Ist es im Sommer richtig heiß, sammelt die Solarthermieanlage eine Menge Energie. Die Temperatur im Solarspeicher kann mehr als 90 Grad Celsius erreichen. Für Hausbesitzer ein Grund zur Freude – und Anlass für eine wichtige Sicherheitsvorkehrung: den Verbrühungsschutz. Denn: Würde 90 Grad heißes Wasser aus dem Wasserhahn fließen, könnten sich vor allem Kinder in Sekundenbruchteilen schwer verletzen. Bei Praxistester Andreas Nadke war das Wasser schon im Mai so heiß, dass „ich damit direkt Kartoffeln kochen könnte“. Darum sollte in Solarthermieanlagen unbedingt ein Verbrühungsschutz installiert werden.
Dieser Verbrühschutz besteht aus einem thermischen Regelventil, das in die Warmwasserleitung eingebaut wird. Erreicht das Wasser die eingestellte Wunschtemperatur, mischt das Ventil kaltes Wasser hinzu. Natürlich muss das Ventil korrekt dimensioniert sein. Ist es zu groß, funktioniert die Temperaturreglung nicht schnell genug. Ist es zu klein, fließt zu wenig Wasser hindurch, wenn mehrere Wasserhähne gleichzeitig benutzt werden.
Hausbesitzer sollten den Verbrühungsschutz so bald wie möglich testen, nachdem er in Betrieb genommen wurde – und zwar an der Zapfstelle, die dem Ventil am nächsten liegt. Nur dann ist sichergestellt, dass das Wasser tatsächlich nicht zu heiß aus dem Wasserhahn fließt – aber auch nicht kälter als gewünscht.
Manche Handwerker lösen das Problem der zu hohen Speichertemperaturen, indem sie die Temperatur des Solarspeichers auf 60 Grad Celsius oder weniger begrenzen. Das heißt: Die Solarpumpe schaltet sich ab, wenn eine Speichertemperatur von 60 Grad erreicht ist. Der Vorteil dieses billigen „Verbrühschutzes“: Der Monteur spart sich Arbeit und kann trotzdem einen sicheren Betrieb der Anlage gewährleisten. Der Nachteil: Dem Hausbesitzer wird die Chance auf höhere solare Erträge genommen.
Anders liegt der Fall, wenn das Wasser besonders kalkhaltig ist. Dann kann eine Begrenzung der Speichertemperatur auf 60 Grad Celsius sinnvoll sein. Bei höheren Temperaturen würde der Kalk verstärkt ausfallen und sich an Wärmetauschern und am Boden des Speichers absetzen. Die Folgen wären eine schlechtere Wärmeübertragung an den Wärmetauschern und eine schnellere Korrosion des Speichers.