Pelletheizung oder Wärmepumpe: was lohnt sich mehr?

06.04.2022 Lesedauer: min Michael Bukowski

Mann mit kleiner Tochter vergleich online Pelletheizung mit Wärmepumpe

Während die Preise für Öl und Gas starken Schwankungen unterliegen, lohnt sich der Umstieg auf eine Pelletheizung oder Wärmepumpe. Beide Heizungsarten können sich im Neu- und Altbau rechnen – ökologisch wie wirtschaftlich. Der große Vorteil der Wärmepumpe liegt in der völligen Unabhängigkeit von Brennstoffen.

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Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

  • umweltfreundlicher als Öl- oder Gasheizungen
  • energieeffiziente Alternativen für Neu- und Altbau
  • Risiko Pelletheizung: steigende Pelletpreise
  • Vorteil Wärmepumpe: unabhängig von Brennstoffen
  • hohe staatliche Förderung für Pelletheizung und Wärmepumpe

Pelletheizung und Wärmepumpe im Vergleich

Beide Heizsysteme gelten als umweltfreundliche Alternativen zur Öl- oder Gasheizung. Sie sind zwar verhältnismäßig teuer in der Anschaffung, werden aber staatlich gefördert und können sich auch wirtschaftlich rechnen.

Wie funktioniert eine Pelletheizung?

Statt Öl oder Gas verbrennt die Pelletheizung Reste aus der Holzindustrie. Zu Pellets gepresste Sägespäne weisen einen hohen Heizwert auf und verbrennen sauberer als Scheitholz. Die Pellets werden aus einem Silo über ein automatisches Zufuhrsystem in den Brennkessel befördert.

Wie funktioniert eine Wärmepumpe?

Eine Wärmepumpe gewinnt Energie direkt am Standort aus der Umwelt. Man kann sich eine Wärmepumpe wie einen umgekehrten Kühlschrank vorstellen. Sie entzieht der Umgebung Energie und leitet sie auf einem höherem Temperaturniveau in das Gebäude für Heizung und Warmwasser weiter. Dafür sorgt ein Kompressor mit Kühlmittel, das verdampft und dabei Wärme erzeugt. Dieses Prinzip vermeidet jegliche Verbrennung von Rohstoffen und den damit einhergehenden Aufwand wie Transport oder Lagerung. Für den Betrieb braucht eine Wärmepumpe lediglich Strom. Wie das Ganze im Detail aussieht, erklärt dieser Artikel.

Funktionsweise einer Wärmepumpe

Vor- und Nachteile beider Heizsysteme

Bei der Pelletheizung und der Wärmepumpe handelt es sich um zwei völlig verschiedene Heizsysteme mit spezifischen Vor- und Nachteilen.

Stärken und Schwächen der Pelletheizung

Die Pelletheizung überzeugt durch eine gute Energieeffizienz. Auch die CO2-Bilanz gilt als sehr gut im Vergleich zu Öl- oder Gasheizungen. Maßgeblich dafür ist aber, dass das Holz aus Resten oder nachhaltiger Produktion stammt. Zu beachten ist außerdem, dass Pelletheizungen wartungs- und reinigungsintensiv sind. Um Feinstaub-Emissionen zu vermeiden, sollte eine Anlage mit Partikelabscheider gewählt werden.

Stärken und Schwächen der Wärmepumpe

Die Wärmepumpe kommt vollständig ohne Brennstoffe aus. Sie arbeitet außerdem besonders umweltfreundlich, wenn sie mit reinem Ökostrom betrieben wird. Technisch punktet die Wärmepumpe durch niedrige Wartungskosten und geringen Platzbedarf. Heizungskeller, Schornstein und weiteres sind nicht erforderlich. Eine Wärmepumpe ist besonders leistungsfähig, wenn das Gebäude gut isoliert ist und die Vorlauftemperaturen maximal 55 Grad betragen. Bei Luft-Wasser-Wärmepumpen müssen Lärm-Emissionen bedacht werden.

Pelletheizung vs. Wärmepumpe: Vor- und Nachteile im Überblick

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Pelletheizung
Wärmepumpe
Energieeffizienz
gut
gut, wenn Haus gut gedämmt mit passenden Heizkörpern
Umweltfreundlichkeit
gut, wenn Holz aus Resten und nachhaltig produziert
sehr gut, wenn Betrieb mit reinem Ökostrom
Wartungsaufwand
hoch
gering
Platzbedarf
Heizungskeller mit Pelletsilo und Zufuhranlage (wenn kein Platz für Zufuhranlage manuelle Befüllung möglich)
Luft-Wasser-Wärmepumpe: gering, da Anlage im Außenbereich Erd-Wasser-Wärmepumpe: gering bei Anlage mit Sonde, bei Anlage mit Kollektoren darf eine größere Außenfläche nicht bebaut und beschattet werden (300 qm bei 10 KW Heizleistung)
Anschaffungskosten
hoch
hoch
Staatliche Förderung
35 % (bis zu 45 % bei Austausch von Ölheizung)
35 % (bis zu 45 % bei Austausch von Ölheizung)
Wirtschaftlichkeit
gut
gut, wenn gute Jahresarbeitszahl erreicht wird
Installation
ggf. aufwendig mit Schornsteinumbau
einfach bei Luft-Wasser-Wärmepumpe, sonst einmaliger Eingriff in Außen-/Gartenbereich
Kombinierbar mit PV und Solarthermie
ja
ja
Lärmemissionen
nein
Möglich bei Luft-Wasser-Wärmepumpen
Die Tabelle vergleicht Pelletheizung mit Wärmepumpe

Bei Neubau: Pelletheizung oder Wärmepumpe?

Ein Neubau bietet ideale Voraussetzungen, um Haus und Heizung schon in der Planung klimafreundlich auszurichten und perfekt aufeinander abzustimmen. Die Pelletheizung und die Wärmepumpe können ihre Stärken dann voll ausspielen.

Wärmepumpe im Neubau

Am besten funktionieren Wärmepumpen in gut gedämmten Häusern. Wichtig sind zudem großflächige Heizkörper wie Fußboden- und Wandheizungen. Es gibt aber auch moderne Radiatoren, die mit geringen Vorlauftemperaturen auskommen.

Pelletheizung im Neubau

Die Pelletheizung benötigt wie eine Öl- oder Gasheizung einen Heizungsraum mit Brennstoffkessel. Zusätzlich muss der nötige Platz für das Pelletsilo eingeplant werden. Das Belüftungssystem mit Schornstein und Rauchfangkehrer lässt sich beim Neubau optimal auf die Pelletheizung auslegen.

Fazit: Vorteil Wärmepumpe

Beim Neubau bietet die Wärmepumpe gegenüber der Pelletheizung das große Plus, nicht auf Brennstoffe und die damit verbundenen Anlagen angewiesen zu sein. Heizungskeller und Schornstein werden nicht benötigt. Auch der deutlich geringere Wartungsaufwand spricht für die Wärmepumpe.

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Im Altbau: Pelletheizung oder Wärmepumpe?

Die Umrüstung der Heizungsanlage geht bei der Pelletheizung und der Wärmepumpe mit einem gewissen Aufwand einher. Teilweise sind bauliche Maßnahmen und Sanierungen notwendig. Die staatliche Förderung fällt deswegen auch hoch aus und kann bis zu 45 Prozent betragen.

Wärmepumpe im Bestand: Dämmung

Es heißt oft, Wärmepumpen wären im Altbau problematisch. Feldstudien wie die vom Fraunhofer Institut widerlegen das eindeutig. Eine Wärmepumpe kann sich im Bestand ökologisch wie ökonomisch lohnen. Dafür sollte das Gebäude wärmegedämmt sein oder werden. Das trifft allerdings ohnehin für alle Heizungstypen zu, um den Energiebedarf zu senken. Denn jede Heizung ist dann umso wirtschaftlicher, je weniger sie arbeiten muss.

Wärmepumpe im Bestand: Vorlauftemperatur

Ebenfalls falsch ist die Ansicht, dass eine Wärmepumpe nur mit einer Fußboden- oder Wandheizung funktioniert. Sonst würde der Heizstab zu viel Vorlauftemperatur erzeugen müssen und die Stromkosten in die Höhe treiben. Tatsächlich lassen sich die Heizkörper durch moderne Radiatoren ersetzen, die mit geringer Vorlauftemperatur funktionieren. Bei guter Planung können Wärmepumpen auch im Altbau und an kalten Tagen energieeffizient arbeiten.

 

Braucht eine Wärmepumpe immer eine Fußbodenheizung? Diese Frage und andere werden im Video beantwortet

Pelletheizung im Bestand

Im Altbau sind üblicherweise Heizungskeller und damit Platz für Pelletheizungen vorhanden. Der Raum muss allerdings für die automatische Zufuhranlage ausreichen. Zudem können Maßnahmen wie eine Kaminsanierung oder Umbauten am Schornstein erforderlich werden.

Fazit: Pelletheizung und Wärmepumpe im Bestand

Altbauten können grundsätzlich sowohl auf Pelletheizungen, als auch auf Wärmepumpen umgerüstet werden. Die Möglichkeiten der Wärmepumpe im Bestand werden aber oft unterschätzt. Es empfiehlt sich, auch im Altbau den möglichen Umstieg auf eine Wärmepumpe durchzurechnen.

Kosten für Pelletheizung und Wärmepumpe im Vergleich

Die beiden Heizsysteme sind bei den Unterhaltskosten in Summe ähnlich. Die Wärmepumpe verursacht höhere Heiz- und geringere Wartungskosten. Bei der Pelletheizung ist es umgekehrt.

Tabelle: Kostenvergleich im Überblick

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Heizkosten / Jahr in Euro
Wartung, Betriebsenergie / Jahr in Euro
Wärmepumpe
1.280,00 €
150,00 €
Pelletheizung
895,00 €
400,00 €
Die Tabelle die Kostenvergleich zwischen Pelletheizung und Wärmepumpe

Kosten Pelletheizung

Der Einbau einer Pelletheizung veranschlagt 8.000 bis 18.000 Euro abzüglich staatlicher Förderung. An laufenden Kosten entstehen neben dem Bedarf an Brennstoff und Strom Wartungs- und Reinigungskosten. Im Altbau können bauliche Maßnahmen im Heizungskeller oder am Schornstein erforderlich werden.

Wann rechnet sich eine Pelletheizung?

Eine Pelletheizung lohnt sich grundsätzlich im Vergleich zu einer Öl- oder Gasheizung. Allerdings ist zu beachten, dass es bei steigender Nachfrage nach Pellets keine Gewähr für stabil günstige Pelletpreise gibt.

Kosten Wärmepumpe

Für die Installation einer Wärmepumpe muss man zwischen 12.000 und 24.000 Euro abzüglich der staatlichen Förderung vorsehen. An laufenden Kosten verbraucht eine Wärmepumpe Strom und geringfügige Wartungskosten.

Wann rechnet sich eine Wärmepumpe?

Für die Energieeffizienz einer Wärmepumpe steht die Jahresarbeitszahl (JAZ). Sie fällt umso höher aus, je besser das Haus gedämmt ist und das Heizsystem mit geringen Vorlauftemperaturen auskommt. Ab einem Wert von 3 gilt eine Wärmepumpe als effizient. Das heißt: Die Wärmepumpe produziert mit einer Kilowattstunde Strom drei Kilowattstunden Wärme. Im Idealfall erreicht sie Werte von 4 oder über 5. Die Wärmepumpe arbeitet dann besonders wirtschaftlich und die Anlage amortisiert sich in guter Frist.

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Förderung für Pelletheizung und Wärmepumpe

Der Staat bezuschusst Pelletheizungen und Wärmepumpen mit bis zu 35 Prozent. Tauscht man eine Ölheizung aus, ist ein zusätzlicher Zuschuss von 10 Prozent möglich. Um förderfähig zu sein, muss die Pelletheizung mit einem Partikelabscheider ausgestattet sein. Förderkriterium bei der Wärmepumpe ist ein Mindestwert der Jahresarbeitszahl.

Höhe der BAFA-Förderung für Pelletheizung und Wärmepumpen

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Altbau
Pelletheizung
35 %
Pelletheizung bei Austausch Ölheizung
45 %
Wärmepumpe
35 %
Wärmepumpe bei Austausch Ölheizung
45 %
Die Tabelle zeigt die Höhe der BAFA-Förderung für Pelletheizung und Wärmepumpen

Erneuerbare Heizanlagen werden für Neubau nicht als Einzelmaßnahme vom BAFA gefördert, sondern über die KfW-Effizienzhaus-Förderung finanziert. Die Förderhöhe ist vom erreichten Standard abhängig.

Neben der BAFA-Förderung gibt es häufig auch regionale Fördermöglichkeiten. Fragen Sie am besten in Ihrem Fachbetrieb nach oder nutzen Sie dafür unseren kostenlosen FördermittelCheck. 

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Was ist besser: Pelletheizung oder Wärmepumpe?

Die Faustregel lautet: Warum mit Brennstoffen heizen, wenn es auch ohne geht! Da eine Wärmepumpe ohne Brennstoffe auskommt, ist man mit ihr langfristig auf der sicheren Seite.

Der CO2-Fußabdruck im Vergleich

Die exemplarische Berechnung für die beiden Heizungsarten scheint eindeutig für die Pelletheizung zu sprechen. Dabei sind aber zwei Einschränkungen zu beachten: Stammt das Holz für die Pellets nicht aus Resten und aus der Region, steigt der CO2-Abdruck. Die Werte der Wärmepumpe sind nach dem Strommix ermittelt. Bezieht die Wärmepumpe reinen Ökostrom, fällt der CO2-Wert deutlich geringer aus.

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Pelletheizung
Erdwärmepumpe
Luftwärmepumpe
CO2-Äquivalente (g/kWh)
27
171
191
Der CO2-Fußabdruck von Pelletheizung und Wärmepumpe im Vergleich

Risiko Pelletheizung

Bei einer Pelletheizung nimmt man eine nicht zu unterschätzende Unsicherheit bezüglich der Heizkosten in Kauf. Je mehr Pelletheizungen in Betrieb genommen werden, desto höher die Nachfrage nach Pellets. Letztere können perspektivisch nicht mehr aus Holzresten bestritten werden. Es müssen dann eigens Bäume aus Bestandswäldern gefällt, verarbeitet und transportiert werden. Die Umweltfreundlichkeit der Pelletheizung kann dadurch drastisch sinken, während die Preise für Pellets steigen.

Zukunftsfähig: Wärmepumpe

Für die Wärmepumpe spricht, dass die erneuerbaren Energien absehbar erheblich ausgebaut werden. Es steht also immer mehr reiner Ökostrom zur Vergügung, der die Umweltbilanz einer Wärmepumpe verbessert. Ein weiteres wesentliches Kriterium ist die völlige Unabhängigkeit von Brennstoffen, bei denen es jederzeit zu Knappheiten und Preisanstiegen kommen kann. Die Umgebungsenergie aus Luft, Wasser oder Erde dagegen steht immer unbegrenzt Verfügung. Wie die erneuerbaren Energien insgesamt steht die Wärmepumpe für die verbrennungsfreie, saubere und klimaneutrale Zukunft.

Die wichtigsten Fragen auf einen Blick

Die Installation einer neuen Heizung ist oft eine Entscheidung für die nächsten 15 bis 20 Jahre. Daher sollte sie gut überlegt und unbedingt mit fachlicher Begleitung betroffen werden. Im Folgenden finden Sie Antworten auf die fünf häufigsten Fragen zum Thema Pelletheizung oder Wärmepumpe.

Die Wärmepumpe kommt ohne Brennstoffe aus. Bei der Pelletheizung besteht das Risiko steigender Pelletpreise. Bei wachsender Nachfrage müssen für Pellets zudem eigens Bäume gefällt werden, was ökologisch fragwürdig ist.

Für alle, die umweltfreundlich, dazu wirtschaftlich und ohne das Risiko schwankender Brennstoffpreise heizen wollen. Gute Dämmung und Heizsystem mit niedrigen Vorlauftemperaturen vorausgesetzt.

Wenn die Pelletpreise wie aktuell deutlich günstiger sind als Öl oder Gas. Dafür gibt es auf lange Sicht aber keine Gewähr.

Das ist schwer zu sagen. Erdgas ist ein fossiler Brennstoff, der erhebliche Treibhausgasemissionen verursacht. Pellets hingegen emittieren zwar rechnerisch nur so viel CO2, wie die Bäume gebunden haben – wobei dies umstritten ist, da intensiv bewirtschaftete Wälder weniger CO2 speichern können. Zudem wird bei der Verbrennung von Pellets vergleichsweise viel Feinstaub verursacht. Besser als beide Energieträger sind Heiztechniken, die ohne Verbrennung auskommen.

Derzeit liegen die Kosten für beide Anlagentypen auf ähnlichem Niveau. Bei der Pelletheizung ist aber nicht absehbar, wie sich die Nachfrage und Preise der Pellets entwickeln.

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