Gasheizung: Funktion, Arten, Kosten & Zukunftsaussichten

11.03.2025 Lesedauer: 17 min Jens Hakenes

Handwerkerin stellt die Gastherme ein

Eine Gasheizung ist in fast der Hälfte aller Häuser und Wohnungen im Einsatz. Lange Zeit galten Gasheizungen als besonders effizient und kostengünstig. Aber inzwischen überwiegen die Nachteile die Vorteile – und für die Zukunft der Gasheizung sieht es düster aus.

ModernisierungsCheck: Welche Heizung passt zu meinem Gebäude?

Gasheizungen sind eine Möglichkeit – aber meist nicht mehr die beste. Finden Sie heraus, was sich in Ihrem Fall rechnet.

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

  • Gasheizungen sorgen in fast 50 Prozent der Haushalte für Wärme
  • Nachteile überwiegen inzwischen Vorteile einer Gasheizung
  • kein generelles Verbot für Gasheizungen – aber auch keine Zukunft
  • Vergleich der Vollkosten spricht für Alternativen

Was ist eine Gasheizung und wie funktioniert sie?

Die Gasheizung ist die in Deutschland am häufigsten genutzte Heizung. In rund 47 Prozent aller Haushalte sorgt sie für Wärme. Doch im Neubau wird eine andere Heizung inzwischen deutlich häufiger eingebaut. Dafür gibt es viele gute Gründe.

Definition

Die Gasheizung ist ein Heizsystem, das Wärme durch das Verbrennen von Gas erzeugt. Dabei kommt Erdgas, Flüssiggas oder Ökogas zum Einsatz. Aktuell erhältliche Gasheizungen nutzen meist Brennwerttechnik. Die arbeitet besonders effizient, indem sie auch die Wärme aus den Abgasen nutzt. Fast 50 Prozent aller Heizungen nutzen jedoch veraltete, ineffiziente Technik.

Funktion

Das Herzstück einer Gasheizung ist der Gasbrenner. Er verbrennt das Gas und erhitzt dabei Wasser in einem Wärmetauscher. Das darüber erwärmte Wasser wird über das Heizsystem im Haus verteilt. In Gasbrennwertheizungen wird zusätzlich die Kondensationswärme der Abgase genutzt. So lässt sich die Effizienz steigern.

Ablauf der Wärmegewinnung:

  1. Zufuhr von Gas (Erdgas, Flüssiggas oder Ökogas)
  2. Verbrennung im Gasbrenner zur Wärmeerzeugung
  3. Wärmetauscher überträgt Wärme auf Heizwasser
  4. Wärmeverteilung über Heizkörper, Fußbodenheizung oder andere Flächenheizung
  5. Abgasführung über Schornstein – bei Brennwerttechnik mit Wärmerückgewinnung

Vorteile und Nachteile

Gasheizungen bieten einige Vorteile. Deswegen waren sie in Altbau und Neubau lange das beliebteste Heizsystem. Doch im Vergleich zu Alternativen wie Wärmepumpen und Pelletheizungen gibt es auch Nachteile, die inzwischen an Bedeutung gewonnen haben. Das sind vor allem die Kosten, die Abhängigkeit von Importen und die CO2-Emissionen.

Vorteile und Nachteile von Gasheizungen

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Vorteile
Nachteile
✅ hohe Effizienz, besonders bei Brennwerttechnik
❌ steigende Gaspreise und CO₂-Abgaben / relativ hohe laufende Kosten (Betriebskosten)
✅ geringere CO₂-Emissionen als Öl- oder Kohleheizungen
❌ Abhängigkeit von fossilen, meist zu importierenden Brennstoffen
✅ platzsparend (vor allem mit Erdgas/Ökogas statt Flüssiggas)
❌ gesetzliche Einschränkungen und 65-Prozent-erneuerbare-Regelung
✅ relativ niedrige einmalige Kosten (Anschaffung)
❌ keine lukrative Förderung mehr
Vorteile und Nachteile von Gasheizungen

Arten von Gasheizungen

Es gibt viele verschiedene Gasheizungsarten. Die vier wichtigsten unterscheiden sich vor allem in Sachen Größe und Leistung sowie Energieträger:

Eine Gaszentralheizung versorgt ein ganzes Gebäude mit Wärme und Warmwasser. Sie ist die häufigste Form der Gasheizung in Ein- und Zweifamilienhäusern in Deutschland. In den vergangenen Jahren haben immer mehr Menschen ihre Gaszentralheizungen um eine Solarthermieanlage erweitert. Das senkt die Heizkosten und erfüllt zudem die Anforderungen für erneuerbare Energien.

Gasthermen sind kompaktere Heizgeräte, die sich besonders für Wohnungen eignen. Sie werden daher oft in Mehrfamilienhäusern eingesetzt. Sie dienen entweder nur zur Raumheizung oder auch zur Warmwasserbereitung. Gasthermen werden auch Gasetagenheizungen genannt.

Flüssiggasheizungen sind eine Alternative für Gebäude ohne Erdgasanschluss. Sie nutzen einen externen Tank zur Lagerung des Flüssiggases. In der Regel handelt es sich dabei auch um Zentralheizungen.

Hybridheizungen kombinieren eine Gasheizung mit erneuerbaren Energien wie Solarthermie oder auch Wärmepumpen. So kann der Gasverbrauch deutlich gesenkt und der Anteil erneuerbarer Energien erhöht werden. Auch Hybridheizungen sind meist Zentralheizungen. 

Zum Artikel über Arten von Gasheizungen

Kosten und Preise für Gasheizungen

Für Gasheizungen sprechen oft die einmaligen Kosten, die im Vergleich zu anderen Heizsystemen niedrig sind. Nicht zu unterschätzen sind jedoch die deutlich gestiegenen laufenden Kosten. Außerdem gibt es für die Anschaffung einer Gasheizung keine Förderung mehr. Das heißt: Andere Heizungen sind zwar oft teurer. Aber die Mehrkosten lassen sich durch Fördermittel ausgleichen, wie Beispiele zeigen:

Kosten einer Gasheizung im Vergleich

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Heizung
Kosten
Förderung
übrige Kosten
Gasheizung 
6.000–9.000 €
0 %
6.000–9.000 €
Wärmepumpe
12.000–33.000 €
50 %*
6.000–18.000 €
Wärmepumpe
12.000–33.000 €
70 %*
3.600–12.000 €
Kosten einer Gasheizung im Vergleich

* Zuschuss gibt es auf max. 30.000 €.

Bei den laufenden Kosten haben inzwischen andere Heiztechniken die Nase vorn. Gründe dafür sind vor allem gestiegene Gaspreise und zunehmend auch der CO2-Preis.

Entwicklung der Heizkosten in Deutschland 2024

Stromverbrauch einer Gasheizung

Auch eine Gasheizung benötigt Strom. Ohne Strom funktionieren weder Steuerung und Regelung noch der Brenner und die Umwälzpumpen.

Vor allem Umwälzpumpen können für einen unnötig hohen Stromverbrauch einer Gasheizung sorgen. Deshalb rechnet sich der Austausch alter, ungeregelter Pumpen oft innerhalb weniger Jahre.

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Stromverbrauch
Kosten pro Jahr
alte Heizungspumpe
400 bis 600 kWh
160 bis 240 €
neue Heizungspumpe
50 bis 100 kWh
20 bis 40 €
Stromverbrauch einer Gasheizung

Förderung für Gasheizungen

Für reine Erdgasheizungen wurde die staatliche Förderung komplett gestrichen. Zuschüsse vom Bund gibt es nur noch, wenn die Gasheizung mit erneuerbaren Energien kombiniert wird. Den Zuschuss von maximal 70 Prozent gibt es allerdings nur auf den Teil mit erneuerbarer Energie.

  • 30 % Grundförderung
  • zusätzliche 20 % Geschwindigkeitsbonus bei Austausch alter, funktionierender Gasheizung bis 2028
  • einkommensabhängiger Bonus von 30 % für Haushalte unter 40.000 Euro Jahreseinkommen

Durch die unterschiedliche Förderung verschiedener Heiztechniken ist die Gasheizung inzwischen meist nicht mehr die wirtschaftlichste Lösung. Es lohnt sich also, verschiedene Heizungen zu vergleichen: bei einmaligen, laufenden Kosten und der Förderung. Wer jetzt noch auf eine Gasheizung setzt, riskiert eine Kostenfalle.

Zum ModernisierungsCheck: Heizungen und Kosten vergleichen

Ist das Verbot von Gasheizungen ab 2024 aufgehoben?

Ein generelles Verbot von Gasheizungen gab es nicht und musste daher auch nicht aufgehoben werden. Allerdings gelten seit 2024 neue Vorschriften. Wichtig ist dabei insbesondere die 65-Prozent-Regel für erneuerbare Energien bei neuen Gasheizungen.

  • Neubauten in Neubaugebieten: Dort gilt bereits die 65-Prozent-Pflicht.
  • Bestandsgebäude: Pflicht gilt auch hier, sobald es eine kommunale Wärmeplanung gibt.
  • Bestehende Gasheizungen: Dürfen bis 2045 weiterbetrieben und repariert werden.
Herr Dubrau mit seinem Heizkessel.

Zusammenhang mit der kommunalen Wärmeplanung

Die kommunale Wärmeplanung entscheidet, wo Gasheizungen künftig noch erlaubt sind. Bisher ist Baden-Württemberg das einzige Bundesland mit einem flächendeckenden Plan. Für Kommunen in anderen Bundesländern gibt es jedoch klare Fristen:

  • Großstädte (über 100.000 Einwohner): Wärmeplanung bis Mitte 2026
  • kleinere Städte und Gemeinden: Wärmeplanung bis 2028

Je nach Wärmeplanung kann es sein, dass Gasheizungen in bestimmten Regionen langfristig nicht mehr zulässig sind. Wer jetzt noch eine neue Gasheizung einbaut, muss sie dann gegebenenfalls auf eigene Kosten ersetzen.

Zum Artikel über das Gasheizungs-Verbot: aufgehoben oder aufgeschoben?

Haben Gasheizungen eine Zukunft?

Lange Zeit waren Gasheizungen erste Wahl für Neubau und Altbau. Doch bei Neubauten ist das schon seit einiger Zeit nicht mehr der Fall. Und auch bei Altbauten zeichnet sich ab, dass die Zukunft anderen Heizsystemen gehört. Dafür gibt es viele gute Gründe.

Heizen mit Biogas

Um beim Heizen auf erneuerbare Energien umzusteigen, könnten viele einfach von Erdgas zu Biogas (auch bekannt als Ökogas) wechseln. Wie beim Strom ist dazu nur ein neuer Anbieter nötig. So lassen sich auch Vorgaben wie 65 Prozent erneuerbare Energien oder ein stufenweises Erhöhen dieses Anteils erfüllen. Aber für welchen Preis?

Schon jetzt liegen die Kosten für Biogas deutlich höher. Außerdem ist das Angebot begrenzt und nicht beliebig erweiterbar. Steigt die Nachfrage nach Biogas durch gesetzliche Vorgaben ab spätestens 2029 deutlich an, wird es noch teurer. Mehr über die Vor- und Nachteile von Biogas lesen Sie in unserem dazugehörigen Artikel.

Zum Artikel: Grünes Gas – Heizen mit gutem Gewissen?

Vollkostenvergleich

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Ob Gasheizungen eine Zukunft haben, hängt davon ab, wie sich die Kosten und Preise entwickeln. Um nicht in eine Kostenfalle zu tappen, ist ein Vollkostenvergleich empfehlenswert. Also nicht nur der Blick auf die einmaligen Kosten für Anschaffung und Installation – oder auf die aktuell laufenden Kosten. Es ist auch ein Blick in die Zukunft nötig, um zum Beispiel den steigenden CO2-Preis zu berücksichtigen.

Ein neuer Vollkostenvergleich von co2online macht deutlich, wie groß die Unterschiede sind:

Vollkostenvergleich von Heizsystemen für durchschnittliches Einfamilienhaus (130 m²)

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Luft-Wärmepumpe 
Luft-Wärmepumpe mit PV-Anlage 
Ferrnwärme
Pelletheizung
Gasheizung
Investitionskosten 
16.900 €
32.800 €
9.400 €
13.800 €
6.900 €
Investitionskosten (abzüglich Förderung)
8.450 €
24.350 €
4.700 €
6.900 €
6.900 €
Energiekosten (20 Jahre) 
29.100 € 
 10.045 €
47.400 € 
28.400 € 
56.300 € 
Kosten CO2-Preis
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15.600 € 
Gesamtkosten
37.550 € 
34.395 € 
52.100 € 
35.300 €  
78.800 € 
Kostenvorteil zur Gasheizung 
41.250 € 
 44.405 € 
26.700 € 
43.500 € 
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Vollkostenvergleich von Heizsystemen für durchschnittliches Einfamilienhaus (130 m²)

Zwei weitere Vollkostenvergleiche zeigen, dass die Gasheizung auch im Altbau keine Zukunft hat:

  • Das Forschungsprojekt Ariadne hat die Kosten von Gasheizungen, Wärmepumpen, Pelletheizungen und Fernwärme über 20 Jahre verglichen. Dabei schneiden alle Varianten der Gasheizung (mit Biogas oder Wasserstoff) schlechter ab als die Alternativen – für Einfamilienhäuser und auch für Mehrfamilienhäuser.
  • Die Berechnungen des Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos zeigen, dass Wärmepumpen schon bei einer Nutzungsdauer von nur 15 Jahren günstiger sind als Gasheizungen – alleine mit der Grundförderung von 30 Prozent.

Gasnetz-Stilllegungspläne

Wer sich jetzt noch eine neue Gasheizung einbauen lässt, muss damit rechnen, dass das lokale Gasnetz in weniger als zwanzig Jahren stillgelegt werden könnte. In Mannheim ist das bereits für das Jahr 2035 angekündigt, in Aalen bis 2040, in Hamburg und München für 2045. Mit der kommunalen Wärmeplanung dürften bald weitere Pläne für Stilllegungen bekannt werden.

Durch die sinkende Zahl von Erdgas-Nutzer*innen müssen die Kosten auf immer weniger Haushalte aufgeteilt werden. Schon jetzt steigen deswegen die Netzentgelte. Wird das Gasnetz stillgelegt, müssen Gasheizungs-Besitzer*innen auf grünes Flüssiggas oder eine andere Heizung umsteigen – wahrscheinlich auf eigene Kosten und ohne Förderung.

Gasheizung erneuern

Für das Erneuern einer Gasheizung beziehungsweise deren Austausch gibt es immer mehr gute Gründe. Je nach Alter der Gasheizung kann das auch schrittweise geschehen. Bei einer noch sehr jungen Gasheizung kann eine Optimierung genügen – oder eine Erweiterung um erneuerbare Energien. Ist die Heizung älter als 15 Jahre, sollten zumindest Pläne geschmiedet werden. Bei mehr als 20 Jahre alten Gasheizungen ist ein Austausch empfehlenswert.

Zum Artikel: Gasheizung erneuern

Gasheizung umrüsten auf Wärmepumpe

In den meisten Fällen rechnet sich der Umstieg von einer Gasheizung auf eine Wärmepumpe. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Hybridheizung: Die Gasheizung bleibt als Backup bestehen. Die Wärmepumpe wird Hauptwärmequelle. Das bietet sich bei teilsanierten Gebäuden an.
  2. Kompletter Umstieg: Die Gasheizung wird durch eine reine Wärmepumpe ersetzt. Das ist in vielen Gebäuden problemlos und ohne großen zusätzlichen Aufwand möglich.

Gründe für die Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe sind die aktuell hohen staatlichen Zuschüsse und die niedrigeren laufenden Kosten im Vergleich zur Gasheizung. Für die Wärmepumpe spricht auch die wesentlich zukunftssicherere, klimafreundliche Technologie. Ob Ihr Gebäude geeignet ist, zeigt der WärmepumpenCheck.

Klaus M. vor seiner neuen Wärmepumpe

Erfahrungen mit der Umrüstung von Gasheizung auf Wärmepumpe

Klaus ist Ingenieur für Elektrotechnik und möchte einen Beitrag zur Energiewende leisten. Dass der Umstieg von einer Gasheizung auf eine Wärmepumpe so lange dauerte, störte ihn nicht sonderlich. 

Er nutzte die Zeit, um in die neue Technik einzutauchen, den bisherigen Energieverbrauch zu analysieren, den zu erwartenden zu simulieren und war bei den ersten Gesprächen mit Heizungsfachbetrieben bestens vorbereitet. 

Ganz konkret hat Klaus von April 2024 bis Januar 2025 12.261 kWh Wärme für Heizung und Warmwasser erzeugt und dabei 2.880 kWh Strom verbraucht. Die 10-Monats-Arbeitszahl liegt damit bei 4,3. Der PV-Anteil am Betriebsstrom war über die 10 Monate 930 kWh. Das entspricht einem PV-Anteil von 32 Prozent.

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Jens Hakenes

Über den Autor

Jens Hakenes

Jens Hakenes ist seit 2010 unser freiberuflicher Experte für die Themen Heizkosten, Warmwasser, Stromkosten und Klimaschutz. In seinen Artikeln erfahren Sie zum Beispiel alles Wichtige über Fußbodenheizungen, Smart Home oder den CO₂-Preis.

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