Richtig lüften: Alles, was Sie wissen müssen

17.11.2020 Lesedauer: min Jens Brehl

Frau sitzt auf Stuhl am Schreibtisch vor geöffnetem Fenster

Verbrauchte Luft soll raus, frische rein – also ganz einfach Fenster auf. Doch in der Praxis ist es leider etwas komplizierter: Durch falsches Lüften ist die Luftqualität in Innenräumen oft zu schlecht und Heizenergie wird verschwendet. Zu hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung begünstigt außerdem Schimmel. Wir zeigen Ihnen, wie Sie richtig lüften.

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Richtig lüften: die wichtigsten Tipps auf einen Blick

  1. 3- bis 4-mal täglich lüften
  2. Stoßlüften: Fenster kurz komplett öffnen statt dauerhaft gekippte Fenster
  3. Querlüften: Fenster/Innentüren auf der gegenüberliegenden Seite öffnen, um für Durchzug sorgen
  4. Schlafzimmer: vor dem Schlafengehen und nach dem Aufstehen lüften
  5. Küche & Bad: große Mengen an Dampf sofort ins Freie ablüften
  6. Keller: im Sommer nur nachts oder in den frühen Morgenstunden, Auskühlung vermeiden
  7. Im Sommer: früh morgens, spät abends oder nachts lüften, tagsüber nur stoßlüften
  8. Im Winter: beim Stoßlüften Thermostate runterdrehen, Fenster nicht kippen!
  9. Bei Heuschnupfen und Allergie: in Städten morgens und auf dem Land abends stoßlüften
  10. Bei Virenbelastung: Lüftungsdauer an Anzahl und Aktivität der Personen anpassen
  11. Komfortables & korrektes Lüften durch Lüftungsanlagen

5 Gründe für regelmäßiges Lüften

Lüften macht man nicht aus Langeweile, sondern weil viele Punkte dafür sprechen.

1. Frische, sauerstoffreiche Luft

Regelmäßiges Lüften sorgt für frische Luft in den Innenräumen und führt Luftfeuchtigkeit, ausgedünstete Schadstoffe (aus Möbeln, Teppichen, chemischen Reinigungsmitteln, Tabakrauch) und störende Gerüche nach draußen ab. Je mehr Menschen sich in einem Raum aufhalten, umso mehr Kohlendioxid sammelt sich durch Ausatmen in der Luft an. Die Luft ist dann „verbraucht“. Nur bei ausreichend Sauerstoff fühlen wir uns wohl und sind leistungsfähig. Zudem ist saubere, sauerstoffreiche Atemluft sehr wichtig für die Gesundheit.

2. Schimmel vermeiden

In Neubauten und sanierten Gebäuden erfolgt kein Luftaustausch durch Ritzen. Auch führen Wände keine Feuchtigkeit mehr durch Diffusion nach außen. Schimmel kann durch falsches Lüften entstehen, wenn nicht genügend Luftfeuchtigkeit abgelüftet wird. Dann drohen auch Feuchteschäden an der Bausubstanz, die teilweise aufwendig und entsprechend teuer saniert werden müssen.

3. Atemprobleme & Allergien

Zudem führen Schimmelsporen und Schadstoffe in der Luft zu Atemproblemen und Allergien. Bei einer zu hohen Konzentration an Schimmelsporen in der Atemluft, sind Räume aus gesundheitlichen Gründen unbewohnbar. Durch natürliche Prozesse reichern sich auch Keime, das radioaktive Edelgas Radon und Feinstaub in der Luft an.

4. Rechtliche Verpflichtung

Mieter sind zu einer angemessenen Wohnungslüftung verpflichtet, ansonsten können sie für selbst verursachte Schäden haftbar gemacht werden. Weitere Informationen dazu erhalten Sie bei Mietrecht.org.

5. Messinstrumente für Luftfeuchtigkeit

Luftqualität und Feuchtigkeit können wir nur begrenzt einschätzen und verpassen daher oft den richtigen Zeitpunkt zum Lüften. Luftqualitätsfühler und Luftfeuchtemesser („Hygrometer”) können hilfreich sein und ans Lüften erinnern. Letztere sind schon ab etwa 5 Euro erhältlich. Luftgütemonitore oder Raumluftsensoren messen zudem die Kohlendioxid-Konzentration. Sie gibt es bereits ab 15 Euro mit Display oder ab 30 Euro als USB-Stick für den Computer. Entsprechende Erweiterungen für Wettermonitore oder Smart-Home-Systeme sind meist deutlich teurer.

Ansicht vom Innenraum auf geöffnetes Doppelfenster und Aussicht nach draußen, mit Blumenvase auf dem Fensterbrett

Richtig lüften: Stoßlüften am effektivsten

Stoßlüften mit komplett geöffneten Fenstern sorgt schnell für den benötigten Luftaustausch. Am besten sollten die Fenster auf der gegenüberliegenden Seite ebenfalls geöffnet werden, um für Durchzug sorgen. Dieses Querlüften ist effektiver als Lüften mit nur einem Fenster, da die Luft im Gebäude in nur kurzer Zeit vollständig ausgetauscht wird.

Allerdings sollte in der Wohnung kein dauerhafter Durchzug herrschen – ansonsten drohen steifer Nacken oder gereizte Schleimhäute. Ist nur ein Fenster vorhanden und querlüften unmöglich, muss entsprechend länger gelüftet werden. Alternativ können auch Ventilatoren für mehr Luftbewegung sorgen.

Läuft die Heizung, sollten die Thermostate während des Lüftens gedrosselt und erst nach dem Lüften wieder aufgedreht werden. So geht weniger Heizenergie verloren.

Dauerlüften mit gekippten Fenstern bringt nur wenig Luftaustausch. Stattdessen geht die von Heizkörpern aufsteigende Warmluft verloren, die Wohnung kühlt aus. Am Mauerwerk über dem Fenster bilden sich kalte Stellen, an denen Luftfeuchtigkeit kondensiert und somit Schimmel begünstigt.

Wie oft und wie lange muss ich lüften?

3- bis 4-mal tägliches Stoßlüften/Querlüften schützt vor Feuchteschäden durch Schimmel. Für ein gesundes Raumklima sollte in Räumen, in denen sich Menschen aufhalten, sogar etwa alle zwei Stunden ein vollständiger Luftaustausch erfolgen. Durch das Ausatmen steigt der Anteil an Kohlendioxid in der Luft schnell an. Die Luft ist „verbraucht“, wir fühlen uns unwohl, werden müde oder bekommen gar Kopfschmerzen. Auch Schadstoffe wie Ausdünstungen aus Teppichen oder Möbeln müssen regelmäßig nach außen abgeführt werden.

Je nach Jahreszeit und Witterung muss zwischen 5 und 30 Minuten gelüftet werden.

grafische Darstellung: Solange sollte man je nach Jahreszeit lüften

Zusammengefasst hier die Empfehlung für die Dauer des Lüftens:

  • Dezember bis Februar: ca. 5 Minuten
  • im März und November: ca. 10 Minuten
  • im April und September*: ca. 15 Minuten
  • im Mai und Oktober: ca. 20 Minuten
  • im Juni, Juli und August: ca. 30 Minuten

* Zum „Ausreißer" im September: Der kommt durch die durchschnittlich vorherrschende Kombination aus Temperatur und Luftfeuchtigkeit zustande. Diese ermöglicht einen schnelleren Luftaustausch als in den beiden angrenzenden Monaten.

Wie lüfte ich bei Virenbelastung?

Während einer Pandemie wie Covid-19 gehört Lüften zu den wichtigsten Maßnahmen, um das Ansteckungsrisiko in Innenräumen zu reduzieren. Denn die Viren können sich in der Raumluft verteilen: Sie haften sich an kleine Partikel in der Luft, sogenannte Aerosole, und können so auch größere Distanzen über zwei Meter überwinden. Wird die Luft im Raum regelmäßig ausgetauscht, verringert sich die Menge an Aerosolen im Raum und damit das Ansteckungsrisiko.

Damit der Luftaustausch wirklich hilft, ist zusätzlich zu den üblichen Lüftungstipps einiges zu beachten:

  • Für möglichst viel Luftaustausch sorgen, zum Beispiel außerhalb der Heizsaison mit dauerhaft geöffneten Fenstern.
  • Türen von angrenzenden Räumen geschlossen halten, um Virenaustausch zwischen den Räumen zu vermeiden.
  • Lüftungsdauer an Anzahl und Aktivität der Personen anpassen: je mehr Menschen und je aktiver sie sind, desto häufiger und länger lüften.
  • Wenn jemand hustet oder niest, sofort für einige Minuten lüften.

Diese Tipps helfen natürlich nicht nur dabei, das Coronavirus einzudämmen. Sie können in jeder Erkältungssaison dazu beitragen, Ansteckungen zu vermeiden.

Lüften in Räumen mit vielen Menschen

In Innenräumen, in denen viele Menschen aus unterschiedlichen Haushalten zusammenkommen, sollte öfter gelüftet werden. Empfehlungen und Regeln für Schulen und Büros lassen sich auch auf Restaurants, Bars und Geschäfte übertragen:

Das Umweltbundesamt empfiehlt in Klassenräumen mit 20 bis 30 Kindern

  • in jeder Unterrichtspause bei weit geöffnetem Fenster zu lüften,
  • spätestens nach 45 Minuten auch während des Unterrichts zu lüften.

Die SARS-CoV-2-Arbeitsschutzregeln raten dazu,

  • im Büro mindestens alle 60 Minuten zu lüften und
  • in Besprechungsräumen spätestens nach 20 Minuten zu lüften sowie vor beziehungsweise nach jedem Meeting.
  • Das Lüften sollte 3 bis 10 Minuten andauern.

Lüften in Bad, Küche und Co.

Je nach Zimmer wird anders gelüftet. Im folgenden Abschnitt finden Sie Tipps für die drei wichtigsten Bereiche Bad, Schlafzimmer und Keller. 

Kochen, duschen, Wäsche trocknen: In Küche und Badezimmer steigt die Luftfeuchtigkeit oft schnell an. Daher besonders große Mengen an Dampf sofort ins Freie ablüften. Trocknet Wäsche, müssen die Fenster ganz geöffnet und der Raum häufiger gelüftet werden. Generell sollten Türen geschlossen bleiben, um die Luftfeuchtigkeit nicht in der Wohnung zu verteilen.

Oftmals reicht das manuelle Lüften nicht aus, daher kommen in Küchen und Badezimmern Abluftanlagen zum Einsatz. Ein Ventilator erzeugt einen Unterdruck im Raum und führt die feuchte Abluft durch einen Auslass in der Hauswand nach draußen.

Für ein gutes Raumklima mit ausreichend Frischluft sollte man vor dem Schlafengehen stoßlüften. Schlafzimmer sind bei unzureichender Belüftung besonders anfällig für Schimmel. In der Nacht kann ein Erwachsener durch atmen und schwitzen bis zu einem Liter Feuchtigkeit ausdünsten. Daher muss nach dem Aufstehen gelüftet werden. Zudem wird in Schlafzimmern weniger geheizt und der Raum ist meist kühler als Rest der Wohnung. Daher kann Luftfeuchtigkeit kondensieren. In der warmen Jahreszeit kann das Fenster auf Wunsch in der Nacht offen bleiben. Allerdings sollte man aus gesundheitlichen Gründen nicht bei Durchzug schlafen. Im Winter müssen die Fenster zudem über Nacht geschlossen gehalten werden, da der Raum zu stark auskühlen würde.

Die Wände von Kellerräumen sind meist relativ kalt. Dort kondensiert die Luftfeuchtigkeit von warmer Luft, wodurch sich Schimmel bilden kann. Daher sollten Kellerräume im Sommer nur nachts oder in den frühen Morgenstunden gelüftet werden, wenn die Außentemperatur niedrig ist. Im Winter kann jederzeit gelüftet werden. Allerdings sollten die Kellerfenster in der kalten Jahreszeit nicht dauerhaft geöffnet bleiben, da sonst die Böden der Wohnräume auskühlen können und es sogar zu Frostschäden in den Kellerräumen kommen kann. Achten Sie dabei auch auf den Einbruchschutz.

Ausblick aus dem geöffneten Fenster auf eine ländliche Landschaft im Sommer. Fensterrahmen von innen dunkel zu sehen, da gegen das Licht fotografiert wird.

Wie lüfte ich im Sommer?

Im Sommer ist der frühe Morgen (vor Sonnenaufgang) die beste Zeit zum Lüften, weil die Außentemperatur am niedrigsten ist. Alternativ kann auch am späten Abend oder nachts gelüftet werden (Einbruchschutz nicht vergessen). Damit heiße Luft am Tag draußen bleibt, sollten ab spätestens 11 Uhr die Fenster und Außentüren nur für kurzes Stoßlüften geöffnet werden. Dauerhaften Durchzug gilt es vermeiden, auch wenn er bei Hitze verlockend ist.

Wie lüfte ich im Winter und bei Regen?

Im Winter bedingt richtiges Lüften auch richtiges Heizen: Anders als im Sommer reicht kürzeres Stoßlüften aus. Um Heizenergie zu sparen, müssen zuvor die Thermostate an den Heizkörpern gedrosselt und nach dem Lüften wieder aufdreht werden. Elektronische Thermostate bieten oftmals eine „Lüftenfunktion“, die erkennt, wenn Fenster geöffnet werden und die dann selbstständig die Heizung runter regulieren. Durch dauerhaft gekippte Fenster geht kontinuierlich Wärme verloren und das Mauerwerk über dem Fenster kühlt aus – Stichwort „Kältebrücke“. Luftfeuchtigkeit kondensiert dort und begünstigt Schimmel.

Zimmertüren sollten geschlossen bleiben, ansonsten gelangt warme Wohnungsluft in unbeheizte oder wenig geheizte Räume. An den kälteren Wänden kondensiert dann Luftfeuchtigkeit. Auch bei Abwesenheit die Heizung nie ganz abstellen, sodass die Temperatur nicht unter 16 Grad fällt.

Fensterscheiben sind meist die kältesten Stellen im Raum. Sammelt sich hier Kondenswasser sollte man es umgehend wegwischen. Es zeigt zudem falsches Verhalten beim Heizen und Lüften an, denn tendenziell ist die Luftfeuchtigkeit im Raum zu hoch. Es wurde zu wenig gelüftet oder die Innenluft ist zu kalt und kann daher weniger Feuchtigkeit aufnehmen. Luftfeuchtemesser („Hygrometer“) helfen, die Luftfeuchtigkeit zu kontrollieren.

Wie lüfte ich bei Regen?

Lüften ist bei jeder Witterung wichtig. Daher muss man regelmäßig die Fenster öffnen, auch wenn es regnet. Natürlich soll kein Regenwasser in die Wohnung gelangen. Demnach ist es besser, die Fenster von der Regen abgewandten Seite oder solche, die durch einen Dachvorsprung geschützt sind, zu öffnen.

Wie lüfte ich bei Heuschnupfen und Allergie?

Für Menschen mit Heuschnupfen und Allergie ist während des Pollenflugs regelmäßiges Lüften ein echtes Problem. Als Faustregel gilt, dass die Konzentration der Pollen in der Luft in Städten morgens und auf dem Land abends am geringsten ist. Zu diesen Zeiten kann gelüftet werden. Durch kurzes Stoßlüften gelangen weniger Pollen in die Wohnung als bei langen oder gar dauerhaft gekippten Fenstern.

Besser und deutlich komfortabler ist eine Lüftungsanlage mit Pollenfilter: Pollen bleiben draußen, während die Wohnung kontinuierlich mit genügend Frischluft versorgt ist und Luftfeuchtigkeit, Schadstoffe und mehr abgeführt werden.

Helfer fürs Lüften: Lüftungsanlagen und CO₂-Ampeln

Besonders für Schulen und Büros gibt es zwei wichtige Helfer, um richtig zu lüften und dabei den Energieverbrauch niedrig zu halten:

  1. CO2-Ampeln zeigen den Kohlendioxid-Gehalt im Raum an. Der ist auch ein guter Indikator für den Luftaustausch. Die CO2-Konzentration sollte stets unter 1.000 ppm liegen. Übersteigt sie den Wert, ist es Zeit zu lüften. Temperatur und Luftfeuchtigkeit können so ebenfalls erfasst werden. CO2-Ampeln gibt es auch als Ergänzung für Smart-Home-Systeme.
  2. Lüftungsanlagen sorgen für den bestmöglichen Luftaustausch, wenn sie dem Raum 100 Prozent Frischluft zuführen. Reine Umluftanlagen verbreiten die Viren schlimmstenfalls weiter im Raum. Bei Mischsystemen sollte der Frischluftanteil so hoch wie möglich sein. Hochabscheidende Filter können helfen, die virenbelasteten Aerosole herauszufiltern. Lüftungsanlagen sollten jedoch nicht kontinuierlich auf höchster Stufe laufen, sondern an den Bedarf angepasst werden. Das spart Energie und hält die Betriebskosten gering.

Luftfeuchtigkeit in Wohnung und Haus: Gefahren und Gründe

Luftfeuchtigkeit steigt durch normales Wohnverhalten mitunter recht schnell an: Unter anderem duschen/baden, kochen, bügeln, putzen, Körperausdünstungen sorgen für hohen Anteil an Luftfeuchte. Auch Pflanzen und Zimmerbrunnen haben dabei ihren Beitrag. Bei einem 4-Personen-Haushalt müssen im Schnitt täglich bis zu 12 Liter Feuchtigkeit abgelüftet werden.

Die Infografik zeigt, welche Feuchtigkeitsquellen im haushalt es gibt und die dazugehörige Wasserdampfabgabe in Gramm pro Stunde.

Mittels Luftfeuchtemesser („Hygrometer”) kann man die Werte im Auge behalten und rechtzeitig lüften. Eine behagliche und gesundheitsverträgliche Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 30 bis 65 Prozent relativer Feuchte. Liegt sie darunter, trocknen unsere Schleimhäute aus. Werte darüber begünstigen Schimmel und das Wachstum von Hausstaubmilben.

Luftfeuchtigkeit schlägt sich an kalten Stellen nieder, wobei sich nicht immer Kondenswasser bildet. Schimmelsporen und Milben genügt es, wenn die relative Luftfeuchtigkeit auf der Oberfläche mehr als 80 Prozent beträgt. Weitere Informationen über Schimmel und wie Sie ihn vermeiden, erhalten Sie in unserem Artikel „Schimmel – entfernen und vorbeugen“.

✗ ungünstige Beurteilung ! problematischer Aspekt ✓ günstige Beurteilung

Vergleich: Fensterlüftung oder Lüftungsanlage (kontrollierte Wohnraumlüftung)

Für mehr Informationen bitte scrollen bzw. ziehen

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Fensterlüftung: manuelle, „freie“ Lüftung
Komfortlüftung: Zu-/Abluft mit Wärmerückgewinnung
Wirksamkeit
! abhängig von Witterung und Lüftungsverhalten
kontinuierliche und bedarfsgerechte Lüftung
Abführen von Schadstoffen
! nur gesichert bei regelmäßiger Querlüftung ca. alle zwei Stunden
regelmäßiges Abführen der Schadstoffe
Luftfeuchtigkeit & Schimmelrisiko
! abhängig vom Lüftungsverhalten; falsches Lüften und Baumängel führen zu Schimmelpilzbildung
bereits Grundlüftung vermeidet Schimmelbildung
mögliche Bauschäden durch Feuchtigkeit
Feuchteschäden bei vielen unsanierten und schlecht sanierten Gebäuden zu beobachten
keine Bauschäden durch Feuchtigkeit; nur bei deutlichen bauphysikalischen Mängeln; Lüftungstechnik zur Schadensbehebung möglich
Zeitaufwand
ca. alle zwei Stunden Querlüftung für fünf bis zehn Minuten (eigentlich auch nachts)
kein Zeitaufwand
Zugluft
nur während des Lüftens
<strong>✓</strong> bei richtiger Planung keine
Gerüche
beim Heimkommen oftmals Geruchsbelastungen wahrnehmbar, die zunächst fortgelüftet werden muss
frische Luft beim Heimkommen; stärkere Lüftung ggf. beim Kochen oder anderen geruchsintensiven Betätigungen möglich
Wärme & Temperaturverteilung im Raum
Abkühlung durch das Lüften; Temperaturverteilung im Raum von Lüftungsweise und Wärmeschutz des Gebäudes abhängig
gleichmäßige Verteilung der Wärme in den Räumen
Schallschutz
Belastung durch Außenlärm während des Lüftens
wirksam gegen Außenlärm; normativ höchstens 30 dB(A) in Wohnräumen vorgesehen, hochwertige Anlagen unter 27 dB(A), für zertifizierte Passivhäuser ≤ 25 dB(A)
Einbruchrisiko
kein Einbruchschutz bei Kipplüftung; keine Lüftung möglich, wenn Bewohner abwesend sind
Einbruchschutz jederzeit erhalten
Pollen & Insekten
beim Lüften gelangen Pollen und Insekten in Wohnräume
hochwertige Filter (Klasse ePM1 ≥ 50 %, früher F7 oder F8) können Pollen und Staub zu großen Teilen abhalten; Insekten bleiben überwiegend draußen
Komfort
! hohe Luftqualität erfordert Wissen und ständiges Handeln der Bewohnenden
Behaglichkeit ohne gesonderten Aufwand
Energieeffizienz & Wärmerückgewinnung
Auskühlung der Räume; Verluste an Lüftungswärme: ca. 40 kWh/(m² a)
Verluste an Lüftungswärme guter Anlagen mit Wärmerückgewinnung: ca. 5 kWh/(m² a)
Energie- & Wartungskosten (100 m²-Wohnung)
um bis zu 300 Euro pro Jahr erhöht im Vergleich zur Komfortlüftung
ca. 70 Euro Stromkosten und 60 Euro Wartungskosten; davon 50 Prozent dem erhöhten Komfort zuzurechnen
Die Tabelle zeigt einen Vergleich verschiedener Aspekte zwischen Fensterlüftung und Lüftungsanlagen.

Quelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt

In der Praxis wird in den wenigsten Haushalten richtig gelüftet. Bei Abwesenheit ist es gar unmöglich, den Empfehlungen zu folgen. Daher herrscht in vielen Wohnungen nicht nur zu „dicke“ Luft. Auch Feuchteschäden und gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Schimmel drohen. Besonders bei „Feuchtespitzen“ in Küche und Bad kommt die manuelle Fensterlüftung an ihre Grenzen. Aufgrund von niedrigen Außentemperaturen wird besonders im Winter oftmals zu wenig gelüftet.

Für viele Wohnungen und Gebäude sind daher Lüftungsanlagen sinnvoll. In der einfachsten Variante führen sie verbrauchte Luft via Ventilatoren und Auslässe in der Hauswand ab. Zusätzlich können sie auch kontinuierlich Frischluft zuführen. Luftfilter halten Staub und Pollen aus der Wohnung fern. Komfortlüftungen gewinnen einen Großteil der Wärme aus der Abluft zurück und helfen Heizenergie zu sparen. Besondere Modelle mit Abwärmepumpe nutzen die Abwärme für Heiz- und Brauchwasser.

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