Wärmepumpe und Photovoltaik richtig kombinieren
30.06.2023 Lesedauer: min Clemens Boekholt
In den vergangenen Jahren war Familie Klau mehrfach umgezogen. Sie lebten in verschiedenen Haus-Typen mit verschiedenen Heizungen. Deshalb wusste Olaf Klau, dass er in seinem Neubau weder eine Öl- noch eine Gasbrennwertheizung wollte. Schritt für Schritt konnten so viele Tonnen CO2 pro Jahr vermieden werden.
Die wichtigsten Erfahrungen auf einem Blick
- unabhängige Beratung und Vergleich von Angeboten wichtig
- Fahrplan für spätere Upgrades sinnvoll: zum Beispiel Photovoltaikanlage
- Fördermittel auf allen Ebenen nutzen: von Bund bis Kommune
- ausführliche Abnahme und Monitoring hilfreich fürs Optimieren
Wärmepumpe – lohnt sich langfristig
Olaf Klau informierte sich für seinen geplanten Neubau gleich über eine Wärmepumpenheizung. Der Vorteil der Technologie: Wärmepumpen gewinnen einen großen Teil der benötigten Energie aus der Natur. Nur der Betrieb des Kompressors erfordert Strom. Die grundlegende Voraussetzung für den Einbau einer Wärmepumpe ist ein überdurchschnittlich gut gedämmtes Gebäude oder ausreichend große Heizflächen. Je weniger Heizenergie ein Haus benötigt, desto effizienter kann eine Wärmepumpe die erforderliche Heizwärme bereitstellen.
Wärmepumpen pumpen Wärme aus Luft, Erde oder Grundwasser ins Haus und machen sie für das Heizen und die Warmwasseraufbereitung nutzbar. Klau rechnete verschiedene Szenarien durch und wusste schnell: Eine Sole-Wasser-Pumpe war für seinen Fall die effizienteste Lösung. In der Anschaffung ist die Wärmepumpe zwar vergleichsweise teurer, aber langfristig würde sie sich rechnen. Da dank der Fördergelder von 4.500 Euro die Heizung letztlich nur rund 2.500 Euro mehr kosten würde als vergleichbare Standardlösungen, war die Entscheidung im Baujahr 2016 schnell klar: pro Wärmepumpe.
Das Objekt:
- freistehendes Einfamilienhaus mit Büro-Kellerraum
- Baujahr: 2016
- Personen: 4
- Wohn- und Arbeitsfläche: 134 m2
- Heizenergieverbrauch pro Jahr: 21 kWh/m2
Gesucht, gefunden: die beste Lösung
Egal, ob bei einem Neubau oder bei der Umrüstung eines Altbaus – eine Beratung durch eine Fachperson ist sehr empfehlenswert. Sie bringt Klarheit über Kosten und Details, auf die beim Kauf einer Wärmepumpe zu achten ist. So lohnen sich Wärmepumpen besonders, wenn eine Fußbodenheizung oder ausreichend große Heizkörper vorhanden sind. Ebenfalls wichtig ist die zu erzielende Jahreszahl einer Wärmepumpe zu ermitteln, die ein/e Expert*in für das eigene Haus errechnen kann.
Das erste Angebot, das ein Handwerker Olaf Klau machte, gefiel dem angehenden Hausbauer nicht. Olaf Klau, selber ausgebildeter Energieberater und zudem Ingenieur für angewandte Automatisierungstechnik, wählte einen ungewöhnlichen Weg: Er fuhr kurzerhand zu einem Wärmepumpen-Hersteller und ließ sich direkt beraten.
Stichwort „Sole-Wasser-Wärmepumpe“
Diese Heizanlagen werden auch als Erdwärmepumpen bezeichnet. Sie beziehen ihre Wärmeenergie aus dem Boden. Die Wärme wird entweder durch tiefliegende Sonden oder von Erdkollektoren flach unter der Erde aufgenommen.
Photovoltaikanlage – die logische Konsequenz mit Wärmepumpe
Nach der Entscheidung für eine Wärmepumpe wollte Olaf Klau zusätzlich eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installieren. Damit kann er Strom, den die Wärmepumpe benötigt, erzeugen und die Energieeffizienz seines Hauses noch weiter erhöhen. Da wegen des Neubaus die Gerüste schon am Haus standen, lag es nahe, die Photovoltaikanlage gleich mit zu montieren: „Wenn nicht jetzt im Rahmen des Neubaus, wann dann?“
Leben mit der Sonne: für günstigen Strom
Zu Beginn lief die Anlage nicht so, wie sie sollte. Immer wieder kam es zu Störungen, die auch die Heizungsbauer nicht erklären konnten. Schließlich fand Olaf Klau den Fehler selbst: Ein Häkchen in der Software war falsch gesetzt.
Heute, nach gut sechs Jahren im neuen Zuhause, fällt das Fazit der Familie sehr positiv aus. Die Klaus leben jetzt ein wenig mehr nach der Sonne. So schaltet Saskia Klau bei gutem Wetter öfter die Waschmaschine an. Dann ist der Strom wegen der Photovoltaikanlage besonders günstig. Mit Speicher und Elektroauto konnte der Eigenverbrauch deutlich gesteigert werden.
Gute Idee, gute Förderung
Olaf Klau entschied sich für eine Sole-Wasser-Wärmepumpe, mit getrennten Heizkreisen für Heizung und Warmwasser, die für ihn die effizienteste und wirtschaftlich sinnvollste Lösung darstellte. Finanzielle Unterstützung erhielt er mit einem KfW-Kredit über seine Hausbank im Rahmen der Neubaufinanzierung. Für die Tiefenbohrung der Erdsonden wurden weitere Fördermittel des BAFA bewilligt.
Energiekosten für Familie Klau
Wichtig für die Finanzierung sind neben Fördermitteln auch Erträge und Einsparung durch den eigenen Strom aus Photovoltaik. Deutlich erkennbar ist bei der Auswertung die im Jahr 2020 erweiterte Photovoltaikanlage:
Für mehr Informationen bitte scrollen bzw. ziehen
* ab 2020 größere Photovoltaikanlage und Speicher sowie Wallbox und Elektroauto
Photovoltaikanlage mit Ost-West-Ausrichtung
Bei der Photovoltaikanlage wollte Klau auf bewährte Technik setzen, weshalb seine Wahl auf monokristalline Module fiel. 24 Solarmodule, je 12 mit West- und 12 mit Ost-Ausrichtung, gepaart mit einem 3-phasigen Wechselrichter ließ Klau installieren. Mit einem Stromspeicher hätte die Familie weitere Einsparungen erzielen können. Doch eine Anschaffung war Olaf Klau im Jahr des Neubaus noch zu teuer.
Kontrolle ist gut, Gewährleistung ist besser
Nachdem Wärmepumpe und Photovoltaikanlage fertig installiert waren, hat Olaf Klau eine ausführliche Abnahme gemacht. Aber ob tatsächlich alle Komponenten störungsfrei arbeiten, weiß er erst, wenn das System mindestens ein Jahr in Betrieb war. Deswegen hat er zur Sicherheit gleich eine 5-jährige Gewährleistungsverlängerung abgeschlossen.
Inzwischen lässt sich dank Monitoring festhalten: Das System funktioniert und die vermiedenen CO2-Emissionen sind beeindruckend.
Erweiterungen umsetzen und Förderung ausschöpfen
Im Jahr 2020 entschied sich Familie Klau dazu, ihre bisherige Photovoltaik-Ausstattung zu erweitern. Dabei konnten sie von einigen Förderungen profitieren:
- Für eine weitere Photovoltaikanlage mit 9,8 Kilowattpeak (kWp) und einen Speicher mit 7,7 Kilowattstunden (kWh) gab es Fördermittel der Stadt Verl.
- Ihre Stromanbieterin, die EWS Schönau, unterstützt sie mit einem Sonnencent für jede eingespeiste Kilowattstunde.
- Auch ein Elektroauto kam dazu, das mithilfe der Bundesförderung finanziert wurde. Das Auto wurde pünktlich zu Weihnachten 2020 ausgeliefert.
- Und um die Ausstattung zu vervollständigen, gab es im November eine steuerbare Wallbox mit Überschusseinspeisung. Das Bundesland Nordrhein-Westfalen stellte passende Fördermittel bereit.
Fazit zu Verbrauch, Autarkie und CO₂
Für das Jahr 2021 konnte Herr Klau ein erstes Fazit zum Stromverbrauch und zu den CO2-Emissionen ziehen: Das neue Elektroauto und auch das vermehrte Homeoffice während der Pandemie führten dazu, dass der Gesamtstromverbrauch anstieg.
Dank erweiterter Photovoltaikanlage und neuem Speicher musste die Familie allerdings nur wenig Strom aus dem Netz beziehen. So konnte sie trotz Wärmepumpe einen hohen Autarkiegrad erreichen – und jede Menge CO2 vermeiden. Ganz besonders im Jahr 2022: durch weniger Stromverbrauch und mehr selbst produziertem Strom.
Für mehr Informationen bitte scrollen bzw. ziehen
* ab 2020 größere Photovoltaikanlage und Speicher sowie Wallbox und Elektroauto
Fördermittel für Wärmepumpe und Photovoltaik finden
Für Neubau und Altbau existieren verschiedene Möglichkeiten zum Finanzieren von Wärmepumpe, Photovoltaik und anderen Maßnahmen für mehr Effizienz. Vom Bund gibt es für neue Gebäude zum Beispiel ein KfW-Programm für klimafreundlichen Neubau. Für alte Gebäude ist die BAFA-Förderung mit bis zu 40 Prozent Zuschuss oft die beste Lösung. Wie bei Familie Klau können Förderungen des Bundes oft auch mit regionalen und anderen Fördermitteln kombiniert werden.
Prüfen Sie, welche Fördermittel für Wärmepumpen für Sie sinnvoll sind. Alle Zuschüsse und Kredite von Bund, Ländern, Kommunen und Versorger*innen:
Jetzt Ratgeber starten