Heizung erneuern: Vorgaben, Kosten & Zukunftssicherheit

21.03.2025 Lesedauer: min Minh Duc Nguyen und Jens Hakenes

Älteres Paar informiert sich über Heizung erneuern

Eine Heizung zu erneuern kostet immer Geld. Aber die Investition zahlt sich in den meisten Fällen aus. Denn neue Heizsysteme senken langfristig Ihre Energiekosten, werten Ihre Immobilie auf und reduzieren zudem den CO2-Ausstoß. Warum 2025 ein wichtiges Jahr für die Heizungsmodernisierung ist, erfahren Sie in diesem Artikel.

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Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

  • Seit 2024 müssen neue Heizungen zu 65 % Erneuerbare-Energien-Anteile haben
  • Kosten für eine neue Heizung reichen von 6.000 bis über 30.000 Euro
  • Förderprogramme senken Investitionskosten: bis zu 70 % Zuschuss
  • 2025 vielleicht letzte Möglichkeit für hohe Fördergelder

Darum sollten Sie Ihre Heizung erneuern

Eine alte ineffiziente Heizung verbraucht unnötig viel Energie, verursacht hohe Wartungskosten und kann jederzeit ausfallen. Ist ein Kessel 15 Jahre oder älter, kann er auch bei regelmäßiger Wartung den Brennstoff oft nicht mehr optimal umsetzen. Das gilt auch, wenn das Gerät noch technisch reibungslos funktioniert.

Das Gebäudeenergiegesetz gibt bestimmte Regeln vor

Seit 2024 müssen Eigentümer*innen beim Einbau neuer Heizungen konsequent auf erneuerbare Energie setzen. Das heißt konkret, dass möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden muss. Eine Technologie, die sich hierfür sehr gut eignet, ist die Wärmepumpe. Sie ist aber nicht die einzige Heizoption, die Eigentümer*innen haben. 

Die 65-Prozent-Regel können Eigentümer*innen auch dann einhalten, wenn sie ihre Heizanlage an ein Wärmenetz (Fern- oder Nahwärme) anschließen, eine Stromdirektheizung wie die Infrarotheizung installieren oder eine Hybridheizung einbauen lassen. Auch die Nutzung einer Gasheizung ist möglich, sofern sie nachweislich mit erneuerbaren Gasen betrieben wird. Wer in einem Bestandsgebäude wohnt, darf auch auf eine Holzheizung (z. B. Pelletkessel) zurückgreifen. Nach den aktuellen Leitplanken gilt das auch für Neubauten.

Heizoptionen laut Novellierung im Überblick

  • Anschluss an ein Wärmenetz (Fern- oder Nahwärme)
  • Einbau einer elektrischen Wärmepumpe
  • Stromdirektheizung
  • Einbau einer Gasheizung, die nachweislich erneuerbare Gase nutzt
  • Einbau einer Hybridheizung
  • Einbau einer Biomasseheizung (Holzheizung, Pelletheizung, Holzhackschnitzelheizung etc.)

Hier geht es zu den Details.

Das spricht für eine neue Heizung im Jahr 2025

Eine alte Heizung zu erneuern ist immer eine gute Entscheidung. Denn moderne Wärmeerzeuger arbeiten zuverlässiger, wirtschaftlicher und entlasten zudem die Umwelt. Die Gründe im Detail:

Sparpotenzial ausschöpfen

Alte Heizungen sind oft zu groß und verbrauchen mehr Heizenergie als notwendig – erst recht, wenn in der Vergangenheit energetische Maßnahmen am Gebäude wie Fassadendämmung oder Fenstertausch durchgeführt wurden. Mit Blick auf die konstant hohen Energiepreise in den vergangenen Jahren ist die Erneuerung ein logischer Schritt. Wer zudem noch mit Öl oder Gas heizt, muss den CO2-Preis bezahlen. Seit 2021 steigt er kontinuierlich und liegt aktuell bei 55 Euro pro Tonne.

Eine neue Heizung steigert den Immobilienwert

Handelt es sich bei der neuen Heizung um eine Wärmepumpe oder eine unterstützende Solarthermieanlage, steigert dies den Immobilienwert deutlich. Einer Studie vom ImmobilienScout24 zufolge erhöht sich der Verkaufspreis um bis zu 43 Prozent gegenüber einer Immobilie mit einer alten Heizung. Wer sich heute eine Immobilie kaufen möchte, schaut längst nicht nur auf die Lage und den Preis, sondern auch auf die eingebaute Heiztechnik.

Hohe Fördersummen vom Staat – aber wie lange noch?

Seit 2024 werden Heizungen bis zu 70 Prozent gefördert. Aufgrund der politischen Veränderung ist nicht sicher, ob die Fördersätze so bleiben werden. Wer schon lange mit dem Gedanken spielt, seine Heizung zu erneuern, sollte zeitnah aktiv werden und seine individuellen Fördermöglichkeiten ermitteln, zum Beispiel mit dem Fördermittelrechner.  

Zum FördermittelCheck

Umweltheizungen reduzieren Abhängigkeiten

Wer auf Wärmepumpe und Co. setzt, ist unabhängig von schwankenden Öl- und Gaspreisen sowie von unsicheren Importen aus dem Ausland. Letzteres ist durch die Abkehr vom russischen Gas so richtig deutlich geworden.

Mehr Bedienkomfort – weniger Ausfallrisiko

Moderne Heizungen lassen sich mittlerweile mit den meisten mobilen Endgeräten wie Smartphones oder Tablets bequem bedienen. Der Gang in den Heizungskeller gehört definitiv der Vergangenheit an. Außerdem sind sie weniger anfällig für unerwartete Totalausfälle. Störungen und Fehlermeldungen können aber auch hier auftreten.

30 Jahre alte Kessel gehören ohnehin erneuert

Laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) dürfen Gas- und Ölheizkessel ab einem Alter von mehr als 30 Jahren nicht mehr betrieben werden. Das Erneuern der Heizung wird dann zur Pflicht und der Heizkessel muss umgerüstet werden. Allerdings sind bisher Niedertemperaturkessel sowie Brennwertkessel (und damit so gut wie alle vorhandenen Heizungen) von der Austauschpflicht ausgenommen; ebenso Eigentümer*innen von Ein- und Zweifamilienhäusern, die das Gebäude bereits vor dem 1. Februar 2002 bewohnt haben.

Folgende Heizsysteme stehen zur Auswahl

Anders als in manchen Medien und in bestimmten Kreisen behauptet, müssen Sie beim Erneuern der Heizung nicht per se eine Wärmepumpe einbauen. Sie ist aber aktuell eine gute Lösung für die meisten Gebäude.

Eine Wärmepumpe entzieht ihrer Umgebung Wärme und erhöht die Temperatur mithilfe von Strom. Diese Wärme wird dann zum Heizen oder für die Warmwasserbereitung im Haus genutzt. Unterschiedliche Arten von Wärmepumpen nutzen als Wärmequelle das Erdreich, das Grundwasser oder die Luft. Bei Neubauten ist die Wärmepumpe bereits die meistverbaute Technik. Bei Modernisierungen herrschen oft noch Unsicherheiten. Grund dafür sind unter anderem viele hartnäckige Mythen, die sich aber schnell entkräften lassen.  

Wärmepumpen kosten je nach Art, Hersteller, Region und Modell zwischen 12.000 und 30.000 Euro. Die meisten Geräte sind aber förderfähig, sodass die finalen Kosten im Schnitt bei 17.000 Euro liegen. Alle wichtigen Infos zu Wärmepumpen finden Sie in unserem Dossier.

Zum Wärmepumpen-Dossier

Unter einer Biomasseheizung verstehen Fachleute Pelletkessel, Scheitholzkessel sowie Hackschnitzelkessel. Die Technik gilt als bewährt, die Klimaneutralität ist hingegen sehr umstritten. Die Kosten liegen zwischen 17.000 und 25.000 Euro ohne Förderung. Biomasseheizungen sind vor allem in Gegenden mit viel Waldwirtschaft beliebt. Ihr Anteil am Gesamtmarkt ist seit Jahrzehnten sehr gering.

Ein Gasheizung-Verbot im engeren Sinne hat es nie gegeben, aber seit 2024 gibt es strenge Vorgaben für den Betrieb einer Gasheizung. Diese darf unter bestimmten Bedingungen weiterhin in einem Altbau eingebaut und betrieben werden. Allerdings müssen alle seit dem 01.01.2024 neu eingebauten Geräte ab 2029 mindestens zu 15 Prozent „klimaneutral“ laufen. Ab 2035 steigt der Anteil auf 30, ab 2040 auf 60 und ab 2045 auf 100 Prozent.  

Die Anschaffungskosten für eine Gasheizung liegen bei 6.000 bis 9.000 Euro. Die laufenden Kosten können aber mit Blick auf die weltpolitische Lage und das gesetzlich festgeschriebene Ziel der Klimaneutralität deutlich steigen. In unserem dazugehörigen Dossier finden Sie alle wichtigen Infos zu den Themen Kosten, Nutzung und Zukunftssicherheit von Gasheizungen.

Zum Gasheizung-Dossier

Eine Hybridheizung verbindet mehrere Wärmequellen in einer Anlage. Fossile Energieträger lassen sich auf diesem Wege mit erneuerbaren Energien kombinieren. Die Kostenspanne bei einer Hybridheizung ist sehr groß, da es sehr viele Kombinationsmöglichkeiten gibt. Eine einfache Anlage ist ab 10.000 Euro erhältlich, größere Anlagen können schnell über 40.000 Euro kosten. Auch für Hybridheizungen gibt es aktuell noch Fördermittel in Höhe von bis zu 70 Prozent – allerdings nur für den Teil, der erneuerbare Energien nutzt.

Eine beliebte Hybridheizung besteht aus einem Gas- oder Ölkessel und einer Solarthermieanlage. In den Wintermonaten übernimmt der Heizkessel die Beheizung der Räume, in den Übergangsmonaten kann die Solaranlage die geringe Heizlast decken. Diese Lösung ist aber ab 2029 fraglich. Auf der dazugehörigen Website heißt es: „Als pauschale Erfüllungsoption kann sie genutzt werden, wenn die solarthermische Anlage eine gebäudespezifische Mindestfläche hat und mindestens 60 Prozent der aus der Biomasse-, Gas- oder Flüssigbrennstofffeuerung bereitgestellten Wärme aus Biomasse oder grünem oder blauem Wasserstoff erzeugt werden.“ Sicherer, aber auch teurer, ist die Kombination Wärmepumpe plus Solarthermieanlage.

Wer in Ballungsräumen lebt, für den kommt auch der Anschluss an das Nah- oder Fernwärmenetz infrage. Für den Betrieb ist kein klassischer Wärmeerzeuger im Haus notwendig. Stattdessen reicht eine sogenannte Wärmeübergabestation. Letztere überträgt einfach gesagt die Energie von einem Wärmenetz in den Heizkreislauf eines Gebäudes. Die Anschaffungskosten von 5.000 bis 10.000 Euro werden meist vom Energieversorger vorgestreckt und mit dem monatlichen Abschlag abbezahlt.

Heizungsarten im Kostenvergleich

Für mehr Informationen bitte scrollen bzw. ziehen

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Kosten Einbau in Euro
Heizkosten pro Jahr in Euro
sonstige Betriebskosten3 in Euro
12.000–33.000 €
1.670 €
150 €
17.000–25.000 €
1.465 €
400 €
8.000–10.000 €
0 €
90 € 
6.000–9.000 €
2.345 €
220 €
15.000–30.000 €
N. N.
400 €
30.000–35.000 €
N. N.
400 €
3.000–8.000 €
1.835 €
0 €
6.000–18.000 €
2.015 €
175 €
Die Tabelle zeigt Heizungsarten im Kostenvergleich

So finden Sie die passende Heizung

Die für das eigene Gebäude passende Heizung zu finden ist nicht einfach. Hier ist es ratsam, eine Fachkraft zurate zu ziehen. Spätestens beim Einbau ist ohne einen Fachbetrieb nichts zu machen. Dennoch: Sich im Vorfeld ausführlich zu informieren ist wichtig. Es kann auch nicht schaden, die wichtigsten Arbeitsschritte zu kennen: 

Den individuellen Heizbedarf ermitteln

Damit die neue Heizung zum Gebäude passt, muss der individuelle Wärmebedarf ermittelt werden. Im Fachjargon spricht man von der Heizlast. Das ist die notwendige Leistung, um die gewünschte Temperatur in den jeweiligen Räumen bei der kältesten zu erwartenden Außentemperatur zu halten. Die Heizlast wird vor allem von folgenden Faktoren beeinflusst:

  • der Dämmung des Gebäudes
  • dem Zustand der Fenster und Türen  
  • der Raumgröße  
  • der Raumhöhe


Die Arbeit erledigt eine Fachkraft – und zwar nach einem bestimmten Schema. Festgehalten ist das Ganze in der DIN EN 12831.  

Verfügbare Energieträger entscheiden über die neue Heizung

Nicht immer lässt sich die Wunschheizung einbauen. Für den Betrieb einer Erdwärmepumpe beispielsweise braucht es entweder eine große, nicht bebaute Fläche für die Kollektoren oder ein bis mehrere Bohrlöcher. Für Letztere ist eine behördliche Genehmigung zu beantragen – und das kann zeit- und nervenaufreibend werden. Für einen wirtschaftlichen Betrieb einer Solarthermieanlage hingegen ist die Dachausrichtung entscheidend. Zeigt das Dach nach Norden, sollte man die Idee lieber verwerfen.

Ein Vollkostenvergleich bietet Orientierung

Gas- und Ölheizungen haben den Ruf, günstig zu sein. Auf die Anschaffungskosten bezogen ist das richtig. Aber wie sieht die Rechnung nach 20 Jahren aus? So lange hält eine neue Heizung im Schnitt. Hier hat die Wärmepumpe die Nase vorn.

Vollkostenvergleich von Heizsystemen für durchschnittliches Einfamilienhaus (130 m²)

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Luft-Wärmepumpe 
Luft-Wärmepumpe mit PV-Anlage 
Ferrnwärme
Pelletheizung
Gasheizung
Investitionskosten 
16.900 €
32.800 €
9.400 €
13.800 €
6.900 €
Investitionskosten (abzüglich Förderung)
8.450 €
24.350 €
4.700 €
6.900 €
6.900 €
Energiekosten (20 Jahre) 
29.100 € 
 10.045 €
47.400 € 
28.400 € 
56.300 € 
Kosten CO2-Preis
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15.600 € 
Gesamtkosten
37.550 € 
34.395 € 
52.100 € 
35.300 €  
78.800 € 
Kostenvorteil zur Gasheizung 
41.250 € 
 44.405 € 
26.700 € 
43.500 € 
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Vollkostenvergleich von Heizsystemen für durchschnittliches Einfamilienhaus (130 m²)

Heizung erneuern – Altbau anders als Neubau

Die Kosten einer neuen Heizung hängen stark von der eingesetzten Technik ab. Aber welches Heizsystem eignet sich für welchen Haustyp? Ist beispielsweise der Betrieb einer Wärmepumpe in einem Altbau sinnvoll? Darf man in einem Neubau noch Öl- und Gasheizungen einbauen? Eine grobe Orientierung bietet Ihnen die nachfolgende Tabelle:

Welches Heizsystem für welches Haus?

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Systeme
für Altbau geeignet
für Neubau geeignet
Empfehlungen
Wärmepumpe
ja
ja
möglichst großflächige Heizkörper und gute Dämmeung
Heizkessel
ja
bedingt, aber grundsätzlich ja
als Einzellösung für Bestand gut geeignet; bei Neubau besser auf andere Heizsysteme ausweichen
Solarthermie
ja
ja
Dachausrüstung möglichst nach Süden/Südwesten
Gas-Brennwert-Kessel
ja
ja
ab 2024 unter Umständen Neueinbau möglich, dennoch besser auf Alternativen ausweichen
BHKW
ja
nein
nur für Gebäude mit sehr hohem Wärmebedarf wirtschaftlich; läuft meist mit Gas, daher nicht für Neubauten geeignet
Brennstoffzelle
ja
ja
nutzt Erdgas als Energiesträger, Betriebskosten werden wegen CO2-Preis langfristig sehr hoch
Fernwärme
ja
ja
sofern vorhanden eine gute Wahl
Öl-Brennwert-Kessel
ja
nein
Betriebskosten werden wegen CO2-Preis langfristig sehr hoch
Vollkostenvergleich von Heizsystemen für durchschnittliches Einfamilienhaus (130 m²)

Ausgangssituation bestimmt die finalen Kosten

Wie viel Geld Sie für das Erneuern einer Heizung ausgeben müssen, hängt insbesondere von der Ausgangssituation ab. Die oben genannten Angaben beziehen sich auf ein Standard-Einfamilienhaus mit 130 Quadratmetern Wohnfläche und einem Endenergieverbrauch von 125 kWh/m2a. Die Realität sieht natürlich anders aus. Hier fünf Fallbeispiele mit sehr groben Kostenangaben für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe.

Heizung erneuern – Kosten für ein Einfamilienhaus Klasse D

In diesem Fall müssen Sie im Schnitt mit 16.900 Euro rechnen. Müssen Heizkörper ersetzt und ein größerer Speicher eingebaut werden, steigen die Kosten.

Heizung erneuern – Kosten für ein Einfamilienhaus Klasse H

Weil das Gebäude mehr Heizenergie benötigt, ist eine leistungsstärkere Wärmepumpe notwendig. Hier steigen die Kosten auf etwa 20.000 Euro.

Heizung erneuern – Kosten für ein Mehrfamilienhaus Klasse D

Mehr Heizflächen bedeutet nicht automatisch viel mehr Investitionskosten. Das zeigt das Beispiel Mehrfamilienhaus. Hier müssen Sie „nur“ etwa 15.000 Euro mehr einplanen als bei einem Einfamilienhaus der gleichen Energieeffizienzklasse.

Heizung erneuern – Kosten für ein Mehrfamilienhaus Klasse H

Ähnlich wie beim Einfamilienhaus steigen auch hier die Kosten aufgrund des höheren Heizbedarfs. In der Praxis kommen aber kaum Wärmepumpen in einem Gebäude dieser Effizienzklasse zum Einsatz. Davor ist eine energetische Sanierung notwendig und sinnvoll.

Heizung erneuern – Kosten für eine WEG

Wohnungseigentümergemeinschaften stehen vor der Herausforderung, eine gemeinsame Heizlösung zu finden. Denn eine Einzellösung ist schwierig und tendenziell teurer. Die Kosten hängen stark von der gewählten Lösung (Großwärmepumpe, Fernwärmeanschluss, Biomasseheizung) sowie dem energetischen Zustand des Gebäudes ab und können nur individuell ermittelt werden. Einen ersten Anhaltspunkt liefert Ihnen der Modernisierungsrechner.

Zum ModernisierungsCheck

Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten für Heizungsmodernisierung

Wenn Sie sich für eine neue Heizung entscheiden, können Sie meist mit staatlicher Unterstützung rechnen. Ausnahmen gibt es bei Öl- und Gasheizungen, da sie während des Betriebs sehr viel CO2 ausstoßen. Der Einbau eines solchen Heizsystems wird daher nicht mehr gefördert. Bei allen anderen Heizungsarten erhalten Sie mindestens 30 Prozent Zuschuss! Heizungsförderung auf Bundesebene ist in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), Abschnitt EM, zu finden. Hier eine verkürzte Darstellung der Fördersätze für die gängigsten Heizlösungen.

Fördersätze der BEG EM 2025 im Überblick

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Standard*
Boni*
Boni*
Einzelmaßnahmen
Zuschuss
Einkommen
Geschwindigkeit
Solarkollektoranlagen
30 %
30 %
max. 20 %
Biomasseheizungen*
30 %
30 %
max. 20 %
Wärmepumpen*
30 %
30 %
max. 20 %
Brennstoffzellenheizungen
30 %
30 %
max. 20 %
Wärmenetzanschluss
30 %
30 %
max. 20 %
Fördersätze der BEG EM 2025 im Überblick

* Für Wärmepumpen gibt es noch den Effizienzbonus in Höhe von 5 Prozentpunkten und für Biomasseheizungen den Emissionsminderungszuschlag in Höhe von 2.500 Euro.

Boni können zusammenaddiert werden. Beim Heizungstausch ist der Gesamtzuschuss auf 70 Prozent begrenzt, wenn Eigentümer*innen im eigenen Haus oder der eigenen Wohnung leben. Der Emissionsminderungszuschlag auf Biomasseheizungen wird davon unabhängig gewährt. Neben den Förderprogrammen vonKfWundBAFA gibt es auch regionale Förderungen, zum Beispiel von Bundesländern und Kommunen. Nicht alle Programme für den Austausch einer Heizung lassen sich kombinieren. Es gilt daher, die günstigste Kombination zu ermitteln.

Ergänzungskredit für mehr Flexibilität

Seit 2024 gibt es Ergänzungskredite über die KfW-Bank, die mit Förderungen nach BEG EM kombiniert werden können. Haushalte mit maximal 90.000 Euro zu versteuerndem Jahreseinkommen erhalten zusätzlich eine Zinsverbilligung um bis zu 2,5 Prozentpunkte gegenüber den üblichen KfW-Zinssätzen.

Fördervoraussetzungen für eine neue Heizung

Damit die neue Heizung auch staatlich gefördert wird, muss sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Bei der Biomasseheizung betrifft es vor allem den Feinstaubausstoß. Dieser darf einen vorgegebenen Wert nicht überschreiten. Außerdem müssen Biomasseheizungen einen jahreszeitbedingten Raumheizungsnutzungsgrad (ETAs) von 81 Prozent aufweisen.

Für Wärmepumpen gilt: Die Jahresarbeitszahl (JAZ) muss mindestens 3,0 betragen und ist rechnerisch nachzuweisen. Seit 2025 müssen sie ferner an ein zertifiziertes Smart-Meter-Gateway angeschlossen werden. Ausführliche Informationen zum Thema finden Sie in unserem Artikel zur Bundesförderung effiziente Gebäude. Möchten Sie gleich wissen, welche Fördertöpfe es für Ihr Vorhaben gibt? Dann nutzen Sie gerne den Fördermittelrechner.  

Zum FördermittelCheck

Heizungserneuerung: Schritt für Schritt

Welche Heizung kommt infrage? Wie muss die Anlage dimensioniert sein? Wie viel Zeit sollte ich für die Installation einplanen? Der Kauf einer neuen Heizung wirft einige Fragen auf und erfordert eine gründliche Planung. Hier erfahren Sie, welche Schritte notwendig sind und was Sie beachten müssen, wenn Sie eine neue Heizung kaufen.

Schritt 1: sich informieren

Eine intensive Recherche sollte der erste Schritt beim Kauf einer neuen Heizung sein. Einen Überblick bieten Internetseiten und Online-Ratgeber wie der ModernisierungsCheck. Auch der Besuch einer Handwerksmesse kann sich lohnen, um herauszufinden, welche Heizung infrage kommt. Suchen Sie ruhig auch das persönliche Gespräch mit Freund*innen und Bekannten, die sich eine neue Heizung zugelegt haben. Zusätzlich sollten Sie sich von einer Heizungsfachkraft beraten beziehungsweise eine Energieberatung durchführen lassen.

Schritt 2: Heizung planen

Als nächstes geht es darum, sich für eine geeignete Heiztechnik zu entscheiden und die Heizung zu planen. Zentrale Fragen sind etwa die nach der Heizlast des Hauses und den Gebäudeeigenschaften, die notwendige Heizungsleistung und Ihre persönlichen Bedürfnisse wie der Warmwasserbedarf für Duschen und Baden. Prüfen Sie außerdem, welche Vorbereitungen Sie treffen müssen: Müssen neue Heizungsrohre montiert oder die bestehenden isoliert werden? Müssen neue Heizkörper her? Erst mit diesem Wissen ist es möglich, gemeinsam mit Expert*innen eine neue Heizung zu planen. Außerdem sollten Sie gemeinsam prüfen, ob die Optionen Photovoltaik oder Solarthermie für Sie infrage kommen.

Schritt 3: Heizung kaufen

Wenn es um den Kauf und die Finanzierung einer neuen Heizung geht, sollten Sie sich nicht nur über staatliche Förderprogramme und günstige Kredite, sondern auch über Rabattaktionen informieren. Oftmals gibt es auch regionale Förderprogramme, nach denen Sie sich bei lokalen Energieversorgern, städtischen Einrichtungen oder der Verbraucherzentrale Energieberatung erkundigen können. Einen ersten Überblick erhalten Sie auch mit unserem FördermittelCheck. Holen Sie außerdem mehrere Angebote von verschiedenen Handwerksbetrieben ein.

Schritt 4: Heizung einbauen

Für den Einbau Ihrer neuen Heizung sollten Sie mindestens ein bis zwei Tage einplanen. Im Anschluss sollte der Handwerksbetrieb einen hydraulischen Abgleich vornehmen und die Heizung so einstellen, dass sie so energiesparend wie möglich arbeitet. Lassen Sie sich die Steuerung der Heizung genau erklären und legen Sie gemeinsam mit der Fachkraft Nachtabsenkung und Warmwassertemperatur erstmalig fest.

* Hintergrundinformationen zum Vollkostenvergleich

Der Vollkostenvergleich vergleicht die Kosten für die Anschaffung und Installation einer neuen Heizung in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus und die Kosten für den Energieverbrauch über die nächsten 20 Jahre, was der üblichen Mindest-Lebensdauer der meisten Heizsysteme entspricht.  

Die Investitionskosten für die Anschaffung und Installation einer neuen Heizung beruhen auf einer Auswertung abgerechneter Bauteile des Baukosteninformationszentrums der deutschen Architektenkammern und eigenen Berechnungen.  

Für die Förderung wurde die KfW-Heizungsförderung berücksichtigt: 30 % Grundförderung und 20 % Klimageschwindigkeitsbonus. Etwaige Zinskosten wurden nicht berücksichtigt.  

Die Energiekosten wurden auf Grundlage einer Schätzung des Fraunhofer ISE zur Entwicklung der Großhandelspreise und einer Berechnung des Kopernikus-Projekt Ariadne des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) sowie des Heizspiegels berechnet. Dabei sind der aktuelle Verbrauch, die aktuellen Preisbestandteile und Abgaben sowie eine Fortschreibung in die Zukunft berücksichtigt. Es sind auch die Entwicklungen des Netzausbaus und der Netzentgelte berücksichtigt. Der CO2-Preis ist bei den Energiekosten nicht berücksichtigt. Für die Energiekosten für die Gasheizung wurde ein Mischpreis mit Biogas angenommen, der die gesetzlichen Vorgaben berücksichtigt.  

Die Kosten des CO2-Preises berücksichtigen den aktuellen CO2-Preis und einen CO2-Preis, der bis 2040 auf 250 Euro/t und bis 2045 auf 300 Euro/t ansteigt. 

Minh Duc Nguyen

Über den Autor

Minh Duc Nguyen

Minh Duc Nguyen ist seit 2020 Teil der co2online-Redaktion. Er ist besonders vertraut mit dem Thema Heizung im Allgemeinen, sowie Brennwertkessel und Wärmepumpe im Besonderen. Darüber hinaus gehört der Bereich staatliche Fördermittel für Wohngebäude zu seiner Expertise.

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Jens Hakenes

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Jens Hakenes

Jens Hakenes ist seit 2010 unser freiberuflicher Experte für die Themen Heizkosten, Warmwasser, Stromkosten und Klimaschutz. In seinen Artikeln erfahren Sie zum Beispiel alles Wichtige über Fußbodenheizungen, Smart Home oder den CO₂-Preis.

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