Wärmepumpe nachrüsten:
Voraussetzungen und Kosten
20.03.2025 Lesedauer: min Jens Hakenes
Wer zu einer Wärmepumpe wechselt, muss einmalig mit höheren Kosten rechnen. Dafür sind die laufenden Kosten inzwischen deutlich niedriger. Je nach Förderung können sogar die einmaligen Kosten für die Umrüstung niedriger ausfallen als bei einer Gasheizung.
ModernisierungsCheck: Was passt zu Ihrem Gebäude?
Wenn Sie von einer Gasheizung zu einer Wärmepumpe wechseln wollen, muss Ihr Gebäude mitspielen. Finden Sie heraus, ob noch andere Schritte sinnvoll sind.
Die wichtigsten Fakten auf einen Blick
- einmalige Kosten für Wärmepumpe höher als für Gasheizung
- 30 bis 70 Prozent Förderung machen jedoch Unterschied
- laufende Kosten einer Wärmepumpe deutlich niedriger – auch im Altbau
- deutlich mehr Vorteile als Nachteile beim Umrüsten von Gasheizung zu Wärmepumpe
Wann lohnt sich die Umrüstung ?
Die Umrüstung einer Gasheizung auf eine Wärmepumpe lohnt sich in vielen Fällen – häufiger als viele Eigentümer*innen denken:
- wenn die Gasheizung defekt ist oder teure Reparaturen nötig sind
- wenn die Gasheizung älter als 20 Jahre ist
- wenn die Gasheizung älter als 10 Jahre ist und ein Kostenvergleich für die Wärmepumpe spricht
Dass sich eine Umrüstung häufig lohnt, liegt an der aktuell hohen Förderung von 30 bis 70 Prozent – und an den inzwischen niedrigen laufenden Kosten einer Wärmepumpe im Vergleich zur Gasheizung. Wichtig zu wissen ist auch, dass fürs Umrüsten oft keine oder nur wenige zusätzliche Maßnahmen nötig sind.
Kosten für die Umrüstung auf Wärmepumpe
Die Umrüstung von einer Gasheizung auf eine Wärmepumpe bedeutet zunächst eine größere Investition als bei einer neuen Gasheizung. Dafür sind die laufenden Kosten niedriger – und für die einmalige Investition gibt es hohe Zuschüsse. Das zeigen Beispiele für ein durchschnittliches Einfamilienhaus:
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Kosten für Anschaffung und Wärmequelle
Die Kosten einer Wärmepumpe hängen vor allem von der Wärmequelle und den baulichen Gegebenheiten ab. Wärmepumpen gibt es in verschiedenen Varianten, die sich vor allem in der Art der genutzten Wärmequelle unterscheiden.
Kostenübersicht nach Art der Wärmequelle:
- Luft-Wärmepumpe: 8.000 bis 16.000 Euro. Diese Variante ist besonders beliebt, da sie ohne aufwendige Erdarbeiten auskommt. Die Außenluft dient als Wärmequelle, was die Installation vereinfacht und günstiger macht.
- Wasser-Wärmepumpe: 13.000 bis 19.000 Euro. Diese Systeme nutzen das Grundwasser als Energiequelle und sind besonders effizient. Allerdings ist für die Tiefenbohrung eine Genehmigung nötig (Wasserschutzbehörde).
- Erd-Wärmepumpe: 14.000 bis 28.000 Euro. Erd-Wärmepumpen sind effizienter als Luft-Systeme. Sie erfordern jedoch eine Bohrung oder Flächenkollektoren. Diese zusätzlichen Arbeiten erhöhen die Kosten.
Je nach baulichen Gegebenheiten können zusätzliche Kosten anfallen. Die liegen meist zwischen 2.000 und 10.000 Euro. Beispielsweise kann folgendes nötig oder sinnvoll sein:
- Austausch oder Anpassung von Heizkörpern (oft nur einzelne)
- Ausbau und Entsorgung der Gasheizung
- Integration eines neuen/größeren Pufferspeicher
Heizkosten
Wärmepumpen bieten im Vergleich zu Gasheizungen inzwischen deutlich niedrigere laufende Kosten (Betriebskosten). Wie hoch sie genau sind, hängt vor allem von der Effizienz der Wärmepumpe und dem Strompreis ab. Wichtig zu wissen ist, dass es für Wärmepumpen spezielle Tarife gibt. Die sind wesentlich günstiger als solche für Haushaltsstrom (zum Beispiel 22 statt 28 Cent je Kilowattstunde).

Für eine durchschnittliche Wohnung mit 70 m2 im Mehrfamilienhaus lagen die laufenden Kosten im Jahr 2023 laut Heizspiegel bei
- 1.330 Euro mit einer Gasheizung
- 910 Euro mit einer Wärmepumpe
Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus mit 110 m2 waren es
- 2.345 Euro mit einer Gasheizung
- 1.670 Euro mit einer Wärmepumpe
Wer es am Beispiel des eigenen Gebäudes nachrechnen will, kann verschiedene Annahmen zu Effizienz, Strompreis und Gaspreis treffen. Dabei lassen sich auch tagesaktuelle Preise verwenden.
- Erdgas-Verbrauch für durchschnittliches Einfamilienhaus: 16.000 kWh
- Erdgas-Preis: 11 Cent je kWh (Durchschnitt im Jahr 2024 laut BEDW)
- Erdgas-Kosten: 1.760 Euro (ohne Grundgebühr etc.)
Je nach Effizienz der Wärmepumpe, lassen sich unterschiedliche Jahresarbeitszahlen (JAZ) annehmen. Denn mit 1 Kilowattstunde Strom (kWh) kann eine Wärmepumpe zum Beispiel 3 oder 4 kWh Wärme erzeugen. Der Erdgas-Verbrauch ist also durch die JAZ zu teilen: aus 16.000 kWh Erdgas werden mit einer JAZ von 4 genau 4.000 kWh Strom:
- Strom-Verbrauch mit Wärmepumpe bei JAZ von 4,0: 4.000 kWh
- Strom-Preis: 25 Cent je kWh (Wärmepumpen-Tarif)
- Strom-Kosten: 1.000 Euro (ohne Grundgebühr etc.)
- Strom-Verbrauch mit Wärmepumpe bei JAZ von 3,0: 5.333 kWh
- Strom-Preis: 25 Cent je kWh (Wärmepumpen-Tarif)
- Strom-Kosten: 1.333 Euro (ohne Grundgebühr etc.)
Amortisation
Die Amortisationszeit einer Wärmepumpe hängt von den Anschaffungskosten, der Förderung und den Einsparungen bei den laufenden Kosten ab. Hier eine vereinfachte Rechnung für ein durchschnittliches Einfamilienhaus:
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* Quelle: Heizspiegel 2024
Das Beispiel zeigt: Die höhere Investition kann sich innerhalb weniger Jahre rechnen – auch bei einer vergleichsweise teuren Wärmepumpe und einer sehr günstigen Gasheizung (für nur 6.000 Euro).
Laut Variablen-Berechnung liegt die Amortisation zwischen 5 und 10 Jahren: bei einer seit 2024 für die Förderung vorgeschriebenen Wärmepumpen-JAZ von 3,0 bei 9,37 Jahren, bei einer JAZ von 4,0 bei 5,56 Jahren. Beide vereinfachten Berechnungen gehen von aktuellen Energiekosten aus.
Langfristige Entwicklung der Kosten
Die langfristige Entwicklung der laufenden Kosten bei Wärmepumpen ist deutlich positiver als bei Gasheizungen. Grund dafür sind die tendenziell steigenden Preise für fossile Brennstoffe. Der CO2-Preis macht Gasheizungen Jahr für Jahr teurer. Die Preise für Strom, vor allem aus erneuerbaren Energien, dürften dagegen wesentlich stabiler bleiben. Denn dafür fällt kein CO2-Preis an.
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* in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus mit Erdgas-Zentralheizung
Bis einschließlich 2026 liegt der CO2-Preis zwischen 55 und 65 Euro. Danach soll er sich frei am Markt bilden. Deswegen ist mit deutlich steigenden Mehrkosten für Gasheizungen ab 2027 zu rechnen.
Ein weiterer Faktor für den Vergleich von Gasheizung und Wärmepumpe sind die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Danach müssen neue Gasheizungen grüne Brennstoffe nutzen: ab 2029 mindestens 15 Prozent, ab 2035 mindestens 30 Prozent und ab 2040 mindestens 60 Prozent – zum Beispiel Ökogas oder Wasserstoff. Laut einer Prognos-Studie sorgt das im Schnitt für 250 Euro Mehrkosten pro Jahr (3.700 Euro über 15 Jahre).
Kostenvergleich zwischen Wärmepumpe und Gasheizung
Zum Vergleich der Kosten und der langfristigen Entwicklung gibt es neben vereinfachten Berechnungen auch umfangreiche Studien und Auswertungen. So zeichnet unser neuester Vollkostenvergleich ein eindeutiges Bild zur Frage „Wärmepumpe oder Gasheizung?“. Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus mit 130 Quadratmetern Wohnfläche kostet eine Wärmepumpe über 20 Jahre rund 40.000 Euro weniger als eine Gasheizung.
Vollkostenvergleich Wärmepumpe/Gasheizung
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Prognos hat im Auftrag des WWF einen Kostenvergleich für den Altbau erstellt. Der zeigt neben den Mehrkosten durch grüne Brennstoffe auch die deutlichen Unterschiede bei den Gesamtkosten durch die Förderung – mit klaren Vorteilen für Wärmepumpen.
Das Projekt Ariadne hat zu den Kosten für verschiedene Heiztechniken in bestehenden Wohngebäuden über einen Zeitraum von 20 Jahren geforscht. Auch bei diesem Kostenvergleich zwischen Wärmepumpe und Gasheizung schneidet letztere deutlich schlechter ab.
Vollkostenvergleich über 15 Jahre (Kosten pro Jahr)
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Quelle: Prognos-Kostenvergleich 2023
Wie in der Tabelle zu sehen ist, kann die Wärmepumpe im Einfamilienhaus schon bei einer Förderung von nur 30 Prozent günstiger sein. Bei der aktuell üblichen Förderung von mindestens 50 Prozent ist der Abstand zwischen Wärmepumpe und Gasheizung laut Prognos noch deutlicher.
Vergleich der Vollkosten über 20 Jahre (Kosten pro Jahr)
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Quelle: Projekt-Ariadne-Kostenvergleich 2024 für Einfamilienhaus
Über zwanzig Jahre gerechnet sind laut Kostenvergleich des Projekts Ariadne alle Wärmepumpen-Varianten im Einfamilienhaus günstiger als Gasheizungen.
Vergleich von einmaligen Kosten und laufenden Kosten
Dass die laufenden Kosten für einen Kostenvergleich entscheidend sind, zeigen die gesamten Kosten über zwanzig Jahre. Dabei wird deutlich, dass der Anteil der einmaligen Kosten viel niedriger ist als der der laufenden Kosten. Angenommen sind hier ein Einfamilienhaus und eine Wärmepumpen-Förderung von 50 Prozent.
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Quelle: Projekt Ariadne (laufende Kosten), eigene Berechnungen (einmalige Kosten)
Auch Ergebnisse des Wärmepumpen-PraxisChecks zeigen diese großen Unterschiede beim Vergleich von einmaligen und laufenden Kosten nach Umrüstung von Gasheizung zu Wärmepumpe.
Förderung für die Umrüstung
Für die Umrüstung einer Gasheizung auf eine Wärmepumpe gibt es aktuell großzügige staatliche Förderprogramme. Hausbesitzer*innen profitieren dabei von Zuschüssen und Krediten, die die vergleichsweise hohen Anschaffungskosten deutlich senken. Je früher umgerüstet wird, desto höher fällt die Förderung aus. Es lohnt sich also, möglichst bald mit der Planung loszulegen – am besten mit einer unabhängigen Energieberatung. Denn die berät auch zu Fördermitteln.
Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)
Die wichtigste Förderung für die Umrüstung auf eine Wärmepumpe ist die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Dieses Förderprogramm deckt sowohl Einzelmaßnahmen, wie den Heizungstausch, als auch umfassende Sanierungsprojekte ab.
Förderhöhe fürs Umrüsten
Die Höhe der BEG-Förderung hängt von verschiedenen Faktoren ab: wie der Art der Wärmepumpe, dem Austauschzeitpunkt und dem Einkommen der Antragstellenden.
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Beispiele für Förderboni:
- Wenn die bestehende Gasheizung älter als 20 Jahre ist, wird ein Klima-Geschwindigkeitsbonus gewährt.
- Ein zusätzlicher Effizienzbonus ist möglich, wenn die Wärmepumpe natürliche Kältemittel wie Propan nutzt.
Steuerliche Förderung
Neben dem BEG-Zuschuss können Hausbesitzer*innen die Kosten für die Umrüstung auch steuerlich geltend machen. Über drei Jahre verteilt sind bis zu 20 Prozent der Investitionskosten von der Einkommensteuer abziehbar.
Wichtige Details zur steuerlichen Förderung:
- Die steuerliche Förderung ist mit anderen Förderungen kombinierbar. Jedoch nur für den nicht geförderten Teil der Kosten.
- Jährlich können bis zu 40.000 Euro Investitionskosten berücksichtigt werden.
Regionale Förderprogramme zur Umrüstung
Zusätzlich zur Bundesförderung bieten viele Bundesländer, Kommunen und Energieversorger eigene Programme an. Diese Förderungen können meist ergänzend zur BEG beantragt werden. Dadurch lassen sich die Gesamtkosten weiter reduzieren.
Beispiele für regionale Förderungen:
- Bayern: Zuschüsse für den Austausch von fossilen Heizungen durch erneuerbare Energien
- Berlin: Förderprogramme für energieeffiziente Sanierungen, einschließlich Heizungstausch
- Energieversorger: Einige Anbieter fördern den Heizungstausch durch günstige Tarife für Wärmepumpenstrom oder einmalige Boni.
Nutzen Sie den FördermittelCheck, um alle Fördermittel in Ihrer Region zu finden. Auch Energieberater*innen helfen dabei.
FördermittelCheck startenVoraussetzungen für die Förderung
Um eine Förderung zu erhalten, müssen bestimmte Anforderungen erfüllt werden. Diese betreffen sowohl die Art der Wärmepumpe als auch den Zustand des Gebäudes und den Zeitpunkt der Antragstellung.
- Effizienz der Wärmepumpe: Sie muss mindestens eine Jahresarbeitszahl (JAZ) von 3,5 erreichen.
- Zeitpunkt der Antragstellung: Der Förderantrag muss vor Beginn der Umrüstungsarbeiten gestellt werden.
- Beratungspflicht: Bei älteren Gebäuden ist eine Energieberatung erforderlich, um die Förderfähigkeit zu prüfen.
Darüber hinaus muss die alte Gasheizung fachgerecht entsorgt werden.
Kombination von Förderungen
Es ist möglich, verschiedene Förderprogramme zu kombinieren, um die Gesamtkosten für die Umrüstung von Gasheizung auf Wärmepumpe weiter zu senken. Die BEG erlaubt beispielsweise die gleichzeitige Nutzung von Zuschüssen und Krediten.
Beispiel für eine Kombinationsförderung:
- Zuschuss aus der BEG für die Wärmepumpe: 30 Prozent
- Klima-Geschwindigkeitsbonus: 20 Prozent
- steuerliche Förderung: 20 Prozent auf den Restbetrag
Insgesamt können so beispielsweise 70 Prozent der Kosten abgedeckt werden.

Vorteile einer Wärmepumpe im Vergleich zur Gasheizung
Geringere Heizkosten
Wärmepumpen sind im Betrieb deutlich günstiger als Gasheizungen. Während bei Gasheizungen die Heizkosten stark von den steigenden Energiepreisen und CO2-Abgaben abhängen, profitieren Wärmepumpen von stabilen Stromtarifen und einem hohen Wirkungsgrad. Eine gut dimensionierte Wärmepumpe erzeugt aus 1 Kilowattstunde Strom bis zu 4 Kilowattstunden Wärme; mindestens 3,5 sind inzwischen sogar vorgeschrieben.
Zukunftssicherheit
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt vor, dass neu eingebaute Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. Wärmepumpen erfüllen diese Vorgaben vollständig und sind somit eine sichere Investition. Gasheizungen hingegen stehen langfristig vor dem Aus: Ab 2045 dürfen keine fossilen Brennstoffe mehr für die Wärmeerzeugung genutzt werden. Bereits ab 2035 werden die ersten Gasnetze in Deutschland stillgelegt. Schon ab 2029 müssen neuen Gasheizungen einen immer größeren Anteil teurer grüner Brennstoffe nutzen.
Förderung und steuerliche Vorteile
Wärmepumpen werden durch staatliche Förderung großzügig unterstützt. Zuschüsse von bis zu 70 Prozent der Investitionskosten sind möglich. Gasheizungen werden dagegen nicht mehr staatlich gefördert.
Kombinierbarkeit mit anderen Technologien
Wärmepumpen lassen sich hervorragend mit Photovoltaik kombinieren. So können Sie einen Teil des benötigten Stroms selbst erzeugen. Außerdem bieten einige Wärmepumpen auch eine Kühlfunktion. Die sorgt im Sommer für zusätzlichen Komfort.
Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern
Die Umrüstung auf eine Wärmepumpe macht unabhängig von Gasimporten und Preisschwankungen bei fossilen Brennstoffen. Stattdessen nutzt sie vor allem kostenlose Umweltenergie, die jederzeit verfügbar ist.
Klimafreundlichkeit
Wärmepumpen nutzen erneuerbare Energiequellen wie Luft, Erde oder Wasser, um Wärme zu erzeugen. Sie arbeiten nahezu emissionsfrei, insbesondere wenn sie mit Ökostrom betrieben oder durch Photovoltaik ergänzt werden. Im Gegensatz dazu verursacht eine Gasheizung hohe CO2-Emissionen und trägt zur Erderwärmung bei.
Nachteile einer Wärmepumpe im Vergleich zur Gasheizung
Investitionskosten
Für die Umrüstung zu einer Wärmepumpe müssen Eigentümer*innen zunächst mehr Geld ausgeben als für eine neue Gasheizung. Denn die Rechnung für die Installation ist meist vor Auszahlung der Förderung zu begleichen. Danach sind die Investitionskosten aber teilweise sogar niedriger – und die laufenden Kosten sowieso.
Abhängigkeit von Strompreisen
Nicht nur die Gaspreise sind wegen des Kriegs in der Ukraine zwischenzeitlich extrem angestiegen (und inzwischen wieder auf ein höheres Niveau gesunken). Auch bei den Strompreisen mussten Neukund*innen deutlich mehr zahlen. Doch hier ist das frühere Niveau wieder erreicht. Dennoch steigt durch eine Wärmepumpe die Abhängigkeit von den Strompreisen. Durch eine eigene Photovoltaikanlage lässt sie sich jedoch senken.
Platzbedarf
Je nach Art der Wärmepumpe ist im Außenbereich unterschiedlich viel Platz nötig. Gerade in dicht bebauten Gebieten oder bei Reihenhäusern kann das zum Problem werden. Denn nötig sind ausreichend Platz zum Nachbargrundstück oder genügend Fläche im Garten oder Vorgarten. Möglich ist aber zum Beispiel auch eine Installation auf dem Dach.
Sanierungsbedarf
Wenn es um die Umrüstung in einem unsanierten oder nur teilsanierten Altbau geht, kann eine Sanierung nötig oder zumindest sinnvoll sein. Sonst besteht die Gefahr, dass die Wärmepumpe zu viel Strom verbraucht. In vielen Fällen genügen allerdings schon der Austausch einzelner Heizkörper oder einfache Dämmmaßnahmen.
Voraussetzungen für die Umrüstung
Fürs Umrüsten einer Gasheizung auf eine Wärmepumpe gibt es einige technische und bauliche Voraussetzungen. Die müssen erfüllt sein, damit die Wärmepumpe effizient arbeiten kann. Maßgeblich dafür sind der Zustand des Gebäudes, die bestehende Heizungsinfrastruktur und die örtlichen Gegebenheiten.
Ist die Vorlauftemperatur in Ihrem Gebäude für eine Wärmepumpe geeignet? Als Eigentümer*in können Sie das im Winter selbst ausprobieren. Senken Sie Ihre Vorlauftemperatur auf 45 bis 50 Grad Celsius. Wird es immer noch in allen Räumen ausreichend warm, ist Ihr Gebäude sehr wahrscheinlich ohne weiteres geeignet. Falls nicht, sind meist nur einzelne Heizkörper auszutauschen. Alternativ können Sie den WärmepumpenCheck nutzen.
Zum WärmepumpenCheckWärmepumpen arbeiten am effizientesten mit niedrigen Vorlauftemperaturen, idealerweise unter 55 Grad Celsius. Das bedeutet, dass das Heizsystem des Gebäudes für diese Temperaturen ausgelegt sein muss. Besonders gut geeignet sind Flächenheizungen wie Fußboden- oder Wandheizungen. Denn sie verteilen die Wärme großflächig und kommen so mit geringeren Temperaturen aus. Es funktioniert aber auch mit ganz normalen Heizkörpern.
- Prüfung der Heizlast: Lassen Sie die Heizlast Ihres Gebäudes von einem Fachbetrieb berechnen. Dies gibt Aufschluss darüber, ob die bestehende Infrastruktur angepasst werden muss.
- Austausch: Ältere Heizkörper (wie Gliederheizkörper oder Röhrenheizkörper) können durch moderne Modelle mit größerer Heizfläche ersetzt werden. Oft genügt der Austausch einzelner Heizkörper. Mehr dazu im Artikel Heizkörper berechnen.
- Hydraulischer Abgleich: Ein hydraulischer Abgleich sorgt dafür, dass die Wärme gleichmäßig im System verteilt wird. Dies ist besonders wichtig, um die Effizienz der Wärmepumpe zu maximieren.
In Altbauten, die noch mit hohen Vorlauftemperaturen arbeiten, kann die Umstellung auf eine Wärmepumpe aufwendiger sein. In solchen Fällen bietet sich möglicherweise eine Hybridlösung an, bei der die Wärmepumpe mit der bestehenden Gasheizung kombiniert wird.
Eine der Voraussetzungen für den besonders effizienten Betrieb einer Wärmepumpe ist eine gute Wärmedämmung. Wärmepumpen arbeiten mit niedrigen Vorlauftemperaturen. Das bedeutet, dass sie die Wärme langsam und gleichmäßig abgeben. Ohne ausreichende Dämmung würde diese Wärme jedoch schnell wieder verloren gehen. Dadurch sinkt die Effizienz der Wärmepumpe.
Welche Bereiche sollten gedämmt sein oder noch gedämmt werden?
- Dach: Bei vielen Altbauten entweicht ein großer Teil der Wärme über ein ungedämmtes Dach. Das lässt sich oft vergleichsweise einfach dämmen.
- Keller: Die Dämmung der Kellerdecke verhindert, dass Wärme in unbeheizte Räume entweicht. Auch das ist meist günstig zu machen.
- Außenwände: Eine Fassadendämmung reduziert den Wärmeverlust erheblich.
- Fenster: Moderne Fenster mit Doppel- oder Dreifachverglasung minimieren die Wärmeverluste zusätzlich.
Falls Ihr Gebäude unzureichend gedämmt ist, sollten Sie vor der Installation einer Wärmepumpe über Sanierungsmaßnahmen nachdenken – oder zumindest einen Sanierungsfahrplan für späteres Dämmen machen. Der Aufwand lohnt sich, da Sie nicht nur die Heizkosten senken, sondern auch den Wohnkomfort erhöhen.
Je nach Typ benötigt eine Wärmepumpe ausreichend Platz für die Installation. Besonders bei Außenanlagen, wie sie bei Luft-Wärmepumpen üblich sind, muss ein geeigneter Standort auf dem Grundstück gefunden werden.
Platzanforderungen je nach Wärmepumpentyp:
- Luft-Wärmepumpe: Außengerät benötigt etwa 1 bis 2 mal 2 Meter Stellfläche und einen Mindestabstand zu Nachbargrundstücken (abhängig von den Lärmschutzvorschriften vor Ort).
- Erd-Wärmepumpe: Erfordert Platz für Bohrungen oder Flächenkollektoren. Für Flächenkollektoren ist eine Grundstücksfläche von etwa 1,5- bis 2-facher Größe der zu beheizenden Fläche nötig.
- Wasser-Wärmepumpe: Benötigt Zugang zu Grundwasser und eine Genehmigung, da Tiefenbohrungen erforderlich sind.
Moderne Wärmepumpen sind relativ leise. Dennoch sollten Sie mögliche Lärmbelästigungen berücksichtigen. Besonders in dicht besiedelten Wohngebieten müssen die gesetzlichen Lärmschutzvorgaben eingehalten werden.
Die Wahl der richtigen Wärmepumpe hängt maßgeblich von den Gegebenheiten Ihres Grundstücks ab. Jede Wärmepumpe benötigt eine passende Wärmequelle:
- Luft-Wärmepumpen: Nutzen die Außenluft als Energiequelle und sind daher fast überall einsetzbar.
- Erd-Wärmepumpen: Setzen Wärme aus dem Erdreich ein. Voraussetzung ist, dass ausreichend Platz in der Fläche oder die Möglichkeit für Bohrungen vorhanden ist.
- Wasser-Wärmepumpen: Diese Systeme benötigen Zugang zu Grundwasser. Das ist in Wasserschutzgebieten möglicherweise nicht erlaubt.
Prüfen Sie frühzeitig, welche Wärmequelle in Ihrem Fall am besten geeignet ist. Fachbetriebe oder Energieberater*innen können Ihnen dabei helfen.
Da Wärmepumpen mit Strom betrieben werden, muss das Gebäude über eine ausreichende elektrische Anschlussleistung verfügen. Die Installation eines separaten Stromzählers für die Wärmepumpe ist häufig sinnvoll – vor allem wenn Sie von günstigeren Wärmepumpen-Stromtarifen profitieren möchten.
In einigen Fällen kann es erforderlich sein, die bestehende Strominfrastruktur (wie den Sicherungskasten oder Leitungen) anzupassen oder zu erweitern. Dies ist besonders wichtig, wenn Sie planen, die Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage zu kombinieren.
Für einige Wärmepumpentypen, insbesondere Erd-Wärmepumpen und Wasser-Wärmepumpen, sind Genehmigungen von Behörden erforderlich. Diese sind oft mit zusätzlichen Kosten und Wartezeiten verbunden. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Kommune oder einem Fachbetrieb, welche Vorschriften in Ihrer Region gelten.
Jedes Gebäude ist einzigartig. Die Anforderungen können je nach Baujahr, energetischem Zustand und vorhandener Heizungsinfrastruktur variieren. Eine individuelle Beratung durch eine/n Energieberater*in ist daher unerlässlich. Dabei geht es unter anderem um folgende Aspekte:
- Heizlastberechnung des Gebäudes
- Wirtschaftlichkeit der Umrüstung
- passende Fördermöglichkeiten
Mit dem WärmepumpenCheck können Sie schnell und unkompliziert prüfen, ob Ihr Gebäude für eine Wärmepumpe geeignet ist.
Es ist möglich, eine Gasheizung durch eine Wärmepumpe zu ersetzen oder beide Systeme miteinander zu kombinieren. Eine Hybridheizung entsteht durch die Integration einer Wärmepumpe mit einem modernen Brennwertkessel.
Kombinationsmöglichkeiten
Die Wärmepumpe ist vielseitig und lässt sich hervorragend mit anderen Technologien kombinieren, um noch effizienter und kostengünstiger zu arbeiten. Besonders im Altbau und bei nicht allzu alten Heizungen können hybride Heizungen eine Alternative sein.
Wärmepumpe mit Gasheizung (Hybridheizung)
Eine solche Hybridheizung kombiniert die Wärmepumpe mit einer Gasheizung. Diese Lösung ist besonders für ältere Gebäude geeignet, die wegen unzureichender Dämmung oder hohen Vorlauftemperaturen nicht allein mit einer Wärmepumpe beheizt werden können.
In einer Hybridheizung übernimmt die Wärmepumpe die Grundlast der Wärmeversorgung, vor allem in der Übergangszeit und im Sommer. An besonders kalten Tagen, wenn der Wärmebedarf steigt und die Effizienz der Wärmepumpe sinkt, springt die Gasheizung ein.
Vorteile der Kombination:
- Flexibilität: Die Gasheizung kann Spitzenlasten abdecken, während die Wärmepumpe den Großteil der Heizlast übernimmt.
- Kostenersparnis: Durch die geringere Nutzung der Gasheizung sinken die Betriebskosten und der CO2-Ausstoß im Vergleich zu einer reinen Gasheizung.
- Förderfähigkeit: Hybridheizungen, die zu mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen, erfüllen die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und sind förderfähig.
Nachteile der Kombination:
- Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen: Die Gasheizung bleibt ein Bestandteil des Systems, wodurch langfristig weiterhin Kosten für Gas anfallen.
- steigende CO2-Preise: Die Nutzung fossiler Brennstoffe wird durch den CO2-Preis immer teurer.
Hybridheizungen bieten sich als Übergangslösung an, besonders in Gebäuden, die nicht sofort umfassend saniert werden können. Langfristig sollten jedoch Schritte in Richtung eines rein erneuerbaren Heizsystems geplant werden: zum Beispiel mit einem Sanierungsfahrplan aus einer Energieberatung.
Wärmepumpe mit Photovoltaik
Die Kombination einer Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) ist eine der effizientesten Möglichkeiten, erneuerbare Energien zu nutzen. Die PV-Anlage erzeugt einen Teil des Stroms, den die Wärmepumpe benötigt. Dadurch können die Heizkosten erheblich sinken.
Tagsüber erzeugt die PV-Anlage Strom aus Sonnenlicht. Dieser Strom wird direkt für den Betrieb der Wärmepumpe genutzt. Überschüssiger Strom kann gespeichert werden, beispielsweise in einem Batteriespeicher, oder ins öffentliche Netz eingespeist werden. Möglich ist auch das Speichern mit Warmwasser.
Vorteile der Kombination:
- niedrigere Betriebskosten: Selbst erzeugter Strom ist günstiger als Strom aus dem Netz, insbesondere bei steigenden Energiepreisen.
- Unabhängigkeit: Sie machen sich weniger abhängig von Energieversorgern und Strompreisschwankungen.
- Förderung: Beide Technologien, die Wärmepumpe und die PV-Anlage, werden gefördert. Zusätzlich können Batterie- oder Wärmespeicher bezuschusst werden.
- Klimaschutz: Die Kombination reduziert den CO2-Ausstoß erheblich, da keine fossilen Brennstoffe benötigt werden.
Nachteile der Kombination:
- Investitionskosten: Die Anschaffungskosten für eine PV-Anlage und gegebenenfalls einen Batterie- oder Wärmespeicher kommen zu den Kosten der Wärmepumpe hinzu.
- Platzbedarf: Die Installation einer PV-Anlage erfordert eine geeignete Dachfläche mit ausreichender Sonneneinstrahlung.
Ein durchschnittliches Einfamilienhaus kann mit einer PV-Anlage mit 10 Kilowatt-Peak (kWp) bis zu 60 Prozent des Strombedarfs für die Wärmepumpe selbst decken. Mit einem Batteriespeicher steigt der Eigenverbrauch auf bis zu 80 Prozent.
Wärmepumpe mit Fernwärme
Die Kombination von Wärmepumpen mit Fernwärme ist grundsätzlich eine sehr interessante Möglichkeit, vor allem für größere Gebäude wie Mehrfamilienhäuser oder Gewerbe.
Sie würde sich vor allem für Gebäude in städtischen Gebieten eignen, die bereits an ein Fernwärmenetz angeschlossen sind. Die Wärmepumpe könnte dann die Wärmeversorgung in Zeiten mit niedriger bis mittlerer Heizlast übernehmen, beispielsweise in der Übergangszeit. Bei hoher Heizlast im Winter oder bei Bedarf an Spitzenleistung würde Fernwärme genutzt.
Allerdings ist diese Kombination für die Fernwärme-Betreiber*innen nicht wirtschaftlich und wird daher bisher nicht angeboten.
Welche Kombination für Ihr Gebäude infrage kommt und mit welchen Kosten und Förderungen Sie rechnen können, erfahren Sie mit dem ModernisierungsCheck.
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