Das Einfamilienhaus steht in Falkensee (Brandenburg). Es wurde 1923 errichtet und im Jahr 2005 von den neuen Eigentümern erworben. Durch den Ausbau des Spitzbodens haben sie zunächst die Wohnfläche von 135 auf 155 Quadratmeter erweitert und das Gebäude mit einem WDVS und modernen Holzfenstern ausgestattet.
Energetische Sanierung:
Kosten, Nutzen & Fördermittel
Inhalte
- Was ist eine energetische Sanierung?
- Energetische Sanierung: Was am meisten bringt
- Energetische Sanierung in der Praxis
- Reale Kosten und Energieeinsparung
- Durchschnittliche Kosten der energetischen Sanierung
- Lohnt sich die energetische Sanierung?
- Förderung für energetische Sanierung
- Energieberatung für energetische Sanierung
- Energetische Sanierung und Steuer
- Richtig sanieren in 5 Schritten
- 1. Sich informieren und richtig sanieren
- 2. Sich von Profis beraten lassen
- 3. Maßnahmen und Finanzierung planen
- 4. Maßnahmen umsetzen
- 5. Ergebnisse kontrollieren und anpassen
ModernisierungsCheck
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Energetische Sanierungen sind in der Regel wirtschaftlich. Das zeigen zahlreiche Vorzeigeobjekte für energetisches Bauen und Sanieren in Deutschland. Was möglich ist, zeigen wir Ihnen am Beispiel eines Einfamilienhauses. Zunächst einmal wollen wir erklären, was unter energetischer Sanierung zu verstehen ist.
Was ist eine energetische Sanierung?
Unter energetischer Sanierung eines Gebäudes verstehen Fachleute bauliche Änderungen, um den Energieverbrauch zu senken. Dazu gehören alle Dämmmaßnahmen (der Fassade, des Dachs und der Kellerdecke) und die Erneuerung der Heizanlage, der Fenster sowie der Außentüren. Auch der Einbau von Lüftungsanlagen zur Wärmerückgewinnung ist ein Teil der energetischen Sanierung.
Energetische Sanierung: Was am meisten bringt
Es macht einen Riesenunterschied, ob Sie nur alte Fenster durch neue ersetzen oder die Fassenden komplett dämmen. Die höchste Energieeinsparung erhalten Sie, indem Sie alle Maßnahmen miteinander kombinieren.
Die in der Infografik abgebildeten Zahlen beziehen sich auf ein Musterhaus. In der Praxis fallen sie meist anders aus – so wie unser Praxisbeispiel:
Energetische Sanierung in der Praxis
Anschließend wurde der alte Erdgas-Heizkessel gegen eine Erdgastherme mit Brennwerttechnik und einem indirekt beheizten Warmwasserspeicher (160 l) ausgetauscht. Die neue Therme arbeitet mit einer Hocheffizienzpumpe. Im Zuge des Einbaus der neuen Heizanlage erfolgte ein hydraulischer Abgleich, der die Wärmeverteilung im Gebäude optimiert. Die Wasserversorgung wurde von dezentral (Stromdurchlauferhitzer) auf zentral (über das Heizsystem) umgestellt. Auch die Kellerdecke und das Dach wurden gedämmt. Diese Modernisierungsmaßnahmen haben das Haus innerhalb kürzester Zeit auf den energetischen Stand eines Neubaus nach der Energieeinsparverordnung gebracht. Das Ergebnis: Erhöhter Wohnkomfort bei stark reduziertem Heizenergieverbrauch.
Die durchgeführten energetischen Sanierungsmaßnahmen und ihre Wirkung:
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Reale Kosten und Energieeinsparung durch energetische Sanierung
Durch diese Maßnahmen wurde eine reale Energieeinsparung von insgesamt knapp 60 Prozent erzielt. Die Einsparung durch die Verbrauchsminderung beläuft sich auf rund 16.000 kWh pro Jahr. Die Gesamtkosten der Sanierung betrugen 43.000 Euro (277 EUR/m²).
Für die energetische Sanierung wurde das mittlerweile ausgelaufene Förderprogramm Energieeffizient Sanieren (152) der KfW-Bank in Anspruch genommen.
Die Energieeinsparungen in Zahlen
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Was kostet eine energetische Sanierung im Schnitt?
Da jedes Gebäude energetisch anders ist, lassen sich keine pauschalen Angaben machen. Die Kosten für eine Haussanierung werden in der Praxis pro Quadratmeter angegeben. Alle in der Tabelle stehenden Preisspannen sind als Richtwerte zu verstehen.
Kosten einer Wärmedämmung nach Einsatzort
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• Wärmepumpe (8.000)
Lohnt sich die energetische Sanierung?
Wie eingangs bereits erwähnt, sind die meisten Sanierungen wirtschaftlich. Wie viel Energie und Geld Sie sparen können, hängt von vielen Faktoren ab. Zu den wichtigsten zählen:
- Energetischer Zustand des zu sanierenden Gebäudes
- Geplante Sanierungsmaßnahmen
- Fachgerechte Ausführung der Maßnahmen
- Region, Jahreszeit und Fachbetriebe
- Gewünschter Effizienzstandard
Vor allem der letzte Punkt ist entscheidend. Denn es macht einen (preislichen) Unterschied, ob Sie aus einem Altbau ein KfW40-Haus (Energieeffizienzklasse A) oder ein Haus der Energieeffizienzklasse D machen möchten.
Energieeffizienzklassen für ein Haus
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Angenommene Kosten: 15 Cent je Kilowattstunde Brennstoff (Richtwert) Stand: 01. Juli 2022
Quelle: Verbraucherzentrale NRW
Förderung für energetische Sanierung
Sanieren ist kostspielig. Gleichzeitig bringt es viele Vorteile – ökonomisch und ökologisch. Daher gibt es vom Staat attraktive Förderprogramme wie die Bundesförderung für effiziente Gebäude BEG. Der Fördersatz richtet sich nach dem zu erreichenden Energieeffizienzstand und beträgt im besten Fall 50 Prozent der förderfähigen Kosten.
Kostenübersicht für energetische Sanierung
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Standard
Anforderungen
Transmissions-wärmeverlust von 55 Prozent
Wärmepumpe
Pelletheizung
Lüftungsanlage mit WRG
Transmissions-wärmeverlust von 55 Prozent
Transmissions- wärmeverlust von 70 Prozent
Effiziente Heizsysteme mit Solarthermie, Wärmepumpe, Pelletheizung
Lüftungsanlage
Transmissions- wärmeverlust von 70 Prozent
Transmissions- wärmeverlust von 85 Prozent
Transmissions- wärmeverlust von 85 Prozent
Transmissions- wärmeverlust von 100 Prozent
Transmissions- wärmeverlust von 100 Prozent
Transmissions- wärmeverlust von 175 Prozent
Transmissions- wärmeverlust von 175 Prozent
Weitere Angaben finden Sie in unserer Themenwelt Fördermittel
Seit 2022 gibt es einen Sanierungsbonus (WPB-Bonus) für sogenannte „Worst Performing Buildings“. Als solche gelten Wohn- und Nichtwohngebäude, die energetisch zu den schlechtesten 25 Prozent der Gebäude in Deutschland gehören. Diese entsprechen der Effizienzklasse H. Wird ein solches Gebäude mindestens auf Effizienzhaus-Standard 55 saniert, gibt es 10 Prozentpunkte obendrauf.
2023 wurde ein Bonus von 15 Prozent für serielle Sanierung (SerSan) eingeführt. Das bedeutet, dass industriell vorgefertigte Bauteile zur Sanierung verwendet werden und Dämmschichten nicht einzeln aufgebracht werden. Auch hier gilt: Den Bonus gibt es nur, wenn das Gebäude mindestens auf Effizienzhaus-Standard 55 saniert wird.
Wichtig ist zu bedenken, dass jedes Gebäude einzigartig ist und deshalb eine individuelle Energieberatung voraussetzt. Auch diese wird gefördert.
Energieberatung für energetische Sanierung
In einer Energieberatung ermittelt eine Fachkraft, mit welchen Maßnahmen Sie den Energieverbrauch Ihres Gebäudes verringern können. Was Energieberater*innen genau machen, wann eine Energieberatung Pflicht ist und welche Fördermittel es gibt, erfahren Sie im dazugehörigen Beitrag.
Zum Artikel Energieberatung: Kosten, Leistung & FörderungEnergetische Sanierung und Steuer
Seit 2020 können Sie 20 Prozent der Sanierungskosten steuerlich absetzen. Neben Maßnahmen am Haus ist dieser Sanierungsbonus auch für den Heizungstausch und die Heizungsoptimierung nutzbar. Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, Ihre Handwerkerkosten steuerlich absetzen zu lassen.
40.000 Euro Sanierungskosten steuerlich absetzbar
Mit dem Steuerbonus können Sie 20 Prozent der Sanierungskosten von der Steuer absetzen. Der Betrag ist auf 40.000 Euro begrenzt und über einen Zeitraum von drei Jahren anrechenbar. Das bedeutet, in den ersten zwei Jahren dürfen Sie jeweils nur sieben Prozent (maximal 14.000 Euro) absetzen. Im dritten Jahr können Sie nach Abschluss der Arbeiten noch einmal sechs Prozent (maximal 12.000 Euro) geltend machen.
Ausführliche Infos zu diesem Thema finden Sie im dazugehörigen Beitrag:
Zum Artikel Bundesförderung für effiziente GebäudeRichtig sanieren in 5 Schritten
Wenn Sie Ihr Haus sanieren, müssen Sie auch immer viel Zeit und Geld mitbringen. Damit das sich am Ende auch lohnt, ist die richtige Reihenfolge von Anfang an zu beachten.
- Informieren
- Beraten
- Planen
- Umsetzen
- Kontrollieren/Optimieren
1. Sich informieren und richtig sanieren
Sie selbst kennen Ihr Wohngebäude und Ihre Wünsche am besten. Daher informieren Sie sich als Allererstes nach Möglichkeiten für eine wirksame Sanierung. In unserer Themenwelt „Modernisieren und Bauen“ finden Sie über 10 Dossiers mit mehr als 100 Fachbeiträgen zu den Themen Dämmen, Heizanlagen und Co.
Zur Themenwelt Modernisieren und Bauen2. Sich von Profis beraten lassen
Der Erfolg eines Sanierungsvorhabens hängt stark davon ab, ob Sie fachlich gut beraten werden oder nicht. Verlassen Sie sich hierbei stets auf qualifizierte Fachkräfte. Diese finden Sie in unserem Branchenbuch „Rat und Tat“ und auf der Website www.energie-effizienz-experten.de. Dort sind alle Expert*innen eingetragen, die für Förderprogramme des Bundes zugelassen sind. Das Beste: Sie werden vom Bund bis zu 80 Prozent gefördert. Das bedeutet, Sie müssen für eine individuelle Beratung nur einen Bruchteil der Kosten selbst aufbringen.
Mehr zur Bundesförderung für Energieberatung3. Maßnahmen und Finanzierung planen
In einer klassischen Energieberatung dürfte das Thema Finanzierung nicht fehlen. Sie erhalten in der Regel eine Einschätzung darüber, welche Maßnahmen für Ihr Gebäude sinnvoll sind und mit welchen Kosten Sie rechnen müssen. Nehmen Sie sich hierfür ausreichend Zeit, um alle Fragen zu beantworten. Einen ersten Überblick über mögliche Fördermittel für Ihr Bauvorhaben gibt der FördermittelCheck.
Zum FördermittelCheck4. Maßnahmen umsetzen
Haben Sie alle vorausgehenden Schritte hinter sich gebracht, können Sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Fachbetrieb machen. Hilfreich sind dabei Erfahrungen und Empfehlungen von Bekannten oder Ihrem/Ihrer Energieberater*in. Ist der Fachbetrieb gefunden und die Arbeit in vollem Gange, sollten Sie sie fachlich begleiten lassen. Die Baubegleitung durch einen Energie-Experten wird von der KfW auch mit 50 Prozent gefördert. Sie als Bauherr*in sollten nach Möglichkeit regelmäßig Präsenz zeigen und auf jeden Fall bei allen Zwischen- und Endabnahmen dabei sein.
Zur Expert*innen-Suche5. Ergebnisse kontrollieren und anpassen
Sind alle Bauarbeiten abgeschlossen und abgenommen, fängt das Energiesparen erst richtig an. Um sicherzugehen, dass die prognostizierten Einsparungen auch wirklich erreicht werden, hilft nur eines: kontrollieren. Überprüfen Sie regelmäßig Ihren Energieverbrauch und vergleichen Sie die Ergebnisse mit denen vor der Sanierung. Dabei hilft Ihnen das kostenlose Energiesparkonto. Die Monitoring-Software zeigt Ihnen kontinuierlich, wie sich Ihr Energieverbrauch entwickelt. So haben Sie auch die Möglichkeit, bei Bedarf nachzujustieren.
WeiterlesenDas Dossier Dämmung ist ein Angebot von co2online, gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).