Heizungsarten im Vergleich:
Welche Heizung ist die richtige?
26.09.2024 Lesedauer: min Manuel Berkel
Inhalte
- Welche Heizungsarten gibt es?
- Welche Heizung ist die beste?
- Heizungsarten im Kostenvergleich
- Heizungsarten im CO2-Vergleich
- Welche Heizung für ein Einfamilienhaus?
- Heizungsarten für den Neubau: Welche Heizung ist die richtige?
- Heizungsarten für den Altbau: Welche Heizung ist die beste?
- Heizungsarten mit Strom: Wann ist eine Elektroheizung sinnvoll?
- Welche Heizungen werden gefördert?
- Welche ist die beste Heizung der Zukunft?
Unser Überblick zu Heizungsarten unterstützt Sie bei der Auswahl einer kostengünstigen und klimafreundlichen Wärmeversorgung. Im Vergleich finden Sie: Kosten für Einbau und Kosten pro Jahr, CO2-Emissionen und Förderung von Heizungen. Und mit unserem ModernisierungsCheck finden Sie schnell heraus, welche Heizung am besten zu Ihnen und Ihrem Gebäude passt.
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Die wichtigsten Fakten auf einen Blick
- niedrigste Kosten: Pelletheizung, Wärmepumpe, Gas
- geringster CO2-Ausstoß: Solarthermie, Pelletheizung, Wärmepumpe
- bis zu 45 Prozent Förderung für Heizungen mit erneuerbaren Energien
- Förderung für Gas nur noch eingeschränkt
- Elektroheizung nur sinnvoll als Ergänzung für selten genutzte Räume
Welche Heizungsarten gibt es?
Die Auswahl an verschiedenen Heizsystemen ist groß. In diesem Beitrag finden Sie einen kompakten Vergleich verschiedener Heizungsarten und einen Überblick zu der Frage, welche Heizung für welches Haus geeignet ist. Weitere Informationen zu den einzelnen Heizungsarten finden Sie in den jeweiligen Fachdossiers und -artikeln:
Welche Heizung ist die beste?
Beim Vergleich von Heizungsarten sollten Eigentümer*innen auch die Gegebenheiten des Hauses berücksichtigen – etwa Dämmung und verfügbare Fläche auf Dach und Grundstück. Auch Elektromobilität sollte mitgedacht werden. Welche Heizung die richtige für ein Gebäude ist, hängt von mehreren Faktoren ab, die Eigentümer*innen bei einem Vergleich verschiedener Heizungsarten bedenken sollten:
- Kosten der Heizung: Neben den Anschaffungskosten kommt es auf die jährlichen Kosten für Brennstoffe und Wartung an.
- Staatliche Förderung: Für Heizungen mit erneuerbaren Energien gibt es Zuschüsse von bis zu 40 Prozent. Direkt Förderung fürs Heizen mit Gas gibt es nicht.
- CO2-Bilanz: Einige Heizungsarten sind nahezu klimaneutral und dadurch zukunftssicher – wichtig im Zusammenhang mit dem steigenden CO2-Preis.
- Zustand des Hauses: Von der Dämmung hängt der Wärmebedarf ab. Viele Heizungen mit erneuerbaren Energien brauchen großflächige Heizkörper.
- Platzbedarf & Emissionen: Pelletheizungen benötigen einen Lagerraum für Brennstoff und möglichst auch einen Filter. Für Solarwärme-Kollektoren muss genug Platz auf dem Dach sein. Luftwärmepumpen verursachen Lärmemissionen – im Gegensatz zu Erdwärmepumpen.
- Gesetzliche Anforderungen: Für den Neubau fordert das Gebäudeenergiegesetz eine Heizung mit einem Mindestanteil erneuerbarer Energien.
Heizungsarten im Kostenvergleich
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Anmerkungen: ¹Flachkollektor für Warmwasser & Heizungsunterstützung; ²mit Erdgas, Brennstoffkosten verrechnet mit Erlös aus Stromerzeugung; ³Wartung, Betriebsenergie pro Jahr
Quellen: Heizspiegel2024, co2online, VZ NRW
Die Tabelle zeigt einen Überblick über die Kosten von Heizungen bezogen auf Einbau, Brennstoffe und Wartung im durchschnittlichen Einfamilienhaus mit 110 Quadratmetern. Alles in allem sind die Kosten aber oft deutlich niedriger: Für die Anschaffung einer Heizung mit erneuerbaren Energien gibt es eine staatliche Förderung von bis zu 40 Prozent.
Außerdem rechnen sich besonders Wärmepumpen und Solarthermie oder Photovoltaik durch geringe oder vermiedene Kosten für Brennstoffe und Wartung. Ein Vorteil sind auch die Einsparungen beim neuen CO2-Preis, der seit 2021 gilt und von Jahr zu Jahr steigt. Heizöl, Erdgas und Fernwärme werden durch den CO2-Preis teurer.
Bei welchen Heizsystemen sind zusätzlich Lager- oder Erdarbeiten nötig?
- Erdwärmepumpen
- Holzpelletheizungen
- Ölheizungen
Bei welchen Heizsystemen sind gegebenenfalls zusätzliche Anschlüsse nötig (außer Strom)?
- Gasbrennwert-Heizungen
- Blockheizkraftwerke
- Brennstoffzellen
- Fernwärme
Heizungsarten: Kosten pro kWh
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Quelle: Heizspiegel 2024 für Energiekosten pro Kilowattstunde (kWh) Brennstoff/Strom im Abrechnungsjahr 2023
Bis auf Wärmepumpen beziehen sich die Preise auf eine Kilowattstunde (kWh) Wärme. Bei Wärmepumpen ist zu bedenken, dass sie pro Kilowattstunde Strom etwa 3 bis 4,5 Kilowattstunden Wärme gewinnen – gut ausgelegte Grundwasser- und Erdwärmepumpen sogar bis zu 5.
Heizungsarten: Kosten pro m²
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Quelle: Heizspiegel 2024 für Energiekosten pro Quadratmeter (m²) für Brennstoff/Strom im Abrechnungsjahr 2023
Heizungsarten im CO2-Vergleich
Den Ausstoß von CO2, Ruß und anderen Schadstoffen sollen Heizungen mit erneuerbaren Energien überflüssig machen.
Auf der Suche nach einer klimaneutralen Heizung lohnt sich ein Vergleich der Emissionen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) verschiedener Heizungsarten. Die Tabelle nennt nicht nur die direkten Emissionen aus den Brennstoffen, sondern auch die indirekten, zum Beispiel aus der Herstellung einer Heizung und aus dem Transport der Brennstoffe.
Heizungsarten im Vergleich: CO2, Staub, Schwefeldioxid, Stickoxide
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Anmerkungen:
* kWh = Kilowattstunde Wärme, CO2 als CO2-Äquivalente relevanter Treibhausgase wie Methan, (nach Gemis 5.0, Bezugsjahr 2015)
** Schwefeldioxid (SO2) & Stickstoffoxide (NOx) zusammen als SO2-Äquivalente
*** für Strommix 2018, Emissionen sinken mit steigendem Ökostromanteil
**** Flachkollektor zur Warmwasserbereitung & Heizungsunterstützung
Quellen: Heizspiegel 2024, UBA, BMWK
CO2 bei Wärmepumpe & Fernwärme
Wärmepumpen verursachen einen indirekten Ausstoß von CO2 und anderen Schadstoffen. Sie beziehen einen Teil ihrer Energie aus Strom, der noch zum großen Teil in Kohle- und Gaskraftwerken entsteht. Wenn Deutschland seine Stromversorgung auf erneuerbare Energien umstellt, werden Wärmepumpen nahezu CO2-neutral und emissionsfrei sein. Eigentümer*innen können eine Wärmepumpe schon heute mit einer Photovoltaik-Anlage oder Ökostrom kombinieren.
Ähnliches gilt für den Emissionsfaktor von Fernwärme. Viele Kommunen stellen ihre Fernwärmeversorgung von Kohleheizkraftwerken auf Erdwärme, Solarthermie und Holzheizkraftwerke um.
Emissionen von Holzheizungen
Holzpellet-Heizungen galten durch ihren nachwachsenden Brennstoff als CO2-neutral. Allerdings nur, wenn das Holz aus regionaler, nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Außerdem haben Holzheizungen einen sehr hohen Ausstoß anderer Schadstoffe, weswegen zusätzliche Filter sinnvoll sind:
- Staub umfasst unter anderem gesundheitsschädlichen Feinstaub
- Schwefeldioxid (SO2) verursacht sauren Regen, der Pflanzen schädigt und Böden und Gewässer versauern lässt.
- Stickoxide (NOx) tragen zur Bildung von Feinstaub bei.
Welche Heizung für ein Einfamilienhaus?
Für ein Einfamilienhaus können viele Heizungen die richtige sein. Um einen Überblick zu erhalten, ist es zunächst sinnvoll, sich über Heizungsarten für Altbau oder Neubau zu informieren und dann einen Vergleich anzustellen. Besonders bei der Modernisierung eines Altbaus sollte eine neue Heizung aber am besten individuell auf jedes Haus abgestimmt werden.
Heizungsarten für den Neubau: Welche Heizung ist die richtige?
- Die beste Heizung für den Neubau ist in vielen Fällen eine Wärmepumpe. Die Eigentümer*innen sparen sich die Kosten für einen Gasanschluss und einen Schornstein. Weiterer Vorteil: Im Neubau können Sie gleich Flächenheizungen für die Wärmepumpe einbauen. Grundwasser- und Erdwärmepumpen haben im Vergleich niedrige Stromkosten und funktionieren anders als Luftwärmepumpen fast geräuschlos. Die Kombination mit Solarthermie zur Warmwasserbereitung kann sinnvoll sein, um den Wirkungsgrad der Wärmepumpe zu erhöhen.
- Solarthermie eignet sich im Neubau wegen der guten Dämmung auch als Heizungsunterstützung für die Kombination mit anderen Heizsystemen.
- Für eine Pelletheizung lassen sich das Pelletlager und die Pelletzufuhr im Neubau von Beginn an einplanen. Nachteil einer Holzheizung ist allerdings der Ausstoß von Feinstaub und anderen Schadstoffen.
- Besteht während des gesamten Jahres ein hoher Strom- und Wärmebedarf – zum Beispiel für einen Pool oder eine große Familie – können auch ein Blockheizkraftwerk (BHKW) oder eine Brennstoffzellenheizung geeignet sein.
- Denken Sie über den Einbau einer Gasheizung nach, orientieren Sie sich am besten an den Anforderungen für staatliche Zuschüsse. Eine Förderung für Gasheizungen gibt es nur noch in bestimmten Fällen – und die Gaspreise sind bereits enorm gestiegen.
- Ganz ohne Heizkessel kommt ein Neubau mit einem Anschluss für Fernwärme aus. Viele Kommunen stellen ihre Wärmenetze auf erneuerbare Energien um.
Heizungsarten für den Altbau: Welche Heizung ist die beste?
Am klimafreundlichsten ist eine Heizung mit ausschließlich erneuerbaren Energien, auch im Altbau.
- Damit eine Wärmepumpe und Solarthermie zur Heizungsunterstützung im Altbau effizient laufen, ist eine gute Dämmung die beste Voraussetzung. Erforderlich sind außerdem entweder Flächenheizungen, große Plattenheizkörper oder kompakte Niedertemperatur-Heizkörper. Effiziente Grundwasser- und Erdwärmepumpen sind für einen Altbau im Vergleich deutlich besser geeignet als Luftwärmepumpen.
- Für eine Pelletheizung sollte im Altbau ausreichend Lagerraum vorhanden sein, es gibt aber auch Erdsilos für den Garten; empfehlenswert ist zudem ein Staubabscheider. Interessant können auch ein Blockheizkraftwerk (BHKW) oder eine Brennstoffzellenheizung sein, weil der Wärmebedarf in der Regel höher ist als im Neubau.
- Für einen neuen Anschluss an Fernwärme sollte ein Altbau zunächst gedämmt werden. Die Eigentümer*innen können so eine kleinere Anschlussleistung wählen und beim Grundpreis sparen.
- Vorteil einer Gas-Hybridheizung bei der Modernisierung einer Heizung im Altbau ist der geringe Aufwand. Ein Gasbrennwertkessel wird dafür meist mit Solarthermie zur Warmwasserbereitung oder einer Luftwärmepumpe kombiniert. Voraussetzung ist ein Gasanschluss. Für reine Gasheizungen aber gibt es bei der Sanierung eines Altbaus nur noch in wenigen Fällen eine staatliche Förderung – und der Gaspreis ist bereits stark angestiegen.
Heizungsarten mit Strom: Wann ist eine Elektroheizung sinnvoll?
Als moderne Form der Elektroheizung gilt eine Infrarotheizung. Infrarot-Direktheizungen sind aber nicht dafür geeignet, ein Gebäude allein zu heizen. Sie eignen sich als zusätzlicher Wärmespender für das Bad. Besser sind hier programmierbare Thermostate. Sie bringen vorhandene Heizkörper zum gewünschten Zeitpunkt automatisch auf die richtige Temperatur, zum Beispiel in den Morgenstunden. Andere Einsatzzwecke für Infrarotheizungen können sehr selten genutzte Räume oder Gartenlauben sein.
Nachteile von Elektroheizungen
- Der große Nachteil von Elektroheizungen sind sehr hohe Stromkosten. Eine Stromdirektheizung wandelt Elektrizität 1:1 in Wärme um. Viel besser ist eine Wärmepumpe: Das Verhältnis von Strom zu Wärme beträgt hier 1:3 bis 1:5. Damit sind die Stromkosten einer Wärmepumpe nur ein Drittel bis ein Fünftel so hoch wie bei einer Infrarotheizung. Eine Wärmepumpe ist deshalb auch eine wesentlich bessere Ergänzung für Eigentümer*innen, die den Strom aus ihrer eigenen Photovoltaik-Anlage teilweise zum Heizen nutzen möchten.
- Mit einer Elektroheizung als alleiniger Heizung würde ein Gebäude außerdem möglicherweise schnell auskühlen. Der Grund liegt in den Heizstromtarifen, die für manche Elektroheizungen angeboten werden. Die Netzbetreiber lassen sich Sperrzeiten einräumen, in denen sie den Heizstrom abstellen können. Laut Verbraucherzentrale können die Temperaturen besonders im schlecht gedämmten Altbau bei solchen Unterbrechungen einer Infrarotheizung schnell um zwei bis drei Grad sinken.
Welche Heizungen werden gefördert?
Für den Vergleich von Heizungsarten spielen auch finanzielle Zuschüsse eine wichtige Rolle. Für das Heizen mit erneuerbaren Energien gibt es umfangreiche staatliche Förderungen von BAFA und KfW. Dazu zählen
- Wärmepumpen mit den Wärmequellen Erdwärme, Luft und Grundwasser
- Biomasseanlagen wie Pelletöfen und Zentralheizungen mit Pellets, Hackschnitzeln und Scheitholz
- Solarthermie zur Bereitung von Warmwasser und/oder zur Heizungsunterstützung
Förderung für BHKW, Fernwärme & Brennstoffzelle
Staatliche Förderung gibt es auch für Blockheizkraftwerke (BHKW), die gleichzeitig Strom und Wärme erzeugen (Kraft-Wärme-Kopplung, KWK).
- Wichtigste Anforderung für Zuschüsse von der KfW ist, dass die KWK-Anlage mit erneuerbaren Energien oder in einem KfW-Effizienzhaus betrieben wird.
- Die BAFA-Förderung für Mini-KWK-Anlagen für Ein- und Zweifamilienhäuser, die auch mit Erdgas laufen können, ist zum Jahreswechsel 2020/2021 ausgelaufen.
Von der KfW gibt es außerdem eine Förderung für den Erstanschluss an Fernwärme und den Einbau einer Heizung mit Brennstoffzelle.
KfW und BAFA bezuschussen aber auch die Optimierung einer bestehenden Heizung – etwa durch einen hydraulischen Abgleich.
Förderung für Gasheizungen – nur noch bedingt
Die Förderung einer Gasheizung ist ausgelaufen. Das BAFA zahlt nur noch eine Förderung für Gas-Hybridheizungen.
Förderung für Ölheizungen – nur noch Austauschprämie
Staatliche Förderung für neue Ölheizungen gibt es seit 2020 nicht mehr. Aus Gründen des Klimaschutzes wurden auch Zuschüsse für effiziente Ölbrennwertkessel gestrichen. Dafür gibt es vom BAFA allerdings eine hohe Förderung für den Austausch einer alten Ölheizung in Höhe von 40 Prozent (Austauschprämie).
Welche ist die beste Heizung der Zukunft?
Welches Heizsystem für die Zukunft am besten geeignet ist, hängt von vielen Faktoren ab. Neben den bereits genannten Faktoren Kosten, Förderung, Zustand des Hauses und Emissionen spielt die langfristige Verfügbarkeit und somit Versorgungssicherheit eine entscheidende Rolle. Dass Heizungen auf Basis fossiler Energieträger in absehbarer Zeit nicht mehr zukunftsträchtig sein werden, ist spätestens seit dem Ukraine-Krieg klar. Die beste Heizung der Zukunft kann daher nur eine sei, die unter anderem:
- erneuerbare Energien nutzt
- für die meisten Gebäude geeignet ist
- staatlich gefördert wird
- sich mit anderen Systemen kombinieren lässt
- den gesetzlichen Anforderungen entspricht
Aktuell wird die Wärmepumpe als das Heizsystem der Stunde dargestellt. Das ist sie allerdings nur, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Das heißt, wenn das Gebäude ein energetisches Mindestmaß erfüllt und die Wärmepumpe optimal an das Gebäude angepasst ist. Kurzum: Die beste Heizung der Zukunft ist weniger ein einzelnes Gerät, sondern vielmehr ein optimales Ineinandergreifen vieler Faktoren.