Wie viel Strom verbraucht eine Gasheizung?

11.03.2025 Lesedauer: min Jens Hakenes

Bei einer Gasheizung denken die meisten nur an den Gasverbrauch. Aber auch der Stromverbrauch einer Gasheizung spielt eine Rolle, wenn es um die Heizkosten geht. Denn Strom ist deutlich teurer als Gas – und der Stromverbrauch einer Gasheizung lässt sich oft sehr einfach und deutlich senken.

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Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

  • Gasheizungen verbrauchen mehr Strom als gedacht
  • zwischen 120 und 700 kWh pro Jahr
  • größte Stromfresser: veraltete Heizungspumpen
  • Stromverbrauch der Gasheizung meist einfach zu senken

Gasheizungen sind in Deutschland nach wie vor weit verbreitet. Fast die Hälfte aller Haushalte nutzt sie als wichtigste Wärmequelle. Gasheizungen gelten als zuverlässig, effizient – und galten lange auch als vergleichsweise kostengünstig. Vor allem wegen des gestiegenen Gaspreises hat sich das geändert. Aber auch die Kosten für den Stromverbrauch sind nicht zu unterschätzen. Denn immer dann, wenn die Gasheizung läuft, verbraucht sie auch Strom.

Wofür brauchen Gasheizungen überhaupt Strom?

Gasheizungen benötigen zwar vor allem Erdgas, Ökogas oder Flüssiggas. Aber einige Komponenten brauchen Strom, vor allem Umwälzpumpe, Steuerung und Zündung. Der Stromverbrauch moderner Gasheizungen liegt bei etwa 120 bis 250 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr – ältere können auch 500 kWh oder mehr verbrauchen.

Warum ist der Stromverbrauch wichtig?

  • Der Stromverbrauch einer Gasheizung beeinflusst die Gesamtbetriebskosten.
  • Strom aus dem Stromnetz ist wesentlich teurer als Gas.
  • Sparpotenziale durch energieeffiziente Komponenten können Kosten senken.
  • Hoher Stromverbrauch verschlechtert auch die Klimabilanz der Gasheizung.

Komponenten der Gasheizung, die Strom verbrauchen

Obwohl Gas der primäre Energieträger ist, benötigen verschiedene Bauteile von Gasheizungen Strom:

  • Umwälzpumpe: verteilt das Heizwasser im System – mit Abstand größter Stromverbraucher
  • Steuerungseinheit: regelt Temperatur, Heizzeiten und Pumpensteuerung
  • Zündung & Gebläse: elektronische Zündung und Gebläse für Luftzufuhr
  • Display und Smart-Home-Funktionalitäten: erleichtern Steuerung – geringer Stromverbrauch

Vor allem ältere Heizungen haben oft ineffiziente Umwälzpumpen, die besonders viel Strom verbrauchen.

Handwerker schraubt mit einer Zange an einem Ventil

Stromverbrauch von Gasheizungen im Vergleich

Der Stromverbrauch einer Gasheizung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Das Alter der Heizung ist oft entscheidend. Aber es gibt noch andere Gründe für einen hohen, durchschnittlichen oder niedrigen Stromverbrauch.

Durchschnittlicher jährlicher Stromverbrauch moderner vs. älterer Modelle

Wie groß die Unterschiede beim Stromverbrauch einer Gasheizung in Kilowattstunden (kWh) sind, zeigen einige Beispiele. Eine veraltete Gasheizung kann bis zu fünf Mal mehr Strom verbrauchen als eine moderne Gastherme.

Stromverbrauch verschiedener Gasheizungen

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jährlicher Stromverbrauch
moderne Gastherme mit Hocheffizienzpumpe
120 - 250 kWh
ältere Gastherme (20+ Jahre)
2509 - 500 kWh
ältere Gasheizung mit ineffizienter Pumpe
400 - 700 kWh
Verbrauch verschiedener Gasheizungen im Überblick

Zentraler Faktor für den Stromverbrauch einer Gasheizung ist die Heizungspumpe. Doch es gibt noch einige andere Faktoren.

Einflussfaktoren zum Stromverbrauch einer Gasheizung/Gastherme

Alter und Effizienz der Gasheizung: Moderne Gasthermen haben durch effiziente Pumpen und bessere Steuerung einen niedrigeren Stromverbrauch. Vor allem alte Pumpen sind echte Stromfresser.

Wohnfläche: Größere Wohnungen und Häuser haben meist mehr Heizkörper und benötigen daher mehr Heizenergie. Eine größere Wasserzirkulation (längere Leitungen) erfordert mehr Pumpenleistung. Das erhöht den Stromverbrauch ebenfalls.

Zustand des Gebäudes: Ist ein Gebäude gut gedämmt und hat Fenster mit Dreifachverglasung, fällt der Heizbedarf niedriger aus. Dadurch müssen Gasheizung und Pumpe weniger laufen – mit geringerem Stromverbrauch. Anders ist es bei einer schlechten Dämmung und alten Fenstern.

Anzahl der Bewohner*innen: Je mehr Personen im Haushalt leben, desto höher ist in der Regel auch der Wärme- und Warmwasserbedarf. Das bedeutet, dass Heizung und Pumpe häufiger laufen und mehr Strom verbrauchen.

Heizverhalten der Bewohner*innen: Wer konstant auf 24 Grad Celsius heizt, benötigt deutlich mehr Heizenergie als jemand, der eine durchschnittliche Temperatur von 20 Grad hält. Senken lässt sich der Gas- und Stromverbrauch oft auch durch Nachtabsenkung und Smart-Home-Steuerung.

Stromverbrauch einer Gasheizung im Einfamilienhaus

Im Einfamilienhaus liegt der Stromverbrauch einer Gasheizung in der Regel höher als in einer Wohnung. Gründe dafür sind die meist höheren Wärmeverluste und der größere Heizenergieverbrauch.

Stromverbrauch der Gasheizung im Einfamilienhaus pro Tag, Monat und Jahr

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Zeitraum
durchschnittlicher Stromverbrauch
pro Tag
0,3 - 2,0 kWh
pro Monat
10 - 60 kWh
pro Jahr
120 - 700 kWh
SStromverbrauch der Gasheizung in der Übersicht nach Zeitlichem Umfang

Ein modernes System verbraucht im Einfamilienhaus etwa 120 bis 250 kWh pro Jahr, während eine ältere Anlage jährlich bis zu 700 kWh benötigen kann.

Stromverbrauch einer Gastherme für eine Wohnung

Wohnungen verbrauchen weniger Strom für die Gastherme als Einfamilienhäuser. Denn sie sind meist kleiner, und durch benachbarte Wohnungen fallen die Wärmeverluste oft geringer aus.

Stromverbrauch der Gastherme in einer Wohnung pro Tag, Monat und Jahr

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Zeitraum
durchschnittlicher Stromverbrauch
pro Tag
0,3 - 1,5 kWh
pro Monat
10 - 45 kWh
pro Jahr
120 - 400 kWh
Stromverbrauch einer Gastheme in der Übersicht verschiedener Intervalle

In einer Wohnung liegt der Stromverbrauch einer Gastherme also zwischen 120 und 400 kWh/Jahr. Pro Monat sind es etwa 10 bis 45 kWh; pro Tag 0,3 bis 1,5 kWh.

Kosten des Stromverbrauchs der Gasheizung

Die genauen Kosten des Stromverbrauchs einer Gasheizung hängen auch vom jeweiligen Stromtarif ab. Dabei kann es große Unterschiede geben. So lag der durchschnittliche Strompreis im Jahr 2024 bei 40,92 Cent je kWh (BDEW-Strompreisanalyse). Für Neukunden liegt er dagegen im Februar 2025 bei nur 29,03 Cent je kWh (25.02.2025 laut Verivox). Im Gegensatz zur Wärmepumpe gibt es keinen besonders günstigen Tarif für Gasheizungen.  

Durch selbst produzierten Strom aus Photovoltaik lassen sich die Kosten des Stromverbrauchs der Gasheizung senken. Wird Solarthermie oder ein wasserführender Kamin genutzt, können Verbrauch und Kosten ebenfalls abweichen.

Berechnung der jährlichen Stromkosten

Die Stromkosten der Gasheizung lassen sich mit Verbrauch und Stromtarif ganz einfach berechnen:

  • 250 kWh x 0,4092 Euro/kWh = 120,30 Euro (durchschnittlicher Strompreis 2024)
  • 250 kWh x 0,2903 Euro/kWh = 72,58 Euro (Neukunden-Strompreis Februar 2025)

Komplizierter wird die Berechnung, wenn ein Teil des Stroms nicht aus dem öffentlichen Stromnetz bezogen wird – zum Beispiel direkt aus der eigenen Photovoltaik-Anlage oder einem Batteriespeicher. Dann sind entsprechend niedrigere Kosten für den Stromverbrauch der Gasheizung möglich.

Vergleich der Stromkosten verschiedener Gasheizungen

Je nach Art der Gasheizung können die Stromkosten unterschiedlich ausfallen. Das zeigt der Vergleich einiger Heizungen mit der Spannbreite des Stromverbrauchs und der Stromkosten.

Stromverbrauch und Stromkosten verschiedener Gasheizungen

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Übersicht über Kosten und Verbrauch von Strom mehrerer Gasheizungen
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Stromverbrauch (kWh/Jahr)
Kosten bei 0,30€/kWh
Kosten bei 0,35€/kWh
Kosten bei 0,40€/kWh
moderne Gastherme mit Hocheffizienzpumpe
120 - 250 kWh
36 - 75€
42 - 88€
48 - 100€
ältere Gastherme (20+ Jahre)
250 - 500 kWh
75 - 150€
88 - 175€
100 - 200€
ältere Gasheizung mit ineffizienter Pumpe
400 - 700 kWh
120 -210€
140 - 245€
160 - 280€

Die Stromkosten für die Gasheizung in Wohnung oder Einfamilienhaus können also zwischen 36 und 280 Euro pro Jahr liegen. Das entspricht zwischen 2 und 12 Prozent der durchschnittlichen Heizkosten laut Heizspiegel 2024.

Stromverbrauch von Gasheizungen/Gasthermen senken

Die Gasheizung zählt zu den größten Stromverbrauchern im Haushalt – vor allem, wenn noch eine alte Heizungspumpe läuft. Wird das Wasser nicht mit Strom erwärmt, ist eine alte Gasheizung meist sogar der mit Abstand größte Stromfresser im Haushalt. Deswegen lohnt es sich, den Stromverbrauch durch die Gasheizung/Gastherme zu reduzieren.

Heizungspumpe Stromfresser

Für das Senken des Stromverbrauchs der Gasheizung gibt es jede Menge Möglichkeiten. Einige davon sind nur für Hausbesitzer*innen geeignet – die meisten jedoch auch für Mieter*innen.

Verbrauch der Gasheizung selbst senken

Hausbesitzer*innen können den Stromverbraucher ihrer Gasheizung selbst mit verschiedenen Schritten senken:

  • Heizungspumpe tauschen: Ist noch eine ungeregelte Pumpe verbaut, sollte die so schnell wie möglich ausgetauscht werden. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus kostet eine Hocheffizienzpumpe nur wenige hundert Euro. Durch deutlich niedrigeren Stromverbrauch der Gasheizung rechnet sich das innerhalb weniger Jahre.  
  • Heizungsrohre dämmen: Sind die Heizungsrohe noch ungedämmt oder nur teilweise gedämmt, rechnet sich dieser Schritt noch schneller. Denn als Hausbesitzer*in können Sie das einfach selbst erledigen. Dann fallen nur geringe Materialkosten an.
  • hydraulischer Abgleich: Läuft die Gasheizung nicht optimal oder gab es Änderungen an der Gebäudehülle, ist ein hydraulischer Abgleich sinnvoll. Damit wird die Heizung optimal auf das Gebäude eingestellt. Am besten ist es, das gemeinsam mit dem Pumpentausch zu erledigen.

Allgemeinen Heizenergieverbrauch senken

Wenn der Heizenergieverbrauch sinkt, muss die Gasheizung seltener für Wärme sorgen. So sinkt auch ihr Stromverbrauch. Deswegen sollten Hausbesitzer*innen und Mieter*innen zumindest besonders wirksame Maßnahmen umsetzen:

Sind diese wirksamsten Maßnahmen schon umgesetzt, sollten Sie auch weitere in Angriff nehmen: Mit den Energiespartipps lassen sich nicht nur der Heizenergieverbrauch, sondern auch der Stromverbrauch der Gasheizung weiter senken und hunderte Euro pro Jahr sparen.

Alternative Heizsysteme und deren Stromverbrauch

Je nach Heizsystem fällt der Stromverbrauch sehr unterschiedlich aus. Bei den einen ist Strom die wichtigste Energiequelle, bei anderen spielt er nur eine Nebenrolle. Doch eines haben alle gemeinsam: Ohne Strom geht es nicht. Bei einem Stromausfall läuft auch keine Gasheizung. Doch wie groß sind die Unterschiede und welche Alternativen gibt es?

Vergleich von Gastherme/Gasheizung mit Wärmepumpe

Beim Stromverbrauch schneidet eine Gastherme besser ab als eine Wärmepumpe. Allerdings ist das nur ein Teil der Wahrheit. Denn schließlich benötigt sie neben Strom vor allem Erdgas, Flüssiggas oder Ökogas. Daher hat die Wärmepumpe in der Regel einen deutlich niedrigeren Gesamtenergieverbrauch.

Vergleich von Gasheizung und Wärmepumpe im Einfamilienhaus

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Merkmal
Gasheizung
Wärmepumpe
Primärenergie
Gas
Umweltwärme + Strom
Stromverbrauch (kWh/Jahr)
120 – 700
2.090 – 11.110
Gasverbrauch (kWh/Jahr)
8.580 – 25.300
0
CO₂-Emissionen
mittel
gering bis sehr gering
Betriebskosten
steigend
mittel bis niedrig
Investitionskosten
8.000 – 15.000 €
15.000 – 35.000 €
Fördermöglichkeiten
nur als teurere Hybridheizung
bis zu 70 % Zuschuss
Wärmepumpe und Gasheizung in Einfamilienhaus im Vergleich

Möglichkeiten der Kombination von Gasthermen mit erneuerbaren Energien

Senken lässt sich der Stromverbrauch der Gastherme auch, indem sie mit erneuerbaren Energien kombiniert wird. Für eine solche Hybridheizung gibt es einige Möglichkeiten:

  • Gas und Wärmepumpe: Ist die vorhandene Gastherme nicht zu alt, lässt sie sich mit einer Wärmepumpe kombinieren. Das kann eine gute Übergangslösung sein. Wird danach ein Sanierungsfahrplan umgesetzt, kann die Wärmepumpe später allein das Heizen übernehmen.
  • Gas und Photovoltaik: Diese einfache und günstige Kombination hat den Vorteil, dass der selbst produzierte Strom für verschiedene Dinge genutzt werden kann – zum Beispiel um per Heizstab den Warmwasserspeicher oder ein Elektroauto aufzuladen. Beides reduziert den Netzstromverbrauch und die Stromkosten deutlich.
  • Gas und Solarthermie: Auch mit Solarthermie lassen sich Heizung und/oder Warmwasserbereitung unterstützen. Allerdings ist die Technik komplizierter und die Energie weniger flexibel nutzbar.
  • Gas und Holz: Holz lässt sich in verschiedenen Formen einbinden, etwa als einfacher Kaminofen oder auch als wassergeführtes Kaminsystem. Beides lässt auch den Stromverbrauch das Gasheizung sinken, kann jedoch für Feinstaub sorgen.

Da Gasheizungen nicht zukunftssicher sind, sollten neben einer Kombination (Hybridheizung) unbedingt Alternativen wie rein erneuerbare Heizungen geprüft werden. Am einfachsten geht das mit dem ModernisierungsCheck. Dessen Ergebnisse sind eine gute Grundlage für eine anschließende unabhängige Energieberatung.

Aktuelle Förderprogramme für effiziente Heizsysteme

Wer den Stromverbrauch der Gasheizung senken will, kann dafür auch Fördermittel in Anspruch nehmen. Für kleinere Maßnahmen wie Pumpentausch oder hydraulischen Abgleich gibt es bis zu 20 Prozent Zuschuss. Wer auf eine Hybridheizung setzt, kann auf den Teil mit erneuerbaren Energien bis zu 70 Prozent Zuschuss erhalten. Auch das Absetzen der Kosten von der Steuer ist möglich.  

Die lukrativste Förderung gibt es jedoch für das Ersetzen der Gasheizung: bis zu 70 Prozent Zuschuss auf die gesamten Kosten! Deswegen sollte auch diese Option geprüft werden.

Zum Fördermittelcheck

Auswirkungen des CO2-Preises auf Betriebskosten

Bei den Betriebskosten denken die meisten nur an die Gaskosten. Die machen auch den Großteil der Heizkosten aus. Aber es gibt mehrere versteckte Kosten. Der Stromverbrauch einer Gasheizung kostet einen Haushalt zwischen 36 und 280 Euro pro Jahr. Durch den CO2-Preis gibt es einen weiteren Posten, der bereits jetzt ähnlich groß ausfällt – und in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird.

So hoch sind die durchschnittlichen Mehrkosten durch den CO2-Preis im Jahr 2025:

  • Wohnung mit Gasheizung: 125 Euro
  • Einfamilienhaus mit Gasheizung: 215 Euro

Im Jahr 2026 sind die Kosten mindestens ebenso hoch. Ab 2027 soll sich der CO2-Preis frei am Markt bilden. Dann könnte er deutlich höher ausfallen. Ein Grund mehr, über eine Alternative zur Gasheizung nachzudenken und nicht nur deren Stromverbrauch zu senken – zum Beispiel mit dem ModernisierungsCheck oder einer Energieberatung!

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