Die 21 häufigsten Probleme bei der Heizung – und ihre Lösungen
26.09.2024 Lesedauer: min Jens Hakenes
Ihre Heizung wird nicht warm? Die Heizung klopft, gluckert oder verliert Wasser? Oder geht gar nicht mehr an? Wir erklären, wie Sie die häufigsten Heizungsprobleme selber lösen oder wann ein/e Handwerker*in ran muss – einfach und verständlich.
HeizCheck: Heizenergieverbrauch prüfen
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Die wichtigsten Fakten auf einen Blick
- Hauptursache für viele Probleme: Luft in der Heizung
- Heizungsgeräusche teils auch ganz normal
- zahlreiche Anleitungen, um einfache Dinge selbst zu beheben
- im Zweifelsfall und als Mieter*in keine Experimente wagen, sondern Fachkraft fragen
Das sind die häufigsten Probleme mit der Heizung
Treten Probleme mit der Heizung auf, kommt es zunächst darauf an, ob Sie Mieter*in oder Eigentümer*in sind. Mieter*innen sollten sich in der Regel an ihre/n Hausmeister*in oder ihre Hausverwaltung wenden. Denn bei den meisten Heizungsproblemen ist der/die Vermieter*in zuständig und muss auch die Kosten für das Beheben des Problems tragen. Eigentümer*innen dagegen müssen selbst aktiv werden oder eine Fachkraft rufen
Die richtige Ansprechperson bei einem Problem mit der Heizung und die passende Lösung sind außerdem oft abhängig vom Zeitpunkt des Auftretens:
- Geht es um einen Neubau oder Neueinzug? Dann ist der jeweilige Vertragspartei gefragt.
- Hat es gerade Baumaßnahmen an der Heizung gegeben? Dann fragen Sie am besten die verantwortliche Fachkraft oder Bauleitung.
- Oder tritt das Problem mit dem Beginn der Heizperiode auf? Das deutet auf typische Probleme mit der Heizung hin, zu denen wir ebenfalls einige mögliche Lösungen vorstellen.
Dazu kommt, dass es je nach Energieträger Besonderheiten bei Problemen mit der Heizung gibt. Auch dafür gibt es einige Beispiele.
1. Warum wird meine Heizung nicht warm?
Die Heizung springt nicht an oder wird nach langer Ruhephase nicht richtig warm? Das verzögerte Erwärmen kann an den Starteinstellungen Ihrer Heizung liegen und sollte sich nach kurzer Laufzeit von selbst erledigen. Häufig bleibt auch das Thermostatventil am Heizkörper nach langer Inaktivität einfach stecken – ein Fehler, den Sie unkompliziert selbst beheben können. Wird die Heizung nur oben warm (genauer gesagt: der Heizkörper), ist das kein Grund zur Beunruhigung. Denn Heizkörper sind üblicherweise oben wärmer als unten. Wird jedoch die gewünschte Raumtemperatur (mindestens 20 Grad Celsius) nicht erreicht, muss eine Fachkraft ran. Mit einem hydraulischen Abgleich zum Beispiel kann für eine gleichmäßigere Wärmeverteilung gesorgt werden. Wird der Heizkörper nur unten warm oder gluckert, befindet sich vermutlich zu viel Luft darin. Mit unseren Hinweisen zur Heizungsentlüftung können Sie auch dieses Problem angehen.
Bleibt Ihr Heizkörper trotzdem kalt oder springt Ihre Heizung gar nicht an, kann das Heizsystem defekt sein. In diesem Fall ziehen Sie am besten eine Fachkraft zu Rate. Wenn Sie Mieter*in sind, sollten Sie Hausmeister*in oder Hausverwaltung informieren.
2. Warum macht meine Heizung Geräusche (blubbernde, glucksende, plätschernde oder rauschende)?
Der Grund für viele Heizungsgeräusche ist Luft im System. Sie verursacht Blubbern, Rauschen oder Glucksen. Die gute Nachricht: Das Entlüften der Heizung können Sie als Eigentümer*in selber vornehmen. Es dauert nur wenige Minuten und ist mit unserer Anleitung zur Heizkörperentlüftung ganz einfach. Mieter*innen sollten das Gebäudemanagement oder die Hausverwaltung darum bitten. Verschwinden die Geräusche nach dem Entlüften nicht, sollte eine Fachkraft das Problem begutachten.
Übrigens: Einige Heizungsgeräusche sind ganz normal. Vor allem alte Heizungspumpen können zum Beispiel ein durchgehendes, leises Brummen verursachen. Ebenso ist am Thermostatventil ab und an ein leises Rauschen zu hören. Und das Gebläse bei Ölbrennern kann ebenfalls Geräusche erzeugen. Ist ein Geräusch laut und damit störend, deutet dies auf ein Problem hin. Dann sollten Sie aktiv werden – zum Beispiel, indem Sie die Heizungspumpe tauschen oder einen hydraulischen Abgleich machen lassen.
3. Wo liegt das Problem, wenn die Heizung knarrt, knackt, klopft, klackert oder klappert?
Wenn Sie ein regelrechtes Klappern vernehmen, sind eventuell die Vor- und Rücklaufrohre am Heizkörper vertauscht worden. Dieser Fehler wird manchmal bei der Installation der Heizkörper gemacht. Die Heizung beziehungsweise der Heizkörper wird dann nicht warm und erzeugt durch die verkehrte Fließrichtung des Wassers ein störendes Klappern in den Ventilen. Das Problem kann durch den Einbau eines anderen Ventils recht unkompliziert behoben werden. Allerdings sollten Sie dafür eine Fachkraft kontaktieren (beziehungsweise als Mieter*in den/die Hausmeister*in oder die Hausverwaltung). Mit einem einfachen Test können Sie jedoch herausfinden, ob die Rohre tatsächlich beim Einbau vertauscht wurden.
4. Was ist, wenn meine Heizung pfeift, fiepst und gluckert?
Wenn Ihre Heizung pfeift, fiepst und gluckert, sollten Sie die Heizkörper entlüften (beziehunsgweise als Mieter*in entlüften lassen). In einigen Fällen verschwinden die Geräusche trotzdem nicht. Dann sollten Sie alle Heizkörper voll aufdrehen und testen, ob diese auch wirklich alle heiß werden. Stellen Sie eine ungleiche Wärmeverteilung zwischen den Heizkörpern fest, ist Ihr Heizsystem vermutlich falsch eingestellt. Hier schafft ein hydraulischer Abgleich Abhilfe.
5. Welches Problem liegt vor, wenn die Heizung jault und kreischt?
Unangenehmes Jaulen und Kreischen kann bei Ölbrennern auftreten und deutet darauf hin, dass die Ölzufuhr zum Brenner behindert ist. In diesem Fall sollten Sie das Heizsystem sofort ausschalten und eine Fachkraft zu Rate ziehen. Die kann das Problem genau analysieren und beheben. Danach muss das System zusätzlich meist neu eingestellt werden. Auch das ist etwas für Expert*innen. Für Mieter*innen gilt auch hier: Hausmeister*in oder Hausverwalter einschalten.
6. Was ist das Problem, wenn die Heizung tropft?
Wenn Ihre Heizung tropft oder die Heizung anderweitig Wasser verliert, dann liegt dies häufig an alten Dichtungen. Die Gummiringe werden mit der Zeit hart, porös und dadurch undicht. Nur wer über handwerkliches Geschick verfügt, weiß, wie so eine Dichtung ausgewechselt werden kann. Es empfiehlt sich aber, hier eine Fachkraft ranzulassen. Unsachgemäß ausgeführte Arbeiten können verheerende Wasserschäden nach sich ziehen.
Seltener sind es Heizkörper oder Rohre, die aufgrund von Alterserscheinungen, Materialfehlern oder äußeren Einwirkungen undicht werden. Sollten Sie eine solche Beschädigung wie eine defekte Lötstelle und einen Wasserverlust feststellen, ist auch hier eine Fachkraft zu bestellen. Oft ist eine solche Reparatur aufwendig und teuer. Sind alte Heizkörper defekt, kann es sich lohnen, diese komplett zu ersetzen.
Für Mieter*innen gilt in beiden Fällen, dass das Sache von Hausmeister*in oder Hausverwaltung ist. Denn der/die Vermieter*in ist für die Reparatur zuständig.
7. Was ist defekt, wenn die Heizung brummt?
Vom Lüfter über eine defekte Pumpe bis hin zu lockeren Rohren und falschen Einstellungen – eine brummende Heizung kann viele Ursachen haben. Für Fachfremde ist kaum zu identifizieren, welches der Probleme das unangenehme Geräusch verursacht. Wenn die Heizung brummt, kann das auch ein Anzeichen für ein größeres Problem sein. Deshalb sollten Sie auch in diesem Fall eine Fachkraft beziehungsweise Hausmeister*in/Hausverwaltung fragen.
8. Wieso geht meine Heizung nicht mehr aus?
Geht eine Heizung nicht mehr aus, klemmt möglicherweise das Thermostatventil. Genauer gesagt ist dann meist das Ventiloberteil defekt, der Stift des Ventils ist also voll draußen oder zumindest nicht voll reingedrückt. Wenn Sie den Temperaturregler am Heizkörper auf Null stellen, die Heizung aber nicht kalt wird, ist dies vermutlich der Fehler. Denn genau so, wie es verhindern kann, das eine Heizung gar nicht mehr heizt, kann das kleine, aber mächtige Thermostatventil auch das Gegenteil bewirken. Mit unserer Anleitung können Sie diesen Fehler einfach selber beheben.
Manchmal wird die Raumtemperatur mit einem externen Fühler gemessen, also nicht direkt an der Heizung. Dann kann es vorkommen, dass dieser beispielweise von einem Vorhang oder einem Möbelstück verdeckt und so von der Raumluft getrennt wird. Auch hier gilt: Trifft keine der genannten Fehlerquellen zu, informieren Sie besser eine Fachkraft oder als Mieter *in den/die Hausmeister*in/die Hausverwaltung.
9. Im Überblick: Die häufigsten Heizungsprobleme und ihre Lösung
Für mehr Informationen bitte scrollen bzw. ziehen
Lösungen für Heizungsprobleme
Hier erfahren Sie, wie Sie typische Heizungsprobleme selbst lösen können.
- viele Heizungsprobleme durch Entlüften lösbar
- Thermostatventil klemmt: mit wenig Aufwand zu lockern
- Schnelltest verrät, ob Vor- und Rücklaufrohre falsch eingesetzt wurden
- Heizsystem mit hydraulischem Abgleich optimierbar
10. Wie kann ich meine Heizung entlüften?
Ein Eimer, ein Entlüftungsschlüssel und ein Geschirrtuch – das ist alles, was Sie benötigen, um Ihre Heizung zu entlüften und wieder fit zu machen. Denn wenn ein Heizkörper nur im oberen oder unteren Teil warm wird, ist vermutlich zu viel Luft in den Rohren. Das ist auch oft der Fall, wenn eine Heizung gluckst, rauscht oder blubbert. Mit unserer bebilderten Anleitung zum Entlüften der Heizung kann nichts mehr schiefgehen. Als Mieter*in sollten Sie das Entlüften der Heizung Ihrem Gebäudemanagement oder einem/einer anderen von der Hausverwaltung beauftragten Handwerker*in überlassen.
Heizung entlüften ohne Schlüssel? Geht auch. Als Ersatz eignen sich ein Schraubenzieher oder eine Kombi- oder Maulzange. Einige Heizungen verfügen nicht über ein eigenes Ventil für die Lüftung. In diesem Fall entlüften Sie den Heizkörper über das Thermostatventil. Drehen Sie hierzu den Thermostatkopf komplett zu. Danach lösen Sie mit einer Rohrzange die Verschraubung des Thermostatkopfs. Aber achten Sie darauf, den Thermostatkopf nicht vollständig abzudrehen. Die Luft entweicht schon vorher über das Thermostatventil. Mit einem Behälter fangen Sie austretendes Wasser auf.
Wie kommt Luft in die Heizung? Schon beim ersten Befüllen einer Heizung mit Wasser gelangt automatisch auch Luft in das System, bei jedem Nachfüllvorgang geschieht das gleiche wieder. Zusätzlich ist eine Heizung trotz aller Dichtungen nie zu 100 Prozent luftdicht. Über Verbindungsteile oder Kunststoffrohre dringt minimal Luft ein. Zusätzlich entstehen beim Erhitzen des Wassers automatisch kleine Luftbläschen, die sich ebenfalls im Heizkörper ansammeln können. Dass sich Luft in Ihrer Heizung sammelt, ist also ganz normal. Kritisch wird es nur, wenn die Menge unverhältnismäßig groß ist.
Hinweis: Viel hilft nicht immer viel. Durch das natürliche Aufsteigen der Luftblasen müssen Sie Ihre Heizkörper nur selten entlüften, wenn Sie im unteren Geschoss wohnen und der Wärmeerzeuger im Keller steht. Wohnen Sie jedoch im oberen Geschoss, sieht die Sache wieder anders aus. Wenn Sie sich unsicher sind, kontaktieren Sie Ihre Hausverwaltung oder den Heizungsfachbetrieb Ihres Vertrauens.
11. Wie lockere ich das Thermostatventil?
Bleibt es stecken, wird ein Heizkörper nicht mehr warm oder kalt. Das kleine Thermostatventil ist sehr mächtig. Zum Glück können Sie das Ventil in wenigen Schritten selber lösen. So geht´s:
- Entfernen Sie den Einstellkopf des Thermostats am Heizkörper, also den Teil, mit dem Sie durch Drehen nach links oder rechts die Temperatur an einem Heizkörper einstellen. Die Überwurfmutter lässt sich mit einer ganz normalen Rohrzange lösen.
- Haben Sie den Einstellkopf entfernt, sehen Sie die Ventilspindel. Der Ventilstift ragt nur wenige Millimeter aus dem Ventil heraus. Im Normalfall lässt sich dieses Ventil mit geringem Druck auf die Spindel bewegen.
- Schlagen Sie einfach mit einem passenden Gegenstand wie einem kleinen Hammer vorsichtig (!) auf den Spindelstift. Alternativ können Sie auch mit einer Zange daran ziehen oder es mit etwas Schmieröl wieder beweglich machen.
- Klemmt das Ventil nicht mehr, schrauben Sie einfach wieder den Einstellkopf auf und die Heizung sollte wieder problemlos funktionieren. Klemmt es weiterhin, sollten Sie eine Fachkraft einschalten.
12. Schnelltest: Sind die Vor- und Rücklaufrohre vertauscht worden?
Mit einem einfachen Test überprüfen Sie, ob ein klackendes oder klapperndes Geräusch bei Ihrer Zweirohrheizung durch vertauschte Vor- und Rücklaufrohre verursacht wird. Regeln Sie zunächst alle Thermostate runter, damit die Heizung abkühlen kann. Danach drehen Sie die Thermostate wieder auf. Normalerweise wird nun zuerst das obere Heizungsrohr warm. Es ist das Vorlaufrohr, dass das Wasser zu einem Heizkörper transportiert. Wird aber das untere Heizungsrohr, das Rücklaufrohr, zuerst warm, gab es tatsächlich einen Fehler beim Einbau.
13. Wann empfiehlt sich ein hydraulischer Abgleich?
Werden die einzelnen Heizkörper unterschiedlich oder gar nicht warm, kann ein hydraulischer Abgleich sinnvoll sein. Dabei wird das Heizungssystem optimiert und die Wärmeenergieverteilung bedarfsgerecht eingestellt. Worauf Sie dabei achten müssen, was ein hydraulischer Abgleich kostet und was er andererseits genau bringt, lesen Sie in unserem Dossier.
Wartung und Pflege: Wie Sie Problemen mit der Heizung vorbeugen
Damit Probleme mit der Heizung gar nicht erst entstehen, empfiehlt sich die regelmäßige Wartung und Pflege Ihrer Anlage. Das schont Nerven und den Geldbeutel. Am besten planen Sie den Heizungscheck in der heizfreien Periode ein. Ist die Heizung gepflegt und gewartet, sind Sie perfekt auf kalte Tage vorbereitet und müssen keine unangenehmen Überraschungen fürchten.
Die wichtigsten Fakten auf einen Blick
- Heizungsdruck prüfen – Wasser nachfüllen ist Aufgabe für Fachkraft
- Heizkörper reinigen: Staub und Nikotinflecken los werden
- Heizkörper streichen: nur geeignete Lacke verwenden
- jährliche Wartung nicht verpflichtend, aber empfehlenswert
14. Heizung reinigen? Darauf sollten Sie achten
Für die Pflege einer Heizung ist eine regelmäßige Reinigung wichtig. Denn nur eine saubere Heizung beziehungsweise ein sauberer Heizkörper ohne Staub- und Dreckschicht heizt wirklich effizient. Wenn Sie dabei ein paar Regeln beachten, strahlt am Ende nicht nur die Heizung, sondern auch ihr/e Besitzer*in.
So lassen sich bei Rippenheizkörpern Staub und Flusen mit einem Staubwedel oder einem passenden Staubsaugeraufsatz leicht entfernen. Wer zu Hause raucht, bei dem setzt sich Nikotin auf den Heizkörpern ab. Hier ist der Einsatz von Fettreinigern oder Backofenspray empfehlenswert. Reinigen Sie Ihre Heizkörper am besten ein Mal pro Jahr oder zumindest alle zwei bis drei Jahre. Nach längerer Zeit wird jedoch ein neuer Anstrich erforderlich sein.
Eigentümer*innen sollten beim Reinigen der Heizung auch an das Heizungswasser denken. Vor allem bei älteren Anlagen können Schäden durch Korrosion auftreten. Anstatt die Ursache anzugehen, werden dann oft nur defekte Teile ausgetauscht – und die Schäden treten immer wieder auf. Untersucht wird das Heizungswasser meist nur im Bedarfsfall, aber nicht regelmäßig. Sprechen Sie Ihre/n Fachhandwerker*in also am besten mal darauf an.
15. Wasser nachfüllen bei der Heizung: Wie geht das? (Eigentümer*innen)
Vermeiden Sie böse Überraschungen und überprüfen Sie schon immer vor Beginn der nächsten Heizsaison den Wasserstand beziehungsweise Wasserdruck Ihrer Heizung. Prüfen Sie zuerst den Druckmesser der Heizung, das Manometer. Es zeigt an, ob sich genügend Druck in der Heizung und damit genügend Wasser in der Heizungsanlage befindet. Schauen Sie dazu in die Dokumentation oder Anleitung Ihrer Heizung – oder fragen Sie gleich eine Fachkraft. Denn falls Wasser nachzufüllen ist, sollten Sie das nicht selbst erledigen. Das Wasser muss passend zu Ihrer Heizanlage aufbereitet und konditioniert werden. Sonst drohen teure Schäden, zum Beispiel durch Korrosion.
16. Heizung streichen und lackieren: Was muss ich dabei beachten?
Ihre Heizkörper zu streichen kann alle paar Jahre schon aus optischen Gründen sinnvoll sein. Wichtig ist es auch als Schutz vor Feuchtigkeit und Korrosion. Auch hier sollten Sie einige wichtige Hinweise beachten. Denn wer einfach nur schnell die alte Farbe auf der Heizung überstreicht, kann am Ende draufzahlen. So ist es ganz wichtig, den Heizkörper vor dem Streichen gründlich zu reinigen. Achten Sie dabei besonders auf Rost am Heizkörper. Diesen sollten Sie fachgerecht abschleifen und anschließend mit Rostschutzgrund streichen. Denken Sie auch daran, dass der Lack für die Heizung hitzebeständig sein muss. Am besten kaufen Sie im Fachgeschäft einen speziellen Heizkörperlack oder lassen sich einen geeigneten Lack empfehlen.
17. Worauf muss ich bei der Heizungswartung achten? (Eigentümer*innen)
Damit es Sie im Herbst nicht kalt erwischt, sollten Sie regelmäßig Ihre Heizungsanlage warten lassen. Umfang und Häufigkeit der Heizungswartung sind von der Art der Heizung abhängig. Bei einer Gasheizung mit Solarthermie sind beispielsweise andere Wartungsaufgaben zu erledigen als bei einer Wärmepumpe. Grundsätzlich ist eine jährliche Wartung empfehlenswert. Dafür können Wartungsverträge abgeschlossen werden, die in der Regel günstiger sind als einzelne Wartungsaufträge und meist auch einen kostenlosen Notdienst enthalten.
Die Kosten für die jährliche Heizungswartung und einen Havariedienst liegen meist zwischen etwa 150 bis 300 Euro. Am besten holen Sie dafür mehrere Angebote ein und vergleichen die Leistungen. Während die Wartung einer Heizung freiwillig ist, sind regelmäßige Kontrollen durch den/die Schornsteinfeger*in übrigens Pflicht (außer bei Fernwärme). Bei Mieter*innen sind die Kosten für Wartung und Schornsteinfeger*in in der Betriebskostenabrechnung enthalten.
Was zu einer Heizungswartung beziehungsweise zur Inspektion und Wartung einer Heizung gehört, listet der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) auf:
- allgemeine Zustandsüberprüfung
- Sicht- und Funktionskontrolle einschließlich der Sicherheits- und Regeleinrichtungen
- Überprüfung der brennstoff- und wasserführenden Anlagenteile auf Dichtheit, sichtbare Korrosions- und Alterungserscheinungen
- Überprüfung des Brenners einschließlich der Zünd- und Überwachungseinrichtung
- Überprüfung von Brennraum und Heizfläche auf Verschmutzung
- Überprüfung der Zufuhr der notwendigen Verbrennungsluft bzw. des Verbrennungsluftverbundes
- Überprüfung der Abgasführung auf Funktion und Sicherheit
- Überprüfung des Wasserstandes und des Vordruckes der Membranausdehnungsgefäße
- Überprüfung der Beschaffenheit des Heizungswassers bei Verwendung von Inhibitoren
- Überprüfung der Füllwasseraufbereitung, sofern der Einsatz gemäß aktuellem Regelwerk erforderlich ist
- Überprüfung der Kondensatableitung einschließlich der Neutralisationseinrichtung
- Überprüfung des Trinkwassererwärmers auf Temperatureinstellung, Dichtheit und Funktion
- Überprüfung der Korrosionsschutzanode am Trinkwassererwärmer
- Überprüfung der bedarfsgerechten Einstellung der Heizkreis-, Speicherlade- und Zirkulationspumpen und ihrer Funktion
- Endkontrolle der Inspektionsarbeiten durch Messung und Dokumentation der Mess- und Prüfergebnisse
- ggf. Reinigung der Brennerkomponenten
- ggf. Reinigung von Brennraum und Heizflächen
- ggf. Austausch von Verschleißteilen
- ggf. Einstellung der Nenn- und Teillastleistung und Überprüfung des hygienischen Brennverhaltens
- ggf. Nachfüllen des Heizungswassers
- ggf. Endkontrolle der Wartungsarbeiten durch Messung und Dokumentation der Ergebnisse
18. Worauf muss ich achten, wenn meine Heizung abgelesen wird? (Mieter*innen)
Für viele Mieter*innen ist es eine jährliche Routine: Ein/e Mitarbeiter*in eines Messdienstleisters kommt vorbei und liest ihre Heizkörper ab – beziehungsweise das darauf angebrachte Messgerät. Auch wenn der Messdienstleister nur kurz den Verbrauch abliest, ist diese Dienstleistung keineswegs günstig oder gar umsonst. Mieter*innen sollten deshalb prüfen, ob die Kosten für das Ablesen der Heizung angemessen sind – zum Beispiel mit dem HeizCheck (und dem anschließenden „Kostentest“). Vermieter*innen sollten regelmäßig neue Angebote einholen, um die Kosten für die Messdienstleistung so niedrig wie möglich zu halten.
Rechtliche Fragen bei Heizungsproblemen – für Mieter*innen
Folgend finden Sie Tipps zu rechtlichen Fragen bei Heizungsproblemen.
- Mietminderung: bei teilweisem oder komplettem Ausfall ist Minderung möglich
- Beweispflicht: Mieter*in muss für Mietminderung Probleme nachweisen
- Informationspflicht: Mieter *innen müssen bei Schäden den /die Vermieter*in informieren – sonst droht Schadenersatz
19. Wie sieht es mit einer Mietminderung bei Heizungsausfall aus?
Fällt die Heizung aus, kann dadurch die sogenannte Gebrauchstauglichkeit einer Wohnung beeinträchtigt sein. In diesem Fall kann der/die Mieter*in die Miete mindern. Pauschale Regelungen oder verlässliche Tabellen zur Mietminderung gibt es nicht. In jedem Einzelfall ist neu festzustellen, um wie viel Prozent die Miete gesenkt werden darf. Die Quoten reichen von 10 Prozent Minderung der Nettokaltmiete bei unzureichender Heizleistung in einzelnen Räumen bis zu 100 Prozent Mietminderung bei einer defekten Heizung, also bei totalem Heizungsausfall während der Heizperiode in der ganzen Wohnung.
Ganz wichtig ist, dass Mieter*innen in der Beweispflicht stehen. Sie sollten beispielsweise ein Protokoll führen, in dem Außen- und Innentemperaturen dokumentiert werden. Unberechtigte Mietminderungen können im Extremfall zur fristlosen Kündigung führen. Deshalb ist professionelle Hilfe dringend empfohlen, zum Beispiel von den Expert*innen des örtlichen Mietvereins oder bei einer Rechtsvertretung für Mietrecht.
20. Meine Heizung ist ausgefallen – was soll ich tun?
Fällt die Heizung plötzlich aus, sind Mieter*innen verpflichtet, umgehend ihre/n Vermieter*in zu informieren – am besten auch schriftlich. Der/die Vermieter*in beauftragt dann eine passende Fachkraft. Informieren Sie als Mieter*in Ihre/n Vermieter*in nicht, kann dies weitreichende Folgen haben: Sie können dann schadenersatzpflichtig gemacht werden und haften unter Umständen sogar für Folgeschäden. Ist der/die Vermieter*in nicht erreichbar und es besteht „Gefahr in Verzug“, zum Beispiel bei einem Wasserrohrbruch, können Mieter*innen auch selbst eine/n Handwerker*in beauftragen. Auch hier ist der Besuch beim Mieterverein oder einer fachlichen Rechtsverwaltung empfehlenswert.
21. Ab wann muss die Heizung angestellt werden?
In vielen Mietverträgen gibt es genaue Angaben zur vorgeschriebenen Heizperiode und damit zum Anstellen der Heizung. Diese umfasst oft die Zeit vom 1. Oktober bis zum 30. April oder alternativ vom 15. September bis 15. Mai – oder wenn die mittlere Außentemperatur dreier Tage 15 Grad Celsius unterschreitet. Während dieser Zeit muss die Heizung angeschaltet sein, also so betrieben werden, dass in der Wohnung der Mietenden eine Mindesttemperatur herrscht. Die liegt meist zwischen 20 und 22 Grad Celsius. Der/die Mieter*in ist übrigens verpflichtet, die Wohnung so zu beheizen, dass diese nicht auskühlt und Schimmelbildung vermieden wird.
Wenn nichts mehr hilft und ein neuer Heizkessel hermuss
Jeder Wärmeerzeuger geht irgendwann kaputt. Dann muss ein neuer Kessel her. Am besten einer, der mit erneuerbaren Energien wie Umweltwärme, Sonnenstrahlen oder Holz arbeitet. Der Markt für solche Wärmeerzeuger ist groß und unübersichtlich. Prüfen Sie mit dem ModernisierungsCheck, was zu Ihrem Gebäude passt.
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