis. Warum der Teufel wie immer im Detail steckt und wie passende Heizkörper eine Immobilie zukunftssicher machen, darum geht es in diesem Artikel. 

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Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

  • Die Berechnung der Heizkörper macht die Fachkraft
  • Für die Berechnung der Heizleistung sind mehrere Angaben notwendig
  • Heizkörper mit passender Heizleistung sparen langfristig Heizkosten
Ein Zimmer mit einem übergroßen Heizkörper

Warum passende Heizkörper so wichtig sind

Stellen Sie sich vor: Sie modernisieren ein Haus und möchten die vorhandenen Heizkörper erneuern. Worauf achten Sie am meisten? Auf die passende Heizleistung? Auf die passende Größe? Oder vielleicht vermehrt auf die Optik? Kurze Antwort: Alle Aspekte sind wichtig! Schließlich möchte niemand in einem Raum leben, in dem der Heizkörper alles überragt wie im nebenstehenden Bild.

Folgen einer falschen Dimensionierung

Die Größe eines Heizkörpers ist relevant, damit die Heizfläche auch bei niedrigen Außentemperaturen ausreicht, um die Räume warm zu halten. Sind Ihre Heizkörper zu klein dimensioniert oder gibt es zu wenige, werden die Räume im Haus nicht richtig warm, obwohl Ihre Heizungsanlage auf Hochtouren läuft.

Sind Ihre Heizkörper jedoch zu groß, nehmen sie Ihnen kostbare Wohnfläche weg und kosten in der Anschaffung meist etwas mehr. Warum Letzteres nicht so schlimm ist, dazu kommen wir noch. 

Sie möchten direkt mit der Berechnung loslegen?

Dann geht es hier zur Anleitung.

Heizkörper berechnen – das sollten Sie wissen

Die Heizkörper-Maße (Breite x Höhe x Tiefe) sagen nur begrenzt etwas über die Heizkörperleistung aus – also über die Wärmeleistung, die ein Heizkörper erbringen muss, um einen Raum auf die gewünschte Temperatur zu erwärmen. Die entscheidende Größe ist die Heizkörperleistung, diese ist durch die Wattzahl des Heizkörpers gekennzeichnet.

Ohne Heizlastberechnung geht nichts 

Bevor die Heizleistung der einzelnen Heizkörper ermittelt wird, muss der Wärmebedarf festgestellt werden. In der Fachsprache wird hier von der Heizlast, der Heizleistung oder dem Heizleistungsbedarf gesprochen. Das ist die notwendige Leistung, um die gewünschte Temperatur in den jeweiligen Räumen bei der kältesten zu erwartenden Außentemperatur zu halten.

Einflussfaktoren auf die Heizlast

Die Heizlast variiert je nach Hausgröße und Dämmungsgrad (ungedämmter Altbau, sanierter Altbau, Neubau, Niedrigenergiehaus). Für die Auslegung der Heizflächen (Heizkörper) eines Raumes muss vorher die Raum-Heizlast berechnet werden. Sie hängt von folgenden Faktoren ab:

  • der Raumgröße
  • der Raumhöhe
  • der Dämmung des Gebäudes
  • dem Zustand der Fenster und Türen

Die DIN EN 12831 beschreibt das Verfahren zur Berechnung der Heizlast für die Auslegung der Heizflächen in Räumen sowie für die Auslegung der gesamten Heizungsanlage. Die Heizlast muss grundsätzlich nach der DIN EN 12831 rechtssicher berechnet werden.

Unterschiedliche Heizkörpertypen – unterschiedliche Heizleistungen

Neben der Raum-Heizlast spielt der Heizkörpertyp eine wichtige Rolle. Das passende Modell zu finden ist aber kein Kinderspiel. Denn zu jedem Heizkörpertypen gibt es unterschiedliche Ausführungen in puncto Breite, Höhe und Leistungen. Nicht zuletzt haben die Vor- und Rücklauftemperaturen einen Einfluss auf die Leistung des Heizkörpers. Hier ein Beispiel mit einem aktuell viel eingebauten Plattenheizkörper Typ 10. 

Heizleistung in Watt (W) bei einer Vorlauftemperatur von 70°C

Für mehr Informationen bitte scrollen bzw. ziehen

Typ
Höhe in mm
Breite in mm
Heizleistung in Watt
10
500
800
333
10
600
800
392
10
900
800
566
Auflistung von Heizleistung in Watt (W)

Jetzt dieselbe Tabelle mit dem Typ 22 anstelle von 10

Heizleistung in Watt (W) bei einer Vorlauftemperatur von 70°C

Für mehr Informationen bitte scrollen bzw. ziehen

Typ
Höhe in mm
Breite in mm
Heizleistung in Watt
22
500
800
935
22
600
800
1.081
22
900
800
1.484
Auflistung von Heizleistung in Watt (W)

Ändert man die Vorlauftemperatur von 70 auf 75° C, ändert sich auch die Leistung der jeweiligen Heizkörper. Anders ausgedrückt brauchen Sie bei geringer Vorlauftemperatur größere Heizkörper und umgekehrt. Auch hierzu wieder das Beispiel mit Typ 10.

Heizleistung in Watt (W) bei einer Vorlauftemperatur von 75°C

Für mehr Informationen bitte scrollen bzw. ziehen

Typ
Höhe in mm
Breite in mm
Heizleistung in Watt
10
500
800
411
10
600
800
483
10
900
800
700
Auflistung von Heizleistung in Watt (W)

Jetzt dieselbe Tabelle mit dem Typ 22 anstelle von 10

Heizleistung in Watt (W) bei einer Vorlauftemperatur von 75°C

Für mehr Informationen bitte scrollen bzw. ziehen

Typ
Höhe in mm
Breite in mm
Heizleistung in Watt
22
500
800
1.162
22
600
800
1.343
22
900
800
1. 850
Auflistung von Heizleistung in Watt (W)

Quelle: Hornbach

Anhand dieses Beispiels wird deutlich, warum das Berechnen des Heizkörpers und das Finden des passenden Modells eine Aufgabe für die Fachkraft ist. Wenn Sie an dieser Stelle direkt eine kontaktieren möchten, können Sie unseren Service nutzen und mit ein paar Klicks eine Fachkraft in Ihrer Umgebung finden. 

Möchten Sie noch mehr Details erfahren, dann lesen Sie einfach weiter. Denn wir sind längst noch nicht durch mit dem Thema.

Heizkörper berechnen – auch das sollten Sie wissen

Dass sich die Heizleistung des Heizkörpers je nach Bauhöhe, Breite sowie Vor- und Rücklauf ändert, haben wir bis jetzt gelernt. Damit der Heizkörper wirklich zum Raum passt, brauchen wir noch die raumspezifische Heizleistung. Diese wiederum ist abhängig vom Baujahr des Gebäudes und von der Soll-Raumtemperatur.

Je älter ein Gebäude, desto höher die raumspezifische Heizleistung

Ist ein Gebäude energetisch in einem schlechten Zustand, muss die Heizanlage mehr arbeiten, um die Räume auf die Wunschtemperatur (Soll-Raumtemperatur) zu erwärmen. Ist das Gebäude hingegen gut gedämmt, kann die Heizanlage samt Heizkörper kleiner dimensioniert werden.

Ein gleicher Heizkörper für jeden Raum ist nicht immer möglich

Hinzu kommt, dass es für jeden Raum eine optimale Temperatur gibt. So empfehlen Expert*innen für das Wohnzimmer eine Temperatur von 19 bis 20 Grad, fürs Bad sind es 21 bis 22 Grad, im Flur und im Schlafzimmer darf es hingegen 16 bis 17 Grad „kühl“ sein. Ein Heizkörper, der ausschließlich für das Schlafzimmer ausgelegt ist, kann theoretisch zu klein sein, um das Badezimmer auf die Wunschtemperatur zu erwärmen. Für die Berechnung der Heizkörper gibt es daher Richtwerte. 
 

Richtwerte für die raumspezifische Heizleistung

Für mehr Informationen bitte scrollen bzw. ziehen

Soll-Raumtemperatur
18° Celsius
20° Celsius
24° Celsius
Gebäude vor 1982
112 Watt/m2
122 Watt/m2
142 Watt/m2
Gebäude von 1983 
bis 1994
91 Watt/m2
99 Watt/m2
116 Watt/m2
Gebäude ab 1995
74 Watt/m2
81 Watt/m2
95 Watt/m2
Die Tabelle zeigt Richtwerte für die raumspezifische Heizleistung

Heizkörper berechnen – Schritt-für-Schritt-Anleitung

Nun wissen Sie, warum eine Heizlastberechnung notwendig ist, welche Auswirkungen die Ausführung auf die Heizkörperleistung hat und welche Rolle die Raumtemperatur spielt. Für die Berechnung der passenden Heizkörper brauchen Sie nur noch Folgendes: 

  • Die Raumgröße in Quadratmeter
  • Die raumspezifische Heizleistung
  • Eine passende Formel 

Die Raumgröße herausfinden

Wie viel Quadratmeter Ihr Raum hat, finden Sie in der Regel in den Objektunterlagen. Haben Sie diese nicht zur Hand, können Sie den Raum klassisch mit einem Maßband vermessen und die Formel Länge x Breite = Raumgröße verwenden. Bei Räumen mit ungewöhnlichem Schnitt empfiehlt es sich, ihn in kleinere Flächen zu teilen und sie dann einzeln zu berechnen. 

Die raumspezifische Heizleistung ablesen

Nutzen Sie hierfür die in der Tabelle abgebildeten Richtwerte. Um die Berechnung leichter zu gestalten, können Sie die Werte ruhig aufrunden. 

Formel zur Berechnung der Heizkörper

Wie eingangs erwähnt ist es denkbar einfach, die Heizleistung eines Heizkörpers zu ermitteln, und zwar mit dieser Formel: Mindestleistung des Heizkörpers = Raumfläche in qm x spezifische Heizleistung in W/qm.

Beispielrechnung

Für die Beispielrechnung nehmen wir folgende Werte an: 

  • Das Gebäude ist Baujahr 1988
  • Es geht um das Wohnzimmer mit einer Soll-Temperatur von 20° C
  • Die Fläche beträgt 25 Quadratmeter
  • Der Richtwert für das Beispielwohnzimmer beträgt laut Tabelle 99 Watt/m2

Daraus ergibt sich folgende Rechnung: 

25 qm x 99 W/qm = 2.475 W

Um das Beispielwohnzimmer problemlos auf 20° C zu erwärmen, muss ein Heizkörper also 2.475 W haben. In der Praxis greift man in dem Fall zu zwei Heizkörpern à 1.235 W. Je nach Vor- und Rücklauftemperatur kommen Plattenheizkörper vom Typ 22 mit den Maßen 600 x 800 mm in die engere Auswahl.

Geht es auch weniger kompliziert?

Ja, es gibt mehrere Tools, mit denen Sie online die passende Heizleistung ermitteln können. Einen übersichtlichen Heizkörperrechner finden Sie auf der Website des Bundesverbands Wärmepumpe e.V. Alternativ kontaktieren Sie gleich die Fachkraft Ihres Vertrauens.  

Heizkörper berechnen und dabei an die Zukunft denken

Wenn Sie schon dabei sind, Ihre Heizkörper zu erneuern, dann denken Sie gleich einen Schritt weiter: Denn immer mehr Menschen setzen auf Wärmepumpen als Heizlösung. Damit diese wirtschaftlich arbeitet, muss die Heizfläche möglichst groß sein. Sofern es der vorhandene Platz erlaubt, planen Sie bei der Dimensionierung etwas großzügiger. Dann sind Sie, sofern Sie nicht schon auf eine Wärmepumpe umsteigen, für die kommenden Jahre „vorbereitet“. 

Viele alte Heizkörper sind bereits jetzt Wärmepumpen-fähig

Der Tipp mit der Heizkörpergröße ist alles andere als neu. Denn übergroße Heizkörper einzubauen ist in den vergangenen Jahrzehnten gang und gäbe. Das zeigt auch eine Studie des Messdienstleisters Techem. Demnach sei die Hälfte der untersuchten Heizkörper aus dem Stand heraus geeignet für den Betrieb mit einer Wärmepumpe. Bei 40 Prozent müssen sie erneuert werden, um einen wirtschaftlichen Betrieb zu gewährleisten. Wie das in der Praxis aussieht, zeigt Familie Vellet-Brückner aus dem nordrhein-westfälischen Büren. Sie hat ihre alten Heizkörper gegen identisch große, aber effizientere Modelle ausgetauscht und konnte dadurch sehr effizient heizen. Das bestätigt auch die Jahresarbeitszahl (JAZ) von über 5.  

Minh Duc Nguyen

Über den Autor

Minh Duc Nguyen

Minh Duc Nguyen ist seit 2020 Teil der co2online-Redaktion. Er ist besonders vertraut mit dem Thema Heizung im Allgemeinen, sowie Brennwertkessel und Wärmepumpe im Besonderen. Darüber hinaus gehört der Bereich staatliche Fördermittel für Wohngebäude zu seiner Expertise.

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